Karosserietuning

Karosserietuning
Fahrzeugtuning am Beispiel des Audi TT:
   
Serienmäßiges Modell TT 8N Modifiziertes Fahrzeug gleichen Typs

Mit Fahrzeugtuning bezeichnet man individuelle Veränderungen an Personenkraftwagen, Motorrädern und auch Lastkraftwagen, die dem Zweck dienen, die Leistung oder die Fahreigenschaften zu verbessern oder auch das optische und akustische Design zu ändern.

Der Begriff Tuning bedeutet im Wortsinn Feinabstimmung und meint im engeren Sinne die Feinabstimmung des Motors, der Aerodynamik einer Karosserie oder des Fahrwerks zur Leistungssteigerung. Im weiteren Sinn gehört dazu auch zum Beispiel das Aufbohren der Zylinder, der Einbau von Kompressoren zur Aufladung oder die Lachgaseinspritzung, oder gar der Einbau von größeren Motoren.

Inhaltsverzeichnis

Begriff

Allgemein werden unter Tuning neben Veränderungen am Motor auch Veränderungen verstanden, die die Straßenlage, Fahrwerkeigenschaften und reine Design-Aspekte (Karosserieform und -farbe) betreffen.

Firmen, die Fahrzeugtuning anbieten, werden allgemein als Fahrzeugtuner bezeichnet.

Für elementare Eingriffe wie der Einbau größerer Motoren in eine Karosserie (siehe auch Hot Rod) wird häufig auch der Begriff Customizing verwendet, der aber nicht nur wie Tuning in der Kernbedeutung auf Leistungssteigerung zielt, sondern begrifflich alle Veränderungen zur Anpassung an die besonderen Wünsche des Eigners umfasst (zum Beispiel Musikanlagen oder die optische Gestaltung eines Vans im Ritter- oder Piratenstil, Umbauten für Jäger, wie der Einbau von Halterungen für Jagdwaffen und einer Wanne für erlegtes Wild). Siehe dazu auch Custom Car.

Beim Fahrzeugtuning unterscheidet man zwischen Motortuning, Fahrwerktuning, Karosserietuning und Innenraumtuning. Meist sind diese Bereiche miteinander verbunden.

Geschichte

Opel Kadett C mit Kunststoffanbauteilen aus den 1970er Jahren und Tieferlegung

Tuning im eigentlichen Sinn hat seinen Ursprung in den 50er-Jahren. Erste Firmen, so genannte Autotuner, beschäftigten sich mit der Abstimmung (engl. to tune) und Leistungssteigerung von Motoren. In der damaligen Zeit war der VW Käfer als weit verbreitetes Fahrzeug ein beliebtes Tuningobjekt.

1953 stellte die Firma Kamei den ersten Spoiler für den Käfer her. Dieser sollte bei Geschwindigkeiten von über 100 km/h für einen höheren Anpressdruck an der Vorderachse sorgen. Die Bezeichnung für diesen ersten Spoiler war Tiefensteuer.

Zu Beginn beschränkte sich das Fahrzeugtuning meist auf reines Motortuning, allenfalls noch wurden notwendige Fahrwerksmodifikationen nachgezogen, die der höheren Leistung Rechnung trugen, wie z. B. Sportstoßdämpfer, oder in wenigen Fällen auch bessere Bremsanlagen.

Seit den 70er-Jahren wurde das Fahrzeugtuning immer beliebter. Zahlreiche Tuningfirmen wurden gegründet. Auffällig waren die vielen angebotenen Extremumbauten. So wurden nicht selten Limousinen, Coupés und Sportwagen, aber auch alle anderen Arten von Fahrzeugen mit Anbauteilen und einer Breite von 2,00 Metern angeboten. Der Begriff Showtuning wurde geprägt.

Ein stark modifiziertes Mercedes SL (Optik angelehnt an den SLR)

GFK-Bomber ist eine abwertende Bezeichnung für ein Fahrzeug, an dem originale Karosserieteile (oft Front- und Heckschürzen sowie die Seitenschweller und Motorhaube) entfernt und durch auffällig geformte Glasfaser-Kunststoffteile (GFK) ersetzt wurden, die sich designtechnisch stark von der ursprünglichen Fahrzeug-Optik abheben.

Professionelle Ledersitzbezüge

Etwa seit Ende der 90er-Jahren wurde das Fahrzeugtuning allmählich wieder dezenter. Die Zeit der Extremumbauten durch Tuningfirmen war vorbei. Nur noch selten wurden Fahrzeuge angeboten, die in enormer Weise von den Serienmodellen abwichen. Der Trend ging mehr zu dezenten Umbauten, bei denen ein größerer Wert auf innere Werte und die Technik gelegt wurde als auf äußerliche Auffälligkeit.

Szene

Bei Liebhabern ist Fahrzeugtuning ein beliebtes Hobby, das Fan-Charakter haben kann. Freunde des Tuning sind in vielerlei Hinsicht vernetzt, sie geben Zeitschriften heraus, organisieren Veranstaltungen und Treffen, so dass man von einer Tuningszene bzw. von regionalen Tuningszenen sprechen kann. Bestimmte Automarken und -Modelle waren und sind bei Anhängern des Autotuning besonders beliebt (z. B. Opel Manta, VW Golf GTI, BMW 3er, etc.). Tuning-Fans dieser Modelle schließen sich oft in regionalen Clubs zusammen. Außerhalb ihrer Szene haben Tuning-Fans oft ein sehr spezifisches, klischeehaftes, eher negatives Image. Gemäß diesem Klischee werden Eigenschaften wie Imponierverhalten, prollige Umgangsformen, aggressiver Fahrstil, etc. assoziiert. Insbesondere der Mantafahrer war ein beliebter Gegenstand von Witzen, die diese Stereotypen zum Inhalt hatten.

Unterarten des Fahrzeugtunings

Motortuning

Als Motortuning bezeichnet man in der Regel Maßnahmen, die die Leistung eines Motors erhöhen. Diese reichen vom Chiptuning (Veränderung der elektronischen Motor-Kennfeldsteuerung) bis hin zu einer kompletten Überarbeitung des Motors. Bekannt ist auch die Lachgaseinspritzung. Weitaus motorschonender als eine Lachgaseinspritzung ist besonders bei Fahrzeugen mit Turbolader oder Lade-Kompressor die Wassereinspritzung; diese kann auch zusätzlich zu einem bereits bestehenden (Chip-)Tuning eingesetzt werden.

Nennenswerte Leistungssteigerungen (mehr als 5 % Abweichung von der Serie) müssen vom TÜV eingetragen werden und erfordern häufig weitere Umbaumaßnahmen, um die Verkehrssicherheit des Fahrzeugs zu erhalten, wie beispielsweise die Verwendung einer stärkeren Bremsanlage oder eines anderen Fahrwerks.

Weit verbreitet ist die Leistungssteigerung mit Hilfe einer Motoraufladung. Diese Varianten sind je nach gewünschtem Ergebnis recht teuer (zwischen 4.000 und 10.000 Euro), da anschließend oft weitere Umbauten, beispielsweise an der Antriebstechnik nötig werden. Jedoch stellen diese Möglichkeiten in den meisten Fällen die einzig effektiven Lösungen dar, eine deutliche Leistungssteigerung des Motors zu erreichen, ohne wesentlich die Motor-Lebensdauer zu reduzieren.

Nicht selten werden in Fahrzeugen andere Motoren verbaut, die deutlich mehr Leistung als der ursprüngliche Motor erreichen. Oftmals werden hier sogar Motoren aus anderen Fahrzeugen verwendet.

In der Szene gilt für die Kosten des Motor-Tunings als Faustformel für fachgerecht durchgeführte Tuning-Maßnahmen, dass mit Kosten von rund 100 bis 150 € pro 1 kW messbarer Mehrleistung zu kalkulieren ist.

Vor allem bei Dieselfahrzeugen ist das Chiptuning wirksam. Bedingt durch die Bauart eignen sich moderne Dieselmotoren besonders gut für elektronische Tuning-Maßnahmen. Hierbei ist darauf zu achten, dass der Motor auch für die Mehrleistung ausgelegt sein muss - dies betrifft insbesondere das Kühlsystem und die Warmfestigkeit der Materialien. Leistungsreduzierte Modelle einer Baureihe, die als Basis den gleichen Motor verwenden wir eine höher motorisierte Variante, weisen aus Kostengründen nicht selten niedriger dimensionierte Kühlsysteme auf und es wird z. B. auf einen Ölkühler in der Serie verzichtet. Eine Wassereinspritzung kann die Ladeluft-, Brennraum- und letztendlich die Abgastemperaturen signifikant senken.

Das klassische Motortuning bei Viertakt-Otto-Saugmotoren umfasst unter anderem folgende Arbeiten: Veränderung der Gemischaufbereitung durch Renneinspritzung oder Mehrfachvergaseranlagen, Vergrößerung und Glättung der Ansaugkanäle, Vergrößerung und Glättung der Ventile, Einbau einer anderen Nockenwelle zur Verbesserung der Überschneidung und größeren Ventilhub - hierdurch bedingt stärkere Ventilfedern, Einbau von Rennkolben (Schmiedekolben) oder Optimierung der vorhandenen Kolben durch Ventiltaschen, Abschleifen oder Abfräsen des Zylinderkopfes bzw. Zylinderblocks zur Erhöhung der Verdichtung - hierdurch bedingt Einbau eines verstellbaren Nockenwellenantriebes um den Höhenunterschied zwischen Nockenwelle und Kurbelwelle wieder auszugleichen, Feinwuchten (und ggf. erleichtern) der Kurbelwelle für höhere Drehzahlen, Polieren der Pleuel zur Vermeidung von Haarrissen - die Pleuel werden bei der Gelegenheit auch auf exakt das gleiche Gewicht gebracht, Einbau einer Kolbenbodenkühlung durch Einspritzung von Öl unter den Kolben, Einbau einer geschotteten Ölwanne, am besten in Verbindung mit einer Trockensumpfschmierung, um das „Panschen“ der Kurbelwelle im Öl zu verhindern, Erleichtern des Schwungrades zur Verringerung der Massenträgheit, Optimierung der Zündung durch Zündkerzen mit höherem Wärmewert, meistens Außerkraftsetzen des Zündzeitverstellers - die Zündung wird fest auf „früh“ eingestellt.

Hierzu gehören eigentlich auch Veränderungen der Auspuffanlage. Diese verfolgen jedoch häufig ausschließlich Design-Aspekte.

Fahrwerktuning

Fahrwerktuning am Beispiel eines modifizierten Opel Ascona A

Als Fahrwerktuning bezeichnet man Veränderungen im Bereich der Federn und Stoßdämpfer eines Fahrzeuges. Meistens werden hierbei kürzere Federn und stärkere Stoßdämpfer eingesetzt, um die Karosserieneigung bei Kurvenfahrten abzuschwächen. In der Regel wird hierbei auch die Bodenfreiheit des Fahrzeuges verringert, wodurch der Schwerpunkt der Karosserie nach unten verlagert wird („Tieferlegen“).

Bei Geländewagen kann die Bodenfreiheit durch ein Fahrwerktuning auch erhöht werden („Höherlegen“).

Tieferlegung

Tiefergelegter VW-Bus

Unter Tieferlegung versteht man gemeinhin das Absenken der gesamten Fahrzeugkarosserie durch Tausch von Fahrwerkskomponenten. Hier sind grundsätzlich mehrere Varianten möglich.

Tieferlegungsfedern

Diese Variante sieht einen Austausch der Fahrwerksfedern durch Tieferlegungsfedern bei Verwendung der Serienstoßdämpfer vor. Dieser Umbau ist mit geringen Kosten verbunden, zieht aber langfristig die Stoßdämpfer in Mitleidenschaft.

Sportfahrwerke

Bei einem Sportfahrwerk wird das Gesamtfahrwerk, also Federn und Stoßdämpfer, ausgetauscht. Dieser Tausch gegen aufeinander abgestimmte Komponenten ist empfehlenswert, aber auch deutlich teurer als die Verwendung von Tieferlegungsfedern.

Stabilisatoren

Sind an den Achsen Stabilisatoren verbaut, kann durch den Verbau härterer Stabilisatoren (Stäbe größeren Durchmessers) die Seitenneigung bei Kurvenfahrt (Rollen) stark verringert werden, ohne die durch das Tieferlegen verursachte Verhärtung der Federung gegenüber Fahrbahnquerfugen in Kauf nehmen zu müssen. Diese einfache und kostengünstige Maßnahme, die auch ohne eine Absenkung des Fahrzeugschwerpunktes eine Verbesserung der dynamischen Fahreigenschaften darstellt, wird oft von Serienherstellern in Kombination mit werksseitig angebotenen Sportausstattungen (z.B. M-Sportpaket) ergriffen und ist in vielen Teilen der Tuningszene, die sich auf Federung und Dämpfer beschränkt, weitgehend unbekannt.

Gewindefahrwerke

Gewindefahrwerke lassen sich in der Höhe verstellen. Sie sind den Rennsportfahrwerken sehr ähnlich und lassen sich teilweise sogar in Härte und Zugstufen separat verstellen.

Lowrider

Als spezielle Tuningform sind Lowrider zu erwähnen. Bei dieser Form handelt es sich um tiefgreifende Umbaumaßnahmen im Bereich des Fahrwerks. Die serienmäßigen Fahrwerke werden ersetzt durch:

Luftfederung oder Air Ride-Fahrwerke

Diese Fahrwerke zeichnen sich durch ihre Luftfederung aus, mit der sowohl die Härte, als auch die Tieferlegung in Sekundenschnelle geändert werden kann. Benötigt wird hierzu ein Kompressor sowie an jeder Achse zwei Luftfederungsstoßdämpfer. Die Einstellung erfolgt über Kompressoren, die in der Regel im Auto integriert werden. Es gibt aber auch externe Konstruktionen, bei denen der Luftdruck über normale Reifendruckfüllgeräte an der Tankstelle fest eingestellt wird. Diese Art der Fahrwerksänderung dient bevorzugt der veränderlichen Optik der Tieferlegung und weniger dem veränderlichem Fahrverhalten durch die Fahrzeughöhe, wobei allerdings bei den neusten Air-Ride-Fahrwerken auch die Härte verstellbar ist. Mittlerweile sind solche Fahrwerke auch mit Gutachten erhältlich. Siehe Airride.

Hydraulik-Fahrwerke

Die serienmäßigen Federungs- und Dämpfungselemente werden bei Wettbewerbsfahrzeugen durch Hydraulikstempel ersetzt. Sogar die Bedienung über eine (Kabel-)Fernbedienung ist möglich, welche externes Einstellen der Fahrzeughöhe, manchmal auch der einzelnen Stoßdämpfer, zu Showzwecken ermöglicht.

Weitere Maßnahmen des Fahrwerktunings

Domstreben

Als Erweiterung zur Tieferlegung dienen Domstreben zur Verstärkung der Karosserie, welche durch den geänderten Schwerpunkt und die oftmals härtere Federung stärkeren Belastungen ausgesetzt ist, als dies bei einem Serienfahrwerk der Fall ist. Domstreben verbinden entweder die beiden so genannten Dome, welche die Stoßdämpfer aufnehmen, oder werden direkt auf den Stoßdämpfern montiert und verbinden diese miteinander. Des Weiteren verbessert sich in diesem Zusammenhang das Kurvenfahrverhalten.

Fahrwerkslagerungs-Buchsen

Eine weitere Verbesserungsmöglichkeit nach dem Einbau einer Tieferlegung ist, die Gummipuffer (z. B. Querlenker, Stabilisator oder Domlager) gegen härtere, beispielsweise aus mit Teflon beschichtetem Kunststoff, zu ersetzen. Der Austausch dieser Fahrwerkslagerungen hat zur Folge, dass Lenkbewegungen deutlich schneller und präziser vom Fahrzeug umgesetzt werden können. Das Handling eines Fahrzeuges, das über ein entsprechend hochwertiges Fahrwerk verfügt und dessen Fahrwerkslagerungs-Buchsen durch verstärkte Versionen ersetzt worden sind, ermöglicht eine deutlich sportlichere Fahrweise und gleicht dem eines Karts.

Felgen und Reifen
Aluminiumfelgen an einem Peugeot 306 Cabriolet

Zum Fahrwerktuning zählt auch der Einsatz anderer Rad-/Reifenkombinationen. Hier finden in der Regel Leichtmetallfelgen aus Aluminium, in seltenen Fällen auch Magnesium oder Kohlefaser-Verbundwerkstoffen, mit größerer Breite und größerem Durchmesser Verwendung. Die Reifen weisen oft einen niedrigeren Querschnitt auf und sind meist breiter als bei den Serienmodellen. Hierdurch erhöht sich die Haftung und Stabilität des Fahrzeuges auf der Straße, so dass oft deutlich höhere Kurvengeschwindigkeiten erreicht werden können. Zu reinen Showzwecken kommen vermehrt extravagante Modelle, oftmals verchromt und häufig mit Goldapplikation oder gar Edelsteinen verziert, zum Einsatz.

Karosserietuning

Der erste Spoiler an einem VW Käfer, damals noch Tiefensteuer genannt

Als Karosserietuning bezeichnet man Veränderungen an der Fahrzeugkarosserie. Diese reichen vom Anbringen eines Spoilers bis hin zur kompletten Veränderung der Karosserie, die meist durch Anbauteile oder den Austausch von Serienteilen erfolgt. Komplettumbauten nach Bausätzen werden als Kitcar bezeichnet.

Hierbei unterscheidet man zwischen Maßnahmen, die alleine dem Zweck einer Veränderung des optischen Erscheinungsbildes des Fahrzeugs dienen und solchen, die aufgrund ihrer aerodynamischen Eigenschaften das Fahrverhalten des Fahrzeuges bei höheren Geschwindigkeiten verbessern.

Weitgehende Umbauten betreffen das Ersetzen ganzer Karosseriebereiche durch Umbauten, zum Beispiel dem Einbau von Flügeltüren oder Scherentüren. Solche Umbauten werden auch Extremtuning genannt.

Hot Rod

Chopping

Das Chopping (auch Top-Chop) ist eine Technik, bei der die A-, B-, C-Säulen eines Autos in der Länge eingekürzt werden. Damit soll die optische Gürtellinie des Fahrzeugs angehoben werden. Zudem verkleinert sich die Fensterfläche und das Dach wird niedriger.

Channeling

Das Channeling auch Tieferlegen, von engl. channel (Kanal), bewirkt eine Absenkung der gesamten Karosserie über den Rahmen des Fahrzeugs. Dies erfolgt durch das Einschweißen einer Vertiefung (Kanal)in die Unterseite der Karosserie.

Sectioning

Beim Sectioning wird aus der Karosserie des Fahrzeuges ein horizontaler Streifen entfernt.

Cleaning

Das Cleaning, von engl. clean (sauber), bezeichnet die Demontage von Zierleisten, Türgriffen, Schriftzügen und Abdeckungen sowie das anschließende Schließen der entstandenen Löcher mit Blech. Die Karosserie wird also von optisch störenden (Funktions-)Elementen gesäubert.

Lowering

Das Lowering umfasst die optische und technische Absenkung der Karosserie (siehe Lowrider). Dazu wird ein Fahrzeug mit einem Channeling oder einem „Airride“ versehen.

California Look

Der Begriff Cal Look (englisch) bezeichnet speziell getunte VW Käfer.

Diese Stilrichtung prägte die VW-Käfer-Szene weltweit. Bereits Ende der 60er Jahre entstand diese Art des Käfer-Tunings in Orange County, südlich von Los Angeles. Erst einige Jahre später wurde der Stil richtig publik, als Jere Alhadeff in der 75er Februar-Ausgabe der Hot VWs dem Kind einen Namen gab: California Look.

Die Intention des Cal Looks ist einfach: Der harmlose Käfer sollte durch den Verzicht auf unnötigen Zierrat noch unauffälliger gemacht werden und mittels eines starken Motors für überraschende Momente an der Ampel und auf dem Dragstrip sorgen. Als Basis für Cal Looker werden alle älteren luftgekühlten Volkswagen verwendet, wobei die beliebtesten Modelle wohl vor Baujahr 1968 sind.

Innenraumtuning

Als Innenraumtuning bezeichnet man Veränderungen im Bereich des Fahrzeuginnenraumes. Oft werden dabei hochwertigere oder ausgefallenere Materialien als beim Serienfahrzeug verbaut oder Teile hinzugefügt.

Eine spezielle Art des Innenraumtunings sind Veränderungen durch Multimedia-Geräte, wie zum Beispiel Audioanlagen, Lautsprecherboxen, DVD-Spieler oder ähnliches. Dies führt in Extremfällen zur völligen Fahruntüchtigkeit des Fahrzeugs.

Beleuchtung

Änderungen der Beleuchtung umfassen

  • Austausch von Leuchtmitteln gegen solche mit Farbfiltern oder andere Lichtquellen
  • zusätzliche Leuchten
    • Leuchten im Innenraum (oft Leuchtröhren oder Leuchtdioden)
    • Leuchten im Außenbereich (z. B. zusätzliche Positionsleuchten an Lastkraftwagen, Leuchtröhren unter dem Fahrzeug bei Personenkraftwagen, Zusatzscheinwerfer)

Zusätzliche Leuchten sind oft nicht zulassungsfähig, dazu gehört auch eine hellere Innenraumbeleuchtung, sofern diese nach außen strahlt.

Hobbytuning

Golf 3 Innenraumtuning aus dem Hobbybereich

Während ein professionelles Fahrzeugtuning meist von Fachleuten in Fachbetrieben durchgeführt wird (sogenanntes Edeltuning), wobei die einzelnen Komponenten aufeinander abgestimmt sind, gibt es auch so genannte „Hobbytuner“ aus dem privaten Bereich. Diese verändern ihre Fahrzeuge sowohl außen, als auch im Innenraum mit Teilen aus dem Fahrzeugzubehörhandel oder mit Teilen aus anderen Fahrzeugen selbst, oder beauftragen Dritte, wie Kfz-Werkstätten oder Autosattler mit den Arbeiten nach ihren Vorstellungen.

Das Resultat solcher Maßnahmen basiert meistens sehr auf den Vorlieben des Fahrzeugbesitzers und trifft oft nicht den Geschmack der breiten Masse. Hierbei sind die Grenzen, ab welchen Veränderungen man von Tuning spricht, nicht klar gesetzt.

Rechtslage

Die für das Tuning maßgeblichen Regelungen der FZV sowie der deutschen Straßenverkehrszulassungsordnung:

StVZO § 18 (Zulassungspflichtigkeit): entfallen. Aus der StVZO gestrichen.

StVZO § 19 (Erteilung und Wirksamkeit der Betriebserlaubnis): Die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs erlischt (nur), wenn Änderungen vorgenommen werden, durch die

  • a) die Fahrzeugart geändert wird,
  • b) eine Verkehrsgefährdung zu erwarten ist, oder
  • c) das Abgas- oder Geräuschverhalten verschlechtert wird.
  • d) "vierte Alternative": Die vierte Alternative bezieht sich auf die Folgen einer nicht durchgeführten

Anbauabnahme nach § 19(3) StVZO. Beispiel: Ein Bauteil ist anbauabnahmepflichtig ist, die Anbauabnahme wurde jedoch nicht durchgeführt.

Die Betriebserlaubnis erlischt nicht, wenn für die eingebauten Teile (nach a,b,c) eine eigene deutsche (§ 22 StVZO) oder EG-weite Betriebserlaubnis oder eine Bauartgenehmigung (§ 22 a StVZO) besteht die ausdrücklich keine Anbauabnahme erfordert, oder wenn der Anbau der Teile dem Fahrzeughersteller im Rahmen einer Betriebserlaubnis oder eines Nachtrags dazu für das Fahrzeug nach § 20 StVZO genehmigt worden ist. Eine erloschene Betriebserlaubnis kann ohne Rückbau nur durch eine Abnahme der Änderung bei einem KFZ-Prüfer wiederhergestellt werden. Mit ABE nach §19.3 StVZO oder per Einzelabnahme nach § 21 StVZO. Die gilt nicht für Teile gem. §22a StVZO, da hier eine neue Bauartgenehmigung erteilt werden muss.

StVZO § 22a (Bauartgenehmigung für Fahrzeugteile): Bestimmte Einrichtungen müssen immer in einer amtlich genehmigten Bauart ausgeführt sein: Reifen, Scheiben und Folien für Scheiben, Scheinwerfer, Leuchten, Glühlampen u. a. Diese Fahrzeugteile dürfen zur Verwendung im öffentlichen Verkehr nur angeboten, veräußert oder erworben werden, wenn sie mit einem amtlichen Prüfzeichen gekennzeichnet sind. Bei Gebrauchtfahrzeugen genügt es im Einzelfall, wenn die „In etwa Wirkung“ erfüllt ist oder wenn die Einrichtung nicht oder nur mit hohem finanziellen Aufwand umgebaut werden kann. Derartige Teile dürfen nicht verändert werden. Sehr beliebt sind beispielsweise lackierte Rückleuchten. Hier wird die Bauart der Leuchte in unzulässiger Weise geändert.

StVZO § 69a (Ordnungswidrigkeiten): Ordnungswidrig im Sinne des § 24 des Straßenverkehrsgesetzes handelt, wer vorsätzlich oder fahrlässig diese Beschränkungen nicht beachtet.

Fazit: In der Regel gehört zu vielen selbst vorgenommenen Umbauten (BG-Pflichtig oder ABE-Relevant aber Ungeprüft) eine Einzelabnahme beim Sachverständigen (Baurat). Um diese zu vermeiden, kann man Fahrzeugteile mit ABE, also „Allgemeiner Betriebserlaubnis“ kaufen. Diese sind oft von einer Einbauabnahme unabhängig. Teilegutachten sind eine Beurteilunghilfe für Sachverständige. Bei eintragungspflichtigen Änderungen, für die keine ABE oder BG besteht oder die von einer Einbauabnahme abhängig sind (laut Gutachten) muss der Sachverständige die Beurteilung selbständig vornehmen. Eine Einbauabnahme ist oft bei Felgen, Fahrwerken und Aerodynamik-Bauteilen notwendig. Anschließend wird die Zulassungsbescheinigung Teil II (Fahrzeugbrief) um die Erweiterungen ergänzt und die eingetragenen Umbauten beeinflussen die BE des Fahrzeugs nicht mehr. Zum Nachweis sollte die Abnahme bei der Zulassungsstelle in die Zulassungsbescheinigung Teil I (Fahrzeugschein) eingetragen werden. Nach § 13 FZV sind Rechtlich relevante Änderungen "unverzüglich" von den Zulassungsstellen einzutragungen. In anderen Fällen sind die Papiere mit etwaigen Anbauanweisungen und Einbaubestätigungen mitzuführen.

Bitte beachte den Hinweis zu Rechtsthemen!

Anmerkung

Grundsätzlich stellt ein Serienfahrzeug hinsichtlich Effizienz, Umweltverträglichkeit und Lebensdauer das Optimum dar und sollte nicht verändert werden. Es empfiehlt sich gleich die nächststärkere Variante des entsprechenden Serienfahrzeuges zu wählen, um einen Gesetzeskonflikt auszuschließen.

Tuningfirmen

Bekannte Tuningfirmen sind u. a.

Weblinks


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