Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Fürst Wilhelm von Hohenzollern“ Nr. 22

Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Fürst Wilhelm von Hohenzollern“ Nr. 22
Grußpostkarte vom 22. Kgl. Bay. Inf. Regiment in Zweibrücken.
Grußpostkarte vom 22. Kgl. Bay. Inf. Regiment, mit den Kasernen der Einheit, in Zweibrücken.
Sogenanntes "Kappenabzeichen" aus der Zeit des 1. Weltkriegs.
Festabzeichen zur Denkmalweihe 1932
Festabzeichen zur Wiedersehensfeier und Traditionsübergabe 1937
Festabzeichen zur Wiedersehensfeier 1958

Das 22. Infanterie-Regiment „Fürst Wilhelm von Hohenzollern“ bildete, zusammen mit dem 23. Infanterie-Regiment, die 5. Infanterie-Brigade der bayerischen Armee. Die Friedensstandorte des Regiments waren Zweibrücken und Saargemünd.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Aufstellung und Entwicklung

Das Regiment wurde laut Allerhöchster Entschließung vom 20. September 1896 am 1. April 1897 aus den IV. Halbbataillonen des 5., 7., 9. und 12. Infanterie-Regiments aufgestellt und bestand zunächst nur aus zwei Bataillonen am Standort Zweibrücken. Erster Kommandeur war Karl von Brückner, der das Kommando am 16. August 1900 an Andreas Weiß übergab. Am 27. März 1913 wurde Oberst Otto Schulz zum Regimentskommandeur ernannt und blieb es bis 21. September 1914.

Am 1. April 1913 gliederte man das in Saargemünd garnisonierende II. Bataillon des 23. Infanterie- Regiments als III. Bataillon dem 22. Infanterie-Regiment an. Es behielt seinen bisherigen Standort in Lothringen bei. Gleichzeitig stellte man beim Regiment eine MG-Kompanie auf.

Die weiteren Regimentskommandeure waren: Ab 21.September 1914 Oberstleutnant Ernst Lettenmayer, ab 29. August 1915 Generalmajor Raab, ab 23. Juli 1916 Oberstleutnant Vogt und ab 16.September bis zur Auflösung der Einheit, Oberst Carl.

Am 20. Januar 1915 wurde Fürst Wilhelm von Hohenzollern zum Inhaber des Regiments ernannt, der dem Regiment seinen Namen gab.

Erster Weltkrieg

Große Ordensschnalle, mit Weltkriegs-Ehrenkreuz des 22. Bay. Inf. Rgts.

Im Ersten Weltkrieg trat das Regiment, als Teil der 6. Armee, in Gefechtsstärke von 70 Offizieren, 3.100 Unteroffizieren und Mannschaften sowie 240 Pferden (Stand: 2. August 1914) in Frankreich an.

Der Mobilmachungsbefehl traf am 1. August 1914, abends 7.30 Uhr beim Regiment ein. Am 8. August rückten das I. u. II. Bataillon von Zweibrücken aus in Feld und wurden in Falkenberg, Lothringen, ausgeladen, wo am 10. August auch das III. Bataillon dazu stieß.

Die Formation gehörte zunächst der 5. Bay. Infanterie-Brigade an und unterstand der 3. Bay. Inf. Division. Im April 1915 wechselte es zur neu aufgestellten 21. Bay. Infanteriebrigade und gehörte seit dieser Zeit bis zum Kriegsende der gleichzeitig neuaufgestellten 11. Bay. Infanterie-Division an.

Das Regiment kämpfte 1914 an der Westfront, 1915 im Osten und in Serbien, 1916 wieder im Westen, dann an der Ostfront und 1916/17 in Rumänien. 1917 kehrte es auf den westlichen Kriegsschauplatz zurück. Am 22. Juli 1918 war es durch die anhaltenden schweren Gefechte soweit dezimiert, daß es nur noch aus 8 Offizieren, sowie 160 Unteroffizieren und Mannschaften bestand. Deshalb formierte man es in eine Kompanie um. Im Dezember 1918 sammelten sich die Reste des Regiments in Königshofen im Grabfeld und wurden dort demobilisiert.

Während des ersten Weltkriegs hatte das 22. Infanterie-Regiment schwere Verluste zu beklagen. Es wurden angegeben:

  • Tote: 73 Offiziere, 2 Ärzte, 412 Unteroffiziere und 3.593 Mannschaften
  • Vermisste: 73 Unteroffiziere und 835 Mannschaften
  • durch Krankheiten/Unfall Verstorbene: 2 Offiziere, 12 Unteroffiziere und 127 Mannschaften

Am Ende des Krieges befanden sich 50 Offiziere, 2 Ärzte, 291 Unteroffiziere und 1.894 Mannschaften in Gefangenschaft.

Das Regiment bzw. die Regimentsvereinigung verausgabte ein eigenes Ehrenkreuz des Weltkriegs 1914-18.

Tradition nach 1918

Die Tradition des Regiments übernahm in der Reichswehr die 10. und 11. Kompanie des (bayerischen) Infanterie-Regiments 20 in Passau. 1937 wurde die Regimentstradition feierlich an das neu gegründete und nunmehr in Zweibrücken stationierte Grenz-Infanterie-Regiment 137 der Wehrmacht übergeben. Das Weltkriegs-Ehrenmal des Regiments steht in Zweibrücken und wurde 1932 eingeweiht. In Zweibrücken gibt es bis heute (2009) die "22er-Straße".

Die Regimentsvereinigung war bis in die Zeit der Bundesrepublik hinein sehr aktiv, organisierte regelmäßige Wiedersehensfeiern, verausgabte ein Weltkriegsehrenkreuz und mehrere Festabzeichen zu besonderen Anlässen der Regimentsgeschichte.

Literatur

  • Konrad Krafft von Dellmensingen, Friedrichfranz Feeser, "Das Bayernbuch vom Weltkriege 1914-1918", I. Band, Chr. Belser AG, Verlagsbuchhandlung, Stuttgart 1930
  • Wegner, Günter, Deutschlands Heere bis 1918, Band 10 Bayern, Biblio Verlag, Osnabrück 1984

Siehe auch

Weblinks



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