Škoda 1000 MB

Škoda 1000 MB
Škoda
Škoda 1100 MB de Luxe

Škoda 1100 MB de Luxe

1000 MB/1100 MB/1000 MBX/1100 MBX/1000 MBG
Hersteller: AZNP
Produktionszeitraum: 1964–1969
Klasse: Mittelklasse
Karosserieversionen: Stufenheck, viertürig
Coupé, zweitürig
Motoren: Ottomotoren:
1,0–1,1 Liter
(30,9–38,2kW)
Länge: 4170 mm
Breite: 1620 mm
Höhe: 1390 mm
Radstand: 2400 mm
Leergewicht: 765–820 kg
Vorgängermodell: Škoda 440
Nachfolgemodell: Škoda 100

Der Škoda 1000 MB war ein Mittelklassewagen von AZNP (Škoda), der ab dem 2. April 1964 den Octavia ablöste. MB steht dabei für den Produktionsstandort Mladá Boleslav. Die vierstellige Zahl für den auf- oder abgerundeten Hubraum.

Inhaltsverzeichnis

Modellgeschichte

Interne Schreiben von Škoda thematisierten, dass ein neues Fahrzeug im Betrieb wirtschaftlich sein, aber gute Gebrauchseigenschaften haben müsste. So setzte man sich das Ziel, einen Motor mit einem niedrigen Hubraum und eine leichte Karosserie zu entwickeln, um einen geringen Verbrauch zu erreichen. Geplant war eine Produktion von 600 Fahrzeugen am Tag, was für damalige Verhältnisse eine Verfünffachung der Produktion darstellte. Die Entwicklung des Fahrzeugs begann bereits 1956, erste Prototypen entstanden im Jahr 1957:

  • Škoda 976: Das Fahrzeug hatte einen wassergekühlten Vierzylindermotor mit Frontantrieb.
  • Škoda 977: Der Prototyp besaß einen Heckmotor mit Heckantrieb. Die Version 977/I hatte einen luftgekühlten Boxermotor, 977/II einen wassergekühlten Reihenmotor mit vier Zylindern.
  • Škoda 978: Ein Prototyp mit einem wassergekühlten Frontmotor mit vier Zylindern und Heckantrieb. Das Fahrzeug scheiterte, weil die Produktion 15 % mehr gekostet hätte als die zwei anderen Varianten.

Die Konstrukteure entschieden sich für eine viertürige Limousine mit Heckmotor und einer selbsttragenden Vollstahlkarosserie. Der Motor bestand aus Aluminium, wurde durch ein Druckgussverfahren hergestellt und beschleunigte das Fahrzeug auf 120 km/h in den früheren, auf 125 km/h in den späteren Modellen. Im Jahr 1964 wurde durch die Autmobilmesse in Brno die Serienproduktion in dem speziell für den 1000 MB neu erbauten und automatisierten Werk in Mladá Boleslav eingeleitet. Bis 1967 gab es Probleme mit Rissen im Motorblock. Bei der Motorenfertigung sparte man am Material, das Problem wurde erst kurz vor Produktionseinstellung für das Nachfolgemodell behoben. Es gab auch Überlegungen zu einem Wankelmotor und kleinere Versuchsmotoren auf diese Motorbauart.

 
Tankeinfüllstütze
 
Škoda 1000 MB mit „Elefantenohren“

Im Laufe der Zeit gab es dem Zeitgeist entsprechend mehrere Änderungen. So besaßen die ersten Fahrzeuge viel Chrom und geschwungene Linien, sowie eine Panoramaheckscheibe. Später wurde das Chrom durch damals modernes Plastik und einfache Linien ersetzt. Die geschwungenen Lufteinlässe („Elefantenohren“) zum Motor wichen rechteckigen. Die ersten Versionen besaßen Positionsleuchten auf der C-Säule, die baugleich mit denen des Tatra 603 waren. Unter dem Škoda-Logo auf den vorderen Kotflügeln befanden sich Tankeinfüllstützen, die man bei Bedarf wegklappen konnte. Der Tank befand sich vorne. Fronthaube, Dach und Heckklappe besaßen bis auf spätere Baujahre eine Bügelfalte.

Zur Ausstattung gehörten eine 12-Volt-Lichtanlage und Schlafsitze. Einfaches Gepäck konnte hinter den Rücksitzen verstaut werden, die Batterie befand sich ebenfalls in einer Vertiefung dort. Das Ersatzrad befand sich unterhalb des Kofferraums, welcher sich unter der Fronthaube befand. Diese musste erst geöffnet werden, um einen kleinen Hebel zur Öffnung der Ersatzradluke betätigen zu können. Zwischen den Vordersitzen befanden sich Hebel für Choke und Heizung. Die Scheibenwaschanlage wurde durch Druck betätigt. Das Fahrzeug bekam eine ähnliche Innenausstattung und Heckleuchten wie der Škoda 1203. Nachfolger der MB-Serie war seit 1969 die Škoda 100-Serie. In der BRD kostete das Fahrzeug 4.750 DM.

Versionen

 
Innenraum eines 1100 MBX de Luxe
 
Škoda 1100 MBX de Luxe
 
Motor eines Škoda 1100 MBX de Luxe

Varianten

Die Variante 1000 MB hatte den schwächsten Motor und die einfachste Ausstattung. Den gleichen Hubraum, aber mehr Leistung hatte der 1000 MB de Luxe, eine Version mit besserer Ausstattung.

Bei der Version 1000 MBG de Luxe handelte es sich um einen Motor mit 988 cm³ Hubraum und zwei Jikov-Vergasern. Das Fahrzeug wurde vor allem exportiert und hatte eine höhere Motorleistung.

Der 1100 MB de Luxe hatte im Unterschied zum 1000 einen größeren Hubraum und eine höhere Motorleistung. Es wurde 1968 bis 1969 hergestellt und war nur in der de Luxe, also in der besseren Ausstattung, erhältlich.

MBX war die Bezeichnung für das niedrigere Coupé mit zwei Türen. Durch den Verzicht auf die B-Säule konnte man die Türen verlängern. Das Coupé mit Stufenheck wog 765 kg.

Prototypen

Neben den normalen Stufenheckvarianten wurden auch andere Karosserieformen erstellt und geplant. So befindet sich im Škoda-Museum ein Kombi. Das Projekt wurde wegen thermischer Probleme bei der Kühlung aufgegeben. Neben dem Kombi entstand auch ein Cabrio.[1]

Motoren

Bezeichnung Typ Bauzeit Produzierte
Fahrzeuge
Karosserie Motor
1000 MB Typ 990
(ab 1966 721)
1964–1969 349.348 4-türige Limousine 988 cm³, 27 kW (35 DIN-PS)
1000 MB de Luxe Typ 721 1966–1969 65.502 4-türige Limousine 988 cm³, 29 kW (37 DIN-PS)
1000 MBG de Luxe Typ 710 1966–1968 3287 4-türige Limousine 988 cm³, 35 kW (45 DIN-PS)
1000 MBX de Luxe Typ 990T 1966–1968 1403 2-türiges Coupé 988 cm³, 35 kW (45 DIN-PS)
1100 MB de Luxe Typ 715 1968–1969 22.487 4-türige Limousine 1107 cm³, 35 kW (45 DIN-PS)
1100 MBX de Luxe Typ 723 1968–1969 1114 2-türiges Coupé 1107 cm³, 35 kW (45 DIN-PS)

Probleme

Alle Škoda 1000 MB hatten Korrosionsprobleme, besonders betroffen waren Schweller und Achsaufhängungen. Die Fahrzeuge rosteten selbst bei regelmäßiger Hohlraumkonservierung schnell. Ein weiteres gravierendes Problem waren durchgebrannte Zylinderkopfdichtungen durch Motorüberhitzung. Zeitweise wurden die Wagen serienmäßig mit einem Ersatzkanister für Kühlwasser ausgeliefert, der Plastikkanister befand sich im rechten hinteren Kotflügel. Die Kühlprobleme waren so schlimm, dass man oftmals im Sommer mit eingeschalteter Heizung fahren musste, um eine Überhitzung zu verhindern.

Einzelnachweise

  1. Bild des 1000 MB Cabrios

Weblinks

 Commons: Škoda 1000 MB/1100 MB – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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