Nassauische Rheinbahn

Nassauische Rheinbahn
Nassauische Rheinbahn
Strecke der Nassauische Rheinbahn
Kursbuchstrecke (DB): KBS 466 (Koblenz–Wiesbaden)
Streckennummer (DB): 3507 (Koblenz–Wiesbaden)
Streckenlänge: 86 km
Stromsystem: 15 kV 16,7 Hz ~
Bundesländer: Rheinland-Pfalz, Hessen
Legende
Strecke – geradeaus
Rechte Rheinstrecke von Köln
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Abzw Koblenz Pfaffendorf
BSicon STR.svgBSicon TUNNEL1.svg
Horchheimer Tunnel (576 m)
BSicon KRZu.svgBSicon ABZgf.svg
Horchheimer Eisenbahnbrücke nach Koblenz Hbf
BSicon KMW.svgBSicon STR.svg
125,7 (Streckenwechsel 2324 ↔ 3507)
BSicon BHF.svgBSicon BHF.svg
123,8 Niederlahnstein
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Lahntalbahn von Wetzlar (seit 1879)
Brücke über Wasserlauf (groß)
Lahn
   
ehem. Lahntalbahn nach Wetzlar
Bahnhof, Station
122,0 Oberlahnstein
Haltepunkt, Haltestelle
117,9 Braubach
   
117,0 ehem. Nassauische Kleinbahn
Bahnhof, Station
112,0 Osterspai
Haltepunkt, Haltestelle
109,1 Filsen
Bahnhof, Station
106,1 Kamp-Bornhofen
Bahnhof, Station
100,8 Kestert
Bahnhof, Station
94,2 St. Goarshausen
Tunnel – bei mehreren Tunneln in Folge
Loreley Tunnel (368/417 m)
Bahnhof ohne Personenverkehr
89,0 Loreley
Tunnel – bei mehreren Tunneln in Folge
Roßsteintunnel (378/457 m)
Bahnhof, Station
83,6 Kaub
   
Landesgrenze Rheinland-Pfalz/Hessen
Haltepunkt, Haltestelle
80,0 Lorchhausen
Bahnhof, Station
77,2 Lorch
Bahnhof, Station
69,5 Assmannshausen
Bahnhof, Station
65,3 Rüdesheim am Rhein
   
zur ehem. Hindenburgbrücke
Bahnhof, Station
61,3 Geisenheim
Bahnhof, Station
57,0 Oestrich-Winkel
Bahnhof, Station
53,9 Hattenheim
Haltepunkt, Haltestelle
50,8 Erbach (Rheingau)
Bahnhof, Station
48,8 Eltville
Bahnhof, Station
45,8 Niederwalluf
Bahnhof, Station
42,6 Wiesbaden-Schierstein
Bahnhof, Station
39,5 Wiesbaden-Biebrich
Gleisdreieck – geradeaus, nach rechts, von rechts
Taunus-Eisenbahn nach Frankfurt
Planfreie Kreuzung – unten
Aartalbahn
BSicon STR.svg
Gleisdreieck – geradeaus, ex nach rechts, von rechts
Ländchesbahn nach Niedernhausen
und Schnellfahrstrecke nach Köln
BSicon STR.svg
   
41,2 Wiesbaden Hbf

Die Nassauische Rheinbahn war der Name der Eisenbahnstrecke von Wiesbaden nach Oberlahnstein. Sie ist heute der südliche Teil der rechten Rheinstrecke und trägt die Streckennummer 3507 bzw. die Kursbuchstrecke 466.

Geschichte

Nachdem 1840 die Strecke Frankfurt–Wiesbaden der Taunus-Eisenbahn Wiesbaden erreicht hatte, wurde dort die Wiesbadener Eisenbahngesellschaft gegründet, die die Bahn entlang des Rheins fortsetzen wollte.

Die erste Teilstrecke durch den Rheingau von Wiesbaden nach Rüdesheim war technisch am einfachsten herzustellen, wurde zuerst gebaut und am 9. August 1856 eröffnet. Bauleiter war der im Eisenbahnbau bereits erfahrene Brite Charles Vignoles. Der Endbahnhof war zunächst der Bahnhof Biebrich-Mosbach, erst am 11. Februar 1857 konnte die Verlängerung zum Wiesbadener Rheinbahnhof in Betrieb genommen werden, der 1906 durch den Hauptbahnhof ersetzt wurde.

Ein erster Streckenabschnitt der Bahn von Oberlahnstein bis Bad Ems wurde am 1. Juli 1858 durch die Nassauische Rhein- und Lahn-Eisenbahn-Gesellschaft eröffnet, jedoch kurz darauf durch einen Erdrutsch unbefahrbar.

Die Strecke, wie sie heute existiert, wurde im Wesentlichen von dem Eisenbahningenieur Moritz Hilf konzipiert. Der Streckenabschnitt zwischen Wiesbaden und Rüdesheim wurde 1863 von der Nassauischen Staatsbahn übernommen. Mit dem Untergang des Herzogtums als eigenständigem Staat im Preußisch-Österreichischen Krieg, wurde die Strecke Bestandteil der Preußischen Staatseisenbahnen.

Für die Hochbauten, wie insbesondere die Bahnhöfe, Haltepunkte, Bahnwärterhäuschen und Tunnelportale war vor allem der Architekt und Königliche Eisenbahn- und Betriebsinspektor Heinrich Velde verantwortlich. Nach einem Entwurf von ihm entstanden entlang der Rheintalstrecke zahlreiche typisierte Bahnhofsgebäude wie z.B. der Rüdesheimer Bahnhof.

Zwischen Rüdesheim und Bingen wurde ab November 1861 mit dem Trajekt Bingen-Rüdesheim eine Verbindung zur Rhein-Nahe Eisenbahn-Gesellschaft hergestellt. Dadurch ergab sich ein Warenaustausch zwischen dem Rhein-Main Gebiet und dem Saargebiet, der vor allem der Saarkohle ein neues Absatzgebiet verschaffte. Das Trajekt wurde ab 1900 noch als Personenfähre der Preußischen Staatseisenbahn und der Deutschen Reichsbahn bis 1932 betrieben.

Mit der Rheinischen Eisenbahngesellschaft wurde ein Anschluss nach Koblenz vereinbart, der eine Brücke über die Lahn (zwischen Niederlahnstein und Oberlahnstein) und eine über den Rhein (Pfaffendorfer Rheinbrücke) erforderte. Bis zu deren Eröffnung am 3. Juni 1864 bestand ab dem 2. Halbjahr 1862 für zwei Jahre ein Trajektverkehr von Oberlahnstein zur linksrheinischen Station Königsbach der Rheinischen Eisenbahn. Diese Verbindung diente vorrangig dem Erztransport aus dem Lahntal und der Versorgung der Industrie im Lahntal mit Ruhrkohle.

Daten der Inbetriebnahme einzelner Streckenabschnitte

Datum Abschnittsanfang Abschnittsende Anmerkung
11.08.1856 Biebrich-Mosbach Rüdesheim
11.02.1857 Wiesbaden Rheinbahnhof Biebrich-Mosbach
November 1861 Rüdesheim Bingerbrück Trajekt
22.02.1862 Rüdesheim Oberlahnstein
03.06.1864 Oberlahnstein Niederlahnstein
16.08.1915 Rüdesheim Bingen-Kempten Hindenburgbrücke

Bedeutung

Die Nassauische Rheinbahn, heute als durchgehend befahrbarer Teil der rechten Rheinstrecke, ist eine bedeutende Abfuhrstrecke für den Güterverkehr. Im Personenverkehr fahren dort nur Regionalbahnen und Regionalexpress, sowie vereinzelter, nicht vertakteter Personenfernverkehr, wie etwa Nachtzüge.

Literatur

  • Eisenbahnatlas Deutschland – Ausgabe 2005/2006, Vlg. Schweers + Wall, o.O. 2005, ISBN 3-89494-134-0
  • Eisenbahn in Hessen. Kulturdenkmäler in Hessen. Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland, hrsg. vom Landesamt für Denkmalpflege Hessen, Theiss Verlag, Stuttgart 2005, 3 Bände im Schuber, Bd. 2.1, S. 204ff (Strecke 012). ISBN 3-8062-1917-6
  • Bernhard Hager, Im gesegnetesten Theil des reizendschönen Landes, in: Eisenbahn Geschichte 17 (2006), S. 24 - 37. ISSN 1611-6283

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