Harsefeld

Harsefeld
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Harsefeld
Harsefeld
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Harsefeld hervorgehoben
53.459.538
Basisdaten
Bundesland: Niedersachsen
Landkreis: Stade
Samtgemeinde: Harsefeld
Höhe: 38 m ü. NN
Fläche: 51,81 km²
Einwohner:

12.330 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 238 Einwohner je km²
Postleitzahl: 21698
Vorwahlen: 04164 (Issendorf 04163)
Kfz-Kennzeichen: STD
Gemeindeschlüssel: 03 3 59 023
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Herrenstraße 25
21698 Harsefeld
Webpräsenz: www.harsefeld.de
Bürgermeister: Rainer Schlichtmann
Lage der Gemeinde Harsefeld im Landkreis Stade
Balje Krummendeich Freiburg/Elbe Oederquart Wischhafen Drochtersen Großenwörden Engelschoff Hammah Düdenbüttel Himmelpforten Burweg Kranenburg Estorf Oldendorf Heinbockel Stade Deinste Fredenbeck Kutenholz Jork Buxtehude Apensen Beckdorf Sauensiek Ahlerstedt Brest Bargstedt Harsefeld Nottensdorf Bliedersdorf Horneburg Dollern Agathenburg Landkreis Stade Niedersachsen Landkreis Cuxhaven Landkreis Rotenburg (Wümme) Landkreis Harburg Hamburg Schleswig-Holstein Schleswig-Holstein Grünendeich Mittelnkirchen Neuenkirchen Guderhandviertel Steinkirchen Hollern-TwielenflethKarte
Über dieses Bild
Der ehemalige Amtshof, jetzt Bibliothek, auf dem Klostergelände
Fundamente des früheren Klosters
Das Museum im ehemaligen Gerichtsgebäude

Harsefeld (plattdeutsch Ha(r)sfeld) ist ein Flecken im Landkreis Stade, Niedersachsen. Von 1104 bis 1648 bestand hier das Kloster Harsefeld, ein bedeutendes Benediktinerkloster. Der Flecken ist namengebender Ort für die Samtgemeinde Harsefeld.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Geografische Lage

Harsefeld liegt auf der Geest. Am Nordrand des Ortes fließt der kleine Fluss Aue entlang, der hier ein Tal, das Auetal, bildet.

Fleckengliederung

Der Flecken besteht neben dem Ort Harsefeld aus den Dörfern Issendorf, Hollenbeck, Ruschwedel, Griemshorst und Weißenfelde.

Geschichte

Erz-Abt zu Harsefeld, Bronze von Bildhauer Carsten Eggers

Nordöstlich von Harsefeld befinden sich 22 Grabhügel auf dem Hohekamp. Der größte, an der höchsten Stelle, hatte einen Durchmesser von fast 25 und eine Höhe von vier Metern. Dieser "Osterberg" wurde 1910/11 vom Besitzer durchgegraben. Hans Müller-Brauel führte Nachuntersuchungen durch, wobei er feststellte, dass der Hügel aus einem aus Steinen aufgeschütteten Kern bestand, der von einem Erdmantel umgeben war. Im Zentrum befand sich eine 1,0 × 0,7 m große Kammer aus sieben Wand-, einem Boden- und einem Deckstein. Sie enthielt in der Mitte aufgehäuften Leichenbrand, ein Tongefäß, ein Messer und ein Rasiermesser, beide aus Bronze und waren reich verziert. Der Osterberg ist ein Beispiel für das Einsetzen der Brandbestattung in der jüngeren Bronzezeit. Hügel und Grabkammer stellen traditionelle Elemente, die Verbrennung des Toten ein neues Element im Totenbrauch dar. Funde aus einem Urnenfriedhof (400 v. Chr.) deuten auf eine frühe Besiedlung des Gebiets um Harsefeld hin. Die Ursprünge des Ortes lassen sich auf über 1000 Jahre zurückverfolgen.

Der Bau der Burg Harsefeld wird in der Chronik von Thietmar von Merseburg auf 969 n. Chr. datiert. Sie war bis zur Errichtung der Grafschaft Stade Sitz der Udonen. Nach ihrer Niederlegung wurde das Areal als Kloster Harsefeld vom Orden der Benediktiner mit im 15. Jahrhundert errichteter Kirche genutzt. Im Jahre 1546 wurden Kloster und Kirche vom Ritter Pentz aus Mecklenburg auf Grund von Geldschulden fast vollständig zerstört. Die Kirche „St. Marien und Bartholomäi“ wurde 1648 im neugotischen Stil mit Turm wieder errichtet.[2]


"Unterhalb Harsefeld ergießt sich der Steinbach in die Lühe, weshalb Harsefeld, auf der linken Seite des Steinbach belegen, nach Bremen fällt", schreibt Landschaftsdirektor Wilhelm von Hodenberg 1858.[3] "Im eigentlichen Harsefeld ist Geest, von der Aue und Lühe bewässert; Alt und Neukloster, an der Este liegend, hat meist morastigen Boden", erläutert Peter von Kobbe 1824.[4]

Historische Bedeutung hat auch das 1740 errichtete Amtshofgebäude am Rande der Klosteranlage. Darin befindet sich die Friedrich-Huth-Bücherei. Sie wurde 1845 von dem Kulturförderer Friedrich Huth (1777–1846) gestiftet. Der Kaufmann wuchs in Harsefeld auf, brachte es als Bankier in London zu einem beachtlichen Vermögen. Kurz vor seinem Tod besuchte er noch einmal seine Heimat und beschloss, für die Harsefelder Bürger eine Volksbibliothek zu stiften. Dafür spendete er 1750 Goldtaler. Anfänglich umfasste die Bibliothek rund 1000 Bände, bald darauf waren es schon 3000 Exemplare. Noch heute zählt die Bücherei als eine der bestausgestatteten im Landkreis Stade. Zu Ehren des großzügigen Spenders wurde 1998 eine überlebensgroße Bronze-Büste vor dem Amtshof enthüllt. Geschaffen wurde das Kunstwerk von Bildhauer Carsten Eggers.

Im Flecken Harsefeld brannten am 30. Mai 1799 insgesamt 80 Wohn- und Nebengebäude ab. Mittags um 11 Uhr, als die Einwohner bei der Feldarbeit waren, sei die Feuersbrunst entstanden, wie in den „Hannoverischen Anzeigen“ vom 17. Juni 1799 mitgeteilt wurde. Innerhalb vier Stunden seien 53 Wohnhäuser mit 21 Nebengebäuden, auch das Pfarrhaus, abgebrannt. Wenig sei gerettet worden. 64 Familien seien obdachlos geworden und ihrer Habe und Güter beraubt.[5]

Bedeutung des Namens

Man geht davon aus, dass „Harse“ abzuleiten ist vom altsächsischen „horsa“ = Pferd, sodass der Name Harsefeld mit „Feld der Pferde“ zu deuten ist.

Jedoch gibt es auch eine Theorie, die besagt, dass „Harse“ von Hirse komme.

Eine weitere Überlieferung gibt an, dass der Name Harsefeld von den ersten Siedlern vergeben wurde. Diese haben der Überlieferung nach ein blindes Pferd so lange laufen lassen, bis es an einer saftigen Weide zum Grasen anhielt. Auf ebendieser Weide wurde dann die Siedlung „Harsefeld“ gegründet, was sicherlich, wie oben beschrieben, vom altsächsischen Begriff „Horsa“ für Pferd abzuleiten ist.

Nennung in alten Urkunden

Über Harsefeld und seine mittelalterlichen Schreibweisen geben verschiedene Quellen Auskunft.[6]

Annalista Saxo.

a. 969. [Comes Heinricos de Stadhe] construxit castrum in loco qui Herseveld dicitur. — a. 979. Duobus monasteriis, scilicet in Alesleve et Hersevelden constitutis ... — a. 1010. Heinricus comes, filius Heinrici de Stathe, destruxit castrum Herseveld, quod pater suus exstruxerat, et fecit ex eo monasterium et congregationem canonicorum. — a. 1087. Iste Udo et mater eius ... expulerunt clericos de loco sue constructionis Herseveld et posuerunt illic monachos. — a. 1101. Congregatio monachorum in Rossenvelde cepit institui ... — a. 1106. Udo, marchio aquilonaris ... ad locum qui Rossenvelde dicitur est delatus, ... de hoc seculo migravit ... Auch Thietmar (a. 994) und Albert v. Stade (a. 1144) gedenken der civitas Hersevel und des castrum Hersevelde.

Politik

Gemeinderat

Die letzte Kommunalwahl fand am 11. September 2011 statt. Seitdem setzt sich der Gemeinderat wie folgt zusammen:[7]

Samtgemeindebürgermeister

Der Samtgemeindebürgermeister ist seit dem 22. April 2007 Rainer Schlichtmann aus Harsefeld.

Wappen

Blasonierung: Das Wappen des Fleckens Harsefeld zeigt in Silber einen schwarzen Ritter auf schwarzem, mit Gold gezäumtem, nach links (heraldisch: rechts) springendem Ross. Das blaue Schild ist mit drei goldenen Rosen und der blaue Schildfuß mit zwei goldenen Rosen belegt.

Bildung

Schulen

Harsefeld hat zwei Grundschulen, die Rosenborn-Grundschule an der Meybohmstraße und seit Beginn des Schuljahres 2001/02 die Grundschule am Feldbusch.

In der Realschule Harsefeld an der Jahnstraße werden seit 1970 Realschüler unterrichtet, die Hauptschule befand sich zu der Zeit noch bei der Rosenborn-Grundschule. Später wurden die Realschule und die Hauptschule mit zwei getrennten Verwaltungen in das Gebäude an der Jahnstraße verlegt. Seit dem Schuljahr 2004/2005 sind die beiden Schulen zu einer Schule zusammengefasst mit einer Verwaltung und zwei Schulzweigen, einem Realschulzweig und einem Hauptschulzweig.

Das Gymnasium Harsefeld hat als Neugründung des Landkreises im Schuljahr 2004/2005 seinen Betrieb mit den ersten fünften und sechsten Klassen aufgenommen. Mit Beginn des Schuljahres 2006/07 wurde der Neubau in unmittelbarer Nähe des bestehenden Schulzentrums Jahnstraße bezogen; hier werden nun Schülerinnen und Schüler der Klassenstufen fünf bis 12/13 unterrichtet. Das erste Zentralabitur wurde Mitte 2010 abgenommen.

Wirtschaft und Infrastruktur

Verkehr

Historisches Fahrzeug der Buxtehude-Harsefelder Eisenbahnfreunde e.V.

Harsefeld erhielt seine erste Eisenbahnanbindung im Jahre 1902 durch den Bau der Strecke Buchholz–Bremervörde–Bremerhaven. 1928 kam die Strecke nach Buxtehude hinzu. Auf beiden Strecken wurde der Personenverkehr aber in den Jahren 1968 und 1969 eingestellt. Erst seit dem 26. September 1993 wird Harsefeld wieder planmäßig von Personenzügen der EVB angefahren, die nun zwischen Bremerhaven und Buxtehude pendeln.

Im Lokschuppen unterhalten die Buxtehude-Harsefelder Eisenbahnfreunde e.V. einen historischen WUMAG-Triebwagen "Nürnberg 761" aus dem Jahr 1926 und einige weitere historische Fahrzeuge u. a. einen auf Schienenbetrieb umgebauten Opel Olympia Rekord aus dem Jahr 1953. Es werden Sonderfahrten zwischen Buxtehude und Harsefeld angeboten.

Unternehmen

Der Massivhaus-Hersteller Viebrockhaus hat seinen Hauptsitz in Harsefeld.

Feuerwehr

Die am 14. Juli 1893 gegründete Freiwillige Feuerwehr Harsefeld ist eine Schwerpunktfeuerwehr. Der Fuhrpark besteht aus einem Einsatzleitwagen (ELW), einem Löschgruppenfahrzeug (LF 16), einem Hilfeleistungslöschfahrzeug (HLF 16), einem Schlauchwagen (SW 2000), einem Dekontaminationslastkraftwagen Personen (Dekon-P), einem Mannschaftstransportfahrzeug (MTF), einem Mehrzweckfahrzeug (MZF) und einem Oldtimer Tanklöschfahrzeug. Neben der aktiven Wehr gibt es in Harsefeld auch noch eine Jugendfeuerwehr sowie eine Altersabteilung.

Sport

Eissporthalle Harsefeld

Der Sportverein TuS Harsefeld bietet viele Sportarten an, wie Fußball und Schwimmen. Seit der Spielzeit 2009/2010 hat der TuS Harsefeld eine Jugendspielgemeinschaft mit dem TSV Apensen in den Jahrgangsstufen U13 bis U19.

Eissport

Durch die einzige Eissporthalle im Landkreis Stade ist Harsefeld das Zentrum der „kalten“ Sportarten, so auch für Eishockey. Die Eishockey-Abteilung des TuS Harsefeld, die Harsefeld Tigers, nehmen am Spielbetrieb des Niedersächsischen Eissport-Verbandes (NEV) teil.

Die Eissporthalle wurde im Sommer 2009 renoviert.

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Gemeinde

Städtepartnerschaften

Literatur

  • Zeitschrift des Historischen Vereins für Niedersachsen, Teil 1. Hg. unter Leitung des Vereins-Ausschusses, Hannover 1856, in der Hahn'schen Hofbuchhandlung, S. 234

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Landesbetrieb für Statistik und Kommunikationstechnologie Niedersachsen – Bevölkerungsfortschreibung (Hilfe dazu)
  2. Die Vorgeschichte des späteren Benediktinerklosters Harsefeld beginnt etwa um 1002. Als Sühne für ihre Beteiligung an der Ermordung des Markgrafen Eckhard I. von Meißen sollen die Brüder Heinrich und Udo von Katlenburg zu dem genannten Zeitpunkt ein Stift für Weltgeistliche in Harsefeld gegründet haben. (Hinrichs, Wiard, Stupor Saxoniae inferioris: Ernst Schubert zum 60. Geburtstag, Göttingen 2001, S. 20 f.)
  3. Hodenberg, Wilhelm von, Die Diöcese Bremen und deren Gaue in Sachsen und Friesland, Celle 1858, S. 41.
  4. Kobbe, Peter Ludwig Christian, Geschichte und Landesbeschreibung der Herzogthümer Bremen und Verden, Erster Teil, Göttingen 1824, S. 39.
  5. Blazek, Matthias, Das Löschwesen im Bereich des ehemaligen Fürstentums Lüneburg von den Anfängen bis 1900, Adelheidsdorf 2006, S. 165, ISBN 978-3-00-019837-3.
  6. Zitiert nach: Mélanges russes tirés du bulletin historico-philologique de l'Académie impériale des sciences de St.-Pétersbourg (1849-1851), Band 1, Sankt Petersburg 1851, S. 332.
  7. [1]

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