ÖPNV (Berlin)

ÖPNV (Berlin)

Der öffentliche Personen-Nahverkehr in Berlin wird heute im wesentlichen von zwei Verkehrsunternehmen im Auftrag des Landes Berlin durchgeführt: der landeseigenen Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) Anstalt öffentlichen Rechts und der S-Bahn Berlin GmbH, die eine 100%ige Tochterfirma der Deutschen Bahn AG ist. Außerdem erfüllt die DB Regio mit Regionalzügen wichtige Aufgaben im Nahschnellverkehr. Zuständig für die Organisation des Öffentlichen Personennahverkehrs (ÖPNV) in Berlin ist die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, die den Unternehmen Vorgaben für das Angebot und den Service gibt und einen Teil der Betriebskosten übernimmt.

Der ÖPNV in Berlin ist Teil des Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg, dessen Tarif im gesamten Stadtgebiet und darüber hinaus gilt.

Inhaltsverzeichnis

Nahverkehr heute

Schienenverkehr

Das Schienennetz gliedert sich in Bahnstrecken des Fern- und Nahverkehrs, S- und U-Bahn-Strecken und ein Straßenbahnnetz. Die von RegionalExpress und Regionalbahnen bedienten Nahverkehrsstrecken dienen teilweise auch dem innerstädtischen Verkehr. Besonders die im dichten Takt verkehrenden RE-Züge auf der Berliner Stadtbahn werden von den Fahrgästen ebenso selbstverständlich wie eine Schnellbahn bzw. schnelle S-Bahn genutzt. Wichtige RE/RB-Linien im innerstädtischen Bereich sind:

RE Berlin-WannseeBerlin-ZooBerlin HbfBerlin OstbahnhofBerlin-KarlshorstFlughafen Berlin-Schönefeld
RE Berlin-StaakenBerlin-Spandau – Berlin Zoo – Berlin Hbf – Berlin Ostbahnhof
RB Berlin-Albrechtshof – Berlin-Spandau – Berlin Zoo – Berlin Hbf – Berlin Ostbahnhof – Berlin Karlshorst – Flughafen Berlin Schönefeld
RE Berlin-Spandau – Berlin-Jungfernheide – Berlin Hbf – Potsdamer PlatzBerlin-SüdkreuzLichterfelde Ost
RE Berlin-Gesundbrunnen – Berlin Hbf – Potsdamer Platz – Berlin Südkreuz – Lichterfelde Ost

Aufgrund der politischen Entwicklung nach 1945 fährt die Straßenbahn überwiegend in den östlichen Stadtteilen, also im ehemaligen Ost-Berlin. Das Straßenbahnnetz gliedert sich in MetroTram- („M“ vor der Liniennummer) und normale Straßenbahnlinien. Letztere verkehren nicht durchgehend Tag und Nacht und weisen meistens eingeschränkte Taktfolgen auf.

Die U- und S-Bahnen verkehren in den Nächten Freitag/Sonnabend, Sonnabend/Sonntag und vor Feiertagen durchgehend. Während der anderen Nächte werden (neben den anderen Nachtbuslinien) anstelle der U-Bahn die Nachtbuslinien N1 bis N3 und N5 bis N9 auf teilweise abweichenden Streckenführungen eingesetzt.

Näheres siehe

→ Hauptartikel S-Bahn Berlin

→ Hauptartikel U-Bahn Berlin

→ Hauptartikel Straßenbahn Berlin

Busverkehr

Das Stadtbusnetz wird von der BVG betrieben. Es besteht aus MetroBus- („M“ vor der Liniennummer), Expressbus- („X“ vor der Liniennummer) und normalen Stadtbuslinien. Ein besonderes Nachtbusnetz ergänzt das auch nachts bediente „Metronetz“ (MetroTram und MetroBus) und ersetzt an Wochentagen die S- und U-Bahn.

Näheres siehe

→ Hauptartikel Busverkehr in Berlin

BVG-Fähre F10 in Alt-Kladow

Schiffs- und Fährverkehr

Die BVG betreibt auch sechs Fährlinien, die teilweise mit Schiffen der Stern und Kreisschiffahrt befahren werden. Hierunter besonders erwähnenswert ist die F10 vom Bahnhof Wannsee nach Alt-Kladow.

Näheres siehe

→ Hauptartikel Fährverkehr in Berlin

Die Geschichte des Nahverkehrs in Berlin

1945−1990

Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich auch der Nahverkehr in den beiden Stadthälften unterschiedlich: In West-Berlin wurde der Individualverkehr gefördert und im Nahverkehr auf den Busverkehr und die U-Bahn gesetzt. Hierfür wurde die Straßenbahn weit zurückgedrängt, bis am 2. Oktober 1967 die letzte Straßenbahnstrecke stillgelegt wurde. Da die S-Bahn bis 1984 allein von der Deutschen Reichsbahn der DDR betrieben und daher von den meisten West-Berlinern boykottiert wurde, setzte die westliche Politik im innerstädtischen Nahverkehr auf die U-Bahn als einziges Schienenverkehrsmittel, so dass einige neue Strecken entstanden, die zum Teil parallel zu S-Bahn-Strecken verliefen.

Verkehrsübersicht Ost-Berlin: U- und S-Bahn, 1984

Im Ostteil wurde ab 1951 die Innenstadt ebenfalls mit dem Ziel einer autogerechten Stadt umgebaut, so dass bis 1975 auch hier mehrere Straßenbahnstrecken stillgelegt wurden. Allerdings wurden besonders in den Außenbezirken auch in den 1960er und Anfang der 1970er Jahre Streckenerweiterungen vorgenommen. Verlängert wurde auch die U-Bahn: von Friedrichsfelde zum Tierpark (1973) und weiter bis Hönow (1989). Beim Aufbau der Neubaugebiete besonders in Marzahn, Hohenschönhausen und Hellersdorf spielten neue Straßenbahnlinien eine besondere Rolle. Dabei entstanden auch zwei neue S-Bahn-Strecken nach Ahrensfelde und Wartenberg.

Die Tarife wurden in Ost-Berlin − wie in der DDR insgesamt − staatlich hoch subventioniert. Ein Fahrschein ohne Umsteigeberechtigung kostete für Straßenbahn, Bus oder U-Bahn bis zur Wende 20 Pfennig. Fahrkarten konnten im Vorverkauf oder im Fahrzeug bzw. an den U-Bahn Zugängen aus Zahlboxen erworben werden. Besonders für Touristen gab es Tageskarten zu einem gegenüber dem normalen Tarif etwas angehobenen Preis. S-Bahn-Fahrkarten der Preisstufe 1 konnten im Stadtgebiet auch für andere Verkehrsmittel benutzt werden. Hier gab es gestaffelte Tarife bis zu 1,30 Mark in der Preisstufe 8. Eine Fahrt vom Alexanderplatz nach Potsdam über den Außenring kostete 70 Pfennige (Preisstufe 4).

In West-Berlin wurden die Fahrpreise entsprechend der Preissteigerung angepasst. Zur Tarifentwicklung bei der S-Bahn in Westteil siehe Artikel Geschichte der Berliner S-Bahn.

Nach 1990

Unmittelbar nach der Wende in der DDR wurde damit begonnen, die Lücken, die innerhalb der Stadt bestanden, zu schließen. Allen voran konnte die S-Bahn bereits am 2. Juli 1990 einen durchgehenden Verkehr auf der Stadtbahn anbieten. In den Folgejahren wurden weitere Lücken, vor allem mit dem brandenburgischen Umland geschlossen. Die U-Bahn hatte bereits bis 1995 alle Lücken im Netz geschlossen. Im gleichen Jahr wurde auch eine erste Straßenbahnstrecke in den ehemaligen Westteil der Stadt gebaut, sie wurde 1997 um ein weiteres Stück verlängert. Der weitere Ausbau des Straßenbahn- und U-Bahn-Netzes geht jedoch nur schleppend voran, da die Kassen der Stadt leer sind. Nur bei der S-Bahn sind größere Verlängerungen und Wiederinbetriebnahmen von Streckenabschnitten in Aussicht gestellt.

Das schnellste öffentliche Nahverkehrsmittel in Berlin war bis Anfang der 1990er Jahre die S-Bahn. Heute verbinden schnelle RE- und RB-Züge über die sanierte Stadtbahn und die neue Nord-Süd-Verbindung die bis zu 40 km voneinander entfernten Stadtteile miteinander.

Im Dezember 2004 wurde ein „Metronetz“ eingeführt, bestehend aus Metrobus und MetroTram. Erreicht werden sollte damit eine Angebotsqualität, die einer Schnellbahn vergleichbar ist. Kennzeichnend für die Metrolinien ist, dass man sich wegen dichter Taktfolge (mindestens Zehn-Minuten-Takt tagsüber) und 24-Stunden-Betrieb im Prinzip keinen Fahrplan mehr lernen muss. Alle MetroTram-Linien sind aus einer bis drei bereits vorher vorhandenen Straßenbahnlinien hervorgegangen, daher gabeln sich manche MetroTram-Linien zu zwei verschiedenen Endhaltestellen. Teilweise wurde die Streckenführung vereinfacht. Die Metrolinien besitzen heute als ein Rückgrat des Oberflächennetzes abseits von U- und S-Bahnen eine herausragende Bedeutung und tauchen teilweise in Schnellbahn-Netzplänen der BVG auf.

Weblinks

Siehe auch



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