- Wiesbaden-Schierstein
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Schierstein
Ortsbezirk von WiesbadenWappen Karte Basisdaten Koordinaten: 50° 3′ N, 8° 12′ O50.0444444444448.1972222222222Koordinaten: 50° 2′ 40″ N, 8° 11′ 50″ O Höhe: 83–173 m ü. NN Fläche: 9,43 km² Einwohner: 10.147 (31. Mai 2011)[1] Bevölkerungsdichte: 1.076 Einwohner je km² Ausländeranteil: 13,1 %[1] Postleitzahl: 65201 Vorwahl: 0611 Eingemeindung: 28. Oktober 1926 Adresse der
Ortsverwaltung:Karl-Lehr-Straße 6
65201 WiesbadenWebsite: www.wiesbaden.de Politik Ortsvorsteher: Urban Egert (SPD) Stellv. Ortsvorsteher: Walter Richters (Grüne) Schierstein ist ein Ortsbezirk der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Bereits vor rund 2000 Jahren befand sich auf dem Gebiet des heutigen Schiersteins eine kleine germanische Siedlung, deren Bewohner sich durch Fischfang und Jagd ernährten. Jahrhunderte später errichtete die Römer nördlich des heutigen Bahnhofs eine Soldatenkolonie. Eine vollständig erhaltene Jupiter-Gigantensäule aus dieser Zeit wurde entdeckt.[2]
Urkundlich erwähnt wurde Schierstein bereits im Jahre 860. Der Name des Dorfes entwickelte sich von Skerdestein um 943 über Skerdisstein zu Scerstein im Jahr 1015 - was dem mundartlichen Scheerstaa ähnlich ist. Schierstein bedeutet Stein des Sherto - wobei Stein hier die Bedeutung von Burg hat.[2]
1926 erfolgte die Eingemeindung nach Wiesbaden. Schierstein zählt heute rund 10.000 Einwohner. Wegen der unmittelbaren Lage am Rhein nennt sich Schierstein auch „Pforte zum Rheingau“.
Allgemeines
Schierstein besitzt eine sehenswerte Altstadt mit engen Gassen und vielen kleinen Häusern. Ihr vorgelagert ist der Schiersteiner Hafen. Dort findet jedes Jahr im Juli das „Schiersteiner Hafenfest“ mit seinem Drachenbootrennen statt. Wegen ihres mediterranen Flairs wird die Hafenpromenade auch „Schiersteiner Riviera“ genannt. Das heute größtenteils als Yachthafen genutzte Hafenbecken ist gleichzeitig eine 1250 m lange Regattastrecke, welche überwiegend von Wassersportlern genutzt wird, die in mehreren örtlichen Wassersport-, Kanu- und Rudervereinen organisiert sind. Die sogenannte Dyckerhoff-Brücke überspannt die Hafeneinfahrt. Der Wiesbadener Zement-Hersteller Dyckerhoff hat diese Fußgängerbrücke zu seinem 100jährigen Bestehen 1967 gestiftet.
Mitten in der Altstadt findet man mit der Christophoruskirche eine Rokoko-Kirche.
Östlich an die Schiersteiner Altstadt grenzt das große Gewerbegebiet Äppelallee an, welches in den benachbarten Stadtteil Biebrich übergeht. Nördlich von Schierstein liegt die Siedlung Freudenberg, die zum Stadtteil Dotzheim gehört. Westlich grenzt Schierstein an den Weinort Walluf.
Am westlichen Ortsausgang steht das Rheingau-Palais, die ehemalige Hauptverwaltung der Sektkellerei Söhnlein. Nach der Übernahme von Söhnlein durch den ebenfalls in Wiesbaden ansässigen Konkurrenten Henkell wurde die Hauptverwaltung aufgegeben. Heute wird das Gebäude für Büros genutzt. Unter anderem ist hier auch eine Außenstelle der European Business School aus Oestrich-Winkel angesiedelt.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Straßenverkehr
Nördlich der Schiersteiner Altstadt verläuft parallel zum Rhein die Bundesautobahn 66, welche im Westen von Schierstein in die Bundesstraße 42 übergeht und in den Rheingau Richtung Rüdesheim führt. Nordöstlich von Schierstein befindet sich das Schiersteiner Kreuz, in dem sich die A 66 mit der A 643 schneidet, welche nach Süden mit der Schiersteiner Brücke den Rhein überquert und nach Mainz führt.
Bahnhof Wiesbaden-Schierstein
Eisenbahntechnisch ist Schierstein mit dem Bahnhof Wiesbaden-Schierstein (50° 2′ 51″ N, 8° 11′ 41″ O50.0474518.194704) an die Rechte Rheinstrecke angeschlossen, welche den Wiesbadener Hauptbahnhof mit Niederlahnstein verbindet. Von den ehemals fünf Gleisen dienten zwei dem Personenverkehr, wobei das zweite über einen vom Hausbahnsteig abgehenden niveaugleichen Übergang erreicht wurde. Das traufständige Gebäude mit zwei Quergiebeln barg früher einen Fahrkartenschalter, heute ist nur noch der Warteraum geöffnet. Im Gebäude befindet sich außerdem ein Drucktastenstellwerk der Firma Siemens.[3] Für den Stückgutverkehr stand ein Güterschuppen zur Verfügung. Östlich des Bahnhofs zweigten Industriegleise ab zur Alten Schmelze, zum Industriegebiet an der Hagenauer Straße sowie zum Raiffeisen-Werk und der Knochenmühle am Schiersteiner Hafen. Seit dem Rückbau sind nur noch zwei Gleise an Außenbahnsteigen vorhanden, der Zugang erfolgt über den Bahnübergang an der Freudenbergstraße und eine Unterführung am östlichen Ende des Bahnsteigs.
Nahverkehr
Am Bahnhof verkehrt der Stadtexpress 10 des RMV über Rüdesheim nach Koblenz und über den Wiesbadener Hauptbahnhof nach Frankfurt am Main. Bis April 1955 endete in Schierstein die Linie 9 der Wiesbadener Straßenbahnen, die zum Mainzer Hauptbahnhof fuhr. Heute ist es über mehrere Buslinien der ESWE Verkehrsgesellschaft und der Omnibusverkehr Rhein-Nahe GmbH (ORN) an die Wiesbadener Innenstadt angeschlossen. In der Gegenrichtung sind Rheingau und Taunus das Ziel der ORN-Busse. MVG Mainz und ESWE betreiben die Gemeinschaftslinien 9 nach Mainz-Gonsenheim und 45 über Mainz-Mombach zum Hauptbahnhof Mainz.
Politik
Wahlergebnisse
Bei den Wahlen zum Ortsbeirat Wiesbaden-Schierstein gab es folgende Ergebnisse (alle Angaben in Prozent):
CDU SPD GRÜNE FDP FW Sonstige Wahlbeteiligung 2011 35,7 39,7 15,9 1,6 3,5 3,6 43,0 2006 39,5 47,3 9,5 2,7 – 1,0 41,9 2001 36,4 49,6 8,0 6,0 – – 50,4 1997 35,0 50,8 10,5 3,6 – – 65,2 1993 32,5 42,3 10,0 5,5 9,6 – 68,6 1989 32,6 55,4 7,1 5,0 – – 74,3 1985 42,0 48,6 5,0 3,7 – 0,6 70,9 1981 45,9 46,0 – 7,3 – 0,8 69,1 1977 46,8 47,6 – 5,6 – – 73,4 1972 34,3 59,2 – 6,5 – – 77,9 Sitzverteilung im Ortsbeirat
CDU SPD GRÜNE FDP FW Gesamt 2011 5 6 3 – 1 15 2006 5 5 1 – – 11 2001 4 5 1 1 – 11 1997 4 6 1 – – 11 1993 3 5 1 1 1 11 1989 4 6 1 – – 11 1985 6 8 1 – – 15 1981 7 7 – 1 – 15 1977 7 8 – – – 15 1972 5 9 – 1 – 15 Ortsvorsteher in Wiesbaden-Schierstein
- 1946-1948 Jakob Oho (SPD)
- 1948-1949 Otto Bergs (SPD)
- 1949-1960 Alfred Schumann (SPD)
- 1960-1970 Karl Pracht (SPD)
- 1971-1972 Hans Römer (SPD)
- 1972-1974 Lothar Körner (SPD)
- 1975-1981 Norbert Wiese (SPD)
- 1981-1985 Karl-Heinz Seibert (CDU)
- 1985-2010 Dieter Horschler (SPD)
- seit 2010 Urban Egert (SPD)[4]
Sport
In Schierstein gibt es die Turngemeinde Schierstein 1848 mit Angeboten wie Handball, Leichtathletik, Tennis und Turnen, weiterhin sind dort mehrere Fußballvereine beheimatet: 1.FSV Schierstein 08, SV Schierstein 1913, SG Schierstein 1979 und FSV Hellas Schierstein 1968. Zu erwähnen sind noch die Freie Turnerschaft Schierstein 1913 mit Tischtennis und der Wassersportverein Schierstein 1921. Außerdem hat sich der Schiersteiner Hafen in den letzten Jahren zu einem der deutschen Zentren des Drachenboot-Sports entwickelt. Von August 2007 bis August 2010[5] fand der Start des Ironman 70.3 Germany, der sich inzwischen zum größten Halb-Ironman der Welt[6] entwickelt hat, im Schiersteiner Hafen statt.
Weblinks
- Offizielle Webseite des Ortsbezirks Schierstein der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden
- Historisches Ortslexikon
- Schierstein im Bild
- Historische Ansichten von Schierstein und dem Hafen
- Private Homepage
- Wiesbaden-Schierstein im Internet
Literatur
Einzelnachweise
- ↑ a b Bevölkerung in den Ortsbezirken am 31. Mai 2011 (PDF), Amt für Strategische Steuerung, Stadtforschung und Statistik; Landeshauptstadt Wiesbaden
- ↑ a b Webseite der Landeshauptstadt Wiesbaden: Geschichte Schiersteins, abgerufen am 10. August 2011
- ↑ Liste deutscher Stellwerke, abgerufen am 18. September 2011
- ↑ Horschler geht, Egert übernimmt Wiesbadener Tagblatt vom 12. Juni 2010
- ↑ Ironman 70.3: Triathleten schwimmen im Raunheimer See, nicht in Wiesbaden Wiesbadener Kurier vom 22. Dezember 2010
- ↑ Ab 2010 winkt in Wiesbaden EM-Titel Wiesbadener Kurier vom 8. Juli 2009
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