- Rannungen
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Wappen Deutschlandkarte 50.16666666666710.205277777778352Koordinaten: 50° 10′ N, 10° 12′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Unterfranken Landkreis: Bad Kissingen Verwaltungs-
gemeinschaft:Maßbach Höhe: 352 m ü. NN Fläche: 17,34 km² Einwohner: 1.180 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 68 Einwohner je km² Postleitzahl: 97517 Vorwahl: 09738 Kfz-Kennzeichen: KG Gemeindeschlüssel: 09 6 72 143 Gemeindegliederung: 1 Ortsteil Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptstraße 12
97517 RannungenWebpräsenz: Bürgermeister: Fridolin Zehner (CSU) Lage der Gemeinde Rannungen im Landkreis Bad Kissingen Rannungen ist eine Gemeinde im unterfränkischen Landkreis Bad Kissingen und Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Maßbach.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Der Ort liegt weithin sichtbar auf einer Anhöhe der Wern-Lauer-Platte; die Wern entspringt südwestlich des Dorfes (bei Pfersdorf). Ursprünglich soll Rannungen etwas weiter südlich in einer Senke (heute "Wiesenstraße") gelegen haben. Erst später wurden Kirche, Kirchhof und Adelssitz auf die Anhöhe (Wasserscheide zwischen Lauer und Wern) verlegt. Dort bildeten sie noch bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts den nördlichen Abschluss des Dorfes, während sich die Gehöfte nach Süden hin ausbreiteten.
Nachbargemeinden
Nüdlingen, Maßbach, Üchtelhausen, Dittelbrunn, Poppenhausen und Oerlenbach.
Geschichte
Allgemeines
Im Jahre 772 erfolgte die erste urkundliche Erwähnung als Hrannunga in einer Schenkungsurkunde an das Kloster Fulda. Rannungen gehört somit zu den ältesten Siedlungen der Gegend.
Im Mittelalter gewann das Hochstift Würzburg immer mehr an Einfluss im Dorf; die Mehrheit der Höfe (die so genannten "Würzburger Nachbarn") lieferte schließlich den Zehnten an das Hochstift. Ein Teil der Bevölkerung (die so genannten "Edelmännischen") stand aber bis zur Gründung des Herzogtums Franken-Toskana bzw. des Königreichs Bayern noch unter adeliger Herrschaft (zuletzt der Herren von Münster), wovon der alte Adelssitz neben der Kirche Zeugnis gibt.
Ortsname
Der Ortsname ist wahrscheinlich auf das germanische Wort hraban (für Rabe) und das Suffix -ung oder -ing zurückzuführen. Somit könnte Rannungen ein Rabenort oder aber eine nach einem gewissen Raban/Hraban benannte Siedlung sein (vgl. den Namen des Fuldaer Gelehrten Rabanus Maurus). Frühere Varianten des Ortsnamens sind Ramnungen, Rammungen, Ranning oder Ranningen. Bis heute werden Rannungens Einwohner im fränkischen Dialekt als Ranninger bezeichnet.
Politik
Gemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat zwölf Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 82,5 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CSU/Freie Wähler 7 Sitze (59,9 %) Rannunger Bürgerliste 5 Sitze (40,1 %) Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Wappen
- Blasonierung: Gespalten; vorne in Silber ein durchgehendes schwarzes Balkenkreuz, hinten mit vier Spitzen gespalten von Rot und Silber.
Wappengeschichte: Am 20. Januar 772 wird Rannungen in einer Schenkungsurkunde Karls des Großen über Besitz in der Gemeinde erstmals urkundlich genannt. Der Kirchenpatron ist der Klostergründer Bonifatius. Im Wappen erinnert das schwarze „fuldische“ Kreuz an die Beziehung des Orts zum Kloster Fulda. Hinten im Wappen steht das Familienwappen der Herrn von Herbilstadt, einer fränkischen Adelsfamilie, die mit den Besitzungen des Klosters Fulda im Ort belehnt war. Die Familie ist 1608 ausgestorben.
Das Wappen wurde von der Regierung von Unterfranken am 20. Januar 1972 verliehen.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Katholische Pfarrkirche St. Bonifatius
Julius-Echter-Turm von 1588, Langhaus von 1716 (durch einen Querbau erweitert 1913); reichhaltige barocke Ausstattung; Altarblatt "Erweckung des Lazarus" (um 1600); Reihe von Deckengemälden von 1913 mit Darstellungen aus der Bonifatiuslegende, in enger Anlehnung an den im Krieg zerstörten Zyklus in der Münchner Abtei Sankt Bonifaz; an der Nordwand des Kirchenschiffs: barockes Altarblatt Martyrium des heiligen Laurentius als Leihgabe aus dem Dom St. Kilian (Würzburg). Vor der Kirche eine barocke Ölbergszene aus Sandstein (Jesus mit drei schlafenden Jüngern) aus der Zeit um 1780.
Weitere Gebäude
- Fürstbischöfliche Zehntscheune: massiver Natursteinbau mit Treppengiebel, im Kern aus dem 17. Jahrhundert
- Ehemaliges Oberes Wirtshaus: repräsentativer Fachwerkbau von 1665 (Wappen des Fürstbischofs Schönborn); ehemals Poststation auf der Landstraße Würzburg-Meiningen
- Marienkapelle: neugotischer Bau von 1878 (Architekt: Andreas Lohrey); beherbergt eine Sandsteinplastik der Rosenkranzmadonna des Würzburger Bildhauers Schuler
Bildstöcke und Flurkreuze
In Dorf und Flur finden sich zahlreiche Bildstöcke, Altäre und Hochkreuze aus grünem und gelbem Sandstein. Besonders hervorzuheben sind:
- ein Bildstock von 1718 mit der seltenen Darstellung der Bekehrung des hl. Paulus (Talweg);
- ein aufwendiger Prozessionsaltar von 1735 mit der Darstellung der Pietà und des hl. Markus (vor der Zehntscheune);
- ein Rokokobildstock mit einer filigranen Darstellung der Vierzehn Nothelfer.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Rannungen lag ursprünglich an einer wichtigen Nord-Süd-Verbindung (Pilgerweg von Norddeutschland nach Rom), wie alte Pilgerwegverzeichnisse bezeugen. Von Münnerstadt kommend, gelangte man durch das Rannunger Tal in den Ort und verließ ihn wieder in Richtung Maigraben/Pfändhausen. Dieser uralte Weg fand seine Fortsetzung in der ursprünglichen Poststraße Würzburg-Meiningen, die durch Rannungen führte; für die Reisenden wurde 1665 vom Fürstbischof eigens die stattliche Poststation (ehem. Oberes Wirtshaus bzw. Gasthaus Zum Raben) errichtet. Bei der Neutrassierung dieser Chaussee (ca. 1790) führte man die von Süden (Würzburg bzw. Geldersheim) kommenden Verkehrsströme dann allerdings an Rannungen vorbei über die Schwarze Pfütze nach Münnerstadt. Dies wurde auch beim Bau der Bundesstraße 19|B 19 als der direkten Nachfolgerin beibehalten.
Erst durch den Bau der A 71 (Schweinfurt–Erfurt) rückte Rannungen wieder etwas näher an den überregionalen Verkehrsfluss heran. Seit Ende des 19. Jahrhunderts besteht eine direkte Straßenverbindung nach Schweinfurt (heutige Kreisstraße). Öffentlicher Busverkehr mit Anschluss in die nächsten bedeutenderen Städte Schweinfurt, Bad Kissingen und Münnerstadt ist gegeben.
Der nächste Bahnhof befindet sich in Rottershausen (Strecke Schweinfurt-Erfurt) bzw. direkt in Schweinfurt.
Vereine
- Musikverein Rannungen
- TSV Rannungen
- Freiwillige Feuerwehr Rannungen
- Kindergartenverein St. Johannes
- Eigenheimer
- Planverein
Bildung
- Grundschule Poppenlauer
- Hauptschule Maßbach
Gymnasien, Real-, Berufsschulen und andere weiterführende Schulen sowie Einrichtungen der Erwachsenenbildung finden sich im näheren Umkreis.
Persönlichkeiten
Ehrenbürger
- Ludwig Erhard (1897–1977), Bundeswirtschaftsminister und deutscher Bundeskanzler von 1963–1966. Erhards Vater war ein gebürtiger Rannunger.
- Joseph Schmitt, Pfarrer in Rannungen. Er erweiterte im Jahre 1913 die Pfarrkirche um einen Querbau und ließ das Innere neu gestalten.
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Georg Valentin Röder (1780–1848), Komponist und kgl. bayer. Hofmusikdirektor in München, Leiter der Stifts- und Kapellmusik in Altötting
- Zita Zehner (1900–1978), Politikerin und bayer. Landtagsabgeordnete von 1946 bis 1971.
- Dr. Dr. Rudolf Weigand (1929–1998), Professor für Kirchenrecht in Würzburg, Regens des Priesterseminars.
Literatur
- Hofmann, Chr. F.: Das große Erndtefest zu Rannungen, gefeyert den 3ten August 1817, Schweinfurt 1817
- Reinhardt, C. F.: Geschichte des Pfarrdorfes Rannungen, Würzburg 1903
- Memmel, A.: Rannungen 772-1972, 1972
- Memmel, A.: 800 Jahre Pfarrei Rannungen, 1988
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
Weblinks
Commons: Rannungen – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Homepage bei Rhoen-Saale.net
- Rannungen: Wappengeschichte vom HdBG
- Alte Ansichten von Rannungen, private Website
- Rannungen: Amtliche Statistik des LStDV
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