Gingen

Gingen
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Gingen an der Fils
Gingen an der Fils
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Gingen an der Fils hervorgehoben
48.6580555555569.7819444444444384Koordinaten: 48° 39′ N, 9° 47′ O
Basisdaten
Bundesland: Baden-Württemberg
Regierungsbezirk: Stuttgart
Landkreis: Göppingen
Höhe: 384 m ü. NN
Fläche: 10,01 km²
Einwohner: 4410 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 441 Einwohner je km²
Postleitzahlen: 73331–73333
Vorwahl: 07162
Kfz-Kennzeichen: GP
Gemeindeschlüssel: 08 1 17 025
Adresse der Gemeindeverwaltung: Bahnhofstraße 25
73333 Gingen
Webpräsenz:
Bürgermeister: Lothar Schober

Gingen an der Fils ist eine Gemeinde in Baden-Württemberg in der Region Stuttgart und gehört zum Landkreis Göppingen. Sie liegt zwischen der Landeshauptstadt Stuttgart und Ulm. Nach Stuttgart sind es 55 km, nach Ulm 38 km.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gingen liegt im Filstal in 384 (Bahnhof) bis 701 (Hohenstein) Meter Höhe.

Gemeindegliederung

Zu Gingen an der Fils gehören das Dorf Gingen an der Fils und der Weiler Grünenberg sowie die abgegangenen Ortschaften Weschenbeuren, Ferrenbronn, Liebenweiler und Marchbach.[2]

Geschichte

Gingen um 1900

915 wurde der Ort Ginga in einer Schenkungsurkunde erstmals erwähnt. Archäologische Funde der späten Eisenzeit (sog. Viereckschanze), römischer Zeit (Weihesteine) und der Merowingerzeit (Reihengräber) belegen eine Besiedlung in vorgeschichtlicher Zeit. Vermutlich spielte dabei die Lage am Ausgang der Schwäbischen Alb, dort, wo sich das Filstal verbreitert und umfangreiche Ackerflächen bietet, eine wesentliche Rolle. Seit 1100 war der Ort im Besitz der Herren von Helfenstein. Später kam es in den Besitz der Freien Reichsstadt Ulm. Im Dreißigjährigen Krieg wurde Gingen von durchziehenden kaiserlichen Truppen verwüstet.

Durch die Mediatisierung aufgrund des Reichsdeputationshauptschlusses wurde Gingen 1803 zunächst bayerisch, fiel aber bereits 1810 im Rahmen eines Gebietstausches infolge des Pariser Vertrages an das Königreich Württemberg.

Nach Ende des Zweiten Weltkriegs wurden die bäuerlichen Betriebe immer unwichtiger und Gingen schien seinen dörflichen Charakter langsam zu verlieren. Die alten Landstraßen wurden nach und nach geteert und eine neue Schule und später sogar eine Sporthalle, die Hohensteinhalle, errichtet. In den 80er Jahren dehnte sich die Gemeinde um neue Wohngebiete aus und es entstanden sogar kleine Industrieviertel die immer mehr wachsen. Heute ist Gingen eine verhältnismäßig moderne Gemeinde, die trotz der Neuerungen ihren dörflichen Charakter bewahren konnte.

Religion

Die Freie Reichsstadt Ulm leitete in ihrem Gebiet – und damit auch in Gingen – 1531 die Reformation ein. Seither ist der Ort mehrheitlich evangelisch geprägt. Seit 1965 gibt es auch eine katholische Kirche.

Einwohnerentwicklung

Die Einwohnerentwicklung der Gemeinde zwischen 1837 und 2006.

Datum Einwohner
1837 1275
1907 1738
17. Mai 1939 2042
13. September 1950 3284
27. Mai 1970 4080
31. Dezember 1983 4038
31. Dezember 2005 4412
30. Juni 2006 4441

Politik

Wappen

Das Wappen zeigt einen diagonalen (schräglinken) blauen Wellenbalken mit einer roten Kirche im linkem Obereck auf weißem Schild. Das Wellenbild steht für die Fils, die durch den Ort fließt. Im Obereck liegt die Ortskirche, in der möglicherweise die älteste Kircheninschrift Deutschlands aus dem Jahre 984 erhalten ist. Das Wappen wurde im Jahre 1922 angenommen, die blau-weiße Flagge wurde am 5. Dezember 1958 von dem Innenministerium verliehen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Gingen ist durch die Filstalbahn (StuttgartUlm) an das überregionale Schienennetz angeschlossen. Am Bahnhof Gingen (Fils) hält an Wochentagen stündlich, am Wochenende alle zwei Stunden die Regionalbahn (Stuttgart–)PlochingenGeislingen (Steige). Buslinien der Verkehrsgemeinschaft Stauferkreis verbinden Gingen mit Geislingen und Süßen sowie Göppingen.

Durch das Gemeindegebiet verläuft die Bundesstraße 10 Stuttgart–Ulm, was oft zu Lärmstörungen für die Einwohner und zu langen Staus führt. Die neue B 10, an der Anfang 2008 weitergebaut werden soll, soll außerhalb der Gemeinde verlaufen, was die alte Durchgangsstraße entlasten und den Einwohnern ihre Ruhe zurückgeben wird.

Bildungseinrichtungen

Gingen verfügt über eine eigene Grund- und Hauptschule, die seit 2006 den Namen Hohensteinschule trägt. Nächstgelegene Realschulen bzw. Gymnasien finden sich in Süßen (3 km) und Geislingen a.d. Steige (5-6 km). Für die kleinsten Einwohner stellt die Gemeinde einen Kindergarten zur Verfügung. Zwei weitere Kindergärten werden von der katholischen und der evangelischen Kirchengemeinde unterhalten.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Im Bahnhof befindet sich die Heimatstube der Baranyaschwaben mit traditionellen Trachten und Erinnerungsstücken alter Zeiten.

Bauwerke

In der Johanneskirche steht die älteste datierte Kircheninschrift Deutschlands (nach dionysischer Zeitrechnung) vom 1. Februar 984. Das moderne Gingener Rathaus, das zentral in Gingen liegt und als Treffpunkt der Gemeinde gilt, ist eine weitere Sehenswürdigkeit, da dort oft diverse Kunst- und Kulturgegenstände ausgestellt werden.

Regelmäßige Veranstaltungen

An eine Begebenheit aus dem 19. Jahrhundert, als Gingen dem Nachbarort Kuchen die Rechte an einem Brunnen „weggeschnappt“ hatte, erinnert die Gemeinde alle zwei Jahre im Wechsel mit einem Schnapperfest (Straßenfest, in ungeraden Jahren) und einem Schnapperball (Tanzveranstaltung, in geraden Jahren). Jedes Jahr findet im Juni ein Kinderfest statt.[3]

Persönlichkeiten

Ehrenbürger

  • Hans Wimmer, Schulamtsdirektor i.R., seit 18. November 2005 „In Würdigung seines herausragenden Wirkens für die örtliche Gemeinschaft …“

Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben

  • Der ehemalige Fußball-Nationaltrainer Jürgen Klinsmann spielte als Kind von 1972 bis 1974 beim örtlichen Verein TB Gingen.[4]

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
  2. Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 296–297
  3. Gingen an der Fils (PDF-Datei), Broschüre auf den Webseiten des Landkreises Göppingen
  4. Jürgen Klinsmann auf fussballportal.de

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