- Heber (Ort)
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Niedersachsen Landkreis: Soltau-Fallingbostel Höhe: 97 m ü. NN Fläche: 234,58 km² Einwohner: 19.062 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner je km² Postleitzahl: 29640 Vorwahlen: 05193, -98, -99, 04265 Kfz-Kennzeichen: (SOL, FAL), SFA Gemeindeschlüssel: 03 3 58 019 Stadtgliederung: 10 Ortsteile Adresse der Stadtverwaltung: Schulstraße 3
29640 SchneverdingenWebpräsenz: Bürgermeister: Fritz-Ulrich Kasch (CDU) Schneverdingen (Niederdeutsch Snevern) ist eine Stadt im Landkreis Soltau-Fallingbostel in Niedersachsen und gehört zur Metropolregion Hamburg. Schneverdingen ist ein bekannter Ausgangspunkt für den Fremdenverkehr zum Naturpark Lüneburger Heide.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Schneverdingen liegt mitten in der Lüneburger Heide zwischen Soltau im Süden, Rotenburg (Wümme) im Westen und Buchholz in der Nordheide im Norden. Östlich von Schneverdingen beginnt der Naturpark Lüneburger Heide.
Neben Schneverdingen selbst gehören folgende Ortschaften zur Kommune: Ehrhorn, Großenwede, Heber, Insel, Langeloh, Lünzen, Schülern, Wesseloh, Wintermoor und Zahrensen.
Nachbarstädte
Sittensen
32kmBuxtehude
45kmBuchholz (Nordheide)
29kmRotenburg (Wümme), Bremen
28km, 60kmBispingen, Lüneburg
17km, 60kmNeuenkirchen, Visselhövede, Verden
12km, 22km, 47kmSoltau
17kmCelle
65kmGeschichte
Im Jahre 1231 wurde Schneverdingen erstmals urkundlich erwähnt. Der Bischof Iso von Verden zwang den Ministerialen Lippold von Zahrenhusen, auf die Vogtei „Snewordinge“ zu verzichten.
Die Gegend um Schneverdingen herum ist maßgeblich von eiszeitlichen Einflüssen und Viehhaltung, insbesondere der Heidschnucken, geprägt. Durch die Bewirtschaftung mit diesem Vieh, in Verbindung mit den kargen Sandböden, entstand eine großflächige Heidelandschaft (mit Calluna vulgaris bewachsen), welche heutzutage viele Touristen anzieht. Trotzdem war weder die Viehhaltung noch der Ackerbau ergiebig, weshalb sich auch nie eine hohe Bevölkerungsdichte einstellte.
Mit der Erfindung des Mineraldüngers wurde die Landwirtschaft zunehmend bedeutender, standen doch große Flächen, vorher mäßig fruchtbar, plötzlich in zunehmendem Maße ertragreich, zur Verfügung. Mitte des 19. Jahrhunderts traten andere handwerkliche Berufe stärker in den Vordergrund. Große Bedeutung erlangte die Lederverarbeitung zur Herstellung von Schuhen. Zur Blütezeit arbeiteten in Schneverdingen über 300 Schuhmacher. Daraus entwickelten sich zahlreiche Schuhfabriken, von denen heute allerdings aufgrund des Strukturwandels in dieser Branche nur noch ein Betrieb existiert.
Seit Anfang des 20. Jahrhunderts verbindet die Heidebahn Schneverdingen mit Hamburg im Norden sowie Hannover im Süden.
Auch die Heidebahn trug ihren unrühmlichen Teil zur Geschichte des deutschen Reiches bei. Auch auf ihr wurden Menschen zu KZ transportiert, insbesondere zum KZ Bergen-Belsen. Zu diesem Thema werden noch lokal-historische Forschungen angestellt, weswegen eine abschließende Dokumentation schwer möglich ist.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wandelte sich der Ort. Die Bevölkerung wuchs schnell an. 1976 erhielt Schneverdingen Stadtrechte. Heutzutage prägen über 1.000 Betriebsstätten aus den Bereichen Industrie, Handwerk, Handel und Dienstleistung das Stadtbild und stellen rund 4.000 Arbeitsplätze.
Aufgrund der besonderen landschaftlichen Lage ist der Fremdenverkehr mit ca. 250.000 jährlichen Übernachtungen der wichtigste Wirtschaftsfaktor geworden, vor allem nachdem im Jahre 1994 die militärische Nutzung des Soltau-Lüneburg-Übungsraumes aufgegeben wurde.
Politik
Schneverdingen ist gegliedert in den Kernort Schneverdingen und zehn Ortschaften. Jede der Ortschaften hat einen Ortsvorsteher. Diese werden vom Stadtrat auf Vorschlag der Fraktion bestimmt, deren Mitglieder der Partei oder Wählergruppe angehören, die in der jeweiligen Ortschaft bei der letzten Stadtratswahl die meisten Stimmen erhalten hat. Hauptamtlicher Bürgermeister ist seit 1. Februar 2003 Fritz-Ulrich Kasch (CDU). Ehrenamtliche stellvertretende Bürgermeister sind Volkmar Habakuk (CDU), Hans-Jürgen Thömen (SPD) und Dr. Christopher Schmidt (BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN).
Der Stadtrat setzt sich aus dem hauptamtlichen Bürgermeister sowie 32 weiteren Ratsfrauen und -herren zusammen. Nach dem Ergebnis der letzten Kommunalwahlen 2006 entfielen auf die CDU insgesamt 14, auf die SPD elf, BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN vier, eine örtliche Wählergemeinschaft zwei sowie auf die FDP ein Sitz. Die Fraktionen von CDU und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN bilden eine Gruppe, mit der sie über eine solide Mehrheit (18 der 32 ehrenamtlichen Ratsmitglieder) verfügen.
In den Verwaltungsausschuss, der hinter dem Stadtrat und vor dem Bürgermeister das zweithöchste Entscheidungsorgan der Stadt ist, entsenden die CDU neben dem Bürgermeister vier, die SPD drei und BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN einen Beigeordneten. Die Wählergemeinschaft hat ebenso wie der erste Stadtrat Friedrich Heine (parteilos) einen Sitz mit beratender Stimme.
Partnerstädte
Zu der polnischen Stadt Barlinek (ehemals Berlinchen) in der Woiwodschaft Westpommern (ehemals Kreis Soldin) pflegt Schneverdingen seit 1993 eine aktive Partnerschaft. Um die Partnerschaft mit Leben auszufüllen, wurde am 15. März 1995 die Deutsch-Polnische Gesellschaft Schneverdingen e. V. gegründet. Auf polnischer Seite fand im Gegenzug die Gründung einer Polnisch-Deutschen Gesellschaft statt. Zahlreiche Begegnungen haben seither stattgefunden. Waren es zunächst gegenseitige Besuche der „Offiziellen“, wurde die Partnerschaft zunehmend durch Kontakte auf der Ebene der Vereine und Schulen bereichert.
In seiner Sitzung am 7. Juni 2001 hat der Rat der Stadt Schneverdingen hat eine weitere Städtepartnerschaft mit Eksjö in Schweden beschlossen. Da bereits seit 1996 eine Partnerschaft zwischen Eksjö und Barlinek besteht, wurde damit die Dreierbeziehung Schneverdingen-Barlinek-Eksjö komplett. Die Partnerschaftsurkunde wurde in Eksjö während der Veranstaltung „Eksjö-Tattoo“ vom 2. bis 5. August 2001 und in Schneverdingen während des Stadtjubiläums am 27./28. Oktober 2001 unterzeichnet.
Religion
Die Mehrheit der konfessionell gebundenen Einwohner gehört zur evangelisch-lutherischen Landeskirche. Insgesamt bestehen drei evangelisch-lutherische Gemeinden: Die Peter-und-Paul-Kirche, die Markusgemeinde mit der Eine-Welt-Kirche und die Friedenskirche Heber. Daneben existiert die römisch-katholische Filialgemeinde St. Ansgar der Soltauer Pfarrgemeinde St. Maria, eine neuapostolische Gemeinde sowie Zeugen Jehovas und Angehörige des Islam. Im Ortsteil Lünzen besteht ein buddhistisches Meditationshaus des Tibetischen Zentrums Hamburg, in dem einige Nonnen und Mönche der tibetischen Gelugpa-Tradition leben, welches auch öffentliche Seminare durchführt.
Bildung
Schneverdingen bietet seinen Bürgern Bildungseinrichtungen im Elementar-, Primar-, Sekundar-I- und Sekundar-II-Bereich. Insgesamt hat die Gemeinde vier Grundschulen, eine Förderschule und eine Kooperative Gesamtschule, inklusive gymnasialer Oberstufe, die einzige weiterführende Schule der Kommune.
Persönlichkeiten
- Gustav Bosselmann (1915-1991), CDU-Politiker, früherer niedersächsischer Justiz- und Innenminister
- Johann Christian Meier (1732-1815), Pädagoge, Pfarrer und Schriftsteller, starb hier
- Uwe Friedrichsen (*1934), deutscher Schauspieler, Hörbuch- und Synchronsprecher
- Matthias Schloo (*1977), deutscher Schauspieler
Sehenswürdigkeiten
- Stadtbrunnen des Bildhauers Frijo Müller-Belecke
- Lüneburger Heide
- Eine-Welt-Kirche
- Pietzmoor
- Alfred Toepfer Akademie für Naturschutz (NNA)
- Heidegarten im Höpen
- Heideblütenfest
- Flugplatz Schneverdingen
- Höpen Air, Musikfestival
- Heidjers Wohl, Erlebnisbad und Sauna
Wissenswertes
Schneverdingen liegt im Verbereitungsraum der niederdeutschen Sprache. Diese ist nicht mehr sehr weit verbreitet, erlebt aber in zunehmendem Maße eine Renaissance. Es werden Anstrengungen unternommen, die Kinder schon in frühem Alter an die regionale Sprache heranzuführen. Kürzlich wurden im Rahmen der Brauchtumspflege die Ortsschilder der Stadt Schneverdingen sowie der zehn Heidedörfer um den entsprechenden niederdeutschen Stadtnamen ergänzt. Auch andere Traditionen werden erhalten, so zum Beispiel die Osterfeuer, das Pfingstbaumpflanzen und Pfingstwagen (hauptsächlich in den Schneverdingen umgebenden Dörfern). Seit geraumer Zeit wird in Schneverdingen auch das Heideblütenfest gefeiert, welches alljährlich ein Publikumsmagnet ist. Höhepunkt ist der Festumzug und das Festspiel mit anschließender Krönung der neuen Heidekönigin.
Schneverdingen ist traditionell nach Hamburg orientiert. Viele Berufstätige pendeln täglich nach Hamburg, Schneverdingen wird auch manchmal als südlichster Zipfel des „Hamburger Speckgürtels“ bezeichnet. Für diese Zugehörigkeit spricht auch, dass Schneverdingen mittlerweile an den HVV (Hamburger Verkehrsverbund) angeschlossen wurde. Bislang gilt der HVV-Tarif allerdings nur für Zeitkarten.
Weblinks
- Offizielle Internetpräsenz der Gemeinde mit Tourismusinformationen
- Geschichte der Heidebahn in Wintermoor und Schneverdingen, Zeitzeugenberichte
- Wesseloh ist eines der zu Schneverdingen gehörenden Dörfer
- Infos über Schneverdingen und Umgebung
Städte und Gemeinden im Landkreis Soltau-FallingbostelAhlden (Aller) | Bad Fallingbostel | Bispingen | Böhme | Bomlitz | Buchholz (Aller) | Eickeloh | Essel | Frankenfeld | Gilten | Grethem | Hademstorf | Häuslingen | Hodenhagen | Lindwedel | Munster | Neuenkirchen | Rethem (Aller) | Schneverdingen | Schwarmstedt | Soltau | Walsrode | Wietzendorf
Osterheide (gemeindefreier Bezirk)
Wikimedia Foundation.