Savoyer

Savoyer
Wappen Haus Savoyen.

Das Haus Savoyen ist eine Dynastie, die seit dem Hochmittelalter über das Territorium Savoyens und des Piemont herrschte und zwischen 1861 und 1946 die Könige Italiens stellte.

Inhaltsverzeichnis

Mittelalter

Als Gründer des Hauses gilt Humbert I. Biancamano (Humbert Weißhand), ein Feudalherr von ungesicherter Herkunft, der 1003 Graf von Salmourenc im Viennois, 1017 von Nyon am Genfersee und 1024 des Aostatals am östlichen Abhang der Westalpen war. 1034 erhielt er einen Teil der Maurienne als Lohn von Konrad dem Salier für die Unterstützung seines Anspruchs auf das Königreich Burgund. Er erhielt auch die Grafschaften Savoyen, Beiley (Teil der Tarentaise) und das Chablais.

Mit diesen Territorien verfügte Humbert über drei der wichtigsten Alpenpässe, den Mont Cenis, den Großen Sankt Bernhard und den Kleinen Sankt Bernhard. Sein Sohn Otto heiratete Adelaide, die älteste Tochter Ulrich-Manfreds Markgraf von Turin aus der Familie der Arduine, der u.a. über die Grafschaften Turin, Auriate, Asti, Bredulo, Vercelli herrschte, die zusammen etwa dem modernen Piemont und einem Teil Liguriens entsprachen (1045). Humbert starb kurz nach 1056, und ihm folgte sein Sohn Amadeus, nach dessen Tod das Land auf Otto überging.

Auf diese Weise wurde Otto Herrscher über Territorien auf beiden Seiten der Alpen, ein Umstand, der noch 1860 wichtigen Einfluss auf die Politik des Hauses Savoyen haben sollte. Nach Ottos Tod 1060 folgte ihm seine Witwe Adelaide, aber noch vor ihrem Tod 1091 wurde sein Sohn Peter I. und nach ihm sein Bruder Amadeus II. Graf.

Unter Humbert II. (1080) kam es zu den ersten Auseinandersetzung mit den Piemonter Kommunen, aber er und seine Nachfolger Amadeus III. (der auf dem Heimweg von den Kreuzzügen starb) und Thomas I. (1189) folgten ihnen gegenüber einer Politik der Versöhnung. Thomas, der bis 1222 regierte, war Ghibelline und sorgte für einen erheblichen Bedeutungszuwachs Savoyens, denn er wurde zum Reichsvikar ernannt und erreichte wichtige Erweiterungen seines Territoriums in Bugey, Waadt und Romont westlich der Alpen sowie Carignano, Pinerolo, Moncalieri und Vigone östlich. Weiterhin herrschte er über Genf, Albenga, Savona und Saluzzo.

Nach seinem Tod wurden diese Territorien unter seinen Söhnen aufgeteilt: Thomas II. erhielt Piemont, Aimone Chablais, Peter und Philipp andere Lehen, und Amadeus IV., der älteste, Savoyen und eine allgemeine Überherrschaft über die Besitztümer seiner Brüder. Andere Brüder erhielten Bischofsämter außerhalb, und Bonifaz wurde Erzbischof von Canterbury.

Peter II. reiste mehrmals nach England. Eine seiner Nichten, Eleonore de Provence, wurde Ehefrau des englischen Königs Heinrich III., eine andere, Sanchia, Ehefrau von Richard von Cornwall. Heinrich machte Peter zum Earl of Richmond und gab ihm einen Palast an der Themse, das Savoy House. Graf Peter erlangte auch neues Territorium im Waadtland und besiegte Rudolf von Habsburg bei Chillon.

Nachdem Thomas II. mehrere Städte und Festungen im Piemont eingenommen hatte, verlor er sie wieder und wurde von den Bürgern Turins inhaftiert, danach aber wieder freigelassen. Von den Söhnen Thomas' I. hinterließ nur er männliche Erben, und sein Sohn Amadeus V. (1285-1323) vereinigte die verstreuten Gebiete des Hauses. Als Amadeus den Thron bestieg, wurden sie in folgende Gebiete aufgeteilt: die Grafschaft Savoyen wurde sein eigenes Territorium; das Fürstentum Piemont ging an seinen Neffen Philipp, Fürst von Achäa (ein Titel, den er durch seine Gattin Isabella von Villehardouin bekam); die Waadt wurde von seinem Bruder Ludwig regiert.

Obwohl diese Aufteilung 1295 formal anerkannt wurde, gelang es Amadeus, seine Vorherrschaft über das ganze Land durchzusetzen und einen einheitlicheren Staat als vorher daraus zu machen. Durch Krieg, Kauf oder Verträge gewann er andere Lehen hinzu, die seine Vorgänger verloren hatten. In vielen Feldzügen kämpfte er gegen die Dauphins des Viennois, die Grafen des Genevois, die Völker von Sion und Genf, die Markgrafen von Saluzzo und Montferrat und die Barone von Faucigny. Er wirkte als Friedensstifter zwischen Frankreich und England, begleitete den Kaiser Heinrich VII. auf dessen Italienfeldzug, reformierte die Finanzen des Reichs und setzte das Salische Erbfolgerecht durch.

Ihm folgten seine Söhne, Eduard der Liberale (1323-1329) und Aimone der Friedfertige (1329-1343), der den Schaden an der Staatskasse zu reparieren versuchte, den seine Vorgänger angerichtet hatten, und der als einer der fähigsten Fürsten seines Geschlechts gilt.

Sein Sohn Amadeus VI. (1343-1383, genannt Conte verde (der grüne Graf), folgte ihm im Alter von neun Jahren nach. Er machte sich einen Ruf als Ritter und in den Kreuzzügen, und er führte eine neue Politik für sein Haus ein, indem er seinen italienischen Besitzungen mehr Aufmerksamkeit schenkte als denen auf der französischen Seite der Alpen und in der Schweiz. 1366 führte er einen Feldzug gegen die Osmanen an. Er vermittelte zwischen Mailand und dem Haus Montferrat (1379), zwischen Scaliger und Visconti, und zwischen Venedig und Genua nach dem Chioggia-Krieg (1381). Amadeus war der erste Souverän, der ein System kostenloser Rechtsberatung für die Armen einführte. Er unterstützte Ludwig, Herzog von Anjou in seinem Anspruch auf Neapel und starb während dessen Feldzug an der Pest.

Sein Staat ging auf Amadeus VII. (1391-1440) über, den Conte rosso (roter Graf) . Dieser fügte seinem Gebiet später Nizza (1388) und andere Territorien hinzu.

Während der Herrschaft von Amadeus VIII. (1391-1440), Sohn von Amadeus VII., erblühte Savoyen in jeder Hinsicht. Der Graf erweiterte seine Territorien sowohl in Savoyen als auch in Italien und wurde 1416 von Kaiser Sigismund zum Herzog gemacht. 1430 verkündete er ein allgemeines Gesetzbuch für das gesamte Herzogtum, trotz Opposition durch den Adel und durch Städte, deren Privilegien dadurch beschnitten wurden. 1434 zog er sich in die Kartause Ripaille am Genfersee zurück, führte aber weiterhin die Hauptgeschäfte des Staats und vermittelte zwischen anderen Staaten, während er weniger wichtige Dinge seinem Sohn Ludwig überließ.

Fünf Jahre später wählte das Konzil von Basel Amadeus in einer seltsamen Entscheidung zum Papst, obwohl er kein Priester war, und setzte Eugen IV. ab. Amadeus nahm die Würde an, nannte sich Felix V. und dankte als Herzog ab. Neun Jahre lang blieb er Papst, er ging aber nie nach Rom und die Hälfte der Christenheit betrachtete ihn als Gegenpapst. Nach dem Tod Eugens (1447) wurde Thomas von Sarzana als Nikolaus V. gewählt, und 1449 legte Amadeus das Amt nieder und kehrte nach Ripaille zurück, wo er zwei Jahre später starb.

Wappen der Herzöge von Savoyen im Scheibler'schen Wappenbuch

Unter Ludwig begann ein Niedergang Savoyens, denn er war träge, unfähig und wurde vollkommen von seiner Gattin Anne von Lusignan dominiert, die Tochter des Königs Janus von Zypern, die sowohl ehrgeizig als auch intrigant war. Sie drängte ihn, einen kostspieligen Feldzug nach Zypern zu unternehmen, der ihm – abgesehen vom Titel des Königs von Zypern, Jerusalem und Kleinarmenien – keinen Vorteil brachte. Andererseits versuchte er nicht, seine Ansprüche auf das Herzogtum Mailand durchzusetzen, die er nach dem Tod des letzten Visconti-Herzogs Filippo Maria Visconti hätte anmelden können.

Seine letzten Jahre waren durch Verschwörungen und Zwietracht von Seiten des Adels und selbst seines eigenen Sohn Philipp, Graf von Bresse getrübt. Er ging nach Frankreich, um König Ludwig XI. um Hilfe zu ersuchen, starb dort aber 1465. Trotz seiner Unfähigkeit erwarb er die Stadt Freiburg im Üechtland und die Huldigung der Herren von Monaco.

Ihm folgte sein Sohn Amadeus IX. (1455-1472), der aufgrund seines Gesundheitszustandes das Herzogtum seiner Ehefrau Yolande überließ, einer Schwester Ludwigs XI. Dies führte zu Fehden und Intrigen von Seiten des französischen Königs und Philipps von Bresse, die das Herzogtum beinahe zerrissen hätten.

Nach Amadeus' Tod folgte sein Sohn Philibert (1472-1482) nach, aber da er noch minderjährig war, ernannten die Generalstände seine Mutter Yolande zur Regentin. Die Zeit seiner Minderjährigkeit waren von Kriegen und inneren Unruhen geprägt, und Savoyen verlor Freiburg, das Unterwallis in der Schlacht auf der Planta 1475 und viele andere Gebiete. Yolande starb 1478, woraufhin die Regentschaft von verschiedenen Personen angefochten wurde. Nachdem Philipp von Bresse sie mit Gewalt erhalten hatte, verschleppte er Philibert, der 1482 in Lyon starb.

Ihm folgte sein Bruder Karl I. (1482-1490), der von Ludwig XI. aus der gefährlichen Protektion Philipps von Bresse befreit wurde und aus der des französischen Königs durch dessen Tod, schlug die rebellischen Adligen und besetzte Saluzzo (1487). Er bemühte sich, den Niedergang seines Hauses aufzuhalten, starb aber mit einunddreißig. Unter seinem Nachfolger Karl II. (1490-1496) wurde das Herzogtum wieder von Bürgerkrieg und Invasionen heimgesucht.

Neuzeit

Karl starb schon jung, und da er keine männlichen Erben hatte, folgte ihm der betagte Philipp von Bresse nach, regierte aber nur ein Jahr. Philibert II. (1497-1504) folgte, aber er gab sich nur dem Vergnügen hin und überließ die Staatsangelegenheiten seinem Halbbruder Renato und später seiner Ehefrau Margarete von Österreich. Er starb ohne Erben, so dass ihm sein Bruder Karl III. folgte. Während dessen Herrschaft legte Savoyen seine Unterwürfigkeit gegenüber Frankreich ab, nahm eine Politik größerer Unabhängigkeit an und kam zu freundlicheren Beziehungen mit Österreich.

Unter Karl III. (1504-1553) erlitt das Herzogtum eine Reihe von Unglücken. Obwohl der Herzog um fast jeden Preis nach Frieden strebte, war er fast immer in Kriege verwickelt und verlor viele Besitzungen, darunter Genf und Waadt. Nach seinem Tod wurde das ganze Land von Armeen Franz' I. von Frankreich und des Kaisers Karl V. überrannt, während sein Sohn und Nachfolger Emanuel Philibert (1553-1580) in den spanischen Armeen diente.

Emanuel konnte das Herzogtum nicht sofort in Besitz nehmen, sondern diente weiterhin dem Kaiser als Statthalter der Spanischen Niederlande. Mit seinem Sieg bei Saint-Quentin erwies er sich als einer der besten Generäle der Zeit, und mittels des folgenden Friedens von Cateau-Cambrésis wurde er in die meisten seiner geerbten Besitzungen wiedereingesetzt (1559).

Unter Emanuel Philibert verlor Savoyen alle Spuren einer konstitutionellen Regierung und wurde ein absolutistischer Despotismus nach dem Modell, das damals im größten Teil Europas vorherrschte. Gleichzeitig erhob er sein ruiniertes Land in eine wohlhabende und mächtige Monarchie. Er veranlasste Frankreich und Spanien, die Festungen zu räumen, die sie im Piemont noch hielten, machte einen einträglichen Territoriumsaustausch mit den Bernern und erwarb mit Tenda und Oneglia eine Erweiterung der Küste.

Sein Sohn und Nachfolger Karl Emanuel I. (1580-1630), auch der Große genannt, verstärkte die Neigung Savoyens, weniger eine französische und mehr eine italienische Macht zu werden. 1588 rang er den Franzosen Saluzzo ab, aber seine Feldzüge in die Provence und die Schweiz waren erfolglos. Im Krieg zwischen Frankreich und Spanien nach der Thronbesteigung Heinrichs IV. stellte er sich auf die spanische Seite, und mit dem Frieden von Lyons (1601) wurden seine Besitzungen in Saluzzo bestätigt, wenn er auch alle seine Territorien jenseits der Rhône aufgeben musste.

Sein Versuch, Genf zu erbeuten scheiterte (1602), und obwohl beim Tod Francesco Gonzagas, Herzog on Mantua und Montferrat, er letztere Stadt an sich riss (1612), wurde er von Spanien und seinen Verbündeten gezwungen, sie wieder preiszugeben. Die Spanier drangen in das Herzogtum ein, aber nach mehreren Jahren schwerer Kämpfe ließ der Frieden von 1618 sein Territorium fast intakt. 1628 ergriff er die Partei Spaniens gegen Frankreich. Die französische Armee überrannte das Herzogtum, und Karl Emanuel starb 1630.

Sein Sohn Viktor Amadeus I. (1630-1637) beerbte ihn in wenig mehr als dem Herzogstitel. Durch ein Bündnis mit Frankreich – seine Gattin Christina war eine Tochter Heinrichs IV. – gelang es ihm, den größten Teil seines Territoriums wiederzubekommen. Er erwies sich als weiser und populärer Herrscher, und sein früher Tod wurde sehr bedauert. Sein ältester, noch minderjähriger Sohn Francesco Giacinto lebte nur noch ein Jahr, und sein zweiter Sohn Karl Emanuel blieb unter der Regentschaft seiner Mutter.

Trotz ihrer französischen Herkunft widerstand Christina den Bestrebungen Frankreichs, das zu der Zeit von Kardinal Richelieu dominiert wurde, Savoyen zu regieren. Aber der Streit mit ihrem Schwager führte zu einem Bürgerkrieg, in dem dieser die Hilfe Spaniens erhielt und Christina die Frankreichs. Am Ende war die Herzogin erfolgreich darin, die Fehden zu stoppen und die Dynastie zu retten.

1648 nahm Karl Emanuel II. die Regierung selbst in die Hand. Der Krieg zwischen Frankreich und Spanien tobte weiterhin, und Savoyen, auf dessen Boden der Kampf zum erheblichen Teil ausgetragen wurde, litt schwer darunter. Mit dem Pyrenäenfrieden (1669) kam der Krieg zu einem Ende, und Savoyen gewann die meisten Städte zurück, die von Frankreich besetzt worden waren.

Karl starb 1675, und ihm folgte sein einziger Sohn Viktor Amadeus II. (1675-1732). Dessen Minderjährigkeit wurde mit der Regentschaft seiner fähigen aber herrischen Mutter Jeanne de Savoy-Nemours überbrückt. Er heiratete Anne d'Orléans, Tochter von Henrietta von England und Nichte Ludwigs XIV. von Frankreich. Der französische König behandelte Viktor Amadeus beinahe wie einen Vasallen und verpflichtete ihn, seine waldensischen Untertanen zu verfolgen. Aber der junge Herzog, den Ludwigs Überheblichkeit ärgerte, behauptete schließlich seine Unabhängigkeit und trat der Liga Österreichs, Spaniens und Venedigs gegen ihn 1690 bei.

Der Feldzug wurde mit wechselndem Erfolg, aber gewöhnlich zum Vorteil Ludwigs, ausgetragen. Der französische Sieg bei Marseille und das eigennützige Verhalten der Verbündeten veranlassten Viktor, mit Frankreich zu einer Einigung zu kommen und sich gegen die Liga zu wenden (1696). Mit dem Vertrag von Rijswijk wurde ein allgemeiner Frieden beschlossen. Im Spanischen Erbfolgekrieg (1700) stand Viktor zunächst auf der französischen Seite, aber unzufrieden mit der fortgesetzten Anmaßung Ludwigs XIV. und Philipps von Spanien, wechselte er auf die Seite der Österreicher (1704). Die Franzosen marschierten in Savoyen ein (1706), wurden aber bei der Belagerung Turins von Viktor Amadeus und vom Prinzen Eugen von Savoyen vernichtend geschlagen (1706) und schließlich aus dem Land verjagt.

Engagement in Italien

Mit dem Vertrag von Utrecht (1713) erhielt Viktor das langersehnte Montferrat und wurde zum König von Sizilien ernannt. 1718 zwangen ihn die Großmächte allerdings, Sizilien gegen Sardinien einzutauschen. Die Herrscher Savoyens und Piemonts trugen von da an bis zur Gründung des italienischen Königreichs den Titel "König von Sardinien". 1730 dankte er zugunsten seines Sohns Karl Emanuel III. ab, zog sich nach Chambéry zurück und heiratete die Gräfin von San Sebastiano (später Marchesa di Spigno). Er versuchte, noch einmal die Krone wiederzugewinnen, aber sein Sohn ließ ihn gefangennehmen, und er starb 1732 im Gefängnis.

Karl Emanuel III. (1730-1773) war ein geborener Soldat und nahm auf der Seite Frankreichs am Polnischen Erbfolgekrieg gegen Österreich teil. Für seinen Sieg bei Guastalla (1734) wurde er mit dem Herzogtum Mailand belohnt, das er aber mit dem Frieden von Wien wieder abgeben musste, wobei er Novara und Tortona behielt (1736). Im Österreichischen Erbfolgekrieg, der nach dem Tod des Kaisers Karl VI. ausbrach, nahm er Partei für Maria Theresia (1742). Mit dem Frieden von Aachen 1748, der der Niederlage Frankreichs folgte, gewann erneut einen Gebietszuwachs im Piemont.

Die Regierungszeit von Karls Sohn Viktor Amadeus III. (1773-1796) war eine Zeit der Dekadenz. Der König war unfähig und verschwenderisch und ernannte ebenso unfähige Minister. Beim Ausbruch der Französischen Revolution ergriff er für die Royalisten Partei und kam schließlich in Konflikt mit der französischen Republik. Da die Armee demoralisiert und die Schatzkammer leer war, wurde das Königreich eine leichte Beute für die republikanischen Truppen. Das französische Savoyen wurde französische Provinz, und obwohl die piemontesischen Truppen trotz wiederholten Niederlagen vier Jahre lang tapfer schlugen, gab Viktor den Kampf schließlich als hoffnungslos auf, unterzeichnete den Waffenstillstand von Cherasco und starb bald darauf (1796).

Ihm folgten nacheinander seine drei Söhne Karl Emanuel IV., Viktor Emanuel I. und Karl Felix. Karl Emanuel (1796-1802) glaubte an Napoleons Versprechungen und ließ sich auf eine Konföderation mit Frankreich ein. Dazu gab er den Franzosen die Zitadella von Turin, was ein Ende der Unabhängigkeit seines Landes bedeutete. Als er seine Torheit erkannte, trat er am 6. Dezember 1796 zurück und zog sich nach Sardinien zurück, während die Franzosen das gesamte Piemont besetzten.

Nach der Niederlage der Franzosen gegen die österreichisch-russischen Armeen während Napoleons Ägyptenfeldzug landete Karl Emanuel in Livorno in der Hoffnung, sein Königreich wiederzugewinnen. Aber Napoleon kehrte zurück und behauptete mit einem brillanten Sieg bei Marengo seine Stellung in Italien. Der König zog sich nach Neapel zurück, dankte abermals ab (1802) und trat den Jesuiten bei. Er starb 1819 in Rom. Viktor Emanuel I. blieb in Sardinien, bis er durch die Schlussakte des Wiener Kongresses (9. Juni 1815) wieder in sein Reich eingesetzt wurde, das noch um Genua ergänzt wurde.

Viktor Emanuel trat 1821 zugunsten seines Bruders Karl Felix (1821-1831) ab. Da letzterer keinen Sohn hatte, ging die Nachfolge auf Karl Albert aus der Nebenlinie Savoyen-Carignan über, die aus Thomas, dem jüngsten Sohn Karl Emanuels I. hervorgegangen war. Karl Albert wiederum dankte nach der Niederlage bei Novara (20. April 1849) zugunsten seines Sohns Viktor Emanuel II. (1849-1878) ab, der am 18. Februar 1861 zum König von Italien proklamiert wurde.

Könige von Italien

Viktor Emanuel heiratete 1842 Maria Adelheid, eine Tochter Erzherzog Rainers von Österreich. Sie gebar ihm mehrere Kinder, darunter Maria Pia (* 1847), die Ludwig I. von Portugal heiratete, und Amadeus, Herzog von Aosta (* 1845), der 1870 die Krone Spaniens annahm, aber 1873 freiwillig zurücktrat, um keinen Bürgerkrieg zu riskieren.

Nach Viktor Emanuels Tod wurde 1878 sein Sohn Umberto I., der 1868 seine Cousine Margarete von Savoyen geheiratet hatte, Thronfolger in Italien. Im Juli 1900 wurde er von einem Anarchisten in Monza ermordet. Ihm folgte sein einziger Sohn Viktor Emanuel III. (* 1869), der zu Lebzeiten seines Vaters den Titel Prinz von Neapel getragen hatte. Zu seinen Kindern zählen Giovanna (* 1907), die den bulgarischen Zaren Boris III. heiratete, Mafalda (1902-1944), die im Konzentrationslager Buchenwald starb, sowie Umberto II. (1904-1983), der letzte König Italiens.
Umberto II. und seine Familie mussten nach einem am 2. Juni 1946 abgehaltenen Referendum über den Fortbestand der Monarchie das Land verlassen und lebten im Genfer Exil.

Heute

Vittorio Emanuele lebt mit seiner Frau Marina in Vesenaz bei Genf. Sein Sohn Emanuele Filiberto und seine Frau Prinzessin Clotilde von Savoyen haben zwei Töchter; Vittoria und Luisa.

Literatur

  • Theodor Bohner, „Haus Savoyen“ Berlin : Frundsberg-Verl. (1941), 283S
  • Leo Just, Das Haus Savoyen und der Aufstieg Italiens, Bonn 1940 Bonner Uni)

Siehe auch

Weblinks

http://www.disavoia.it


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