- Berlin (Seedorf)
-
Wappen Deutschlandkarte Basisdaten Bundesland: Schleswig-Holstein Kreis: Segeberg Amt: Trave-Land Höhe: 30 m ü. NN Fläche: 48,92 km² Einwohner: 2203 (31. Dez. 2007) Bevölkerungsdichte: 45 Einwohner je km² Postleitzahl: 23823 Vorwahlen: 04555 oder 04559 Kfz-Kennzeichen: SE Gemeindeschlüssel: 01 0 60 075 NUTS: DEF0D Adresse der Amtsverwaltung: Waldemar-von-Mohl-Straße 10
23795 Bad SegebergWebpräsenz: Bürgermeister: Horst Schramm (CDU) Seedorf ist eine Gemeinde am Südwestrand der Holsteinischen Schweiz im äußersten Nordosten des Kreises Segeberg in Schleswig-Holstein. Sie grenzt dort an die Gemeinden Glasau, Travenhorst, Nehms, Damsdorf und Stocksee (Kreis Segeberg) sowie an die Gemeinden Nehmten (Kreis Plön), Bosau und Ahrensbök (Kreis Ostholstein). Die Gemeinde ist nur 6 km vom Plöner See entfernt. Die nächstgelegenen Städte sind Plön, Eutin und Bad Segeberg. Aukamp, Bahrenkrug, Berlin, Blomnath, Fresenfelde, Heidmoor, Hornsmühlen, Kembs, Kuhlenbrook, Schlamersdorf, Seedorf, Seekamp und Weitewelt liegen im Gemeindegebiet.
Inhaltsverzeichnis
Geografie und Verkehr
Das Gemeindegebiet umfasst eine Fläche von 4.892 ha. Damit ist Seedorf nach Norderstedt die flächenmäßig größte Gemeinde im Kreisgebiet. Die Einwohnerzahl betrug am 30. Juni 2005 2.251 Personen. Die Gemeinde Seedorf zählt mit knapp 46 Einwohnern / km² zu den dünn besiedelten ländlichen Gemeinden des Kreisgebietes.
Der Siedlungsbereich der Gemeinde Seedorf erstreckt sich auf insgesamt neun Ortsteile. Darüber hinaus finden sich mehrere Splittersiedlungen und Einzelgehöfte im Außenbereich. Siedlungsschwerpunkte sind die Ortsteile Berlin und Schlamersdorf.
Naturschutz und Landschaftspflege
Die Gemeinde ist mit ihrer landschaftlich reizvollen Gemarkung bereits seit langem Bestandteil des Naturparkes Holsteinische Schweiz. Die Bereiche des Kembser und des Seedorfer Sees sowie des Stocksees/Tensfelder Au gehören zu den Kernzonen des Naturparkes. Große Teile des Gemeindegebietes, insbesondere im Bereich Heidmoor, Seedorfer See und Tensfelder Au/Stocksee stehen unter Natur- oder Landschaftsschutz. Im Landschaftsrahmenplan sind diese Bereiche als Schwerpunktbereiche für den Aufbau eines Schutzgebiets- und Biotopverbundsystems dargestellt. Die Niederungsbereiche der Tensfelder Au und der Trave sowie der Bereich des Verbindungskanals zwischen Seedorfer See und Tensfelder Au sind als Hauptverbundachsen vorgesehen. Die Heidmoorniederung ist als Natura 2000-Gebiet gemeldet. Hier sollen die strukturreiche Brache-Niederungslandschaft und die günstigen Vogelhabitate erhalten werden. Die Wälder am Stocksee und zwischen Schlamersdorf und Garbek im Bereich Hohlegruft sind für eine Meldung vorgesehen.
Nach der amtlichen Statistik bestehen im Gemeindegebiet 617 ha Waldflächen und 213 ha Wasserflächen. Dies sind in erster Linie der Seedorfer, der Seekamper und der Kembser See.
Durch die abwechslungsreiche Landschaftsstruktur, die maßgeblich durch die Seen und die waldreiche Umgebung geprägt wird, durch die enge Verflechtung mit dem Bereich des Plöner Sees und dem Naturpark Holsteinische Schweiz sowie durch das Gut Seedorf mit seiner historischen Bausubstanz bietet die Gemeinde gute Voraussetzungen für ein interessantes Naherholungsziel. Dies kommt auch mit der Ausweisung im Regionalplan I als Gebiet mit besonderer Bedeutung für Tourismus und Erholung zum Ausdruck.
Ortsteile
Reuterteich
Der kleine Weiler Reuterteich, der etwa 1 km südlich von Schlamersdorf liegt, hatte früher für die Landwirtschaft der Gemeinde Seedorf eine große Bedeutung. Hier befand sich die Meiereigenossenschaft. Rund 200 Landwirte hatten entsprechend ihrer Kuhzahlen Geschäftsanteile. Ursprünglich wurde aus der angelieferten Milch nur Butter und Magermilch hergestellt.
Die Verarbeitungsmaschinen wurden zentral von einer Dampfmaschine angetrieben. Mit dem Abdampf dieser Maschine wurde der Warmwasserbedarf erhitzt. Erhebliche Dampfmengen wurde über ein Abdampfrohr in die Luft geblasen. Nach dem Ende des Krieges wurden vom damaligen Betriebsleiter, Bruno Wessel, Überlegungen angestellt diese Abdampfenergie zu nutzen. Er kam auf die Idee mit dieser Energie ein Gewächshaus zu beheizen. Sowohl die Vorstandsschaft der Meierei als auch der damalige Landrat des Kreises Segeberg waren von dieser Idee begeistert. Das Gewächshaus war für die Anzucht von Gemüsepflanzen geplant und gebaut.
Nach der Währungsreform wurde die Gärtnerei dann an einen Hamburger Wirtschaftsprüfer, Franz Stolz, verkauft, der den Betrieb dann seiner Frau übergab. Der Erlös aus dem Verkauf wurde für den Bau einer Käserei eingesetzt. Zunächst wurde Goudaer Käse hergestellt und mehr aus Hobby eine geringe Menge Steinbuscher Käse. Dem Markt angepasst wurde schließlich bis zur Schließung des Betriebes am Ende der 1960er Jahre Tilsiter Käse in Brotform hergestellt.
Das Gebäude wurde zwischenzeitlich von einer Fischräucherei genutzt, heute steht es leer.
Berlin
Der Ortsteil Berlin gilt aufgrund des Namens als touristische Attraktion. Die Durchgangsstraße trägt den Namen „Unter den Linden“. Weitere Bezeichnungen sind „Kurfürstendamm“, „Potsdamer Platz“, „Potsdamer Straße“, „Lichterfelde“, „Heerstraße“. Das Dorf Berlin wurde bereits 1215 urkundlich erwähnt und in der dänischen Zeit von Gut Seedorf aus verwaltet.
Verkehr
Die Gemeinde ist über die Landesstraßen 69 und 161 an das überörtliche Straßenverkehrsnetz angebunden. Die L 69 verbindet die Bundesstraße 432 im Osten mit der Bundesstraße 404/Bundesautobahn 21 im Westen, von ihr zweigt im Seedorfer Ortsteil Berlin die L 161 in Richtung Eutin ab. Mit dem für 2004 anstehenden Ausbau der B 404 zur A 21 zwischen Bornhöved und Negernbötel verbessert sich die Anbindung der Gemeinde Seedorf über die L 69 an das übergeordnete Fernstraßennetz weiter.
Im Gemeindegebiet verlaufen außerdem vier Kreisstrassen. Die K 45 ist die wichtigste Verbindung nach Süden in Richtung Bad Segeberg. Die K 93 und die K 110 stellen überörtliche Verbindungen nach Norden, insbesondere auch für den Ausflugsverkehr zum Plöner See dar. Die K 72 führt nach Osten in Richtung Glasau und Ahrensbök.
Die Gemeinde ist durch die Buslinie 7700 nach Bad Segeberg an das Netz des ÖPNV angebunden. Durch die periphere Lage der Gemeinde und das relativ schwache Angebot im Bereich des ÖPNV wird der weit überwiegende Teil der Verkehrsbedürfnisse der örtlichen Bevölkerung mit dem privaten Kraftfahrzeug befriedigt.
Geschichte
Die Besiedlung im Gebiet der Gemeinde Seedorf geht zurück auf die Errichtung eines alten Wendenturmes im 9. Jahrhundert durch den Wendenfürsten Slaomir etwa an der Stelle, wo heute die Kirche in Schlamersdorf steht. Im Laufe der Zeit wurde der Platz um den Turm, der auch als Predigtstätte genutzt wurde, besiedelt. Aus der Bezeichnung Slaomirsturm ist der Ortsname Schlamersdorf abgeleitet. Um 1150 wurde die Kirchengemeinde Schlamersdorf gebildet, die aus freien und selbständigen Dörfern bestand. Diese wurden im 15. Jahrhundert zu den drei adligen Gütern Seedorf, Hornsdorf und Muggesfelde vereinigt.
Bis heute erhaltener historischer Kern der Gemeinde ist das Gut Seedorf. Zu ihm gehörten neben dem befestigten Haupthof Seedorf das Kirchdorf Schlamersdorf, das Dorf Berlin, der Meierhof Blomnath und später auch das Gut Hornstorf. Das ursprünglich befestigte Gelände des ehemaligen Gutes mit seinen denkmalgeschützten Gebäuden und Gartenflächen stellt noch heute ein herausragendes geschichtliches Zeugnis aus dieser Zeit dar.
Als politische Gemeinde besteht Seedorf erst seit 1929. Bis dahin war Seedorf verwaltungsmäßig ein Gutsbezirk. Bis 1970 war Seedorf amtsfreie Gemeinde, seitdem ist die Gemeinde dem Amt Wensin zugehörig, das 2006 aufgelöst wurde und zusammen mit dem Amt Segeberg-Land zum neuen Amt Trave-Land vereinigt wurde. Seit dem 1. Dezember 2005 hat die Gemeinde ein eigenes Wappen sowie eine eigene Flagge.
Demographische Entwicklung
Oldekop nennt in seiner Topographie für den Anfang des 20. Jahrhunderts 31 Wohnhäuser mit 124 Einwohnern in Schlamersdorf und 35 Wohnungen mit 318 Einwohnern in Berlin. Die Einwohnerzahl der gesamten Gemeinde wuchs bis 1939 auf 1454 Personen. Nach Kriegsende stieg sie flucht- und vertreibungsbedingt auf etwa 2800 Personen in den Jahren 1946 bis 1949. Erst in den 1960er Jahren pendelte sie sich auf einen Stand von 1700 bis 1800 Personen ein und erfuhr seit der zweiten Hälfte der 1980er Jahre einen stetigen Anstieg auf nunmehr 2242 Personen im Jahr 2003.
Politik
Gemeindevertretung
Von den 17 Sitzen in der Gemeindevertretung hat die CDU seit der Kommunalwahl 2008 zehn Sitze, die SPD fünf und die Grünen zwei.
Wappen
Blasonierung: „In Blau ein erhöhter goldener Dreiberg, darin ein rotes Torhaus, seitlich begleitet von vier 2 : 2 gestellten grünen Laubblättern, darunter ein blau-silberner Wellenschildfuß.“[1]
Historische Begründung: Die Gemeinde Seedorf liegt im östlichen Hügelland in den Naturräumen „Holsteinische Schweiz“ und „Seengebiet der oberen Trave“. Die Landschaft wird geprägt durch den Wechsel von Seen und Hügeln mit einer vielfältig strukturierten bäuerlichen Kulturlandschaft. Die blauen Wellenfäden im Schildfuß und der Dreiberg im Schildhaupt soll diese reizvolle Landschaft und die Lage dieses Dorfes am Seedorfer See symbolisieren. Die drei Wellenfäden weisen zugleich auf die drei Seen im Gemeindegebiet hin. Das Gold im Schildhintergrund bezieht sich auf die Bedeutung der Landwirtschaft, in der der Getreide- und Rapsanbau eine besondere Rolle spielt. Das Torhaus des Gutes Seedorf gehört zu den markantesten Gebäuden dieser Region. Es bildet daher die Hauptfigur im Wappen der Gemeinde. Die vier Laubblätter beziehen sich auf die historische Allee, die auf das Gut zuführt und die die Landschaft weithin sichtbar strukturiert sowie auf den Waldreichtum dieser Region.[1]
Flagge
Blasonierung: „Auf blauem Flaggentuch die Figuren des Gemeindewappens in flaggengerechter Tinktur.“[1]
Sehenswürdigkeiten
Denkmale
Im Gemeindegebiet befinden sich zahlreiche, teilweise hochwertige archäologische und bauliche Denkmale sowie Gartendenkmale: Im Gemeindegebiet gibt es ca. 310 archäologische Denkmale und Fundstellen. Sie sind im Denkmalbuch und in der Landesaufnahme verzeichnet und im Plan nachrichtlich wiedergegeben. Bei den eingetragenen Denkmalen handelt es sich überwiegend um Grabhügel, im Wald westlich von Kembs befindet sich eine Turmhügelburg. Der Bereich des Gutes ist in der Planzeichnung als Gesamtanlage, die dem Denkmalschutz unterliegt, gekennzeichnet. Die erhaltene Befestigung des Gutes ist als Denkmal von besonderer Bedeutung unter der Nr. 21 geführt. Bei den einfachen Denkmalen handelt es sich überwiegend um Turmhügelburgen, Grabhügelreste, Siedlungsreste, Ackerbeete, Mahlmulden, Gräben, Fahrspuren und Grabungsbereiche. Außerdem gelten die Bereiche der Tensfelder Au, des Glindgrabens, das Travetal sowie der Thranbruch, der Seekamper See, die Berliner Au, die Glashütte Blomnath, das Heidmoor und das Liethmoor als archäologische Interessensgebiete.
Bauliche Denkmale von besonderer Bedeutung
- Torhaus Gut Seedorf,
- Orangerie Gut Seedorf,
- Herrenhaus Gut Seedorf,
- Wohnhaus am Burggraben westl. des Torhauses
- Wohn- und Wirtschaftsgebäude, westl. Seite des Gutshofes
- Giebel-Fachwerkgebäude westl. des Gutes
- Kirche mit Kirchhof in Schlamersdorf
- Meierhof in Blomnath (noch nicht rechtskräftig)
- Nebengebäude zum Meierhof (noch nicht rechtskräftig)
- Wohn- und Wirtschaftsgebäude Seekaten 1, Hornsdorf (noch nicht rechtskräf-tig)
- Wohngebäude der ehem. Papiermühle, Hornsmühlen (noch nicht rechtskräftig)
Einfache bauliche Denkmale
- Gutshaus in Hornsdorf
- Scheune auf Gut Hornsdorf
- Alte Schule Weitewelt
- Wohnhaus Berliner Straße 36, Schlamersdorf
- ehem. Armenhaus/Schule Schlamers
- Reetgedecktes Wohnhaus Grönland, Hornsmühlen
- Wohnhaus Am Burggraben 3, Seedorf
Geschützte historische Parks und Gärten
- Park des Herrenhauses Seedorf
- Dorfanger mit Baumbestand, Schlamersdorf
- ehem. Pastoratsgarten, Schlamersdorf
- Alleen „Am Tiergarten/Hornstorfer Allee“, „Am See“ und „Himmelsallee“
Wirtschaft
Im Ort bestehen mehrere Einrichtungen für die Fremdenbeherbergung. Es bestehen drei Gastwirtschaften/Ausflugslokale mit Übernachtungsmöglichkeiten, mehrere private Fremdenzimmer und Ferienhäuser und ein Campingplatz am Seekamper See, der insbesondere während der Sommersaison genutzt wird. Im Ortsteil Hornsmühlen besteht ein Wochenendhausgebiet.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Wilhelm Krützfeld (1880–1953), ehemaliger Polizeibeamter in Berlin, Namensgeber der Polizeischule des Landes Schleswig-Holstein.
- Alfred Ahrens (1899–1959), deutscher Politiker (SPD, MdL Schleswig-Holstein).
Quellen
Weblinks
Alveslohe | Armstedt | Bad Bramstedt | Bad Segeberg | Bahrenhof | Bark | Bebensee | Bimöhlen | Blunk | Boostedt | Bornhöved | Borstel | Bühnsdorf | Daldorf | Damsdorf | Dreggers | Ellerau | Fahrenkrug | Föhrden-Barl | Fredesdorf | Fuhlendorf | Geschendorf | Glasau | Gönnebek | Groß Kummerfeld | Groß Niendorf | Groß Rönnau | Großenaspe | Hagen | Hardebek | Hartenholm | Hasenkrug | Hasenmoor | Heidmoor | Heidmühlen | Henstedt-Ulzburg | Hitzhusen | Högersdorf | Hüttblek | Itzstedt | Kaltenkirchen | Kattendorf | Kayhude | Kisdorf | Klein Gladebrügge | Klein Rönnau | Krems II | Kükels | Latendorf | Leezen | Lentföhrden | Mönkloh | Mözen | Nahe | Negernbötel | Nehms | Neuengörs | Neversdorf | Norderstedt | Nützen | Oering | Oersdorf | Pronstorf | Rickling | Rohlstorf | Schackendorf | Schieren | Schmalensee | Schmalfeld | Schwissel | Seedorf | Seth | Sievershütten | Stipsdorf | Stocksee | Strukdorf | Struvenhütten | Stuvenborn | Sülfeld | Tarbek | Tensfeld | Todesfelde | Trappenkamp | Travenhorst | Traventhal | Wahlstedt | Wakendorf I | Wakendorf II | Weddelbrook | Weede | Wensin | Westerrade | Wiemersdorf | Winsen | Wittenborn
Wikimedia Foundation.