Burgaltendorf

Burgaltendorf

Burgaltendorf
Stadtteil von Essen

Lage von Burgaltendorf im Stadtbezirk VIII Essen-Ruhrhalbinsel
Koordinaten 51° 25′ 5″ N, 7° 7′ 20″ O51.4180555555567.122222222222299Koordinaten: 51° 25′ 5″ N, 7° 7′ 20″ O
Höhe 99 m ü. NN
Fläche 6,3 km²
Einwohner 9642 (30. Sep. 2008)
Bevölkerungsdichte 1530 Einwohner/km²
Eingemeindung 16. Dez. 1970
Stadtteilnummer 48
Bezirk Stadtbezirk VIII Essen-Ruhrhalbinsel
Quelle: Statistik der Stadt Essen
Die Burg Altendorf 2007

Burgaltendorf ist ein südlich der Ruhr gelegener Stadtteil im Südosten Essens. Er ist heute geprägt durch die Ruine der Burg Altendorf, die um 1180 erbaut wurde, großen Wohngebieten und etwas Landwirtschaft. 1970 wurde die selbständige Gemeinde Altendorf (Ruhr) als neuer Stadtteil zur Stadt Essen eingemeindet und zu Burgaltendorf umbenannt, denn es gab bereits einen Stadtteil Altendorf.

Die Grenzen des Stadtteiles berühren Horst, durch die Ruhr getrennt im Norden, Bochum im Osten, Hattingen im Südosten, Byfang im Süden und Überruhr im Westen.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Frühgeschichte

Schon vor etwa 10.000 Jahren war die Gegend des heutigen Burgaltendorf besiedelt. Archäologische Funde, wie unter anderem eine Steinaxt aus Amphibolitschiefer, beweisen dies. Für die Zeit 1.000 bis 500 vor Christus geben Keramikreste und Pfostenspuren von Häusern Auskunft über Besiedlungen. Etwa 1.000 Jahre später gab es südlich der Ruhr eine germanische Ansiedlung. Kurz vorher, Funde weisen darauf hin, waren Römer in diesem Gebiet.

Mittelalter

In der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts wurde die Burg Altendorf errichtet. Bis 1180 sind Höfe im Umkreis der Burg entstanden. In der Vogteirolle des Grafen von Isenberg sind um 1220 drei Höfe in Altendorf erwähnt, ebenso noch 1330 im Kettenbuch liber catenatus der Essener Fürstäbtissin. Allerdings geht man von weiteren Höfen vielleicht anderer Herren aus. Im Schatzbuch der Grafschaft Mark werden 1486 schon 14 Höfe gezählt, doch hier fehlen die, die nicht den Herren von Mark steuerpflichtig waren.

Der ursprüngliche Name Altendorf stammt von den „Herren von Altendorf“. Sie waren von niederem Adel und als Droste für die Küche der Essener Fürstäbtissin und den Essener Markt zuständig. Die Fürstäbtissin verlieh den Herren von Altendorf ein Dienstmannenwappen mit einer gewissen Anzahl von Pferdepramen auf einem Schild. Diese Pramen waren Klemmen aus Metall mit innen liegenden Zacken und wurden beim Wildpferdefang auf die Nüstern geklemmt und die Pferde damit gefügig gemacht. Die Herren von Altendorf jagten aber niemals Wildpferde. Dennoch weist auch das heutige Wappen Burgaltendorfs drei Pramen auf rotem Schild auf.

Bergbau und Eisenbahn

Um 1500 ist Kohlebergbau in Burgschmiede und -küche nachgewiesen, nach Joachim Huske (Die Steinkohlenzechen im Ruhrrevier) jedoch noch wesentlich älter. Mit der Ruhrschifffahrt gegen Ende des 18. Jahrhunderts und dem späteren Bau der Eisenbahn bekam der Bergbau immer mehr Bedeutung, so dass es erst Erbstollen und dann Tiefbauschächte gab. In der Zeche Altendorf wurde im Jahre 1867 bereits der erste Presslufthammer im Bergbau verwendet. Die 1968 geschlossene Zeche Theodor hatte den tiefsten Schacht aller Zechen an der Ruhr.

Der Bahnhof Altendorf (Ruhr), Kürzel ALR, wurde am 1. Juli 1879, etwa ein Jahr nach Streckeneröffnung für den Kohlenverkehr, auch für den Personenverkehr eröffnet und am 31. Mai 1959 für den Personenverkehr stillgelegt[1]. Er gehörte zur Bahnstrecke Mülheim-Heißen–Altendorf (Ruhr). Etwa 1879 ging eine erste, damals zweigleisige Holzbrücke über die Ruhr nach Dahlhausen in Betrieb, die 1904 von einer eisernen Bahnbrücke ersetzt wurde. 1945 wurde diese von den Deutschen gesprengt und 1952 wieder aufgebaut. Sie ist heute noch eingleisig (ohne Gleise) erhalten[2].

Kirchen

Um 1147 wurde die St. Mauritius-Kirche im benachbarten Niederwenigern erstmals erwähnt. Zum Kirchspiel Niederwenigern zählte auch der Ort Altendorf. Die Altendorfer nutzten noch bis Ende des 19. Jahrhunderts die St. Mauritius-Kirche, die als Filialkirche der Eigenkirche im Reichshof Hattingen aus dem 10. Jahrhundert entstand, aus der die Kirche St. Georg hervorging. 1898 bis 1900 wurde die katholische Herz Jesu Kirche aus Ruhrsandstein mit romanischen Stilelementen errichtet. Einst gab es in der Gegend bis zu zehn Steinbrüche. Mit dem Bau der Herz-Jesu-Kirche schied Altendorf aus dem Kirchspiel Niederwenigern aus.

Nachdem die Zahl der evangelischen Bürger immer weiter zunahm, begann man 1952 mit dem Bau einer evangelischen Kirche in Altendorf, die am 19. Juli 1953 eingeweiht wurde. So wurde auch die evangelische Gemeinde von Niederwenigern unabhängig. Nachdem 1970 aus Altendorf der Essener Stadtteil Burgaltendorf wurde, ging die ehemals zur Westfälischen Kirche gehörende Gemeinde 1971 zur Kirche im Rheinland über. Der Kirchbau musste wegen Bergschäden aufgegeben werden, so dass am 4. September 1988 die neue Jesus-Lebt-Kirche eingeweiht werden konnte[3].

Von der Gemeinde zur Eingemeindung

Die Gemeinde Altendorf-Ruhr gehörte seit Beginn des 13. Jahrhunderts bis zum Ende des Kaiserreiches 1918 zur Grafschaft Mark und somit durch Erbgang ab 1609 zu den Kurfürsten von Brandenburg, den späteren Königen von Preußen. Zuständig war der Amtmann in Blankenstein (Burg). Von 1753 bis 1806 dem Landkreis Hörde zugeteilt, kam der Ort nach dem napoleonischen Zwischenspiel von 1806 bis 1813 im Jahr 1815 zum Landkreis Bochum. 1885 wurde die Gemeinde dem Landkreis Hattingen zugeteilt. Danach gehörte sie ab 1929 dem neuen Kreis Ennepe-Ruhr an. Die Gemeinde Altendorf-Ruhr wurde am 16. Dezember 1970 nach Essen eingemeindet und, da es schon einen Stadtteil Altendorf gab, zu Burgaltendorf umbenannt.

Weitere Eckdaten

1846 wurde erstmals Schulunterricht in Altendorf erteilt, und zwar zunächst in der Gaststätte Mintrop im Schwarzensteinweg. Damit entfiel erstmals der lange Weg der Kinder zum Unterricht nach Niederwenigern. 1858 wurde auf dem Gelände der Vorburg die katholische Burgschule aus alten Burgsteinen errichtet. 1876 eröffnete die Buschschule an der Schulstraße, heutige Mölleneystraße. 1899 kam an der Kohlenstraße eine evangelische Schule dazu.

Die Eggemansche Schwimmbrücke und die Holteyer Brücke wurden in den Jahren 1898 bis 1903 errichtet. So konnten Altendorfer Arbeiter auch nach Horst oder Dahlhausen gelangen. Da jede Person pro Überquerung fünf Pfennige bezahlen musste, nannte man sie im Volksmund die Fünf-Pfennigs-Brücken. Vor der Holteyer Brücke gab es bereits die Horst-Altendorfer-Fährgesellschaft, die bis 1936 die teils fest verankerte und teils auf Pontons schwimmende Holteyer Brücke betrieb. Dann übernahm der Altendorfer Bauer Schulte-Holtey die Brücke. Durch ausbleibende Wartung wurde die Brücke erst für motorisierte Fahrzeuge und später ganz gesperrt. 1958 ließ die Landesregierung in Düsseldorf die Brücke abreißen, obwohl dabei eine doch noch akzeptable Qualität der Brücke festgestellt wurde. Im März 1982 begann der Neubau der heutigen 84 Meter langen Schwimmbrücke, welche am 21. September 1982 durch den Oberbürgermeister Horst Katzor eröffnet wurde.

Den Ehrenbürgerbrief der selbständigen Gemeinde Altendorf/Ruhr erhielt Wilhelm Mölleney zu seinem 75. Geburtstag. Nach Praxisübernahme seines Vaters war er Arzt am katholischen Elisabeth-Hospital im benachbarten Niederwenigern, Leiter der Sanitätskolonne, Mitglied der Gemeindevertretung und erster Vorsitzender des Kirchbauvereins. Am 22. Dezember 1902 wurde er in den Kirchenvorstand der neuen Herz Jesu Kirche gewählt. Am 23. März 1913 starb Dr. Mölleney und 1925 wurde die ehemalige Schulstraße in Burgaltendorf in Mölleneystraße nach ihm umbenannt.

Im Ersten Weltkrieg verloren 112 Altendorfer Bewohner ihr Leben. Im Zweiten Weltkrieg fielen mehr als 230 Altendorfer, oder sie blieben vermisst. Die großen Bombardements erreichten mehr die großen Zentren von Essen und Bochum. Dennoch mussten auch in Altendorf Zwangsarbeiter in Bergbau und Landwirtschaft eingesetzt werden.

Infrastruktur

Burgaltendorf ist hauptsächlich geprägt von Landwirtschaft und lockerer Wohnbebauung in kleineren Ein- und Mehrfamilienhäusern. Eine Ausnahme bildet die einzige, 1965 errichtete Hochhaussiedlung an der Kohlenstraße.

Der Stadtteil besitzt eine städtische Grundschule an der Alten Hauptstraße mit Abzweig an der Holteyer Straße, eine städtische Schule für Geistigbehinderte (Comeniusschule) und je einen städtischen, einen katholischen und einen evangelischen Kindergarten. Des Weiteren gibt es eine 1894 gegründete Freiwillige Feuerwehr. Ein Mittelzentrum fehlt, jedoch dient die Alte Hauptstraße in Teilen als Geschäftsstraße.

Weblinks

Einzelnachweise

  1. NRW Bahnarchiv
  2. PRO Dahlhausen e. V., Chronik
  3. Homepage der Jesus-lebt-Kirche, Historie

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