Morgenröthe

Morgenröthe
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Morgenröthe-Rautenkranz
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Morgenröthe-Rautenkranz hervorgehoben
50.4512.516666666667Höhenangabe falsch oder mehr als zwei NachkommastellenKoordinaten: 50° 27′ N, 12° 31′ O
Basisdaten
Bundesland: Sachsen
Direktionsbezirk: Chemnitz
Landkreis: Vogtlandkreis
Höhe: 620–750 m ü. NN
Fläche: 30,03 km²
Einwohner: 826 (31. Dez. 2007)[1]
Bevölkerungsdichte: 28 Einwohner je km²
Postleitzahl: 08262
Vorwahl: 037465
Kfz-Kennzeichen: V
Gemeindeschlüssel: 14 5 23 220
Gemeindegliederung: 4 Ortsteile
Adresse der Gemeindeverwaltung: Schönheider Str. 1
08262 Morgenröthe-Rautenkranz
Webpräsenz:
Bürgermeister: Konrad Stahl (CDU)

Morgenröthe-Rautenkranz ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Naturpark Erzgebirge-Vogtland. Er gehört zum Vogtlandkreis des Freistaates Sachsen und liegt nordwestlich von Klingenthal, südlich von Zwickau und südwestlich von Aue in der Kammregion des vogtländischen Erzgebirges.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Gemeindegliederung

Zur Gemeinde gehören die Orte Morgenröthe und Sachsengrund im Tal der Großen Pyra sowie die Orte Rautenkranz und Muldenhammer am Einfluss der Großen Pyra in die Zwickauer Mulde.

Klima

Die Wetterstation Morgenröthe-Rautenkranz liefert häufig extreme Beobachtungswerte (beispielsweise Rekordminustemperaturen in der Nacht und dann relativ hohe Tagestemperaturen). Dadurch wurde der Ort auch weiteren Bevölkerungskreisen bekannt.

Geschichte

Die beiden Ortsteile Morgenröthe und Rautenkranz gingen aus Hammerwerken hervor. Der Schichtmeister Elias Steiniger ließ 1679 ein Hammerwerk errichten, das er nach dem Rautenkranz im sächsischen Wappen benannt haben soll.

Gemeinsam mit Hammerbrücke und Tannenbergsthal strebt Morgenröthe-Rautenkranz die Gründung einer Einheitsgemeinde Muldenhammer an.

Morgenröthe

Der Ortsteil Morgenröthe (ca. 660 m ü. NN) ist der ältere Teil der Doppelgemeinde am Lauf der Großen Pyra. Urkundlich wurde die Siedlung erstmals am 8. April 1618 als Zinnbergwerk „Die Morgenröthe“ erwähnt. Um 1650 erwarb Hans Hutschenreuter, zu dieser Zeit Besitzer des Zinnbergwerkes, von Kurfürst Johann Georg I das Privileg für die Errichtung eines Hammerwerkes. Im Jahre 1658 ging das Werk an Caspar Wittig aus Wittigsthal. Insgesamt wechselte es bis 1798 zehn mal den Besitzer. In diesem Jahr ging es dann an Gottlob Emanuel Lattermann, einem Handelsmann aus Leipzig, der seinen Sohn, Hermann Ludwig Lattermann, 22-jährig mit der Führung des Morgenröther Hammerwerkes betraute.

Bereits im Jahr 1810 ging das Rautenkranzer Hammerwerk, und einige Jahre später, 1835, das Tannenbergsthaler Hammerwerk in den Besitz der Lattermanns über.

1799 wurde ein neuer Hochofen in Morgenröthe gebaut, der im Juni 1799 angeblasen wurde und der bis 1820 seinen Dienst versah. Am 30. April 1819 erhielten die Besitzer die Konzession „Zum Bau eines Hochofens und zur Anlegung eines Blechwalzwerkes und zur Errichtung anderer Eisenhüttenanlagen“. Dieser 1820 gebaute und bis 1874 in Betrieb befindliche Ofen ist noch heute in Morgenröthe zu besichtigen und zählte zu seiner Zeit zu den größten seiner Art in Sachsen.

Am 24. Juli 1879 wurde ein Großteil des Werkes bei einem Feuer zerstört, danach jedoch wiedererrichtet. Ab dieser Zeit arbeitete man jedoch mit einem Kupolofen, in dem Grau- bzw. Glockenguss gegossen wurde.

Morgenröthe war bekannt durch seine Pressenfabrikation (Spindel- und Exzenterpressen, auch Stanzautomaten), ebenso aber durch seine Glocken, die seit einem halben Jahrhundert in diesem stillen Seitental der Zwickauer Mulde gegossen wurden. Eine Apoldaer Firma lieferte dazu die Berechnungen und der Guss wurde in einer besonderen Legierung (Klanghartguss – Klanghalbstahl) in der alten Gießhalle ausgeführt. Die größten in Morgenröthe hergestellten Glocken befinden sich heute in Riga in der Kathedrale sowie der Allerheiligenkirche. Sie wurden 1926/1927 gefertigt, wiegen jeweils 8,5 Tonnen, haben einen Durchmesser von 2,50 m und eine Höhe von 3,00 m.

Die Lattermanns wurden 1946 enteignet. Bis zur Zerstörung des Betriebes durch ein Feuer am 30. November 1969 wurde weiterproduziert, danach das Werk jedoch nicht wiedererrichtet.

Rautenkranz

Kirche in Rautenkranz
Rautenkranz
Winterimpressionen

Rautenkranz wird im Jahre 1679 erstmals urkundlich erwähnt. Jedoch muss es schon Jahrzehnte früher als kleine Bergbau- und Hammerwerkssiedlung bestanden haben. Den Namen hat der Gründer des Ortes, Elias Steiniger, dem Rautenkranz im kursächsischen Wappen entliehen. Fälschlicherweise wird der Name mit der rings um den Ort hin und wieder zu findenden Akeleiwiesenraute in Beziehung gebracht.

Eingemeindungen

Morgenröthe und Rautenkranz wurden 1852 zu einer Gemeinde vereinigt. 1939 wurden Hohehaus, Sackhaus, Muldenhammer und Sachsengrund eingemeindet.

SAPD-Hochburg in der Weimarer Republik

Morgenröthe-Rautenkranz war der einzige Ort in Deutschland, in welchem die 1931 gegründete, linkssozialistische Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD) eine absolute Mehrheit erreichen konnte; bei den Kommunalwahlen am 13. November 1932 erhielt sie 8 von 13 Mandaten.[2]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1971 31. Dezember):

  • 1834: 1015
  • 1871: 1299
  • 1890: 1510
  • 1910: 1453
  • 1925: 1435
  • 1939: 1365
  • 1946: 1484
  • 1964: 1420
  • 1971: 1349
  • 1998: 966
  • 1999: 951
  • 2000: 936
  • 2001: 914
  • 2002: 895
  • 2003: 894
  • 2004: 881
  • 2005: 871
  • 2006: 855
  • 2007: 826
Datenquelle ab 1998: Statistisches Landesamt Sachsen

Infrastruktur

Durch Rautenkranz führt die Bundesstraße 283.

Die durch Rautenkranz führende Bahnstrecke Chemnitz–Aue–Adorf (CA-Linie) wurde 1875 eröffnet. Mit dem Bau der Talsperre Eibenstock wurde diese Strecke unterbrochen und der durchgehende Verkehr am 27. September 1975 eingestellt. Im verbliebenen Abschnitt Muldenberg – Schönheide Süd (Wilzschhaus) - Schönheide Ost der CA-Linie wurde der Personenverkehr in Abschnitten zwischen 1979 und 1982 eingestellt und seitdem verkehrten nur noch Güterzüge, bis auch der Güterverkehr 1996 eingestellt wurde. Nach dem Ausbau einer Weichenverbindung in Muldenberg Ende der 1990er Jahre hat die Strecke keine Verbindung mehr zum übrigen Netz der DB und ist gleichsam eine Inselstrecke. Seit 2008 betreibt ein Förderverein einen Touristik- und Ausflugsverkehr mit einer Motordraisine zwischen Schönheide Süd und Hammerbrücke.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Gebäude der Deutschen Raumfahrtausstellung
MiG-21, mit der Sigmund Jähn, der erste Deutsche im All, flog.
  • Deutsche Raumfahrtausstellung mit einer originalen MiG-21
  • 4,5 m hohe Stele zur Erinnerung an den 1978 erfolgten Raumflug des ersten deutschen Kosmonauten
  • Heimatstube
  • Klassizistische Pfarrkirche, 1838–1842 errichtet
  • Hochofen der ehemaligen Eisengießerei

Persönlichkeiten

Weblinks

Quellen

  1. Statistisches Landesamt des Freistaates Sachsen: Bevölkerungsentwicklung
  2. Hanno Drechsler: Die Sozialistische Arbeiterpartei Deutschlands (SAPD). Ein Beitrag zur Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung am Ende der Weimarer Republik. Meisenheim am Glan 1965, S. 286

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