Triple Gold Club

Triple Gold Club
Logo des Triple Gold Club

Der Triple Gold Club (kurz TGC, deutsch Dreifach-Gold-Klub) ist eine von der Internationalen Eishockey-Föderation IIHF gegründete Ruhmeshalle, der Eishockeyspieler und -trainer angehören, die im Verlauf ihrer Karriere die laut der IIHF „drei wichtigsten Titel der Sportart“[1] – Weltmeisterschaft, Olympische Spiele und Stanley Cup der National Hockey League – in beliebiger Reihenfolge erringen konnten. Die Aufnahme in den Klub ist daher so exklusiv, da ein Olympisches Eishockeyturnier nur alle vier Jahre stattfindet, und die Weltmeisterschaft für in Nordamerika tätige Spieler und Trainer parallel zu den Playoff-Spielen um den Stanley-Cup-Gewinn abgehalten wird. Zudem war es bis in die 1990er Jahre hinein unüblich, dass Europäer – auch bedingt durch den Eisernen Vorhang – in der NHL aktiv waren, und in der NHL tätige Spieler bis 1977 aufgrund der professionellen Ausübung des Sport nicht an Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen teilnehmen durften.[1]

Die ersten Mitglieder des zunächst inoffiziellen Klubs waren die drei Schweden Tomas Jonsson, Mats Näslund und Håkan Loob, die durch die Beteiligung am Olympiasieg ihres Heimatlandes bei den Olympischen Winterspielen 1994 in Lillehammer als erste Spieler überhaupt die drei Titel gewinnen konnten. Erst mit der Aufnahme der ersten Kanadier im Anschluss an die Olympischen Winterspiele 2002 wurde der Begriff Triple Gold Club geprägt. Am 8. Mai 2007 erkannte die IIHF die Erfolge der damals 18 Spieler an und gab bekannt, dass diese im Verlauf der Herren-Weltmeisterschaft 2008 in Kanada offiziell in einer Zeremonie geehrt werden sollten.[2][3] Dieser Plan wurde allerdings verworfen und bei der ersten Austragung des Victoria Cups im September 2008 nachgeholt.[4]

Als erstem und bislang einzigem Trainer überhaupt wurde dem Kanadier Mike Babcock die Ehre zuteil, in den Klub aufgenommen worden. Er hatte die kanadische Nationalmannschaft am 28. Februar 2010 zum Gewinn der Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen in Vancouver geführt. Zuvor hatte er sein Heimatland bereits bei der Weltmeisterschaft 2004 betreut, als die Mannschaft ebenfalls Gold gewann. Den Stanley Cup errang er im Jahr 2008 mit den Detroit Red Wings.[5]

Die Voraussetzungen zur Aufnahme in den Triple Gold Club – Olympiasieg, Stanley-Cup-Gewinn und WM-Sieg (von oben links im Uhrzeigersinn)

Derzeit gehören dem Klub insgesamt 25 Spieler und ein Trainer aus lediglich vier Nationen – namentlich Kanada, Russland, Schweden und Tschechien – an. Die Spieler teilen sich wiederum in sechs Verteidiger und 19 Stürmer auf. Ein Torhüter konnte die Anforderungen bisher nicht erfüllen. Das größte Kontingent stellt dabei Schweden mit neun Mitgliedern. Der erfolgreichste Spieler der 25 ist der russische Verteidiger Wjatscheslaw Fetissow, der im Verlauf seiner Karriere sieben Weltmeisterschaften, zwei Olympische Eishockeyturniere und zwei Stanley Cups gewinnen konnte. 13 der 25 Spieler konnte die Aufnahme über den Gewinn des jährlich ausgespielten Stanley Cups verwirklichen. Neun Spieler verschafften sich Zugang über den Gewinn der Olympischen Goldmedaille, während nur drei Akteure sich durch den Gewinn der Weltmeisterschaft die Aufnahme in den Triple Gold Club ermöglichten. Eine besondere Stellung haben die vier Kanadier Rob Blake, Scott Niedermayer, Chris Pronger und Joe Sakic, die zusätzlich auch den World Cup of Hockey gewannen, sowie Brendan Shanahan und die Russen Wjatscheslaw Fetissow und Igor Larionow, die die Vorgängerveranstaltung, den Canada Cup, errangen. Der Gewinn dieser Titel ist jedoch für die Aufnahme in keiner Weise relevant und ersetzt auch keinen der drei anderen Titel.

Die kürzeste Zeit zwischen dem ersten Gewinn eines der Titel und der Aufnahme in den Klub benötigten die Schweden Niklas Kronwall, Henrik Zetterberg und Mikael Samuelsson. Sie schafften im Jahr 2006 sowohl das Olympische Eishockeyturnier als auch die Weltmeisterschaft zu gewinnen. Im Jahr 2008 folgte dann der Stanley-Cup-Triumph. Dagegen brauchte Wjatscheslaw Fetissow insgesamt 19 Jahre, die zwischen dem ersten Triumph und der Aufnahme lagen.[4] Er, sein Landsmann Igor Larionow und der Schwede Peter Forsberg sind zudem die einzigen Spieler, die jeden der drei Titel mehr als einmal gewinnen konnten.

Legende

  • Pos: Gibt die Reihenfolge der Spieler wieder. Diese wird durch das Datum der Aufnahme in den Klub bestimmt. Bei gleichem Datum wird das Datum des ersten Titelgewinns verglichen. Bei drei identischen Daten wird der Spieler, der beim Erreichen des dritten Titels jünger war, zuerst geführt.
  • Name: Nennt den Namen des Spielers.
  • Land: Zeigt die Flagge des Landes, dessen Staatsangehörigkeit der Spieler hatte.
  • Aufnahmedatum: Nennt das Datum, an dem der Spieler in den Klub aufgenommen wurde.
  • Weltmeisterschaften: Nennt die Jahreszahl/en der errungenen Weltmeisterschaft/en.
  • Olympiasiege: Nennt die Jahreszahl/en des/r errungenen Olympiasiegs/e.
  • Stanley Cups: Nennt die Jahreszahl/en des/r errungenen Stanley-Cup-Siegs/e.
  • Die hervorgehobene Jahreszahl gibt jeweils den ausschlaggebenden Titelgewinn für die Aufnahme an.

Mitgliederliste

Spieler

Pos Name Land Aufnahme-
datum
Weltmeister-
schaften
Olympiasiege Stanley Cups
1 Jonsson, TomasTomas Jonsson SchwedenSchweden 27. Feb. 1994 1991 1994 1982, 1983
2 Näslund, MatsMats Näslund SchwedenSchweden 27. Feb. 1994 1991 1994 1986
3 Loob, HåkanHåkan Loob SchwedenSchweden 27. Feb. 1994 1987, 1991 1994 1989
4 Kamenski, WaleriWaleri Kamenski SowjetunionUdSSR
RusslandRussland
10. Juni 1996 1986, 1989, 1990 1988 1996
5 Gussarow, AlexeiAlexei Gussarow SowjetunionUdSSR
RusslandRussland
10. Juni 1996 1986, 1989, 1990 1988 1996
6 Forsberg, PeterPeter Forsberg SchwedenSchweden 10. Juni 1996 1992, 1998 1994, 2006 1996, 2001
7 Fetissow, WjatscheslawWjatscheslaw Fetissow SowjetunionUdSSR
RusslandRussland
07. Juni 1997 1978, 1981, 1982, 1983, 1986, 1989, 1990 1984, 1988 1997, 1998
8 Larionow, IgorIgor Larionow SowjetunionUdSSR
RusslandRussland
07. Juni 1997 1982, 1983, 1986, 1989 1984, 1988 1997, 1998, 2002
9 Mogilny, AlexanderAlexander Mogilny SowjetunionUdSSR
RusslandRussland
10. Juni 2000 1989 1988 2000
10 Malachow, WladimirWladimir Malachow SowjetunionUdSSR
RusslandRussland
10. Juni 2000 1990 1992 2000
11 Blake, RobRob Blake KanadaKanada 24. Feb. 2002 1994, 1997 2002 2001
12 Sakic, JoeJoe Sakic KanadaKanada 24. Feb. 2002 1994 2002 1996, 2001
13 Shanahan, BrendanBrendan Shanahan KanadaKanada 24. Feb. 2002 1994 2002 1997, 1998, 2002
14 Niedermayer, ScottScott Niedermayer KanadaKanada 09. Mai 2004 2004 2002, 2010 1995, 2000, 2003, 2007
15 Jágr, JaromírJaromír Jágr TschechienTschechien 15. Mai 2005 2005, 2010 1998 1991, 1992
16 Jiří Šlégr TschechienTschechien 15. Mai 2005 2005 1998 2002
17 Lidström, NicklasNicklas Lidström SchwedenSchweden 26. Feb. 2006 1991 2006 1997, 1998, 2002, 2008
18 Modin, FredrikFredrik Modin SchwedenSchweden 26. Feb. 2006 1998 2006 2004
19 Pronger, ChrisChris Pronger KanadaKanada 06. Juni 2007 1997 2002, 2010 2007
20 Kronwall, NiklasNiklas Kronwall SchwedenSchweden 04. Juni 2008 2006 2006 2008
21 Zetterberg, HenrikHenrik Zetterberg SchwedenSchweden 04. Juni 2008 2006 2006 2008
22 Samuelsson, MikaelMikael Samuelsson SchwedenSchweden 04. Juni 2008 2006 2006 2008
23 Staal, EricEric Staal KanadaKanada 28. Feb. 2010 2007 2010 2006
24 Toews, JonathanJonathan Toews KanadaKanada 09. Juni 2010 2007 2010 2010
25 Bergeron, PatricePatrice Bergeron KanadaKanada 15. Juni 2011 2004 2010 2011

Trainer

Pos Name Land Aufnahme-
datum
Weltmeister-
schaften
Olympiasiege Stanley Cups
1 Babcock, MikeMike Babcock KanadaKanada 28. Feb. 2010 2004 2010 2008

Einzelnachweise

  1. a b Andrew Podnieks: Triple Gold Goalies... not. iihf.com, 25. März 2008, abgerufen am 5. Januar 2010 (englisch).
  2. Europe's top club to play an NHL team in new tournament. iht.com, abgerufen am 22. Februar 2009 (englisch).
  3. PR & Media Activities. iihf.com, abgerufen am 5. Januar 2010 (englisch).
  4. a b Triple Gold Club expands to 22. iihf.com, 5. Juni 2008, abgerufen am 5. Januar 2010 (englisch).
  5. Andrew Podnieks: Babcock feted in Saskatoon. iihf.com, 20. Juli 2010, abgerufen am 20. Juli 2010 (englisch).

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