- Wersten
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Düsseldorf Wersten Basisdaten Geograph. Lage 51° 11′ N, 6° 49′ O51.1816666666676.816388888888938Koordinaten: 51° 11′ N, 6° 49′ O Höhe 38 m ü. NN Fläche 4,38 km² Einwohner 26.788 (Stand 31. Dezember 2007) Bevölkerungsdichte 6.116 Einwohner je km² Eingemeindet 1. April 1908 Stadtbezirk Stadtbezirk 9 Verkehrsanbindung Autobahn Bundesstraße Stadtbahn U74 U77 U79 Straßenbahn 701 713 Schnellbus SB 50 Buslinie 723 724 735 780 782 785 Nachtverkehr 817 Wersten ist ein Stadtteil von Düsseldorf.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Der Stadtteil Wersten liegt im Düsseldorfer Süden und gehört zum Stadtbezirk 9. Im Westen grenzt er an den Campus der Heinrich-Heine-Universität, der zu Bilk gehört, sowie an den Stadtteil Itter, im Norden an den Stadtteil Oberbilk, im Nordosten an Eller, im Südosten an Holthausen und im Südwesten an Himmelgeist.
Geschichte
Bis etwa 1850
Von der geschichtlichen Entwicklung Werstens im Mittelalter sind relativ wenige belastbare Dokumente vorhanden, da kein Rittersitz nachweisbar ist. Von den auch in Wersten vorhandenen wenigen größeren und alten Höfen gibt es keine chronologischen Aufzeichnungen. In alten Kartenskizzen liegen alle Höfe links der südlichen Düssel und im Norden südlich des Brückerbaches.[1][2] Sie sind im Nordwesten an der heutigen Kölner Landstraße beginnend, zuerst südlich bis zum Beginn der heutigen Werstener Dorfstraße und dann nach Osten bis zum Dammsteg verlaufend, angeordnet. Später entstand bei zunehmender Bebauung für den östlichen Teil, die Werstener Dorfstraße.
1050 oder 1063, die Zeitangabe differiert je nach Quelle, wird Wersten erstmals als „Werstine“ schriftlich in der Stiftungsurkunde Frithericus erwähnt.[3][4] In einer weiteren Stiftungsurkunde, Gatefridus de Erprothe, wird es 1150 als „Werstyne“ angeführt.[4] Im Jahre 1218 wurde es in einem Heberegister von Gerresheim als „Warstein“ bezeichnet.[4] 1360 wurde Wersten dem herzoglich bergischen Amt Monheim zugeteilt.[4] In einer Aufstellung zum Amt Monheim von 1363 über die zugehörigen Landgerichte ist neben anderem Himmelgeist angeführt. Das Landgericht Himmelgeist muss zu dieser Zeit auch für Wersten zuständig gewesen sein, da 1368 in einer Urkunde des Gerichtes ein Schöffe aus Wersten angegeben wurde. Der Textabschnitt lautet: „Vor Wilh. de Wersteyn und Henr. dictum an der Aldenbrücken et ceteris scabinis (Schöffen) in Homelgeist erscheinen die ..“.[5]
Eine Scheidlingsmühle wird in einer Urkunde von 1439 angeführt. Scheidling ist vermutlich eine Abwandlung des Namens eines Pächters für eine Mühle. Der Namen wird 1273 mit Ropertus de Schadelich angegeben. 1893 brannte die Mühle ab, die zu diesem Zeitpunkt aber nur noch als Lager genutzt wurde. Auf dem Gelände wurde eine Gaststätte errichtet, die jedoch inzwischen ebenfalls nicht mehr vorhanden ist.[4]
Bereits 1588, während der kriegerischen Auseinandersetzung zwischen Philipp II. von Spanien und der Utrechter Union, wurde Wersten geplündert. Während des Dreißigjährigen Krieges wurde es, wie viele Orte in Deutschland, ebenfalls häufig geplündert. Verursacher waren 1622 spanische, 1633 kaiserliche und 1634 schwedische Landsknechte. Von 1639 bis 1642 schlugen kaiserliche Truppen Quartier im Düsseldorfer Süden auf, wovon auch Wersten betroffen war.[4]
Von den größeren Höfen liegen für Barfes- und Oerschhof sowie Gut Hohensand belastbare ältere Daten in Urkunden vor. Der Barfeshof, auch Berfes- oder Berwitthof genannt, lag in Höhe der Dorfstraße Nr. 62–66 direkt an der Düssel. Er wurde vermutlich zwischen 1000 bis 1100 angelegt. Da Barfes im Niederdeutschen ein Bergfried war und witt weiß bedeutet, dürfte der „weiße Turm“ namensgebend für diesen Hof und auch für den Namen Wersten (Wehrturm = Wehrstein = Wersten) sein.[6] Da damals Höfe mit einem Wehrturm nur von Zehntberechtigen Personen errichtet wurden, gehörte dieser Hof ursprünglich vermutlich einem Angehörigen des Adels. Hierfür spricht auch, dass später örtlich neben dem Barfeshof ein „An der Leut Hof“ (auch Hof zur Leuchten genannt) nachweisbar ist. Dies deutet auf eine nachträgliche Aufteilung des ursprünglichen Herren- und Gesindehofes zu zwei getrennten Höfen hin. Laut Eintragung im Himmelgeister Kirchenbuch war 1661–65 ein Henrich Rohr, der auch Kirchmeister zu Himmelgeist war, Halfmann auf dem Berfess-Hof“.[7] Für den Bau des südlichen Düsseldorfer Autobahnzubringers der heutigen BAB 46 sowie der Landschafts- und Ortsplanung 1927 musste der Hof viele Ländereien abgeben und wurde 1928 abgerissen.[8]
Ein großer und alter Hof war der Oerschhof. Er lag im Bereich des Eselsbaches. Seine Ländereien erstreckten sich teilweise bis in das Reisholzer Gebiet. Der Hof wird in einer lateinisch verfassten alten Urkunde angeführt. Eine Übersetzung eines Textteiles lautet: „in der Gegend von Werstyne, in der Elp, wurde im Jahre 1062 der Oerschhof als Stiftung dem Altare ‘Der heiligen Maria im Paradise’ unter dem Erzbischof Anno vermacht“. 1218 ist der Hof in Besitz des Stiftes Gerresheim. Der damalige Pächter hatte dem Stift den Zehnt zu bezahlen.[8] Im Pachtbrief der Äbtissin Jutta von Daun vom 12. April 1420 wird der Hof „uff de Uersel, vulge Ursch“ genannt. Weitere Daten für den Hof sind für 1577, eine Verpfändung, und 1829, Freifrau von Bönningen ist Eigentümerin, sowie 1914 und 1920 überliefert. Durch Landabgabe, beispielsweise für die Eisenbahnstrecke Düsseldorf–Köln, wurde das bewirtschaftete Areal ab Mitte des 19. Jahrhunderts immer kleiner. Er wurde deshalb in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts aufgegeben und abgerissen.[9]
Ein weiterer großer Hof war das Gut Hohensand. Er lag an der Kölner Landstraße, früher Provinzialstraße genannt, nördlich der Scheidlings-Wassermühle. Folgende Daten sind von diesem Gut bekannt: Um 1700 war ein Johannes Wülfing Besitzer des Gutes. 1788 war laut Kataster Professor Pampus Eigentümer. 1829 wurde das Gut von der Witwe Korf an Heinrich Keusen aus Hamm verkauft. Durch den Bau des Eisenbahn-Abstellbahnhofes an der Harffstraße (1. Hälfte 20. Jahrhundert) und des Straßenbahndepots an der Siegburger Straße (bis 1914 errichtet) verlor der Hof immer mehr Ländereien und wurde aufgegeben.[10]
Weitere Höfe, von denen mindestens ein altes Datum in Urkunden vorliegt, sind nachfolgend angeführt. Die Jahresdaten der Urkungen sind in Klammern angegeben: Heukes- auch Heusenhof genannt (1780 Besitzer Fam. Custodis), Lindenhof (1654 Besitzer Fam. Engels), Helpertz-Hof (zahlt im 17. und 18. Jahrhundert einen Zehnt an St. Nikolaus in Himmelgeist), Potthof (1691 Eigentümer Frau Achens und Lampenscherf), Schultheishof (Eigentümer 1780 Fam. Krüll) und Nixenguth (1791 Eigentümer Michael Nix).[11]
Von Beginn der Aufzeichnungen an war Wersten Himmelgeist angeschlossen. Bei der napoleonischen Neuordnung der deutschen Weststaaten im Jahre 1806 wurde Himmelgeist-Wersten eine der vier Landgemeinden, die zur Mairie Benrath im großherzoglich bergischen Kanton Richrath gehörten. Auch später, nach der Übernahme der Grafschaft Berg durch den König von Preußen im Jahre 1815, blieb die Gemeinde Himmelgeist-Wersten zur Bürgermeisterei Benrath zugehörig. In einer Aufstellung von 1836 wurde von der preußischen Verwaltung der Gemeindeteil Wersten in zwei Teilbereiche unterteilt. Der nordöstliche Bereich links der Düssel wurde mit Wersten und der nordwestliche Bereich unterhalb des Brückerbaches mit Windfoch bezeichnet.[12] Letzterer Name war vermutlich auf eine große Windbruchschneise zurückzuführen, die ein sehr starker Sturm Ende des 18. Jahrhunderts in diesem Gebiet verursacht hatte.[4]
Ab etwa 1850
Bis Mitte des 19. Jahrhunderts war Wersten eine reine Bauerngemeinde. Mit der zunehmenden Industrialisierung des Düsseldorfer Südens änderte sich diese Struktur. Viele Arbeiter und einfache Angestellte von der Industrie aus den Nachbargemeinden ließen sich hier nieder und es wurden zunehmend Häuser mit Mietwohnungen errichtet. Weiterhin wurde das Areal vieler Bauernhöfe durch die Umwandlung der Äcker in Bauland oder vielfach auch durch eine Nutzungsänderung in Kies- oder Lehmgruben verkleinert.[13] Dadurch wurden sie zu Nebenerwerbshöfen oder ganz aufgegeben. Die Bewirtschaftung der letzten inzwischen kleineren Bauernhöfe wurde Mitte des 20. Jahrhunderts beendet und die bäuerliche Vergangenheit ist damit erloschen.
Aufgrund des Bevölkerungswachstums und der baulichen Entwicklung des späten 19. und frühen 20. Jahrhunderts hatte Wersten Probleme, seinen wachsenden Wasserbedarf hinreichend über die bestehende Benrather Wasserversorgung zu decken. Zur Lösung dieser Probleme strebten die Werstener, ohne Himmelgeist, einen Anschluss an die Düsseldorfer Wasserversorgung an.[14] Weitere Probleme bereitete den Werstenern ihre unzureichende Strom- und Gasversorgung. Um schneller an das Düsseldorfer Wasser-, Strom- und Gasnetz angeschlossen zu werden, erwirkten die Werstener schon ein Jahr vor der Gebietsreform von 1909 (Düsseldorfer Details hier) die Eingemeindung nach Düsseldorf.[15][16]
Im Gegensatz zu den nördlichen und südlichen Nachbargemeinden siedelten sich in Wersten keine größeren Industriefirmen an. Ausnahmen waren nur einige Kleinbetriebe wie eine Brotfabrik und eine größere Wäscherei mit Reinigung und zwei große Servicebetriebe.[4] Die Straßenbahn baute das Depot an der Siegburger Straße und die Eisenbahn den Abstellbahnhof an der Harffstraße. Allerdings gehörte bis 1932 das Gebiet der Grünen Siedlung, und damit auch die Harffstraße mit dem Abstellbahnhof, noch zu Eller. Bis zu diesem Zeitpunkt lag das Gemeindegebiet von Wersten nur südlich der Düssel.[4][17]
Da in Wersten Lehm- und Kiesböden weitverbreitet waren, wurden viele dieser Bereiche für die regen Bautätigkeiten im Umkreis von Düsseldorf ausgebeutet. Es entstanden ab Ende des 19. Jahrhunderts Kiesgruben und Ziegeleien. Von den nach Ausbeutung dieser Gruben entstandenen Ödflächen wurden einige kurzzeitig, viele aber erst nach Jahrzehnten wieder rekultiviert und/oder bebaut. Kurzfristig wieder bebaut wurde beispielsweise der Bereich zwischen Burscheider Straße und Kölner Landstraße südlich ab der Kampstraße.[18] Weitere Gelände mit derartigen Ödgebieten waren: im Nordwesten große Bereiche der „Bende“, ursprünglich Windfoche genannt, das Gebiet südwestlich der ehemaligen Scheidlingsmühle, mit zwei großen Baggerseen und des heutigen Südparks, der mittlere Nordosten ab der Kölner Landstraße, heute zum Teil zur Grünen Siedlung und dem Erweiterungsbereich des Eller Friedhofs gehörend sowie im Nordosten südlich Werstener Dorf- und Oerschbachstraße. Inzwischen sind diese Areale weitgehend mit Häusern bebaut oder werden als Kleingärten genutzt. Teilweise erfolgte diese neue Nutzung und Bebauung erst ab Mitte des 20. Jahrhunderts. Heute erkennbar ist der ursprüngliche Abbau des Lehmes stellenweise noch dadurch, dass Gärten hinter den Häusern deutlich unter Straßenniveau liegen.
Demografie
Wersten hat ca. 27.000 Einwohner, darunter etwa 4.200 nichtdeutsche Staatsbürger. Fast 10.000 Einwohner gehören der Altersgruppe der 18- bis 45-Jährigen an. Der Altersschnitt von 42 Jahren ist knapp unter dem Durchschnitt des Stadtgebietes.
Wersten hat etwa 13.500 Privathaushalte, darunter ca. 5.800 Singlehaushalte. Von den rund 3.560 Wohngebäuden sind etwa 2.100 Ein- und Zweifamilienhäuser.
Wersten ist ein traditionelles Arbeiterwohnviertel, das allerdings nicht zuletzt durch den Bau des Werstener Autobahntunnels Ende der 1980er Jahre eine deutliche Aufwertung erfahren hat. Die Arbeitslosenquote liegt bei 14,7 %.
Wirtschaft und Infrastruktur
Als wichtigste Verkehrsader durchzieht die Kölner Landstraße (ehemalige Bundesstraße 8) das Gebiet des Stadtteils von Nordwesten nach Südosten. An ihr liegen auch die meisten und wichtigsten Geschäfte, so dass sie das langgezogene Stadtteilzentrum zwischen der Werstener Dorfstraße und Ickerswarder Straße bildet. In Ost-West-Richtung kreuzt die Autobahn A 46 den Stadtteil. Nach ihrer Verlegung in einen Tunnel Mitte der 1980er Jahre schneidet sie die nördlichen Siedlungsgebiete nicht mehr vom Stadtteilzentrum ab. Die in den 1970er Jahren gebaute mehrspurige Münchener Straße am westlichen Stadtteilrand nimmt einen großen Teil des Durchgangsverkehrs aus der Innenstadt in Richtung Süden auf und entlastet auf diese Weise die Kölner Landstraße.
Das Rückgrat des öffentlichen Personennahverkehrs bilden die Stadtbahnlinien U74 und U77 nach Holthausen und Benrath, die Wersten an den Düsseldorfer Hauptbahnhof, die Stadtmitte und die Altstadt anbinden, sowie die Straßenbahnlinie 701, die von Rath über Stadtmitte und Bilk kommend über Holthausen hinaus nach Benrath führt. Durch die Schnellbuslinie SB50 und die Buslinien 780, 782 und 785 gibt es ab Werstener Dorfstraße auch schnelle Direktverbindungen in die Städte Haan, Erkrath und Hilden. Die westlichen und östlichen Wohngebiete in Wersten werden ab der Stadt- und Straßenbahnhaltestelle Ickerswarder Straße von der Buslinie 735 (Unterbach–Südpark) erschlossen. Sie stellt auch Querverbindungen zum Campus der Heinrich-Heine-Universität und nach Eller-Süd und Vennhausen her. Inzwischen ist die Anbindung der Wohngebiete nördlich der Autobahn A 46 an den Öffentlichen Personennahverkehr durch die Verlängerung der Buslinie 723 vom Südfriedhof über die Uni-Kliniken hinaus bis Eller-Mitte erheblich verbessert worden. Die Buslinie 724 (Itter–Gerresheim) tangiert östliche Werstener Wohngebiete und verbindet diese mit Eller und Holthausen.
Seit 1995 ist das größte in Wersten ansässige Unternehmen die Provinzial-Versicherung.
Wersten ist geprägt von vielfältigen Einzelhandelsgeschäften, die sich südlich der Autobahnzufahrt entlang der Kölner Landstraße niedergelassen haben. Der tägliche und periodische Bedarf kann hier gedeckt werden, teilweise wird auch der längerfristige Bedarf bedient. Kulinarisch sind neben bürgerlicher Küche durch Kneipen vor allem griechische und asiatische Imbisse, in geringerem Umfang auch italienische Pizzerien und türkische Dönergeschäfte prägend.
Kinderbetreuung und Schulen
Wersten hat 820 Plätze in 15 verschiedenen Kindertagesstätten in kommunaler wie kirchlicher Trägerschaft und ca. 1000 Grundschüler in den städtischen und kirchlichen Grundschulen sowie 135 Förderschüler.[19] Während Grund-, Gemeinschafts-, Gesamt- und Realschulen sowie Berufskolleg vorhanden sind, befinden sich Gymnasien in angrenzenden Stadtteilen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sehenswert ist der Südpark im Nordwesten des Stadtteils. Er war 1987 zusammen mit dem bereits bestehenden Volksgarten das Ausstellungsgelände der Bundesgartenschau und liegt teilweise auf Werstener Gebiet. Dieser südliche Teil ist als Landschaftspark um einen ehemaligen Baggersee gestaltet. Ein beliebter Treffpunkt von Familien mit Kindern sind das Café und der Streichelzoo unweit des Sees. Beide werden von der Werkstatt für angepasste Arbeit unterhalten. Auch ein von der Düsseldorfer Volkshochschule (VHS) betriebener Bio-Garten findet auf dem Gelände Platz. Auf der anderen Seite des Sees am östlichen Ufer liegt das architektonisch reizvolle „Düsseldörfchen“, ein Wohngebiet, das zur selben Zeit wie der Landschaftspark entstanden ist.
In einem ähnlichen Stil ist auch die um 1980 entstandene Neubausiedlung „Wersten-West“, auch „Otto-Hahn-Siedlung“ genannt, nahe der Düsseldorfer Universität zu finden. Alle Straßen der Siedlung sind nach bekannten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern benannt, wobei der Kernteil des romantischen Wohngebietes nach dem berühmten Chemiker Otto Hahn benannt wurde. Gleich nebenan sind Straßen wie die Lise-Meitner-Straße, die Max-Born-Straße und der Mendelweg zu finden. Zentral im kreisförmigen Wohngebiet ist ein reizvoller Teich angebracht, den auch manche am Teich wohnende Anwohner durch ihr eigenes Hausufer erreichen können. Des Weiteren gibt es ein griechisches Restaurant. Im Jahre 2002 wurde eine neue Siedlung angebaut, die den alten Backsteinstil beibehalten sollte, was allerdings nicht soviel Begeisterung einfuhr.
Der Südpark ist auch der nördliche Endpunkt einer Grünachse, die sich südlich der Autobahn entlang der westlichen Stadtteilgrenze fortsetzt. Auf dieser Achse liegen der Universitätssportplatz, ein zweiter ehemaliger Baggersee, der Brückerbach, der am „Werstener Kreuz“ (die Anschlussstelle D-Wersten auf der A 46 bzw. Haltestelle „Werstener Dorfstraße“) von der südlichen Düssel abzweigt und direkt in den Rhein fließt, der Botanische Garten der Universität und schließlich die bis Himmelgeist reichenden noch garten- und landwirtschaftlich genutzten Felder. Von hier aus führt ein Radwanderweg zur Fleher Brücke und weiter am Rhein entlang über Volmerswerth und Hamm bis in die Düsseldorfer Innenstadt.
In Wersten findet Brauchtumspflege vor allem durch den dort ansässigen Schützenverein (gegründet 1925) und den lokalen Heimatverein (Werstener Jonges e.V., gegründet 1953) statt. Das Schützenfest findet immer am zweiten Wochenende im Juni statt. Die bekanntesten Werstener Sportvereine sind der Werstener SV 04, dessen Sportanlage sich zwischen Dechenweg (Ecke Flemingweg) und Scheideweg erstreckt und einen Kunstrasenplatz, zwei Hartgummiplätze und einen Ascheplatz umfasst, und die DJK Rheinland 05.
Sakralbauten und Pfarrgemeinden
Folgende Kirchen gehören zu Wersten:
- St. Maria Rosenkranz, Burscheider Straße: katholische Pfarrkirche, neoromanische Basilika
- Franz-von-Sales-Kirche, Siegburger Straße: Filialkirche von St. Maria Rosenkranz, moderner Kirchenbau
- St. Maria in den Benden, Dechenweg: katholische Pfarrkirche, moderner Kirchenbau
- Stephanuskirche, Wiesdorfer Straße: evangelische Kirche, moderner Kirchenbau
Katholische Pfarrgemeinden und Kirchen
In Wersten gibt es zwei katholische Pfarrgemeinden, die seit 1984 in einer Seelsorgeeinheit kooperieren. Seit 2008 gehören sie zusammen mit den Pfarrgemeinden St. Nikolaus in Himmelgeist, St. Joseph in Holthausen und St. Hubertus in Itter zur Seelsorgeeinheit Düsseldorfer Rheinbogen.
St. Maria Rosenkranz
Wersten gehörte bis 1899 zur Pfarrgemeinde St. Nikolaus in Himmelgeist. Bereits am 1. Januar 1884 wurde ein Kirchbauverein Wersten gegründet, der im Juni 1890 ein Grundstück in Wersten erwarb.[20] 1891 wurde eine Notkirche aus einer erworbenen alten Kesselschmiede errichtet, die 1893 geweiht wurde. 1899 wurde dann die Einrichtung einer eigenen Pfarrei in Wersten beantragt, woraufhin am 22. März 1901 die Erhebung zur Pfarrei erfolgte. Von 1907 bis 1910 wurde die neoromanische Basilika St. Maria Rosenkranz vom Architekten Wilhelm Sültenfuß errichtet. Im Oktober 1910 erfolgte schließlich die Weihe durch den Bischof.[21] Die Kirche wurde in den beiden letzten Jahren des Zweiten Weltkrieges schwer beschädigt, der Wiederaufbau dauerte bis 1955, einige Gewölbegemälde waren nicht wiederherstellbar.
Gegenüber dem Kirchenportal befindet sich ein Kriegerdenkmal von 1934.[22]
St. Maria in den Benden
1953 beschloss das Erzbistum Köln, die Pfarrei St. Maria Rosenkranz in vier Pfarren aufzuteilen. Tatsächlich entstand eine weitere Pfarrgemeinde auf dem Gebiet „In den Benden“ westlich der Kölner Landstraße. 1955 begannen die Vorplanungen für eine neue Kirche am „Dechenweg“, die schließlich im September 1959 eingeweiht wurde.
Der Architekt Emil Steffann und sein Mitarbeiter Nikolaus Rosiny planten eine ausdrücklich in die Landschaft und Bebauung eingepasste Kirche in Form eines schützenden Stalles, der auch alle übrigen Räume der Gemeinde umfasst und an den Stall von Bethlehem erinnern soll. Aus diesem Grund wurde auch der Name des Gebietes zum Namensbestandteil der Kirche und der Gemeinde.[23][24]
In den 1970er-Jahren reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus. Insbesondere war der Pfarrsaal zu klein geworden und die Gruppenräume befanden sich provisorisch in einer Holzbaracke. Deshalb entstand ein Erweiterungsbau, der seit 1985 genutzt wird. In den 1990er-Jahren wurde die Gesamtanlage unter Denkmalschutz gestellt. In der Kirche feiert auch die polnische Gemeinde Düsseldorfs ihren Sonntagsgottesdienst.
Franz-von-Sales-Kirche
Die Franz-von-Sales-Kirche ist eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Maria Rosenkranz, die 1969 bis 1971 vom Architekten Hans Schwippert als Schulkirche für die umliegenden Schulen gebaut wurde. Der markante Rundbau aus roten Backstein mit drei Ausflüchten steht am südlichen Ende der Siegburger Straße und grenzt unmittelbar an den Südpark. Eine Besonderheit der denkmalgeschützten Kirche ist ihr Innenraum, der an ein antikes Theater erinnert: Der Altar befindet sich an der tiefsten Stelle und die halbrund um ihn angeordneten Bänke stehen auf nach hinten ansteigenden Stufen. Schwipperts Idee war dabei die Form eines Plattfischs mit dem Altarraum als Kopf und den Eingängen als Flossen verfolgt.[25]
Der Kirchenvorstand hat 2006 aus Gründen des Unterhalts den Verkauf des Gebäudes an eine andere christliche Religionsgemeinschaft beschlossen.[26] Der genaue Zeitpunkt des Verkaufs steht aber nicht mehr fest. Somit werden in ihr weiterhin neben den Schulgottesdiensten wöchentlich Sonntagvorabendmessen der polnischen Gemeinde Düsseldorfs und etwa alle zwei Monate ein mit neuer geistlicher Musik besonders gestalteter Sonntagsgottesdienst gefeiert.
Der Innenraum zeichnet sich auch durch seine sehr gute Akustik aus. Die Innenwand ist ein Mauerwerk mit unterschiedlich breiten, teilweise unverfüllten Fugen. Dadurch wird der Schall auf natürliche Weise gerichtet verstärkt. Aus diesem Grund und wegen der abfallenden Bestuhlung eignet sich die Kirche auch besonders für Konzerte und andere Aufführungen.
Evangelische Kirchengemeinde
Die Evangelischen Kirchengemeinde Düsseldorf-Wersten umfasst die Stadtteile Wersten und Himmelgeist und ist in drei Pfarrbezirke aufgeteilt. Sie unterhält das Gemeindezentrum an der Wiesdorfer Straße sowie zwei Kindertagesstätten und ein Jugendhaus. In Himmelgeist werden die Gottesdienste in der katholischen Kirche St. Nikolaus gefeiert.[27]
Stephanuskirche
Das Kirchengebäude an der Wiesdorfer Straße ist eine Hallenkirche aus dem Jahr 1958. Das Kreuz der Altarwand wurde der bekannten Christusstatue von Rio de Janeiro nachempfunden. Bemerkenswert ist die Orgel, die über 2500 Pfeifen aufweist. Ungewöhnlich für ein modernes evangelisches Kirchenbauwerk ist auch die Krypta unter dem Altarraum.
Weblinks
- Amt für Statistik und Wahlen der Landeshauptstadt Düsseldorf: Statistiken für den Stadtteil 091 – Wersten
- Landeshauptstadt Düsseldorf – Aus den Stadtteilen: Kurzbeschreibung Wersten
- www.meinegemein.de – St. Maria Rosenkranz
- www.meinegemein.de – St. Maria in den Benden
- Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf-Wersten
- Informatives Stadtteil-Portal für Düsseldorf-Wersten
Einzelnachweise
- ↑ In: Heft 9; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 58.
- ↑ In: Band 15; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; Karte S. 26+27.
- ↑ Stadtarchiv Landeshauptstadt Düsseldorf, in: Zeitleiste bis 1300.
- ↑ a b c d e f g h i Aus:Informatives Stadtteil-Portal für Düsseldorf-Wersten
- ↑ In: Band 15; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 16.
- ↑ In: Heft 9; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 60.
- ↑ In: Heft 9; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 60–61.
- ↑ a b In: Heft 9; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 61.
- ↑ In: Heft 9; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 61–62.
- ↑ In: Heft 9; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 62–63.
- ↑ In: Heft 9; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 64–68.
- ↑ Johann Georg von Viebahn (Hrsg.): Statistik und Topographie des Regierungs-Bezirks Düsseldorf. Düsseldorf 1836
- ↑ In: Heft 9; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 63, 64.
- ↑ http://www.heimatarchiv-benrath.de/ueberuns/publikationen/index.php Fuehles, T.: Eingemeindung Himmelgeist/Wersten 1908/1909 aus „Benrath Historisch“, Nr. 3, 07/84, Düsseldorf 1984
- ↑ Stadtgeschichte: Stadt Düsseldorf
- ↑ Weidenhaupt, H.: Kleine Geschichte der Stadt Düsseldorf. Triltsch Verlag, Düsseldorf 1979.
- ↑ In: Band 15; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; Karte S. 26+27.
- ↑ In: Heft 9; Benrath historisch, Schriftreihe des Archivs der Heimatgemeinschaft Groß-Benrath; S. 63.
- ↑ Stadt Düsseldorf, Amt für Statistik und Wahlen
- ↑ www.meinegemein.de – St. Maria Rosenkranz, Wersten
- ↑ Manfred Becker-Huberti (Hrsg.): Düsseldorfer Kirchen – Die katholischen Kirchen im Stadtdekanat Düsseldorf, J.P. Bachem Verlag, Köln 2009, S. 91f.
- ↑ Rolf Purpar: Kunststadt Düsseldorf, Grupello Verlag Düsseldorf 2009, S. 358.
- ↑ www.meinegemein.de – St. Maria in den Benden, Wersten
- ↑ Manfred Becker-Huberti (Hrsg.): Düsseldorfer Kirchen – Die katholischen Kirchen im Stadtdekanat Düsseldorf, J.P. Bachem Verlag, Köln 2009, S. 87
- ↑ Manfred Becker Huberti (Hrsg.): Düsseldorfer Kirchen – Die katholischen Kirchen im Stadtdekanat Düsseldorf, J.P. Bachem Verlag, Köln 2009, S. 92
- ↑ http://www.meinegemein.de/uploads/media/Die_Zukunft_der_Franz-von-Sales-Kirche_01.pdf
- ↑ Evangelische Kirchengemeinde Düsseldorf-Wersten
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