- Siedlung Bornheimer Hang
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Bornheimer Hang Siedlung in Frankfurt am Main
Häuser der Siedlung Bornheimer HangBasisdaten Einwohnerzahl: 3.702[1] Entstehungszeit: 1925–1929
1951–1953Lage Ortsbezirk: 4 – Innenstadt IV Stadtteil: Bornheim Stadtbezirk: 281, 290 Architektur Baustil: klassische Moderne Stadtplaner: Ernst May 50.1277777777788.7186111111111Koordinaten: 50° 8′ N, 8° 43′ ODie Siedlung Bornheimer Hang ist eine Wohnsiedlung in Frankfurt-Bornheim oberhalb des Bornheimer Hangs. Sie wurde in der zweiten Hälfte der 1920er Jahre durch im Rahmen des Wohnungsbauprojektes Neues Frankfurt durch den Architekten und Stadtplaner Ernst May geplant.
Inhaltsverzeichnis
Beschreibung und Geschichte
Der Frankfurter Baustadtrat Ernst May baute mit Herbert Boehm in der Zeit von 1925 bis 1930 am Bornheimer Hang diese große Wohnsiedlung. Im Gegensatz zu fast allen anderen May-Siedlungen handelte es sich um eine Erweiterung bestehender Bebauung, nicht um eine Trabantenstadt. In der Pestalozzi- und der Florstädter Straße entstanden zur besseren optischen Anpassung an die bestehende Bebauung für Ernst May untypische Häuser mit Spitzgiebel-Dächern, im Gegensatz zu den sonst üblichen Flachdächern. Diese Häuser weisen senkrechte Fensterstreifen der Treppenhaus-Fenster auf. Nur einige Häuser in der Florstädter Straße haben bis heute die ursprüngliche Form der Treppenhaus-Fensterstreifen bis fast auf den Boden bewahrt. Bei den anderen Häusern wurde im Laufe der Jahrzehnte die Haus- und Hoftüren erneuert und damit die Fensterbänder über den Türrahmen gekappt.
Der Bau wurde durch die Verwendung industriell vorgefertigter Teile beschleunigt, so dass in vier Jahren 1234 Wohnungen fertiggestellt werden konnten. Die Gebäude mit Flachdächern besitzen funktional optimierte Grundrisse und einem hohen Freiraumbezug mit einer aufgelockerten Zeilenbauweise und Dachterrassen. Neben Wohnblocks wurden in der Siedlung auch einige Reihenhäuser errichtet. Insgesamt umfasst die Siedlung etwa 1540 Wohnungen (2- und 3-Zimmer-Wohnungen von 55 bis 65 m², ausgestattet mit Frankfurter Küche und Zentralradio. Bauherr war die Aktiengesellschaft für kleine Wohnungen. Neben der Siedlung Bornheimer Hang war östlich davon im Riederwald die Rotenbuschsiedlung geplant, die nicht zur Ausführung kam. Das am Ende der Wittelsbacherallee geplante Gemeinschaftshaus wurde ebenfalls nicht verwirklich, so dass der Platz für den Bau einer Kirche zur Verfügung stand.[2] Die Fläche unter den in zwei Reihen stehenden Platanen in der Wittelsbacher Allee diente lange Zeit als Marktplatz.
Unüblich für Häuser der May-Siedlungen sind die durchgängigen Fensterbänder an den Häusern der Wittelsbacher Allee. Den Bewohnern der Siedlung wurden Gärten am Bornheimer Hang zur Pacht angeboten.[3] Die Häuser in der Ketteler Allee zwischen Löwengasse und Buchwaldstraße sind mit Dachgärten ausgestattet, die von den Bewohnern genutzt werden können, deren Wohnungen keine Balkone haben. Die Parkanlagen am Bornheimer Hang wurden von dem Frankfurter Gartenbaudirektor Max Bromme und seinem Mitarbeiter Ulrich Wolf gestaltet.
Besondere Bauwerke
Zu der Siedlung gehört auch die Heilig-Kreuz-Kirche des Kirchenbaumeisters Martin Weber, die 1929 am östlichen Ende der Wittelsbacher Allee in Stahlskelettbauweise mit einem flachen Satteldach fertig gestellt wurde. Die Kirche bezeichnete der Architekt als Hangkrone, da sie von unterhalb des Hangs gesehen den Hang krönt. In ihr befindet sich seit dem Juli 2007 das Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität des Bistums Limburg. Der Standort der Kirche wurde so gewählt, dass sie für den Betrachter, der die Wittelsbacher Allee in Richtung Bornheimer Hang befährt, direkt in der Mitte des Blickfelds liegt. Durch den Knick, den die Wittelsbacher Allee in Höhe der Straßenbahn-Wendeschleife macht, schaut der Betrachter auf die süd-westliche Ecke des Kirchturms und die große Freitreppe. An der südlichen Außenwand des Turmes enden die den Glockenstuhl tragenden Balken in vier geflügelten Tierfiguren mit den Köpfen von Mensch, Löwe, Stier und Adler, die die vier Evangelisten Matthäus, Markus, Lukas und Johannes symbolisieren.[3]
Zu der Siedlung gehört auch ein städtisches Jugendhaus, das sich an der Ecke Ortenberger Straße/Löwengasse gegenüber dem Pfarrhof der Heilig-Kreuz-Kirche befindet und seit 2010 saniert wird.
An der Wendeschleife und Einsteige-Haltestelle der Straßenbahn am Ernst-May-Platz befindet sich eine Ladenzeile, die auch heute noch dem ursprünglichen Zweck dient und sich im originalgetreuen Aussehen präsentiert.
Die Charles-Hallgarten-Schule unterhalb des Bornheimer Hangs sollte sich wie auch die Heilig-Kreuz-Kirche im Zentrum der Siedlung befinden. Dadurch, dass die Rotenbuschsiedlung unterhalb des Hangs nicht gebaut wurde, befindet sie sich heute in einer Randlage. Sie ist eine Förderschule (Sonderschule für Lernhilfe), wurde von Ernst May entworfen und steht heute unter Denkmalschutz. Das Gebäude wurde als sogenannte Freiflächenschule im Dreieck zwischen den Stadtteilen Bornheim, Seckbach und Riederwald angelegt; es liegt auf einem großzügigen mit Bäumen bestandenen Grundstücks mitten in einer Reihe von Kleingärten unterhalb des Panoramabades und dem Sportcenter Bornheim der Turngemeinde Bornheim.
Verkehrsanbindung
Seit dem 4. Januar 1913 endete eine Straßenbahnstrecke auf der anderen Seite des Geländeeinschnittes der Saalburgallee. Durch den Bau der U-Bahn-Strecke unter der Rhönstraße wurde diese Verbindung am 1. Juni 1985 stillgelegt. Der Bau der Siedlung machte einen eigenen Anschluss an das Netz der Straßenbahn nötig. Am 28. Februar 1931 wurde die Siedlung durch die Frankfurter Straßenbahn für den Öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) erschlossen. Die Endhaltestelle der Linie 14 liegt in der Wittelsbacher Allee kurz vor einem Knick des letzten Teilstücks der Wittelsbacher Allee vor dem Bornheimer Hang. Am heutigen Ernst-May-Platz am unteren Ende der Inheidener Straße befindet sich die Wendeschleife der Straßenbahn. Sie wird auch von den heutigen Zwei-Richtungs-Triebwagen der VGF noch genutzt. Am 17. November 1952 wurde die Siedlung durch eine weitere Straßenbahnstrecke erschlossen, die an ihr in der Saalburgallee vorbeiführt. Seit dem 30. Mai 1992 wird die Siedlung zusätzlich von der Stadtbahn-Linie U7 der U-Bahn Frankfurt in dem U-Bahnhof Eissporthalle angefahren, der Bestandteil der C-Strecke ist. Von dort aus bestehen Verbindungen nach Enkheim und über die Konstablerwache nach Hausen.
Trivia
Unterhalb des Bornheimer Hangs im Osten der Siedlung verläuft ein Zweig des deutschen Jakobswegs.[4] Dieser orientiert sich an dem Verlauf des historischen Fernhandelsweges von Leipzig nach Frankfurt am Main (Des Reiches Straße).[5]
Quellen
- ↑ Frankfurter Siedlungen 2008, FSB 2009/2-3
- ↑ Dr. Hermann Gille / P. Helmut Schlegel: Katholische Heilig-Kreuz-Kirche Frankfurt-Bornheim, Schnell & Steiner, Regensburg 2009, ISBN 978-3-7954-6808-8, Seite 3
- ↑ a b Helen Barr / Ulrike May / Rahel Welsen: Das Neue Frankfurt - Spaziergänge durch die Siedlungen Ernst Mays und die Architektur seiner Zeit, B3 Verlag, Frankfurt 2007, ISBN 978-3-938783-20-7
- ↑ Rhein-Main-Vergnügen - Jacobsweg, Karte des Jacobsweges von Fulda bis Frankfurt des RMV als PDF, abgerufen am 10. März 2011
- ↑ Wanderkarte Rhein-Main-Vergnügen: Der Jakobsweg von der Fulda an den Main, abgerufen am 10. März 2011
Siehe auch
- Ernst May
- Neues Frankfurt
- Frankfurt-Bornheim
- Bornheimer Hang
- Heilig-Kreuz-Kirche (Frankfurt-Bornheim)
- Charles-Hallgarten-Schule
- Linienverlauf der heutigen Straßenbahnlinie 14
- U-Bahn-Strecke C (Frankfurt)
- Zentrum für christliche Meditation und Spiritualität des Bistums Limburg
Weblinks
Commons: Siedlung Bornheimer Hang – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienKategorien:- Frankfurt-Bornheim
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