Emil von Schwartzkoppen

Emil von Schwartzkoppen

Ferdinand Emil Karl Friedrich Wilhelm von Schwartzkoppen[1] (* 15. Januar 1810 in Obereimer bei Arnsberg, Westfalen; † 5. Januar 1878 in Stuttgart) war ein königlich preußischer General der Infanterie und kommandierender General.

Inhaltsverzeichnis

Familie

Er entstammte der um 1500 erstmals in Braunschweig urkundlich genannten Bürgerfamilie Swartekop, deren Mitglieder im Jahr 1688 in den Reichs- sowie erbländisch-österreichischen rittermäßigen Adelsstand erhoben wurden, und war der Sohn des königlich preußischen Oberforstmeisters und Kammerherrn August von Schwartzkoppen (1776–1827) aus Königslutter und der Therese Marschall von Bieberstein (1775–1842) aus Wallerstein.

In erster Ehe heiratete Schwartzkoppen am 4. August 1840 in Fischbek Luise von Ditfurth (* 27. September 1816 in Danzig; † 15. April 1865 in Düsseldorf), die Tochter des königlich preußischen Generals der Infanterie Wilhelm von Ditfurth, Gutsherr auf Dankersen, und der Florentine von Brederlow. Dieser Ehe entstammt Maximilian von Schwartzkoppen (1850–1917), königlich preußischer General der Infanterie à la suite des Gardegrenadierregiments Nr.2.

Vier Jahre nach dem Tod seiner ersten Ehefrau heiratete er am 29. Juli 1869 in Merseburg Christiane von Brederlow (* 13. Dezember 1833 in Halberstadt; † 31. März 1916 in Merseburg), aus dem Haus Tragarth bei Merseburg, die Tochter des königlich preußischen Generalmajors Bonaventura von Brederlow und der Karoline von Branconi. Dieser zweiten Ehe entstammen zwei Söhne, davon der erstgeborene königlich preußische Kammerherr und Hauptmann Erich von Schwartzkoppen (1870–1919), Hofmarschall der Prinzen Friedrich Heinrich und Friedrich Wilhelm von Preußen, späterer deutscher Kaiser Wilhelm II.

Leben

Schwartzkoppen besuchte das Gymnasium Laurentianum in Arnsberg und trat nach dem Schulabschluss am 10. Januar 1826 in die preußische Armee ein. Seine erste Einheit war das Infanterieregiment Nr. 30 (Trier und Luxemburg). Er wurde im Jahr 1829 Secondeleutnant und später Bataillons- bzw. Regiments-Adjutant. Im Jahr 1841 wurde er Adjutant in der Kommandantur der Festung Luxemburg. 1846 erfolgte seine Ernennung zum Hauptmann mit der Verwendung als Kompaniechef im Füsilier-Regiment „General-Feldmarschall Graf Blumenthal“ (Magdeburgisches) Nr. 36. 1847 erfolgt die Versetzung zum Grenadier-Regiment „König Friedrich Wilhelm IV.“ (1. Pommersches) Nr. 2.

Seine erste Kampferfahrung sammelte er mit diesem Regiment im Schleswig-Holsteinischer Krieg (1848–1851) gegen Dänemark. Am 23. April wurde er beim Sturm auf die Annettenhöhe in der Schlacht bei Schleswig verwundet. Trotz einer Resektion blieb sein rechter Arm noch funktionsfähig. Seine weitere militärische Karriere in verschiedenen Funktionen machten ihn am 1. Juli 1860 zum Oberst und Kommandeur des neu gegründeten Infanterie-Regiment „Graf Bülow von Dennewitz“ (6. Westfälisches) Nr. 55. Mit diesem Regiment war er im Deutsch-Dänischen Krieg am 18. April 1864 am Sturm auf die Düppeler Schanzen beteiligt.

Nach dem Krieg wurde er noch 1864 zum Generalmajor ernannt und übernahm die 27. Infanteriebrigade. Mit dieser war er Teil der Elbarmee im Deutschen Krieg und marschierte ins Königreich Böhmen ein. In der Schlacht bei Königgrätz erhielt er für die Erstürmung des Ortes Problus den Orden Pour le Mérite. Am 30. Oktober 1866 erfolgte seine Versetzung als Kommandeur zur neu aufgestellten 18. Division in Flensburg. 1867 ging er, zum Jahreswechsel zum Generalleutnant befördert, als Kommandeur zur 19. Division in Hannover.

Einsatz im Krieg 1870

Mit der 19. Division als Teil des X. Korps in der 2. Armee erfolgte der nächste Einsatz im Jahr 1870 im Deutsch-Französischen Krieg. Hier war sein erstes Gefecht in der Schlacht von Mars-la-Tour. Schwartzkoppen war mit seiner Division auf den Kampflärm zumarschiert und griff mit zwei seiner Regimenter (zusammen eine Brigade) aus der Bewegung heraus an, ohne das Gelände oder Stärke und Position des Gegners aufgeklärt zu haben. Seine Soldaten hatten einen Marsch von zwölf Stunden hinter sich und waren entsprechend erschöpft. Er ging davon aus, dass der Angriff gegen die französische Flanke erfolgen würde, es war jedoch das Zentrum des IV. französische Korps (Ladmirault. Die beiden Regimenter gerieten beim Angriff auf die Höhen von Bruville dabei ins Kreuzfeuer zweier französischer Divisionen (Grenier und Cissey). Innerhalb von weniger als 30 Minuten erlitten seine Regimenter einen Verlust von 2.600 Mann und musste sich völlig geschlagen zurückziehen. Diese Verluste entsprachen 60% der Gesamtstärke, 45% aller Soldaten der Regimenter waren Gefallen, darunter der Brigadegeneral von Wedell und die beiden Regimentskommandeure. Die Soldaten hatten es dabei noch nicht einmal geschafft, die französischen Truppen in Schussreichweite ihrer Gewehre zu bekommen.[2] Nur einem Kavallerieangriff zur Entlastung war es zu verdanken, das die Regimenter nicht sofort völlig aufgerieben wurden, sondern sich vom Gegner lösen konnten. Ein Gegenangriff der Franzosen wurde nur mit einer Brigade ausgeführt und konnte deshalb zurückgeschlagen werden, als die Franzosen dabei in die Reichweite der deutschen Gewehre kamen.[3]

Nach 1870

Nach dieser Schlacht war er erkrankt und wurde in diesem Krieg nicht weiter verwendet. Nach dem Frieden von Frankfurt wurde er zunächst Militärgouverneur von Berlin und erhielt das Kommando über die Landesgendarmerie. Im Jahr 1873 erfolgte seine Beförderung zum General der Infanterie und er übernahm ab dem 24. Dezember 1874 das XIII. Korps. In dieser Stellung starb Schwartzkoppen dort am 5. Januar 1878.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Es findet sich, z.B. in der ADB auch der Name "von Schwarzkoppen".
  2. Das deutsche Zündnadelgewehr hatte eine Reichweite von maximal 600 m, das französische Chassepotgewehr wurde ab 1.200m eingesetzt
  3. Geoffrey Wawro, The Franco-Prussian War: The German Conquest of France in 1870–1871; Cambridge University Press; isbn; 978-052161741-7; Seite 157f

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