- Ruppichteroth
-
Wappen Deutschlandkarte 50.8438888888897.4836111111111180Koordinaten: 50° 51′ N, 7° 29′ OBasisdaten Bundesland: Nordrhein-Westfalen Regierungsbezirk: Köln Kreis: Höhe: 180 m ü. NN Fläche: 61,96 km² Einwohner: 10.631 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 172 Einwohner je km² Postleitzahl: 53809 Vorwahlen: 02295, 02247, 02243 Kfz-Kennzeichen: SU Gemeindeschlüssel: 05 3 82 052 LOCODE: DE RUP NUTS: DEA2C Gemeindegliederung: 3 Ortsteile Adresse der
Gemeindeverwaltung:Rathausstraße 18
53809 RuppichterothWebpräsenz: Bürgermeister: Mario Loskill (parteilos) Lage der Gemeinde Ruppichteroth im Rhein-Sieg-Kreis Kommunalwahl 2009Wahlbeteiligung: 63,5 %%605040302010042,8%26,0%15,5%12,4%3,3%Gewinne und VerlusteRuppichteroth ist eine Gemeinde im Rhein-Sieg-Kreis rund 30 Kilometer östlich von Bonn im Süden Nordrhein-Westfalens, 18 Kilometer vor der Landesgrenze zu Rheinland-Pfalz. Sie entstand am 1. August 1969 aus der Zusammenlegung der Gemeinden Ruppichteroth und Winterscheid.[2] Ruppichteroth wurde 843 erstmals erwähnt.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Ruppichteroth liegt im Bergischen Land, vom Siegtal durch die Nutscheid getrennt. Ruppichteroth wird auch als Bröltalgemeinde bezeichnet, da sich hier die Bröl und der Waldbrölbach vereinen.
Nachbargemeinden
Ruppichteroth grenzt im Süden an die Gemeinden Windeck und Eitorf, die Stadt Hennef im Süd-Westen, die Gemeinde Neunkirchen-Seelscheid im Nordwesten, sowie an die Gemeinde Much im Norden. Im Osten schließt der Oberbergische Kreis mit der Gemeinde Nümbrecht und der Stadt Waldbröl an Ruppichteroth an.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde besteht neben den drei Hauptorten Ruppichteroth, Schönenberg und Winterscheid aus folgenden weiteren Ortsteilen:
Ahe, Bacherhof, Bechlingen, Beiert, Berg, Bölkum, Bornscheid, Bröleck, Brölerhof, Broscheid, Büchel, Damm, Derenbach, Dörgen, Ennenbach, Fußberg, Fußhollen, Gießelbach, Hänscheid, Hambuchen, Harth, Hatterscheid, Herrenbröl, Herrnstein, Hodgeroth, Holenfeld, Honscheid, Hove, Ifang, Ingersau, Jünkersfeld, Junkersaurenbach, Kämerscheid, Kammerich, Kesselscheid, Köttingen, Krahwinkel, Kuchem, Litterscheid, Millerscheid, Mittelsaurenbach, Neuenhof bei Ruppichteroth, Neuenhof bei Winterscheid, Niederlückerath, Niederpropach, Niedersaurenbach, Oberlückerath, Obersaurenbach, Oeleroth, Paulinenthal, Pulvermühle, Reiferscheid, Retscheroth, Rose, Rotscheroth, Scheid, Schmitzdörfgen, Schmitzhöfgen, Schneppe, Schreckenberg, Stockum, Stranzenbach, Straße, Tanneck, Thal, Thilhove, Velken, Wingenbach, Wingenbacherhof, Winterscheiderbröl, Winterscheidermühle.
Das Rathaus der Gemeinde befindet sich mittig zwischen den früher eigenständigen Gemeinden Ruppichteroth und Winterscheid im Ortsteil Schönenberg.
Geschichte
Nach den karolingischen Teilungen Vertrag von Verdun 843 gehörte die Bauernschaft Ruppichteroth zum Auelgau. Innerhalb der späteren territoritalen Gliederung kam das Amt Blankenberg – zu dem Ruppichteroth damals gehörte – in der Mitte des 15. Jahrhunderts bis 1806 zur Grafschaft, bzw. Herzogtum Berg. Im Zuge der französischen Neuordnung des Rheinlandes wurde das Amt aufgelöst und die Umgebung in Arrondissements aufgeteilt. Das Amt Blankenberg fiel an das Herzogtum Cleve. Napoleons Schwager Joachim Murat wurde als Herzog eingesetzt, das Herzogtum selbst kurz danach zum Großherzogtum erhoben. 1806 bzw. 1808 wurde das Kirchspiel Ruppichteroth mit dem Kirchspiel Winterscheid zur Munizipalität Ruppichteroth zusammengelegt, die dem Kanton Eitorf unterstellt war. 1808 wurde Murat König von Neapel und das Großherzogtum wurde direkt Napoleon Bonaparte unterstellt.
Nach den Befreiungskriegen wurde 1815 aufgrund der Beschlüsse auf dem Wiener Kongress das Rheinland und damit Ruppichteroth dem Königreich Preußen zugeordnet. Ruppichteroth wurde 1816 Sitz der gleichnamigen Bürgermeisterei, deren Verwaltung auch die eigenständige Gemeinde Winterscheid unterstand. Ebenfalls 1816 bildeten die Preußen den Kreis Uckerath, der bereits 1820 aufgelöst und dem Kreis Siegburg zugeordnet wurde.
1830 gab es in der Gemeinde Ruppichteroth 3.848 Einwohner, die Rittersitze Junkersaurenbach und Burg Herrnstein, jeweils drei Getreide- und Ölmühlen, eine Ziegelei, drei Kalkbrennerhütten und eine Eisenhütte, zwei Kaufläden, zwei Gasthöfe und 30 Schenken. Von den 17.500 Morgen Land waren aufgrund des hohen Holzverbrauches für die Hütten nur noch 33 Morgen Hochwald vorhanden, 5.000 Morgen Niederwald und 4.000 Morgen Heide. An landwirtschaftlicher Fläche fielen für Feldfrüchte 6.600 Morgen an, für Gemüsegärten 120 Morgen und für Obstanbau 22 Morgen. Daneben gab es noch 28 Morgen Teiche.
Ruppichteroth ist seit je her land- und forstwirtschaftlich geprägt. Die Industrie fasste erst spät Fuß im Ort. Aus einem 1889 entstandenen Betrieb der Brüder Hugo und Otto Willach entwickelten sich zwei Betriebe, die heute im Bereich Schlösser und Beschläge weltweit führend sind.
Am 23. September 1955 stürzte das belgische Kampfflugzeug FZ 139 vom Typ Thunderjet im Rahmen einer länderübergreifenden Militärübung im Ortsteil Ahe ab. Dabei starb der Pilot und mehrere Häuser wurden teilweise oder komplett zerstört.
Religion
Politik
Gemeinderat
Die 34 Sitze des Gemeinderat verteilen sich wie folgt:
(Stand: Kommunalwahl am 30. August 2009)
Wappen
Blasonierung: „Unter einem roten Schildhaupt, das durch eine wellenförmige Teilungslinie abgesetzt ist und in silbernen Kleinbuchstaben einer gebrochenen Schrift (Minuskeln) die Worte 'mons praeclare' enthält, in silbernem Feld ein linksgewandter roter Halbmond, zwischen dem ein rotes achtspitziges Kreuz (Johanniterkreuz) in der Weise steht, dass der linke und die senkrechten Kreuzarme die Mondsichel berühren, darunter die beiden Hälften einer halbkreisförmig angeordneten auseinandergerissenen schwarzen Kette.“ [3]
„O du schöner Berg“ (mons praeclare) ist die örtliche Legende vom Schönenberg, als Ausruf des Ritter Dietrich von Bruell, der mit Kaiser Friedrich I. an einem Kreuzzug teilgenommen haben soll, nach seiner Rückkehr (Kreuz für Kreuzzug auf islamischen Halbmond). Die gesprengten Ketten symbolisieren seine Rückkehr nach Kerkerhaft.
Gemeindepartnerschaften
- Longdendale (Tameside)
- Caputh (Brandenburg)
- Schenkendöbern (Brandenburg)
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
- Burgruine Herrenbröl
- Burg Herrnstein (in Privatbesitz)
- Rennenburg, eine Ringwallanlage (Erbauung um 900 n. Chr.)
- sonstige Denkmäler
Naturdenkmäler
- Sommerlinde (Burgplatz 19)
- Esskastanie im Wald bei Rotscheroth (100 Meter östlich des Wegkreuzes). Ein etwa 400 Jahre alter Baum mit einem Stammumfang von fast sieben Meter.[4]
Sport
- TV 1888 Ruppichteroth, Veranstalter des alljährlichen Osterlaufes (Strecken bis 21,1 km)
- Drachenflieger-Startplatz Auf der Stachelhardt Nähe Ruppichteroth-Honscheid, 209 m ü. N.N. mit Flug über dem Siegtal
- Bröltaler SC 03 (ehemals VfL Schönenberg & Spvg Ruppichteroth) (Fußball)
Regelmäßige Veranstaltungen
- Herbstkonzert des Bröltaler Musikvereins
- Frühlingskonzert und Nachwuchskonzert des Akkordeon Orchester Ruppichteroth e. V.
- Schönenberger und Ruppichterother Kirmes
- Döörper Weihnacht
- Winterfest, Karnevalssitzung des TV 1888 Ruppichteroth
- Fußhollener Martinsmarkt der DPSG Winterscheid
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Der Hauptverkehr führt heute im Gegensatz zu früher nicht über die Höhenzüge (zum Beispiel die Römerstraße), sondern durch das Bröltal. Seit 1862 war die Gemeinde über die Bröltalbahn, eine Schmalspurbahn, an die Stadt Hennef und seit 1870 auch an die Stadt Waldbröl angeschlossen. Die Bahn diente vornehmlich dem Transport von Erz und Kalk, erst später von Personen. Sie wurde vorab als Pferdebahn betrieben. Dann wurde sie als älteste Schmalspurdampflokstrecke betrieben. Heute besteht die Hauptverkehrsanbindung hauptsächlich über die B 478, die die Gemeinde durchschneidet und mit den angrenzenden Städten Hennef und Waldbröl verbindet. An der Gemeindegrenze zweigt zudem die B 507 nach Neunkirchen-Seelscheid ab. Außerdem führen Landstraßen zu den angrenzenden Gemeinden Windeck, Eitorf, Much und Nümbrecht, zum Beispiel die Landesstraße 312.
In der Gemeinde sind 7.295 Kraftfahrzeuge zugelassen, darunter 5.918 Pkw [5].
In Ruppichteroth gilt im ÖPNV der Tarif des Verkehrsverbundes Rhein-Sieg (VRS).
Bildung
In der Gemeinde gibt es drei Grundschulen, eine Hauptschule und ein privates Gymnasium
- Gemeinschaftsgrundschule Ruppichteroth (GGS Ruppichteroth)
- Gemeinschaftsgrundschule Schönenberg (GGS Schönenberg) „Schule am Brölbach“
- Gemeinschaftsgrundschule Winterscheid (GGS Winterscheid)
- Gemeinschaftshauptschule Ruppichteroth (GHS Ruppichteroth)
- St.-Theresien-Gymnasium Schönenberg (staatlich anerkanntes privates Gymnasium mit Internat für Mädchen)
Ansässige Unternehmen
Persönlichkeiten
- Joseph Dietzgen (1828–1888), Arbeiterphilosoph
- Heinrich Stommel (1842–1917), Pfarrer und Stifter
- Franz M. Jansen (1885–1958), deutscher Maler
- Robert Ley (1890–1945), führender Politiker zur Zeit des Nationalsozialismus, ging hier vom 20. Juni 1903 bis 1904 zur Schule [6].
- Fifi Kreutzer (1891–1977), deutsche Malerin
- Günter Riesen (1892–1951), nationalsozialistischer Oberbürgermeister der Stadt Köln
- Klaus Werner Grewlich (* 1943), Botschafter a.D., lebt in Oeleroth[7]
- Burkhard Ziese (1944–2010), internationaler Fußballtrainer
- Bernd Noske (* 1946), Schlagzeuger der Rockband Birth Control
- Wolfgang Petry (* 1951), Schlagersänger
- die Musiker der Deutschrockband Kärbholz
Sonstiges
Ruppichteroths Ortsteil Schönenberg erhielt 1994 den Titel „Schönstes Dorf im Rhein-Sieg-Kreis“. Winterscheid schaffte dies 1973 und 1981.
siehe auch
Literatur
- Pfarrer Harry Hendrick (†), 1977, 1978, 1988: Ruppichteroth – im Spiegel der Zeit Bd. 1–3
- Karl Schröder, 2006: Die Zivilgemeinde Ruppichteroth 1808–2006
- Adolf Becker, 1988: Die Bröltalbahn/Rhein Sieg Eisenbahn – Die Geschichte der ältesten Schmalspurbahn Deutschlands
Weblinks
Commons: Ruppichteroth – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Webseite der Gemeinde Ruppichteroth
- Bilderbuch Ruppichteroth - viele historische Postkarten und Fotos um Ruppichteroth
Einzelnachweise
- ↑ Amtliche Bevölkerungszahlen. Landesbetrieb Information und Technik Nordrhein-Westfalen (IT.NRW), abgerufen am 27. Juni 2011. (Hilfe dazu)
- ↑ Martin Bünermann: Die Gemeinden des ersten Neugliederungsprogramms in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1970.
- ↑ Hauptsatzung der Gemeinde Ruppichteroth vom 20. Juni 2000, § 2 Absatz 1
- ↑ Liste des Rhein-Sieg-Kreises
- ↑ Ministerium f. Wirtschaft, Energie, Bauen, Wohnen und Verkehr: Mobilität in NRW. Daten und Fakten 2010
- ↑ Karl Schröder: Aufstieg und Fall des Robert Ley, Bürgerverein Ruppichteroth, Verlag Franz Schmitt, Siegburg 2008, ISBN 978-3-87710-342-5, S. 19
- ↑ Rhein-Sieg-Rundschau vom 18. Mai 2010, Bastian Brinkmann:Im Bergischen dem Weltgeist verbunden
Städte und Gemeinden im Rhein-Sieg-KreisAlfter | Bad Honnef | Bornheim | Eitorf | Hennef (Sieg) | Königswinter | Lohmar | Meckenheim | Much | Neunkirchen-Seelscheid | Niederkassel | Rheinbach | Ruppichteroth | Sankt Augustin | Siegburg | Swisttal | Troisdorf | Wachtberg | Windeck
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Ruppichteroth — Ruppichteroth … Wikipédia en Français
Ruppichteroth — Ruppichteroth, Dorf und Luftkurort im preuß. Regbez. Köln, Siegkreis, an der Waldbröl und der Linie Hennef Waldbröl der Bröltaler Eisenbahn, hat eine evangelische und eine kath. Kirche, ein Rekonvaleszentenheim, ein Eisenhammerwerk,… … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Ruppichteroth — Ruppichteroth, Dorf im preuß. Reg. Bez. Köln, an der Waldbröl, (1900) 2699 E., Genesungsheim … Kleines Konversations-Lexikon
Ruppichteroth — Infobox German Location Art = Stadt Name = Ruppichteroth Wappen = Wappen Ruppichteroth.png lat deg = 50 |lat min = 58 lon deg = 7 |lon min = 48 Lageplan = Rsk ruppichteroth.png Bundesland = Nordrhein Westfalen Regierungsbezirk = Köln Kreis =… … Wikipedia
Ruppichteroth — Original name in latin Ruppichteroth Name in other language Rupikhterot, Ruppikhterot, lu pi xi te luo te, Рупихтерот, Руппихтерот State code DE Continent/City Europe/Berlin longitude 50.84367 latitude 7.48409 altitude 169 Population 10749 Date… … Cities with a population over 1000 database
Ruppichteroth-Winterscheid — DMS … Deutsch Wikipedia
Ruppichteroth (Altgemeinde) — Der alte Ortskern des Hauptortes Ruppichteroth Die alte Gemeinde Ruppichteroth bildete mit der Gemeinde Winterscheid die Bürgermeisterei Ruppichteroth. Sie hatte 3895 ha Fläche, davon 1395 ha Acker , 318 ha Wiesen und 1600 ha Waldfläche.[1] Die… … Deutsch Wikipedia
Liste der Baudenkmäler in Ruppichteroth — Die Liste der Baudenkmäler in Ruppichteroth enthält die denkmalgeschützten Bauwerke auf dem Gebiet der Gemeinde Ruppichteroth im Rhein Sieg Kreis in Nordrhein Westfalen (Stand: Oktober 2011). Diese Baudenkmäler sind in Teil A der… … Deutsch Wikipedia
Bürgermeisterei Ruppichteroth — Amtssitz der Bürgermeisterei Ruppichteroth in Schönenberg Die Bürgermeisterei Ruppichteroth war eine von acht preußischen Bürgermeistereien, in welche sich der 1816 gebildete Kreis Uckerath im Regierungsbezirk Köln verwaltungsmäßig gliederte.… … Deutsch Wikipedia
Schönenberg (Ruppichteroth) — Die kath. Pfarrkirche St. Maria Magdalena in Ruppichteroth Schönenberg Schönenberg ist ein kleiner ländlich geprägter Ort in der Gemeinde Ruppichteroth im Rhein Sieg Kreis im Süden Nordrhein Westfalens. Aufgrund seiner zentralen Lage wurde er… … Deutsch Wikipedia