- Ihingerhof
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Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Stuttgart Landkreis: Böblingen Höhe: 409 m ü. NN Fläche: 31,13 km² Einwohner: 17.214 (31. Dez. 2007)[1] Bevölkerungsdichte: 553 Einwohner je km² Postleitzahl: 71272 Vorwahl: 07159 Kfz-Kennzeichen: BB Gemeindeschlüssel: 08 1 15 041 Stadtgliederung: 2 Stadtteile Adresse der Stadtverwaltung: Hauptstraße 1
71272 RenningenWebpräsenz: Bürgermeister: Wolfgang Faißt Renningen ist eine Stadt in Baden-Württemberg und gehört zum Landkreis Böblingen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Renningen liegt westlich von Stuttgart, zwischen Leonberg und Weil der Stadt am Rande der fruchtbaren Gäu-Landschaft des Neckarlandes. Das Tal des Rankbaches weitet sich hier zum Renninger Becken.
Nachbargemeinden
Magstadt, Weil der Stadt, Leonberg, Rutesheim, Heimsheim
Stadtgliederung
Zu Renningen gehören die Stadtteile Malmsheim und Renningen. Die beiden Stadtteile sind identisch mit den ehemaligen Gemeinden gleichen Namens. Die offizielle Bezeichnung des Stadtteils Malmsheim lautet Renningen-Malmsheim.[2] Zur ehemaligen Gemeinde Malmsheim gehören das Dorf Malmsheim und das Haus Rankmühle. Zur Gemeinde Renningen in den Grenzen von vor der Gemeindereform der 1970er Jahre gehören die Stadt Renningen, die Höfe Ihinger Hof und Längenbühlhof und die Häuser Kindelberg, Lutzenberg, Silberberg und Weinberg sowie die abgegangenen Ortschaften Altheim, Maisenburg und Wassenbach.[3]
Geschichte
Renningen liegt in einer bereits seit dem Frühneolithikum dicht besiedelten Siedlungslandschaft. Dementsprechend sind an mehreren Stellen Siedlungsreste der Linearbandkeramik-Kultur nachgewiesen. Siedlungsreste der Urnenfelderkultur (um 1000 v.Chr.) sowie der Hallstatt- und La-Tène-Zeit (Frühe bzw. späte Eisenzeit) belegen eine Besiedlung in verschiedenen prähistorischen Epochen.
Die Auswertung archäologischer Grabungen und Funde zeigt im Renninger Becken eine Entwicklung, die von zwei frühalamannischen Siedlungen nördlich bzw. südlich des Rankbaches ausgeht. Grabungen des damaligen Landesdenkmalamtes Baden-Württemberg im Gewerbegebiet Raite (1991) belegen Mehrhausgehöfte aus dreischiffigen Langhäusern, Speichern und Grubenhäusern (4./5. Jahrh.).
Eine zweite Siedlung in den Neuwiesenäckern entwickelt sich zu einer großen Siedlung, die mit dem am Anfang des 12. Jahrhunderts erwähnten Altheim identifiziert werden kann. Während des Hochmittelalters bestanden neben dieser Siedlung zahlreiche weitere kleine Siedlungsplätze. Im 12./13. Jahrhundert erfolgte eine Siedlungskonzentration in den späteren Ortskernen, denn gegen 1200 brechen fast alle Siedlungsplätze außerhalb der beiden Ortskerne ab. Einige ältere Funde im Ortskern von Renningen zeigen, dass am Platz des späteren Dorfes durchaus ein älterer Kern vorhanden ist. Einige wenige Funde gehören in die späte Merowinger- und Karolingerzeit, die Masse der Funde jedoch datiert ins 11./12. Jahrhundert und belegt eine Gleichzeitigkeit zu der Siedlung in den Neuwiesenäckern. Ob allerdings eine Kontinuität seit der frühen Merowingerzeit besteht, bleibt unsicher. In der Nähe der Kirche liegt ein 1989/90 durch das Landesdenkmalamt untersuchtes Gräberfeld der frühen Merowingerzeit, das um 500 abbricht, wobei es fraglich bleibt, ob dies auch für den zugehörigen Siedlungsplatz gilt, dessen Lage aufgrund einer einzelnen Scherbe in der Nachbarschaft vermutet werden kann. Spätere Bestattungen sind im Renninger Becken bisher nur am südlichen Ortsrand von Malmsheim bekannt geworden, wo ein jüngermerowingerzeitliches Reihengräberfeld zu vermuten ist.
Die schriftliche Überlieferung belegt für karolingische Zeit die Zugehörigkeit Renningens zum Villikationssystem des Klosters Weißenburg. Erwähnt werden 22 1/2 Höfe, wobei sich anhand von historischen Beobachtungen über das spätere Schicksal dieses Besitzes die Frage stellt, ob all diese Höfe auf der späteren Ortsgemarkung gelegen haben. Im 11. und 12. Jahrhundert ist in der schriftlichen Überlieferung Besitz in beiden Orten ein Ortsadel nachweisbar. Für Malmsheim und das abgegangene Altheim lässt sich staufischer Besitz belegen. Spätestens im 14. Jahrhundert gab es in Renningen mit dem Amt eines Schultheißen sowie der Dreizelgenwirtschaft eine Organisation auf Gemeindeebene.
In der frühen Neuzeit ist Renningen ein vom Handwerk geprägtes Großdorf, das seine Ettergrenze mit einer heute z.T. noch erhaltenen Mauer markierte.
Am 1. Januar 1982 wurden Renningen die Stadtrechte verliehen. Neubaugebiete haben das ehemalige Dorf stark nach Norden erweitert.
Religionen
Seit der Reformation ist Renningen vorwiegend evangelisch geprägt. Seit ca. 60 Jahren gibt es wieder eine römisch-katholische Gemeinde. Daneben bestehen eine neuapostolische Gemeinde und die Liebenzeller Gemeinschaft. Seit 2007 gibt es ebenso eine Freie evangelische Gemeinde.
Malmsheim
Malmsheim wurde 1075 erstmals urkundlich als Besitz des Klosters Weißenburg unter dem Namen Malbodesheim erwähnt (Als Zeuge der Güterschenkung tritt auf: "Diemo von Malbodesheim"; spätere Schreibweisen von Malmsheim: Mahalbodesheim oder auch Malbotesheim). Im Zuge der Gemeindereform verlor der Ort seine Selbständigkeit und wurde am 1. März 1972 nach Renningen eingemeindet.
Die Erschließung des Neubaugebietes Schnallenäcker (ab 1996) trug wesentlich zum Wachstum des Stadtteils bei. Im Stadtteil Malmsheim wohnen 5.998 Einwohner (Stand 30. November 2006).
Derzeit wird im Ortskern Malmsheim das Waldhornareal bebaut. Es liegt gegenüber der in der Bachstraße gelegenen Kreissparkasse und gegenüber dem ehemaligen Rathaus. Geplant ist ein Supermarkt, ein Café sowie Wohnungen. Außerdem wird der Bachverlauf des Rankbachs renaturiert.
Die Feuerwehr in Malmsheim besitzt drei Fahrzeuge; eine Jugendfeuerwehr existiert. Eine Rettungswache des DRK an der Kreisstraße nach Renningen ist in Planung (Stand 2007).
Ihinger Hof
Südlich liegt der Ihinger Hof, ehemals eine eigene Ortschaft, heute nur noch ein einzelner Hof, der heute zu Forschungszwecken benutzt wird. Er gehört zur Universität Hohenheim.
Politik
Jugendgemeinderat
Es gibt einen Jugendgemeinderat, der seit 2001 in Zwei-Jahres-Abständen neu gewählt wird. Den Vorsitz in dieser Wahlperiode besetzt Florentine Bofinger.
Wappen
Blasonierung: In Gold zwei schräggekreuzte schwarze Schlüssel (Bärte nach oben, abgewendet), darüber der schwarze Großbuchstabe R.
Städtepartnerschaften
- Mennecy (Frankreich), seit 1982
- Saalburg (Thüringen)
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaftlich ist Renningen von größeren Gemeinden abhängig, ein großer Teil der Beschäftigten arbeitet auswärts, zum Beispiel bei Daimler in Sindelfingen oder in Stuttgart. Trotzdem gibt es viele eigene Arbeitsplätze, zum Beispiel von der Firma Pininfarina, die in der Formel 1 und im Sportwagenbau tätig ist. Weiterhin ist mittelständisches Gewerbe vor Ort.
Die Daimler-Tochter Smart hatte früher ihren Sitz in Renningen und auch die Rinol AG, ein Hersteller von Bodenbelägen für industrielle Anwendungen, hatte bis zu ihrer Insolvenz ihren Hauptsitz in Renningen. Die vom ehemaligen „Entrepreneur des Jahres“ Kurt-Jörg Gaiser geführte Rinol AG hatte am gleichen Tag wie die Deutsche Telekom Börsengang und galt als „Über-Performer“ des CDAX.
Die Lack- und Pulverfabrik Wörwag hat ein Werk im Renninger Industriegebiet.
Renningen ist Hauptsitz einer Tochtergesellschaft des US-Amerikanischen Klimatechnikkonzerns Carrier, der Carrier Sütrak GmbH. Carrier ist einer der Weltmarktführer bei der Klimatisierung von Nutzfahrzeugen und Omnibussen.
Verkehr
Der nächste größere Flughafen ist 22 km entfernt (Stuttgart). Im Norden des Gemeindegebietes liegt der Flugplatz Malmsheim, der als Segelflugplatz und Stationierungsort eines Rettungshubschraubers der Bundeswehr dient.
Die Schwarzwaldbahn wird heute als Linie S6 (Weil der Stadt–Leonberg–Stuttgart) der S-Bahn Stuttgart genutzt und hat Haltepunkte in Renningen und im Stadtteil Malmsheim. Für 2010 ist eine Wiederinbetriebnahme der Rankbachbahn (über Magstadt und Sindelfingen nach Böblingen) für den Personenverkehr als S60 geplant. Der Haltepunkt Renningen-Süd ist geplant.
An das überregionale Verkehrsnetz ist Renningen durch die Bundesstraße 295 (Stuttgart–Calw) angebunden. Im Bau befindet sich zudem die B464 Sindelfingen–Renningen, die bei Renningen mit der B295 verknüpft wird.
Bildungseinrichtungen
Renningen verfügt über ein Gymnasium mit ca. 750 Schülern und eine Realschule. Mit der Friedrich-Schiller-Schule in der Kernstadt und der Friedrich-Silcher-Schule in Malmsheim gibt es außerdem zwei Grund- und Hauptschulen. Zudem gibt es eine städtische Musikschule mit ca. 700 Schülern.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Theater
- Inmitten der Naturkulisse des ehemaligen Steinbruchs „Am Längenbühl“ steht die großräumige Freilichtbühne des Naturtheaters Renningen. Es ist eine echte Naturbühne, da sie weder eine Überdachung der Bühne noch des Zuschauerraums aufweist. Sie hat Platz für 748 Zuschauer; die Spielzeit dauert von Ende Juni bis Ende August. Jährlich gibt es 2 Inszenierungen mit jeweils 12 bis 13 Aufführungen. Für Erwachsene werden Schwänke und Komödien in schwäbischer Mundart aufgeführt. Seit 1984 werden für die Kinder klassische Märchen einstudiert wie „Rapunzel“, „Tischlein deck Dich“, „Aladin und die Wunderlampe“ oder „Der gestiefelte Kater“.
- Die Theater-AG des ansässigen Gymnasiums spielt jedes Jahr 2 bis 3 Aufführungen.
Museen
- Archäologisches Museum Renningen im Schulzentrum
- Heimatmuseum (Malmsheim)
- Die Renninger Krippe wird in der Weihnachtszeit (3. Advent bis Sonntag vor Maria Lichtmess) in der kath. Kirche in Malmsheim ausgestellt, zudem wird seit kurzem ein ständiges Krippenmuseum im Stadtteil Renningen aufgebaut; zu Weihnachten 2007 ist ein Teil der Vorjahreskrippe erstmals auch im Kloster Lorch ausgestellt.
Bauwerke
- Ettermauer
- Rathaus
- Evangelische Petruskirche
- Evangelische Germanuskirche (Malmsheim)
- Katholische Bonifatiuskirche
- Katholische Martinuskirche (Malmsheim)
Sport
Die SpVgg Renningen ist mit ca. 2100 Mitgliedern der größte Sportverein in Renningen. In ihren neun Abteilungen bietet die SVR ein umfangreiches Sportangebot für jede Alter- und Leistungsklasse.
Größter Verein im Ortsteil Malmsheim ist der TSV Malmsheim.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Norbert Beck (* 1954), Politiker (CDU), Landtagsabgeordneter von Baden-Württemberg
Literatur
- S. Arnold, U. Gross, I. Stork: … mehr als 1 Jahrtausend … Leben im Renninger Becken vom 4. bis 12. Jahrhundert. In: Archäologische Informationen Baden-Württemberg. Nr. 19, Stuttgart 1991, ISBN 3927714119.
- R. Schreg: Ländliche Siedlungen in Schwaben – Strukturwandel zum Jahr 1000?. In: B. Scholkmann, S. Lorenz (Hrsg.): Schwaben vor 1000 Jahren. Filderstadt 2002, S. 216–238.
- R. Schreg: Das Renninger Becken. Werden und Wandel einer Siedlungskammer in über 7000 Jahren. Renningen 2004.
- R. Schreg: Dorfgenese in Südwestdeutschland. Das Renninger Becken im Mittelalter. In: Materialh. Arch. Bad.-Württ. Nr. 76, Stuttgart 2006.
- I. Stork: Vor- und Frühgeschichte im Renninger Becken. In: Renningen und Malmsheim. Eine Stadt und ihre Geschichte. Stuttgart 1991, S. 10–31.
- I. Stork, H.-M. Maurer, V. Trugenberger, R. Müller, F. Kühbauch, H. Müller, B. Maier: Renningen und Malmsheim. Eine Stadt und ihre Geschichte. Stuttgart 1991.
Weblinks
Einzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Baden-Württemberg: Bevölkerungsstand
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Renningen vom 2. Mai 1994, zuletzt geändert am 26. Juni 2006
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band III: Regierungsbezirk Stuttgart, Regionalverband Mittlerer Neckar. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004758-2. S. 81–139
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