- Leimersheim
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Wappen Deutschlandkarte 49.12258.3433333333333105Koordinaten: 49° 7′ N, 8° 21′ OBasisdaten Bundesland: Rheinland-Pfalz Landkreis: Germersheim Verbandsgemeinde: Rülzheim Höhe: 105 m ü. NN Fläche: 12,97 km² Einwohner: 2.566 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 198 Einwohner je km² Postleitzahl: 76774 Vorwahl: 07272 Kfz-Kennzeichen: GER Gemeindeschlüssel: 07 3 34 016 Adresse der Verbandsverwaltung: Am Deutschordensplatz 1
76761 RülzheimWebpräsenz: Ortsbürgermeister: Matthias Schardt (CDU) Lage der Ortsgemeinde Leimersheim im Landkreis Germersheim Leimersheim, pfälzisch „Lämersche“, ist eine Ortsgemeinde in Rheinland-Pfalz (Deutschland). Sie gehört zur Verbandsgemeinde Rülzheim im südpfälzischen Landkreis Germersheim.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Leimersheim liegt im mittleren Oberrheingraben im Bereich der linksseitigen Niederterrassen des Rheins auf 100 m ü. NN zwischen den Rheinbrücken von Germersheim und Karlsruhe. Das Ortsgebiet und den Rheinstrom trennt seit der Rheinbegradigung des 19. Jahrhunderts der Auwald, in dem diverse Altarme sowie ein Hochwasserschutzdamm verlaufen.
Gewässer
Innerhalb des Ortes vereinigen sich Erlenbach und Otterbach zum Michelsbach, der bei Hördt von links in den Rhein mündet. Bekanntestes Stehgewässer ist das Fischmal (lokal als Fischbl bezeichnet), ein kleiner See im Verlauf des Otterbachs, der ein Biotop für zahlreiche Wasservögel und Pflanzen darstellt.
Geschichte
Chronik
- Frühe Geschichte
Das Dorf Leimersheim wurde erstmals 778 in einer Schenkungsurkunde des Klosters Lorch erwähnt. Gräber, die im Jahre 1884 gefunden wurden, deuten aber schon auf eine Besiedlung während der Bronzezeit hin. 960 wurde zum Schutze der bischöflichen Untertanen eine Burg gebaut. Erster Burgherr war der Edle Rudolf.
1270 wurden das Dorf und die Burg dem Kloster in Hördt angegliedert. Zwölf Jahre später wurde die erste Rheinfähre bei Leimersheim eingerichtet.
- Frühe Neuzeit
Bei einer Überschwemmung im Jahre 1534 versanken der Gemarkungsteil „Werth“ und das Dorf Potz in den Fluten des Rheins.
1624, während des Dreißigjährigen Krieges, wurden die Klosterdörfer Leimersheim und Kuhardt von marodierenden Truppen überfallen und ausgeplündert. Dies wiederholte sich in der Zeit des Dreißigjährigen Krieges noch mehrmals. Deshalb wohnten 1660 in Leimersheim nur noch 58 Familien.
1729–31 wurde eine neue Pfarrkirche gebaut, 1772 die Leimersheimer Burg abgerissen. 1786 wurden die Bauarbeiten für die ersten Rheindurchstiche beendet. In der Gewanne „Niederhorst“ westlich des Ortes trafen 1793 in einem Gefecht französische Revolutionstruppen und Einheiten der preußischen Armee aufeinander. Abziehende Dragoner zerstörten das Kreuz vor der Pfarrkirche.
1801 wurde bei der Fährstelle eine Zollstation eingerichtet. Das Gebäude wurde später als Gaststätte benutzt. 1827/28 wurde durch neue Rheindurchstiche am „Karlskopf“ und am „Haselforst“ eine weitere Rheinstrecke bei Leimersheim begradigt. Ab 1871 überquerte ein neues Fährschiff am Längsseil, das durch Nachen getragen wurde, den Rhein. In der Neujahrsnacht 1883 mussten die Einwohner vor den Fluten des Rheins in das höher gelegene Dorf Kuhardt flüchten, die gesamte Gemarkung von Leimersheim wurde überflutet.
- 20. Jahrhundert
1902 wurde das neue Schulhaus eingeweiht, in dem drei Unterrichtsräume zur Verfügung standen. Bereits 1908 musste es durch ein Gebäude mit zwei Schulsälen erweitert werden.
Am 2. Dezember 1918 rückten französische Truppen als Besatzung nach Leimersheim ein. Aus dem Ersten Weltkrieg kehrten 53 Männer nicht mehr heim. 1923 wurde das Dorf an das elektrische Stromnetz angeschlossen, 1930 das Schöpfwerk zur Entwässerung der Rheinniederung gebaut. Im Zweiten Weltkrieg wurde 1940 das Fährschiff durch Flussminen getroffen und sank. Die neue Fähre wurde 1944 in Dienst gestellt. Sie diente vor allem zum Transport deutscher Soldaten über den Rhein. 1945, am Ende des Krieges, brannte das alte Zollhaus nieder. Am 23. März 1945 besetzten amerikanische Truppen das Dorf. Viele Häuser waren beschädigt, einige abgebrannt. Am 1. April überquerten Truppen der 1. französischen Armee bei Leimersheim den Rhein.
1952 ließ die Gemeinde auf dem Friedhof eine Kapelle bauen zum Gedächtnis der 118 Leimersheimer Opfer des 2. Weltkrieges. 1955 wurde Leimersheim an das Wasserversorgungsnetz angeschlossen und die Ortsrufanlage installiert. 1956 erfolgte der Umbau der Rheinfähre, die fortan von einem Grundseil geführt wurde. 1957 wurde der neue Pfarrkindergarten eingeweiht.
1960 wurden die Hauptrheindämme verstärkt erhöht. 1962 war Baubeginn bei Kanalisation und Kläranlage, 1963 wurden die ersten Gemeindestraßen asphaltiert. 1964 weihte der Bischof von Speyer die neue Kirche. 1974 wurde ein Feuerwehrhaus gebaut, 1975 der neue Kindergarten eingeweiht. 1978 beging die Gemeinde ihre 1200-Jahr-Feier.
1981 wurde ein bäuerliches Anwesen gekauft, in dem das Heimatmuseum „Fischerhaus” Platz fand. 1983 wurde die Sport- und Freizeithalle eingeweiht, 1985 mit dem Bau des Tennisplatzes begonnen, 1987 das Rathaus renoviert. 1993 wurde die Ortsdurchfahrt ausgebaut und umgestaltet. 1998 gab die Bundeswehr die Brückenstelle am Rhein auf. Das Unterkunftsgebäude wurde abgerissen und die freigewordene Fläche mit Bäumen bepflanzt.
- 21. Jahrhundert
Der Rheinhauptdeich wurde 2001 für ca. 1,8 Mio EUR umgebaut, die Kosten werden vom Land getragen. 2003 feierte Leimersheim das 1225-jährige Bestehen. 2009/10 wurden umfangreiche Dorferneuerungsmaßnahmen vorgenommen, darunter die Sanierung des Kindergartens, des Festplatzes oder der neue Dorfplatz im Dorfmittelpunkt bei der Kirche.
Einwohnerentwicklung
Leimersheim hat 2782 Einwohner (inkl. Nebenwohnsitze), wovon knapp 70 Prozent Katholiken sind.[2]Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Leimersheim besteht aus 20 Ratsmitgliedern, die bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 gewählt wurden, und dem ehrenamtlichen Ortsbürgermeister als Vorsitzendem.
Sitzverteilung im gewählten Gemeinderat:[3]
SPD CDU GRÜNE Gesamt 2009 5 12 3 20 Sitze 2004 5 13 2 20 Sitze Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „Ein schwarzes Hufeisen mit abwärts gerichteten Stollen und neun Nagellöchern, einen sechsstrahligen roten Stern umschließend, das Ganze von einer schwarzen Schnur mit Quasten überhöht.“
Seit 31. August 1841 führte die Gemeinde Leimersheim ein eigenes Wappen (schwarzes Hufeisen auf Gold). Die Herren von Fleckenstein waren bis 1720 Eigentümer der Gemeinde, traten ihren Besitz jedoch an die Propstei Hördt ab. Auch dies sollte im neuen Gemeindewappen zum Ausdruck gebracht werden, so dass 1964 der Heraldiker Hauser aus Karlsruhe mit einem entsprechenden Entwurf beauftragt wurde. Die Neugestaltung hält sich eng an das alte Gerichtssiegel von 1701. Der Stern symbolisiert wahrscheinlich das alte Gericht, die schwarze Schnur vermutlich die Jahrhunderte zurückliegende Zugehörigkeit zur Propstei Hördt.
Städtepartnerschaften
Jahrelang bestand eine Schulpartnerschaft mit der Schule im Dorf Limersheim im Elsass, etwa 100 Kilometer rheinaufwärts im Kanton Erstein gelegen. Sie beruhte vor allem auf der guten Beziehung der beiden Schulleiter und führte zu mehreren Austauschfahrten von Schulklassen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Die katholische Kirche St. Gertrud liegt im Ortszentrum. Während bereits 960 eine kleine Kirche urkundlich erwähnt wurde, entstand zwischen 1729 und 1732 eine spätbarocke Kirche, die aus Steinen der Klosterkirche Hördt gebaut wurde. Von dieser sind seit der Gebäudeerweiterung 1962 nur noch der Chorraum und der Hochaltar mit Bildern vom Letzten Abendmahl und der Patronin Gertrud von Nivelles erhalten. Der Neubau von 1962, ein Kirchenschiff in Zeltform, wurde von Erwin van Aaken (1904–2008) entworfen. Das helle Haus mit den großen Fenstern und den „schreitenden“ Giebeln nimmt Bezug auf die Inhalte des Zweiten Vatikanischen Konzils. Die Kirche umfasst ferner eine kleine Taufkapelle an der Westseite, eine Orgel mit 29 Registern (1969) und ein Geläut (Fis, A, H, Cis) von 1865, 1950 bzw. 1963.
Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Leimersheim
Denkmäler und Skulpturen
- Brunnen und Mahnmal am Standort der ehemaligen Synagoge
- Darstellung eines Rheinfischers vor dem Bürgerhaus (2004), gestaltet von dem Lustadter Bildhauer Peter Brauchle
- Kriegerdenkmal und Flaggenbaum neben der Kirche
- Marienstatue La Salette gegenüber dem Friedhofseingang
- Denkmal für die Rheinquerung französischer Truppen bei Leimersheim am 2. April 1945
Museen
- Heimatmuseum „Fischerhaus“ (seit 1978)[4]
Regelmäßige Veranstaltungen
- Das Maislabyrinth Leimersheim ist jedes Jahr ab etwa Juli geöffnet.
- Am letzten Wochenende im September wird die Kirchweih (Kerwe) gefeiert.
- Den Sonntag nach dem Namenstag des heiligen Karl Borromäus (3. November) feiert die katholische Kirche als Buchsonntag. An diesem Tag findet die Buchausstellung der Katholischen Öffentlichen Bücherei statt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Leimersheim gehört dem Verkehrsverbund Rhein-Neckar und dem Karlsruher Verkehrsverbund an und ist mit den Städten Landau und Germersheim durch Buslinien verbunden. Das überörtliche Straßennetz verknüpft das Dorf mit Neupotz und Kuhardt. Die Rheinfähre verbindet mit dem badischen Leopoldshafen. Fährschiffe waren in der Vergangenheit „Loreley“ und dann „St. Nikolaus“; aktuell versieht den Dienst die „Peter Pan“.
Öffentliche Einrichtungen
- Grundschule
In Leimersheim befindet sich die Kardinal-Wendel-Schule, eine Grundschule mit etwa 135 Schülern.
- Kirche
Der katholischen Kirche in der Ortsmitte benachbart ist ein Pfarrzentrum mit dem Pfarrsaal und der Katholischen Öffentlichen Bücherei (KÖB). Die Pfarrei gehört zum Bistum Speyer (Dekanat Germersheim).
Sport- und Freizeitanlagen
- Rasenplätze des Fußballclubs Leimersheim mit 100-m-Laufbahn, Sprunggrube, Basketballfeld, Beachvolleyballfeld
- Sport- und Freizeithalle (Rheinstraße)
- Kulturkreishalle (St.-Gertrudis-Straße)
- Schulturnhalle
- Bademöglichkeit an Baggerseen
- Bürgerhaus Leimersheim (seit 2003, eingeweiht anlässlich der 1225-Jahr-Feier der Gemeinde)
- Yachthafen
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Abraham Weil (* 30. Januar 1834 in Ellerstadt, † 17. Februar 1900 in Oppau), Gründer und Leiter der ersten gemeindlichen Sparkasse
- Pfarrer Nikolaus Nagel († 19. Juli 1969 in Speyer)
- Carl Joseph Hodapp († 15. Oktober 1976 in Römerberg), Begründer der ersten Ortschronik (1960) von Leimersheim
- Walter Kling († 25. Dezember 2001 in Leimersheim), langjähriger Rektor der Leimersheimer Schule und Bürgermeister
- Pfarrer Paul Johannes Steeg (* 22. September 1913; † 4. August 1986), Priester seit 1939, erhielt die Ehrenbürgerschaft für sein besonderes Bemühen um Kranke und Schwache in der Gemeinde.
- Schwester M. Miguela (Luise Keller) wirkt seit 1963 als Krankenschwester in der Missionsstation des Institut St. Dominikus in Akwatia (Ghana).
- Hugo Dörrler (* 1937), Ortsbürgermeister von 1972 bis 2004
- Während der Zeit des Nationalsozialismus wurden Adolf Hitler, Paul von Hindenburg und Gauleiter Josef Bürckel zu Ehrenbürgern ernannt. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurden diese Ehrenbürgerschaften wieder aberkannt.
Literatur
- Ernst Marthaler; Gemeinde Leimersheim (Hrsg.): Leimersheim, 778–2003. Die Geschichte eines Dorfes am Rhein. 2002
Weblinks
Commons: Leimersheim – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Statistisches Landesamt Rheinland-Pfalz – Bevölkerung der Gemeinden am 31. Dezember 2010 (PDF; 727 KB) (Hilfe dazu)
- ↑ Gemeindestatistik (Stand: 31. Dezember 2009)
- ↑ Kommunalwahl Rheinland-Pfalz 2009, Gemeinderat
- ↑ Webpräsenz des Heimatmuseums „Fischerhaus“
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