- Wildflecken
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Wappen Deutschlandkarte 50.3666666666679.9166666666667516Koordinaten: 50° 22′ N, 9° 55′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Bad Kissingen Höhe: 516 m ü. NN Fläche: 77,56 km² Einwohner: 3.073 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 40 Einwohner je km² Postleitzahl: 97772 Vorwahl: 09745 Kfz-Kennzeichen: KG (alt: BRK) Gemeindeschlüssel: 09 6 72 163 LOCODE: DE WFK NUTS: DE265 Marktgliederung: 14 Ortsteile Adresse der
Marktverwaltung:Rathausplatz 1
97772 WildfleckenWebpräsenz: Bürgermeister: Alfred Schrenk (SPD) Lage des Marktes Wildflecken im Landkreis Bad Kissingen Wildflecken ist mit seinen Ortsteilen Oberbach und Oberwildflecken ein Markt im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Wildflecken liegt in der südlichen Rhön und im nordöstlichen Spessart unmittelbar am Naturschutzgebiet Schwarze Berge, etwa 38 Kilometer nördlich der Kreisstadt Bad Kissingen. Der Ort ist Teil des länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Die nördliche Gemeindegrenze bildet die Landesgrenze zwischen Bayern und Hessen.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Wildflecken hat 14 amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Am Auersberg
- Arnsberg
- Bernhardshof
- Eckartsroth
- Maria Ehrenberg
- Oberbach
- Oberwildflecken
- Scheibenhof
- Scheibenmühle
- Schummhof
- Veitenhof
- Wildflecken
- Ziegelhütte
- Ziegelhütte
Nachbargemeinden
Wildflecken grenzt im Norden an die hessische Stadt Gersfeld und die hessische Gemeinde Ebersburg, im Osten an die bayrische Stadt Bischofsheim a.d.Rhön, im Südosten an die bayrische Gemeinde Burkardroth, im Süden an die bayrische Gemeinde Riedenberg und im Westen an die bayrische Gemeinde Motten. Weitere Grenzen bestehen zu gemeindefreien Gebieten.
Geschichte
Der Ort entstand 1524 als Gruppe von Waldsiedlungen am Zusammenfluss von Sinn und Wölbersbach. Im Jahr 1588 erhielten die Siedlungen den Namen Wildflecken.
1908 wurde der Ort an die Sinntalbahn aus Jossa angeschlossen, 1937 entstand auf dem Gemeindegebiet ein Truppenübungsplatz, auf dem im Zweiten Weltkrieg ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet wurde. Im Jahr 1942 wurden die bis dahin selbständigen Gemeinden Altglashütten, Neuglashütten, Reußendorf, Rothenrain und Werberg aufgelöst und zum Heeresgutsbezirk Wildflecken zusammengefasst.[3]
Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs 1945 gehörte Wildflecken zur Amerikanischen Besatzungszone. Die amerikanische Militärverwaltung richtete im ehemaligen Kriegsgefangenenlager ein DP-Lager ein zur Unterbringung sogenannter Displaced Persons (DP), von denen die Mehrzahl Polen aus der heutigen Ukraine waren. Das Lager wurde ab Oktober 1945 von der UNRRA (ab 1947 von der IRO) betreut. Das Lager, in dem über 17.000 Menschen lebten, wurde 1951 aufgelöst. Bis heute existiert in Wildflecken ein polnischer Friedhof für verstorbene Lagerbewohner.
Am 1. April 1951 wurde der Heeresgutsbezirk Wildflecken aufgelöst. Sein Gebiet bildete fortan die Gemeinde Neuwildflecken.[3]
Das Gelände wurde danach von der US-Armee als Truppenübungsplatz verwendet. Elvis Presley hielt sich während seines Militärdienstes einige Zeit in Wildflecken auf. Shaquille O’Neal verbrachte einige Jahre seiner Jugend in Wildflecken, sein Stiefvater war dort als Sergeant der US-Armee stationiert.
Im Zuge der kommunalen Neuordnung Bayerns schlossen sich am 1. Juli 1970 die Gemeinden Wildflecken und Neuwildflecken zur neuen Gemeinde Wildflecken zusammen.[3] Am 1. Mai 1978 wurde der Markt Oberbach nach Wildflecken eingemeindet.
Religionen
Wildflecken ist Sitz der römisch-katholischen Pfarrei St. Josef der Bräutigam mit der Filiale St. Kilian und St. Jakobus der Ältere in Oberwildflecken. Der Ortsteil Oberbach hat die eigene Pfarrei Mariä Himmelfahrt. Die Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg liegt zwar auf dem Gebiet der politischen Gemeinde Wildflecken, gehört jedoch zur Pfarrei Kothen. Alle katholischen Kirchengemeinden sind Teil des Dekanats Hammelburg des Bistums Würzburg.
Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Wildflecken gehört zum Dekanat Lohr der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Bayern. 1959 wurde die Kreuzkirche eingeweiht.
Politik
Marktgemeinderat mit 16 Sitzen:
(Stand: Kommunalwahl am 2. März 2008)
Erster Bürgermeister ist Alfred Schrenk (SPD). Sein Stellvertreter ist Gerd Kleinhenz (PWW).
Wappen
Blasonierung: Über silbernem Schildfuß, darin zwei gekreuzte rote Streitkolben, in rot ein wachsender silberner Jäger mit goldenem Haar, in der Rechten ein goldenes Hifthorn, in der Linken ein silbernes Rodungsbeil mit goldenem Stil haltend.
Wappengeschichte: Die einst selbständigen Gemeinden Wildflecken und Markt Oberbach haben sich 1978 zur Gemeinde Markt Wildflecken zusammengeschlossen. Die beiden Gemeinden waren im frühen 16. Jahrhundert Rodungssiedlungen, die von den Forstmeistern von Lebenhan mit Billigung des Fürstbischofs in Würzburg im sogenannten Salzforst gegründet wurden. Es waren Köhler, Jäger und Forstarbeiter, die dort als Erste siedelten. Die im Wappen dargestellte Figur des Jägers und das Rodungsbeil weisen darauf hin. Die Streitkolben stammen aus dem Wappen der Forstmeister von Lebenhan und machen auf deren Bedeutung für die Gemeinde aufmerksam
Das Wappen wurde am 29. September 1962 vom Innenministerium verliehen.Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke und Denkmäler
Die bedeutendsten Baudenkmäler der Gemeinde sind die katholische Wallfahrtskirche Maria Ehrenberg und die Pfarrkirche St. Josef in Wildflecken, die als Schatzkästchen des Barock gilt.
In der Nähe des Lagers Wildflecken bei Oberwildflecken befindet sich die Erinnerungsstätte Der Kreuzweg der Nationen. Der Weg hat eine Länge von rund 1000 Metern und endet direkt am Zaun der heutigen Rhönkaserne. Er ist ein Mahnmal gegen den Krieg und veranschaulicht auf beeindruckende Weise den Blutzoll, der von den einzelnen Nationen im Laufe der beiden Weltkriege abverlangt wurde.[4]
Vereine
Der Sportverein SV Wildflecken 1934 gehört mit rund 500 Mitgliedern zu den größten Vereinen im Markt Wildflecken. Der Breitensportverein bietet die Sparten Fußball, Tischtennis, Sportschießen, Schach, Ju-Jutsu, Volleyball, Damengymnastik, Leichtathletik, Aerobic sowie Kinder- und Mutter-Kind-Turnen an.[5]
Wirtschaft und Infrastruktur
Tourismus
Das Informationszentrum Haus der Schwarzen Berge in Wildflecken-Oberbach liegt im südlichen Teil des länderübergreifenden UNESCO-Biosphärenreservats Rhön. Es besteht seit Mai 1997 und dient überwiegend der Umweltbildung. Die Ausstellung im Haus und in den Außenanlagen gibt Einblicke in die Artenvielfalt der Bergwiesen und die Entstehung der Kulturlandschaft Rhön. Betrieben wird das Informationszentrum, dem eine Touristeninformation und ein Regionalwarenladen angeschlossen sind, vom Verein Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V.[6]
Am 29. Oktober 2000 wurde der Anschauungsstollen Grube Marie am Großen Auersberg bei Wildflecken–Oberbach eröffnet. Der Schaustollen vermittelt die Geschichte des Bergbaus in der Rhön, bei dem Schwerspat, auch Baryt genannt, gefördert wurde, ein Mineral, das in der Farbenindustrie und im Strahlenschutz verwendet wird. Schwerspat wurde rund 100 Jahre lang gefördert, bis im Oktober 1970 der Betrieb aufgrund mangelnder Wirtschaftlichkeit eingestellt wurde. Alle Stollen wurden aus Sicherheitsgründen geschlossen und gesprengt. 1999 entstand die Idee zum Projekt des Anschauungsstollens. Er zeigt den Stollenbau unter Tage, den Aufbau einer Schwerspatwand, die Verlegung eines Schienenstrangs für Kipploren und das Abbauwerkzeug der Bergleute.[7]
Verkehr
Die Staatsstraße 2289 durchquert das Gemeindegebiet von Südwest nach Nordost. Den Öffentlichen Personennahverkehr betreibt der Landkreis Bad Kissingen mit Bussen. Die Sinntalbahn bediente bis zur Stilllegung der Strecke die Haltepunkte Oberbach und Wildflecken sowie die Güterbahnhöfe Oberwildflecken und Arnsberg.
Bildung
In Oberbach, Oberwildflecken und Wildflecken gibt es jeweils einen Kindergarten, in Wildflecken eine Kindertagesstätte und eine Volksschule.
Literatur
- Jürgen Lieb: Dampf und Diesel auf der Nebenstrecke Jossa – Bad Brückenau – Wildflecken. Eigenverlag, Auflage 2004.
- Thomas Helfrich: 75 Jahre Sportverein Wildflecken 1934–2009. Rötter Druck und Verlag, 2009.
Radio
- Karin Sommer: "The Wild Place" – das Polenlager Wildflecken. Erlebnisse einer amerikanischen Flüchtlingsbetreuerin in der Trümmerzeit. Radiosendung, Bayerischer Rundfunk, 19. April 1998
Weblinks
Commons: Wildflecken – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienEinzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111113/012828&attr=OBJ&val=1584
- ↑ a b c Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 426
- ↑ Kreuzweg der Nationen abgerufen am 13. Juli 2011
- ↑ SV Wildflecken 1934 – Wir über uns abgerufen am 13. Juli 2011
- ↑ Naturpark und Biosphärenreservat Bayerische Rhön e. V. – Informationszentrum Haus der Schwarzen Berge abgerufen am 13. Juli 2011
- ↑ Anschauungsstollen „Grube Marie“ am Großen Auersberg abgerufen am 13. Juli 2011
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