- Bahnhof Frankfurt (Main) Höchst
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Frankfurt-Höchst Höchster Bahnhof, Empfangsgebäude Daten Kategorie 3 Betriebsart Durchgangsbahnhof Bahnsteiggleise 12 Reisende 22.500[1] Abkürzung FHOE Eröffnung 1839
(Empfangsgebäude von 1914)Webadresse www.bahn.de Architektonische Daten Baustil Jugendstil Lage Stadt Frankfurt am Main Land Hessen Staat Deutschland Koordinaten 50° 6′ 9″ N, 8° 32′ 33″ O50.10258.5425Koordinaten: 50° 6′ 9″ N, 8° 32′ 33″ O Eisenbahnstrecken Bahnhöfe in Hessen Der Bahnhof Frankfurt (Main) Höchst liegt im Frankfurter Stadtteil Höchst und ist mit zwölf Bahnsteiggleisen der zweitgrößte Bahnhof der Mainmetropole. Seine heutige Bedeutung liegt vor allem im S-Bahn-, Vorort- und Regionalverkehr. Er ist der wichtigste ÖPNV-Knoten im Westen Frankfurts.
Inhaltsverzeichnis
Geschichte
Der erste Höchster Bahnhof entstand mit dem Bau einer der ersten Eisenbahnen in Deutschland. Am 26. September 1839, nur vier Jahre nach der Strecke von Nürnberg nach Fürth, eröffnete der erste Abschnitt der Taunusbahn, der vom Taunusbahnhof in Frankfurt knapp neun Kilometer bis nach Höchst führte. Der erste Höchster Bahnhof lag nicht am heutigen Standort, sondern 400 Meter östlich davon, an der Königsteiner Straße.
Wie oft in der damaligen Zeit deutscher Kleinstaaterei war auch dies eine internationale Strecke, verband sie doch die seit einem halben Jahrtausend eigenständige Stadtrepublik Frankfurt mit dem benachbarten Herzogtum Nassau. Im Frühjahr des Folgejahres wurde dann die komplette Strecke der Taunusbahn, über Hattersheim, Flörsheim und (das hessen-darmstädtische) Mainz-Kastel bis in die Hauptstadt des Herzogtums, Wiesbaden eröffnet. Der gesamte Streckenverlauf vom heutigen S-Bahnhof Frankfurt (Main) Taunusanlage über Höchst bis Wiesbaden ist heute Teil der stark frequentierten S-Bahn-Linie S1 – ein Beispiel für die Stabilität weit zurückliegender infrastruktureller Entscheidungen.
Die zweite nach Höchst führende Bahnstrecke war 1847 die kurze Sodener Bahn – für eine Nebenstrecke ein sehr frühes Eröffnungsdatum. Sie verband den überregional bedeutenden Kurort Bad Soden über Höchst mit dem Rest der Welt. Erst 1877 folgte die weitaus wichtigere Limburger Bahn, die quer durch das damals schon nicht mehr existierende Herzogtum Nassau eine Verbindung zwischen Frankfurt und der Lahntalbahn Gießen–Koblenz schuf.
1880 wurde das alte Bahnhofsgebäude von 1839 durch einen Neubau ersetzt. Die Planung erfolgte durch den Architekten und Königlichen Eisenbahn- und Betriebsinspektor Heinrich Velde, der im Rhein-Main-Gebiet insgesamt 37 Bahnhöfe erstellte, von denen der Höchster Bahnhof als seine architektonische Glanzleistung gilt. Das neue Gebäude befand sich nun als Inselbahnhof zwischen den Gleissträngen der Limburger Bahn (im Süden) und der Taunus- bzw. Sodener Bahn (im Norden), westlich der Königsteiner Straße; die Zufahrt erfolgte von derselben über eine Stichstraße.
1902 eröffnete die Kleinbahn ihren Betrieb über Kelkheim nach Königstein, so dass mit der zwischenzeitlich hinzugekommenen zweiten Bahnstrecke nach Frankfurt (Anbindung der Limburger Bahn an den Frankfurter Centralbahnhof in 1888) nun sechs Strecken auf den Höchster Bahnhof zuführten, drei von Osten und drei von Westen. Seit dem 1. September 1905 kam noch die Bäderkurve aus Richtung Rödelheim hinzu, die zunächst nur von Güterzügen, ab 1908 auch von Personenzügen befahren wurde, darunter auch ein Schnellzug Berlin–Wiesbaden über Bad Nauheim und Bad Homburg vor der Höhe. Der Bahnhof der zunächst noch selbständigen Stadt Höchst wurde zu einem echten Verkehrsknotenpunkt.
Das heutige Bahnhofsgebäude wurde 1914 als letztes Höchster öffentliches Bauwerk vor den Ersten Weltkrieg eingeweiht.
Zustand
Der Höchster Bahnhof würde mit seinen zwölf Bahnsteiggleisen in seiner Dimension für die Erschließung einer Großstadt ausreichen. Tatsächlich werden nur acht Gleise regelmäßig genutzt, ein Bahnsteig ist komplett stillgelegt. Die an sich repräsentative, vom Jugendstil beeinflusste Empfangshalle von 1914 wirkt verkommen. Es gibt hier eine Buchhandlung und ein Reisezentrum der Deutschen Bahn AG. In einem schlechten Zustand befindet sich auch der Fußgängertunnel mit den Aufgängen zu den Bahnsteigen. Im gesamten Bahnhof gibt es keine einzige Rolltreppe und keinen Aufzug. Am nördlichen Ende des Bahnhofstunnels befindet sich ein Parkplatz. Die Toiletten im Bahnhof wurden 1993 wegen wiederholter Vandalismusschäden geschlossen. Mit Verspätung wurden die Sanitäranlagen im März 2006 wiedereröffnet.
Abgesehen vom nahegelegenen Bildungs- und Kulturzentrum Frankfurt, welches das Friedrich-Dessauer-Gymnasium und eine Volkshochschule beherbergt, dessen Schüler von der guten Verkehrsanbindung profitieren, ist die Gegend nördlich des Bahnhofs ein Wohngebiet.
Der Hauptzugang zum Bahnhof liegt an der Südseite. Ein Bahnhofsvorplatz ist als solcher nicht zu erkennen. Große Bäume und unansehnliches Buschwerk trennen das Hauptportal vom Straßenraum ab. Westlich des Empfangsgebäudes befindet sich ein Busbahnhof, von dem man derzeit in die Stadtteile Sindlingen, Zeilsheim, Nied, Griesheim, Bockenheim, Schwanheim, Niederrad, Sossenheim, Rödelheim und Unterliederbach fahren kann, sowie zum Flughafen Frankfurt am Main. Des Weiteren fahren von dort Busse in die Nachbarstädte Sulzbach, Bad Soden, Königstein und Eschborn.
Laut Höchster Kreisblatt sollte der Bahnhof im Jahre 2008 komplett saniert werden. Unter anderem war an den barrierefreien Umbau der Bahnsteigzugänge gedacht. Die Sanierung des Bahnhofsgebäudes wollte ein Investor übernehmen. Außerdem waren Verschönerungen der Bahnhofsvorplätze geplant. Die Frankfurter Rundschau berichtete am 21. Juli 2007, dass nach dem Ausstieg des Investors, der Verzögerung der Planung seitens der Bahn und der Stadt Frankfurt sowie Auseinandersetzungen über die Kostenverteilung der Sanierung zwischen Rhein-Main-Verkehrsverbund (RMV), Bahn und Stadt nicht vor 2009 mit einem Baubeginn zu rechnen sei. Zudem würde die Sanierung sparsamer ausfallen als bisher angegeben.[2] Bei einer Informationsveranstaltung am 31. August 2010 wurde das Jahr 2014 als Beginn der Sanierungsarbeiten genannt [3].
Zwischen dem Höchster Bahnhof und dem Dalbergplatz erstreckt sich entlang der Bahnlinie die in den 1920er Jahren entstandene Bruno-Asch-Anlage. Sie war eine der wenigen expressionistischen Gartenanlagen Deutschlands. Von ihrem ursprünglichen Zustand war nur wenig erhalten. Zwischen der Deutschen Bahn als Eigentümerin und der Stadt Frankfurt liefen Verhandlungen über die Restaurierung der Parkanlage,[4] die im September 2010 begonnen wurde.
Bahnbetrieb
Regional- und Schnellbahnverkehr
- RE 10 Frankfurt Hbf – Frankfurt-Höchst – Wiesbaden Hbf – Lorch – Koblenz Hbf - Neuwied
- RE 20 Frankfurt Hbf – Frankfurt-Höchst – Niedernhausen – Limburg an der Lahn
- RB 13 Frankfurt Höchst – Bad Soden
- SE 12 Frankfurt Hbf – Frankfurt-Höchst – Königstein im Taunus
- SE 20 Frankfurt Hbf – Frankfurt-Höchst – Niedernhausen – Limburg an der Lahn
- Wiesbaden Hbf – Frankfurt Höchst – Rödermark-Ober-Roden
- Niedernhausen – Frankfurt Höchst – Dietzenbach Bf
Bedeutung
Der Bahnhof Höchst ist heute noch ein Knoten des städtischen Schienenverkehrs im Frankfurter Westen. Dennoch hat er in seiner Bedeutung für den regionalen Verkehr stark eingebüßt. Außer den S-Bahnen und den Vorortzügen der Frankfurt-Königsteiner Eisenbahn (FKE) halten in Höchst nur noch zwei Regional-Express-Linien. Früher war Höchst auch Haltepunkt für den Fernverkehr, vor allem von D-Zügen. Mit der Eröffnung des ersten Flughafenbahnhofs 1972 begann die Verlagerung des Schienenfernverkehrs von der Taunusbahn nördlich des Mains auf die südmainische Strecke über Sportfeld, Flughafen, Rüsselsheim und Mainz.
S-Bahn
Zwei Linien der S-Bahn Rhein-Main fahren über Höchst: die Linie S1, von Wiesbaden über die Taunusbahn kommend, kurz vor dem Hauptbahnhof in den Innenstadttunnel einfahrend und in diesem den Main unterfahrend, nimmt sie den in Sachsenhausen nach Osten abzweigenden Tunnel, der nach einem kurzen oberirdischen Abschnitt die Offenbacher Innenstadt unterquert und über die Rodgaubahn weiter bis Rödermark-Ober-Roden führt.
Die Linie S2 beginnt im Taunus, in Niedernhausen auf der Limburger Bahn, wo eine Nebenstrecke nach Wiesbaden abzweigt, folgt der Limburger Bahn über Eppstein und Hofheim und stößt im Bereich des ehemaligen Höchster Güterbahnhofs (S-Bahnhof Farbwerke) auf die Taunusbahn und die S1. Ab dort verläuft sie gemeinsam mit dieser durch den Innenstadttunnel bis Offenbach-Ost, von wo sie nach Dietzenbach weiterfährt und dort endet.
Darüber hinaus verkehren noch Verstärkungszüge, die vom Hauptbahnhof kommend, in Höchst enden. Mit diesen zusammen entsteht auf dem Abschnitt zwischen Höchst und der Stadtmitte in etwa ein Zehn-Minuten-Takt. Die Fahrzeit bis zum Hauptbahnhof beträgt nur zehn (zwei Zwischenhalte) und bis zum Stadtmittelpunkt, der Hauptwache, etwa dreizehn Minuten.
Königsteiner Bahn
Eine Privatbahn ist die eingleisige Strecke von Königstein im Taunus über Kelkheim nach Höchst. Während bis zur Aufnahme in den FVV die FKE-Züge nur zwischen Königstein und Höchst pendelten und Fahrgäste mit Ziel Frankfurt-Stadtmitte zum Umsteigen auf die S-Bahn gezwungen waren, fahren seitdem wieder Züge direkt bis zum Hauptbahnhof.
Sodener Bahn
Vor einigen Jahren wurde darüber hinaus die Strecke der ehemaligen Sodener Bahn aufgrund ihrer geringen Auslastung aus dem S-Bahn-Netz (sie war bis dahin Bestandteil der Linie S3) ausgegliedert und der FKE übertragen. Die Königsteiner und die Sodener Bahn biegen, von Nordwesten und Nordosten kommend, beide erst wenige hundert Meter vor dem Bahnhof in das Gleisvorfeld ein.
Regionalzüge
Von den einstmals zahlreichen, in Höchst haltenden, Eilzügen und D-Zügen übriggeblieben sind zwei Regionalexpress-Linien: Die Linie RE 10 über Wiesbaden nach Koblenz, die Taunusbahn und die rechte Rheinstrecke benutzend, sowie die Linie RE 20 entlang der Limburger Bahn über Hofheim und Niedernhausen nach Limburg. Beide Linien beginnen am Hauptbahnhof und bieten, zusätzlich zur S-Bahn, eine vor allem von den Berufspendlern genutzte Alternativverbindung zwischen Höchst und dem Hauptbahnhof.
Planung
Regionaltangente West
Für die Zukunft des Höchster Bahnhofs könnte die geplante Regionalstadtbahn Regionaltangente West (RTW) große Bedeutung erlangen.
Obwohl zwischen Höchst und den Terminals des Flughafens nur fünf Kilometer liegen, gibt es keine direkte Schienenverbindung zwischen diesen beiden Orten. Die Bahnlinie, die aus der Nordweststadt bzw. Bad Homburg über Eschborn nach Höchst führen soll, würde von dort über die Leunabrücke zum Flughafen und weiter nach Neu-Isenburg führen. Der Flughafen wäre von Höchst aus in wenigen Minuten Fahrzeit zu erreichen, ein erheblicher Vorteil für den Standort Höchst.
Im Bereich um den Bahnhof Höchst würde die RTW von Nordosten her über die Sodener Bahn einfahren und in Richtung Süden über eine zu bauende Straßenbahnstrecke im Verlauf der Leunastraße verlassen. Der genaue Streckenverlauf ist noch unklar, auch eine Variante durch den Industriepark Höchst ist im Gespräch.
Straßenbahn
Die im Eingemeindungsvertrag von 1928 der Stadt Höchst versprochene Anbindung an die Frankfurter Straßenbahn wurde im Jahr 1952 verwirklicht. Allerdings fährt die Straßenbahn nur einen Block weit auf Höchster Gebiet bis zu ihrer Endstation an der Zuckschwerdtstraße. Eine Verlängerung mindestens bis zum Bahnhof ist seitdem in der Diskussion.
Neben einer Führung der Straßenbahn durch die engen Straßen der Höchster Innenstadt wird aufgrund der geringen Auslastung einiger Bahnsteiggleise auch eine Einführung der Straßenbahn in das Gleisfeld des Bahnhofs diskutiert.[5] Konkrete Planungen liegen bisher nicht vor.
Belegung der Gleise und Bahnsteige
- Bahnsteig Gleis 1/2: S-Bahnen Richtung Stadtmitte, Regional-Express-Züge von Limburg nach Frankfurt
- Bahnsteig Gleis 3/4: S-Bahnen Richtung Wiesbaden/Niedernhausen (Gleis 3)
- Bahnsteig Gleis 5/6: Regional-Express-Züge von und nach Wiesbaden
- Bahnsteig Gleis 8/9: Zuführung zur Außenreinigungsanlage für ICE-Züge
- Bahnsteig Gleis 10/11: Regional-Express-Züge nach Limburg (Gleis 10), Sodener Bahn (Gleis 11) (HLB)
- Bahnsteig Gleis 12/13: Königsteiner Bahn Königstein–Hauptbahnhof (HLB)
ICE-Behandlung, Güterbahnhof
Westlich des Personenbahnhofs liegen die weitläufigen Gleisanlagen des ehemaligen Güterbahnhofs. Er war der zentrale Umschlagplatz im Frankfurter Westen und wurde in den 90er Jahren stillgelegt. Im Bereich des Güterbahnhofs entstand seitdem eine leistungsfähige Innen- und Außenreinigungsanlage für ICE-Züge.
Die Innenreinigungsanlage besteht aus zwei Gleisen, auf denen rund um die Uhr ICE-Züge (tagsüber auch Regionalzüge) gereinigt werden.
Haltepunkt Farbwerke
→ Hauptartikel: Bahnhof Frankfurt-Höchst Farbwerke
Am südlichen Rand des Güterbahnhofs, nahe dem Tor Nord der damaligen Farbwerke Hoechst AG, wurde 1967 ein Haltepunkt Farbwerke Hoechst errichtet. Seit 1978 ist er Station der S-Bahn-Linien S1 und S2. Er besitzt einen einzelnen Mittelbahnsteig und einen langen Zugangstunnel bis auf das Werksgelände. Der Name wurde trotz Auflösung der Hoechst AG bis heute beibehalten.
S-Bahn Rhein-Main Vorherige Station Linie Nächste Station Höchst Farbwerke
← Wiesbaden HbfNied
Rödermark-Ober-Roden →Höchst Farbwerke
← NiedernhausenNied
Dietzenbach Bahnhof →←Linien →Mainz-Kastel 10
Taunus-EisenbahnFrankfurt Hbf Hofheim
(1× tgl. Farbwerke)20
Main-Lahn-BahnFrankfurt Hbf Unterliederbach 12
Königsteiner BahnFrankfurt Hbf Beginn 13
Sodener BahnSossenheim Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ Artikel der Frankfurter Rundschau
- ↑ Hans-Jürgen Biedermann: Rudern um den Bahnhof. Höchst: Die Sanierung der alten Station gerät zu einer Farce von Zuständigkeiten. In: Frankfurter Rundschau vom 21. Juli 2007, Seiten F4 und F16.
- ↑ http://www.fr-online.de/frankfurt/immerhin-bewegung/-/1472798/4607824/-/index.html
- ↑ Vortrag des Denkmalschutzbüros und des Grünflächenamtes am 8. April 2008 vor dem Ortsbeirat 6
- ↑ Wilfried Staub "Wenn nicht jetzt, wann dann?" Vorabdruck aus Fahrgastzeitung PRO BAHN Hessen Nr. 86 – Mai/Juni 2011. Abgerufen am 30. Oktober 2011.
Weblinks
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