Expo 2000

Expo 2000
Logo
Deutscher Pavillon während der Expo

Die Expo 2000 war die erste vom Bureau International des Expositions anerkannte Weltausstellung in Deutschland und fand vom 1. Juni 2000 bis zum 31. Oktober 2000 auf einer Fläche von 160 Hektar auf dem Messegelände und einem benachbarten Freigelände am Kronsberg in Hannover statt. Sie stand unter dem Motto „Mensch, Natur und Technik – Eine neue Welt entsteht“.

Inhaltsverzeichnis

Bewerber Hannover

Seilbahn von der mittleren Seilbahnstation aus gesehen
Pavillon Ungarns
Pavillon Jemen
Weißtannen aus Gersbach (Südschwarzwald) stützen das größte freitragende Holzdach der Welt
Wasserfall der Gärten im Wandel, im Hintergrund der Schweizer Pavillon

Das Bureau International des Expositions (B.I.E.) in Paris erteilte Hannover am 14. Juni 1990 mit nur einer Stimme Mehrheit – darunter die Stimme der zu jenem Zeitpunkt noch existierenden DDR – vor dem Mitbewerber Toronto den Zuschlag für die Weltausstellung 2000.

Vorgeschichte

In der linken Szene Hannovers gab es nach der Expo-Vergabe an die Stadt Hannover im Jahr 1990 erhebliche Proteste gegen die geplante Weltausstellung. Sie reichten bis in die in Stadtrat und niedersächsischer Landesregierung regierenden rot-grünen Bündnisse hinein. Wegen der Proteste entschloss sich der Rat der Stadt zu einer Bürgerbefragung unter der erwachsenen Bevölkerung. Zuvor hatte man das Ergebnis der Abstimmung als bindend für die Entscheidung erklärt, ob die Weltausstellung ausgerichtet werde. Das Ergebnis am 12. Juni 1992 fiel mit 51,5 zu 48,5 Prozent der Stimmen sehr knapp für die Ausrichtung der Expo aus.

Aufgrund der von den Gegnern geäußerten Befürchtungen, die eine Verschärfung von Wohnungsnot und massive Beeinträchtigungen der Lebens- und Umweltqualität sahen, bemühte man sich in den Folgejahren um eine soziale und ökologische Ausgestaltung der Expo. Unter anderem wurde am Kronsberg eine preisgebundene und mit zahlreichen ökologischen Projekten verknüpfte Wohnsiedlung (Expo-Siedlung) mit gut 3000 Wohnungen sehr zügig gebaut. Sie führte allerdings nach der Expo zu einem drastischen Wohnungsüberangebot.

Kurz vor Beginn der Expo 2000 war absehbar, dass der ursprünglich erwartete Ansturm auf die Expo ausbleiben wird. Daher wurden unter 6.000 Schülern und Studenten, die vom Personaldienstleister Adecco als Mitarbeiter für die Expo rekrutiert worden waren, 5000 innerhalb von wenigen Tagen vertragsgemäß (eine Woche vor Beginn) wieder gekündigt.

Konzept

In der Bewerbung Hannovers wurde als Ziel herausgestellt, eine Weltausstellung neuen Typs zu schaffen. Es sollten Visionen für die Zukunft vorgestellt und Modelle für das Gleichgewicht zwischen Mensch, Natur und Technik gegeben werden. Zudem sollten Lösungsmöglichkeiten für das Zusammenleben von mehr als sechs Milliarden Menschen veranschaulicht werden.

Das inhaltliche Konzept der Weltausstellung wurde durch das sich ständig verändernde Logo der Expo 2000 visualisiert. Das 1994 aus einem Corporate-Design-Wettbewerb hervorgegangene Erscheinungsbild wurde von dem Büro QWER aus Köln (Iris Utikal/Michael Gais) konzipiert und sechs Jahre lang betreut und weiterentwickelt. Das Logo der Expo 2000, auch „Impuls“ genannt, stieß weltweit, besonders in Fachkreisen, auf großes Interesse, da es sich in seiner Form und Farbe ständig wandelte und somit einen dynamischen Prozess (den der Weltausstellung) beschreibt.

Der Masterplan wurde von Albert Speer junior erstellt.

Um ein umfassendes Umweltmanagement durchzuführen und um dem Motto der Ausstellung gerecht zu werden, wurden nur 30 Prozent des Expo-Geländes neu erschlossen und bebaut. Die Pavillons sollten nach der Expo eine neue Nutzung finden, abgebaut und entweder recycelt oder an anderen Orten wiederaufgebaut werden.

Für die Expo 2000 wurde – erstmals neu auf Weltausstellungen – ein Themenpark errichtet, in dem in Erlebnislandschaften (Zukunft der Arbeit, Basic Needs, Das 21. Jahrhundert, Energie, Ernährung, Gesundheit, Kommunikation, Mensch, Mobilität, Planet of Visions, Umwelt, Wissen) Eindrücke von der Zukunft vermittelt wurden. Die einzelnen Länder stellten sich an Nationentagen und in ihren individuell eingerichteten Pavillons vor.

Ebenfalls neu war die Idee, die Weltausstellung mit den weltweiten Projekten nicht nur in Hannover, sondern in der Tat in aller Welt stattfinden zu lassen. In insgesamt 123 Ländern wurden 487 zukunftsweisende, übertragbare und nachhaltig wirkende Projektideen zu allen Themenbereichen als offizielle Expo-2000-Projekte registriert und allein in Deutschland konnten 280 Projekte von unabhängigen Expertengremien als Modelle und Lösungen für die brennenden Zukunftsfragen des neubeginnenden 21. Jahrhunderts anerkannt werden. Auch nach der Weltausstellung gibt es mit dem Network WorldWide Projects eine Weiterarbeit an diesen Zukunftsthemen.

Als sogenanntes „intellektuelles Rückgrat“ der Expo 2000 griffen die Global Dialogues die Themen des Themenparks auf. An jeweils drei Tagen trafen sich in zehn Global Dialogues bis zu 500 namhafte Vertreter aus Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft. Gäste waren unter anderem Carl Djerassi, einer der Erfinder der Anti-Baby-Pille, die Königin von Schweden, die Königin von Bhutan, der damalige UNHCR-Kommissar Ruud Lubbers und Nobelpreisträgerin Wangari Muta Maathai. Das besondere an der Veranstaltung war die Vernetzung unterschiedlichster Teilnehmer zu den dringendsten Fragen unserer Zeit.

Eine Hauptattraktion war die Gondelbahn mit den charakteristischen, acht Personen fassenden gelben Gondeln, die zu dem Zweck errichtet wurde, den Besuchern aus einer Höhe von 30 Metern einen Überblick über die gesamte Weltausstellung zu verschaffen. Ein weiterer großer Besuchermagnet war der Bambus-Pavillon nach The Blue Economy Grundsätzen, der in Zusammenarbeit des Zero Emissions Research and Initiatives und Simon Velez entwickelt wurde.

Generalkommissarin der Expo 2000 war Birgit Breuel, die auch die Nachnutzung der Pavillons und des Geländes mit koordiniert hat.

Zum Beginn der Expo verkehrten täglich 120 zusätzliche Züge der Deutschen Bahn unter der Gattung Expo-Express (EXE) und Expo-Zug (EX) zum Bahnhof Hannover Messe/Laatzen. Zusätzlich hielten alle regulären Fernzüge am Messebahnhof. Erstmals im planmäßigen Betrieb kam im Expo-Verkehr der neue ICE 3.[1]

Logo und Marken

Twipsy, das Maskottchen der Expo 2000, als Stofftier

Das Logo der Weltausstellung ging aus einem Corporate Design-Wettbewerb hervor und wurde am 9. November 1994 vorgestellt. Zu Beginn des Wettbewerbs wurden neun Designer aus Deutschland angesprochen, die junge Designer und Designteams für die Teilnahme nominieren sollten. Das Gewinnerlogo entwarfen die Kölner Iris Utikal und Michael Gais von dem Designbüro QWER. Das Logo der Expo 2000, auch Impuls genannt, wurde als besonders dynamisch und farbig bezeichnet. Die Form des Logos stand dabei für den Prozess der Weltausstellung und visualisierte nach den Vorstellungen der Jury die Dynamik der Veranstaltung und der initiierten Projekte.

Das offizielle Expo-Maskottchen war Twipsy, eine bunte, tropfenförmige Figur, die vom spanischen Designer Javier Mariscal entworfen wurde.

Briefmarken

Anlässlich der Expo 2000 in Hannover wurden durch das Finanzministerium der Bundesrepublik Deutschland eine Silbermünze zu 10 DM und insgesamt elf Briefmarken in den Jahren 1998 bis 2000 herausgegeben.

Weltweite Projekte

Neben der Einführung eines für alle Teilnehmer verbindlichen Leitthemas „Mensch – Natur – Technik“ gehörte auch das Konzept der Weltweiten Projekte zu den Innovationen der Expo. Diese Vorhaben führten dazu, dass die Weltausstellung nicht nur auf dem zentralen Ausstellungsgelände stattfand, sondern auch im gesamten Gastgeberland sowie auf allen fünf Kontinenten. Insgesamt 767 praxisorientierte und beispielhafte Lösungen wurden aus rund 3000 weltweiten Bewerbungen ausgewählt. Davon waren etwa 280 Projekte in Deutschland und davon 67 in Niedersachsen angesiedelt.

Kinder- und Jugendprojekte

Pavillon der Hoffnung
Big Tipi auf der Expo 2000

Der Pavillon der Hoffnung (engl.: Pavillion of Hope[2], auch Expowal oder Expo-Wal genannt), der von CVJM, World Vision Deutschland und der Deutschen Evangelische Allianz verantwortet wurde, war der offizielle Jugendpavillon der Expo[3] und wurde von Lesern und Zuschauern Zeitschrift Bunte und des ZDF per TED am 17. Mai 2000 zum EXPO-Wahrzeichen gekürt.

Die Kinder- und Jugendplattform EXPO 2000 war der Zusammenschluss von großen Jugendorganisationen in Deutschland, die auf der Expo 2000 das Big Tipi betrieb.

Im Dezember 1996 schlossen sich Organisationen der Kinder- und Jugendarbeit in Deutschland zur Kinder- und Jugendplattform zusammen. Ziel war es, auf der Weltausstellung einen eigenen Beitrag aus der Sicht von Kindern- und Jugendlichen zu leisten.

Die Plattform stand unter Federführung des Deutschen Bundesjugendrings und hatte folgende Mitglieder:

Resonanz

Die Resonanz war so groß wie auf keiner Weltausstellung zuvor. Das Kultur- und Ereignisprogramm der gesamten Expo umfasste etwa 15.000 Auftritte und Veranstaltungen.

Teilnehmer

An der Expo nahmen 155 Nationen und 27 internationale Organisationen teil. Die USA sagten ihre Teilnahme im April 2000 ab, offiziell wegen fehlender Sponsorengelder.

Besucher

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte die Expo-Gesellschaft mit 40 Millionen Besuchern gerechnet, die 1,8 Milliarden DM an Eintrittsgeldern einbringen sollten. Wegen der allgemein als hoch empfundenen Eintrittspreise lief der Kartenverkauf zunächst aber nur sehr schleppend an. Eine Tageskarte für eine erwachsene Person kostete 69 DM (das wären heute inflationsbereinigt 41,30 Euro), eine Schülergruppenkarte 29 DM (17,36 Euro). Auch Imbissstände verlangten teilweise sehr hohe Preise. Die Preispolitik wurde allgemein kritisiert. Wegen der immer noch unbefriedigenden Besucherzahlen begann die Expo-Gesellschaft, nach einigen Wochen Spezialtickets auszugeben. Sie kosteten zuerst 10 DM und später 15 DM, waren erst ab 18 Uhr gültig und führten zu erheblich höheren Besucherzahlen. An manchen Tagen waren zu Stoßzeiten mehrere Stunden Wartezeit in Kauf zu nehmen.

Rund 18 Millionen Besucher waren es schließlich, die während der fünf Monate die Expo besuchten. Damit blieb die Besucherzahl weit unter den Prognosen des Veranstalters.

Veranstaltungen

Die deutsche Hard-Rock-Formation Scorpions gab am 22. Juni zusammen mit den Berliner Philharmonikern ein Konzert in der TUI-Arena. In der zeitversetzt im Fernsehen übertragenen Veranstaltung wurde unter anderem das Stück Moment of Glory, ein mehr oder weniger offizieller Expo-2000-Song, live aufgeführt. Das bereits vor Start der Expo 2000 als „offizieller Titeltrack“ anerkannte Lied namens Expo 2000 der Band Kraftwerk fand aufgrund seines minimalistischen Electronica-Charakters kaum Anklang bei der breiten Masse. In den Expo-2000-Werbespots war zudem eine Rock-Version des 1930er-Jahre-Schlagers „Das gibt’s nur einmal“ zu hören, die nicht offiziell im Handel erhältlich war, sich aber binnen kurzer Zeit über Filesharing-Tauschbörsen im Internet verbreitete.

Kostenbilanz

Die Kosten der Expo beliefen sich auf 3,5 Milliarden DM. In die Finanzierung waren der Bund, das Land Niedersachsen, der Landkreis und die Stadt Hannover sowie die Beteiligungsgesellschaft der deutschen Wirtschaft eingebunden. Die Einnahmen der Expo betrugen 2,4 Milliarden DM, somit verblieb ein direkter Verlust der Veranstaltung von 1,1 Milliarden DM. Laut einer Studie der Münchner Unternehmensberatung Roland Berger Strategy Consultants standen diesem Defizit von 1,1 Milliarden DM Steuermehreinnahmen von mindestens 2,7 Milliarden DM gegenüber. Allerdings hatte Roland Berger auch auf Risiken hingewiesen.[4]

Ein Teil der Investitionen in die Infrastruktur (Verkehrsanbindungen, Gewerbeflächen und Modernisierung des Messegeländes) kam auch nach der Expo der Region Hannover zugute.

Fotos von Pavillons während der Expo

Nachnutzung

Größtes Holzdach der Welt bleibt als Wahrzeichen auf der Hannovermesse
Luftbild vom Expogelände Ost im Jahre 2007
Der bis 2009 genutzte Bau des Jemen, danach abgerissen

Die Nachnutzung der Pavillons und des Geländes war naturgemäß schwierig:

  • Heute beherbergt das ehemalige Expo-Ost-Gelände den Expo Park Hannover, einen IT- und Medienstandort.
  • Der erste nachgenutzte Pavillon war der bei den Besuchern sehr beliebte finnische Pavillon auf dem Expo-Ost-Gelände, in dem das Büro-Zentrum Finbox eröffnet wurde.
  • Das größte freitragende, von Weißtannen gestützte Holzdach der Welt bleibt als Wahrzeichen der Expo 2000 für weitere Messen erhalten.
  • Der isländische Pavillon (Blue Cube) steht heute im Danfoss Universe in Nordborg, Dänemark. In dem würfelförmigen Bauwerk befindet sich unter anderem ein Gletscher- und Blitzsimulator sowie als zentrales Element ein künstlicher Geysir.
  • Der Christus-Pavillon wurde nach Volkenroda transloziert und als Teil einer Kirche verwendet. Das Kreuz des Pavillons bekam das Ökumenische Kirchencentrum Mühlenberg.
  • Der Pavillon des Heiligen Stuhls wurde 2002 als St.-Meinard-Kirche in Liepāja (Lettland) wieder aufgebaut.
  • Der deutsche Pavillon befindet sich noch auf dem Gelände und wird durch IT- und Medienunternehmen genutzt.
  • Der mexikanische Pavillon wurde in Braunschweig als Bibliothek der Hochschule für Bildende Künste wieder aufgebaut.
  • Der kolumbianische Pavillon wurde im Wolfsburger Allerpark für gastronomische Zwecke wieder aufgebaut.
  • Der Schweizer Pavillon des Architekten Peter Zumthor wurde zu 60 Prozent als Bauholz verkauft und auf einem Vereinsgelände am Rande von Banteln verbaut. Der verbleibende Rest wurde auf der Landesausstellung Expo.02 in der Schweiz verwendet.
  • Der irische Pavillon ist nun das Eingangsgebäude der Universität Dublin.
  • Der Expo-Wal (Pavillon der Hoffnung) wurde von World Vision Deutschland an die LIM WAL gGmbH vermietet und inzwischen auch an diese verkauft, die das Gebäude als Eventcenter, im Rahmen einer Vermietung an ein Catering Unternehmen und Kirche betreibt. Seit 2004 wird der Pavillon der Hoffnung für die Expowal-Gottesdienste unter dem Titel „Expowal - Eine unglaubliche Kirche“ von Heino Masemann im Auftrag des Landesvereins für Innere Mission genutzt.[5][6][7][8]
  • Die Kabinen der Gondelbahn schweben heute im Skigebiet Fieberbrunn durch die Kitzbüheler Alpen beziehungsweise mit der Belchen-Seilbahn auf den Belchen im Schwarzwald.
  • Der belgische Pavillon dient unter dem Namen Peppermint Pavillon heute als Eventlocation, Musikstudio und Sitz der Plattenfirma des Musikproduzenten Mousse T..
  • Der Pavillon von Nepal ist in Wiesent bei Regensburg wieder aufgebaut.
  • Die Exponale ist weiterhin als Fußgängerbrücke erhalten.
  • Das Global House wird von der Fakultät III - Medien, Information und Design der Fachhochschule Hannover genutzt.
  • Das Big Tipi, geplant vom Dortmunder Architekturbüro Schröder Schulte-Ladbeck, steht heute im Dortmunder Fredenbaumpark.
  • Der Pavillon von Venezuela wurde Ende 2007 in Barquisimeto in Venezuela wieder aufgebaut, und die hydraulisch bewegten Dachelemente wurden wieder in Betrieb genommen.
  • Der portugiesische Pavillon wird in der mittelportugiesischen Stadt Coimbra als Konzertsaal genutzt.
  • Der Pavillon von Frankreich wurde zunächst für einige Jahre vom Sportartikel-Unternehmen Decathlon als Filiale genutzt, nach mehr als unbefriedigenden Umsätzen schloss diese und der Pavillon stand einige Zeit leer. Im Januar 2007 hat die BMW-Niederlassung Hannover in dem Pavillon ihre Filiale am Expo Park Hannover eröffnet. Die daneben liegende Postbox bezog ebenfalls BMW.
  • Der ungarische Pavillon wurde nach Abu Dhabi verkauft und im April 2008 demontiert.
  • Der außergewöhnliche Länderpavillon der Republik Jemen sollte ursprünglich als Kulisse für eine orientalische Soap Opera dienen. Er stand bis zu seinem Abriss 2009 an der Straße der Nationen und seine „Zuckerbäckerarchitektur“ wirkte besonders nachts. Der Bau wirkte anachronistisch, passte aber ins Bild durch seine Lage an den „Gärten im Wandel“ des Landschaftsarchitekten Luafi. Nach der Expo wurde der Pavillon von der "Brunch.TV Film" als Eventlocation vermarktet. Mit dem Abriss des Gebäudes, ursprünglich ein Vorzeigeprojekt der EXPO-Nachnutzung, wurde am 15. Januar 2009 begonnen, im November 2009 war er abgeschlossen.[9]
  • „The Living Planet“ ist ein Projekt, dass für den WWF realisiert wurde. Stefan Szczesny gestaltete die Keramikwände und Andre Heller den Pavillon und die große Figur aus Pflanzen. Beides ist im Park des Unternehmens Villeroy & Boch in Mettlach wieder aufgebaut worden und kann öffentlich besichtigt werden.

Insgesamt zog die Betreibergesellschaft im Jahr 2004 eine positive Bilanz. Demnach werden 85 Prozent der Fläche und Pavillons des Ost-Geländes weitergenutzt. Diese nachträgliche Auslastung ist die bislang größte aller Weltausstellungen. Auf dem Gelände befindet sich nun beispielsweise der Mediapark, eine Ansammlung von IT- und Kommunikationsunternehmen sowie das World Trade Center Hannover. Das westliche Pavillongelände wurde mit neuen Messehallen überbaut oder wird als Parkplatz genutzt. Hier findet unter anderem jährlich die größte Computermesse der Welt, die CeBIT, statt.

Fotos von Pavillons auf dem früheren Expo-Gelände

Fotos von nachgenutzten Pavillons an anderen Standorten

Problemfälle

Pavillon Niederlande 2008

Schwierigkeiten in der Nachnutzung gab und gibt es unter anderem bei folgenden Pavillons:

  • Der Pavillon von Lettland sollte eigentlich durch ein Handelsunternehmen für Bernstein als Deutschland-Sitz genutzt werden, stand aber durch Bankrott leer und wurde zum ökologischen Schulungsbauernhof oder Maschinenbauhalle in Badbergen.
  • Spanien wollte seinen Pavillon als Kulturzentrum nutzen, hatte aber keine Unterstützung bei den Konzepten. Der Pavillon verfällt zusehends und wird vermutlich abgerissen.
  • Der chinesische Pavillon sollte als Naturheilkunde-Zentrum nachgenutzt werden, doch die Verhandlungen dazu verliefen im Sand und noch heute versucht ein Maklerbüro, das schmucklose Betongebäude zu veräußern. Derzeit (2011) wird es als Modellsportarena genutzt.
  • Der Pavillon des Medien-Partners Bertelsmann mit seinem futuristischen Äußeren sollte erst von Bertelsmann selbst genutzt werden, nach Wechsel dort im Vorstand wurde diese Idee verworfen und ein Abriss stand bevor. Bislang tut sich jedoch nichts und mittlerweile (2011) gibt es wieder Informationen über eine Nachnutzung, diesmal durch die Fachhochschule Hannover, die nebenan bereits einige Gebäude nutzt.
  • Der Pavillon Großbritanniens steht immer noch leer, wird aber in Stand gehalten. Weitere Nutzung unbekannt.
  • Die Türkei wollte in ihrem Pavillon ein Kultur- und Handelszentrum einrichten, der Pavillon wurde dazu vom türkischen Staat aufgekauft. Seither ist nichts passiert.
  • Der Pavillon Polens ist seit der Expo Heimat des „9-Drachen-Parks“, einer Zusammenstellung verschiedener Teile der asiatischen Halle, die sich auf dem Gelände West befand. Nutzung unter anderem durch Restaurants und Kulturvereine. Seit einem mysteriösen Brand im September 2005 nur noch selten geöffnet und teilweise eingestürzt.
  • Der Pavillon der Niederlande befand sich über Jahre in einem verwahrlosten und von Vandalismus gekennzeichneten Zustand. Eine Nachnutzung ist wegen der offenen Bauweise schwierig. Im Januar 2011 wurde bekannt, dass ein Investor einen Umbau zu einem Veranstaltungszentrum plant.[10]
  • Der modern gestaltete gelbe Pavillon Litauens ist seit dem Ende der Expo unangetastet geblieben.

Sonstiges

Für Schlagzeilen sorgte Ernst August Prinz von Hannover, als er am 15. Juni gegen den türkischen Pavillon urinierte. Wenig später wurde vom Expo-Gelände aus die Unterhaltungssendung Wetten, dass..? ausgestrahlt. Den Vorschlag zur Saalwette, fünf Türken zu finden, die an den deutschen Pavillon urinieren, schloss Thomas Gottschalk direkt aus.

Für allgemeine Aufregung sorgte der Bratwurstpreis, der in den Eröffnungstagen teilweise um 9,50 DM gelegen haben soll. Diese Nachricht hielt sich wochenlang hartnäckig in der Berichterstattung, obwohl sich der Preis bereits zwei Tage nach der Eröffnung um 4 bis 5 DM eingependelt hatte.[11]

Es existiert ein offizielles Werbespiel der Expo 2000 mit dem Namen Menateus, welches von Siemens-Nixdorf veröffentlicht wurde.[12]

Zum zehnjährigen Jubiläum sollte ursprünglich vom 1. bis zum 13. Juni 2010 eine Großveranstaltung mit Nationentagen sowie Kunst und Musikprogrammen stattfinden. Nachdem jedoch der ursprüngliche Organisator abgesprungen war, wurde stattdessen am 12. und 13. Juni eine kleine Jubiläumsveranstaltung auf der EXPO-Plaza durchgeführt, die 2500 Besucher zählte.[13]

Expo-Museum

Museum Exposeeum auf dem früheren Ausstellungsgelände

Im Jahre 2001 gründeten ehemaligen Expo-Mitarbeiter das Museum Exposeeum, das seinen Sitz auf dem früheren Ausstellungsgelände hat. Ziel des Museums ist die Erinnerung an die erste und bisher einzige Weltausstellung in Deutschland. Auf 500 m² Ausstellungsfläche werden Fotos, Filme, Modelle des Geländes sowie einzelne Gastgeschenke der 153 teilnehmenden Nationen präsentiert. Der Fundus umfasst etwa 1000 Gastgeschenke und rund 3000 Filme, die die Expo-Gesellschaft dem Museum als Leihgabe überlassen hat. Dem Trägerverein des Museums gehören nach eigenen Angaben etwa 350 Mitglieder, darunter Bundespräsident Christian Wulff, an. Der Verein wird nicht öffentlich gefördert und geriet mehrfach in finanzielle Schwierigkeiten. [14]

Literatur

  • Aus Politik und Zeitgeschichte 22-23/2000: Expo 2000.
  • Das EXPO-Buch, Offizieller Katalog zur Expo 2000. Bertelsmann, München 2000, ISBN 3-570-00343-4.
  • Expo 2000 Hannover GmbH (Hrsg.): Der EXPO-Guide, Offizieller Führer durch die Expo 2000. Bertelsmann, Hannover 2000, ISBN 3-570-00345-0.
  • Expo 2000 Hannover GmbH (Hrsg.): Der EXPO-Guide, Offizieller Führer durch die Expo 2000. Bertelsmann, München 2002, ISBN 3-570-90077-0.
  • Expo 2000 Hannover GmbH (Hrsg.): Expo 2000 Hannover Architektur. Hatje Cantz, Ostfilden, ISBN 3-7757-0924-X.
  • Martin Roth (Hrsg.): Der Themenpark der Expo 2000. Springer, Wien 2000, ISBN 3-211-83434-6, ISBN 3-211-83435-4 (zwei Bände)
  • Carl-Hans Hauptmeyer, Jürgen Rund: Expo 2000. Die Firma. CW Niemeyer, Hameln 2002, ISBN 3-8271-9035-5.
  • WWF und Expo 2000 (Hrsg.): Szczesny, The Living Planet. Szczesny Factory, Köln 50670, ISBN 3-00-006163-0.
  • Ralf Strobach, EXPO 2000, Rotbuch Verlag, Hamburg 2000, ISBN 3-434-53503-9.
  • EXPO 2000 – Sprüche und Widersprüche, Bürgerinitiative Umweltschutz, Hannover 1998, ISBN 3-922883-20-6.
  • Die Bürgerinnen- und Bürgerberfragung zur EXPO 2000 in der Landeshauptstadt Hannover." in: Landeshauptstadt Hannover e. a. (Hrsg.): Statistischer Vierteljahresbricht Hannover 1992, Heft I, Seite 72 – 89, ISSN 0930-3782.
  • Claudia Kaiser: Konzeption und regionale Auswirkungen der universellen Weltausstellung EXPO 2000, Aus Politik und Zeitgeschichte (B 22-23/2000), Bundeszentrale für politische Bildung – Online bei der BPB.
  • Ricardo Diez-Hochleitner, Andreas Harbig (Hrsg.), Rhan Gunderlach (Redaktion): Auswege in die Zukunft.discorsi, Hamburg 2002, ISBN 3-9807330-3-3.
  • Alexa Färber: Weltausstellung als Wissensmodus. Ethnographie einer Repräsentationsarbeit. Lit-Verlag, Münster 2006, ISBN 978-3-8258-8139-9.
  • Klaus Mlynek: Expo 2000 in: Stadtlexikon Hannover, S. 170

Weblinks

 Commons: Expo 2000 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Neue Zeiten, neue Züge. In: mobil. Mai 2000, S. 10.
  2. Herzlich willkommen beim Pavillon der Hoffnung! Pavillon der Hoffnung, 2000, archiviert vom [www.poh.de/templateA.php3?L=1&HM=0&UM=0&A=0&B=1 Original] am 29. Juli 2010, abgerufen am 29. Juli 2010 (deutsch).
  3. Wal gestrandet: Spatenstich für den „Pavillon der Hoffnung“ auf der Expo Hannover. BauNetz, 25. Juni 1999, archiviert vom Original am 29. Juli 2010, abgerufen am 29. Juli 2010 (deutsch).
  4. Rainer Frenkel: Die Macht hat ein Gesicht. In: Die Zeit, Nr. 15/2002
  5. Idea: Was ist aus dem Expo-Wal geworden? vom 20. Mai 2009.
  6. LIM WAL gGmbH: Geschichte
  7. Der Wal-Kämpfer.
  8. Karl-Richard- Würger: Der Wal-Sonntag ist für viele erste Wahl in Neue Presse vom 20. APRIL 2009, Seite 13 (auch online).
  9. yemenpavillon.de
  10. Neue Chance für Holland-Pavillon in Hannover in: Hannoversche Allgemeine Zeitung vom 13. Januar 2011
  11. Expo Journal 19. Juli 2000, Beilage der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung, Madsack Verlag, Hannover
  12. Review bei adventurearchive.com
  13. Gute Laune auf dem geliebten Expo-Gelände in HAZ vom 13. Juni 2010
  14. Expo-Museum droht die Schließung in Hannoversche Allgemeinen Zeitung vom 31. Juli 2007

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