- Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig
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Karte Basisdaten Fläche: ? km² Leitender Geistlicher: Landesbischof
Prof. Dr. theol. Friedrich WeberMitgliedschaft: VELKD, EKD, Konf.ev.Ki.Nds,
LWB und ÖRKPropsteien: 13 Kirchengemeinden: 411 Gemeindeglieder: 386.329 (2009)[1] Ev. in % der Bev.: 46,5% (31. Dezember 2009)[1] Offizielle Website: www.landeskirche-braunschweig.de/ Die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig (bis 1970 Braunschweigische evangelisch-lutherische Landeskirche) ist eine von 22 Gliedkirchen (Landeskirchen) der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Wie alle Landeskirchen ist sie eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Sie hat ihren Sitz in Wolfenbüttel.
Der Kirche gehören 386.400 Gemeindeglieder (Stand: 2010) in 411 Kirchengemeinden an, die in 13 Propsteien zusammengefasst sind. Sie ist ferner Mitglied der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD), des Lutherischen Weltbundes und des Ökumenischen Rates der Kirchen. Auf regionaler Ebene gehört sie zur Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen.
Hauptkirche der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig ist als Hauptpredigtstätte des Landesbischofs und als selbständige Stiftung der Landeskirche der Braunschweiger Dom St. Blasii (Art. 72 Kirchenverfassung). Eine weitere bedeutende Kirche ist die Wolfenbütteler Marienkirche, die in früheren Jahrhunderten als Sitz des Obersten Generalsuperintendenten ("Generalissimus Superintendens") die wichtigste Kirche des Herzogtums war. Insgesamt unterhält die Landeskirche rund 480 Kirchen und Kapellen.
Inhaltsverzeichnis
Gebiet der Landeskirche
Das Gebiet der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig umfasst Teile des ehemaligen Freistaates Braunschweig, der bis 1946 bestand und danach zum Großteil im Land Niedersachsen aufging. Lediglich Teile um Blankenburg im Harz sowie das Gebiet um Calvörde wurden seinerzeit dem Land Sachsen-Anhalt und damit später der DDR zugeordnet. 1992 wurden die Exklaven in Sachsen-Anhalt wieder Teil der Landeskirche Braunschweig.
Bereits 1942 war das Gebiet des Landes Braunschweig und damit auch das Gebiet der Landeskirche Braunschweig verändert worden: Durch Gebietstausch mit der preußischen Provinz Hannover wurde die braunschweigische Stadt Salzgitter gegründet, und dem Land Braunschweig wurden die Stadt Goslar mit ihrer Umgebung im Vorharz zugeschlagen. Der Provinz Hannover hingegen wurde der zuvor braunschweigische Weserkreis um Holzminden zugeschlagen. Die bis 1972 zum Landkreis Braunschweig zählende Gemeinde Thedinghausen (heute im Landkreis Verden) gehört seit 1942 zur Landeskirche Hannover.
Auf die heutige Verwaltungsgliederung in den Ländern Niedersachsen und Sachsen-Anhalt bezogen, umfasst die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig folgende Gebiete:
- vom Land Niedersachsen
- den ehemaligen Regierungsbezirk Braunschweig ohne den Landkreis Göttingen sowie Teile der Stadt Wolfsburg und der Landkreise Gifhorn, Goslar, Northeim, Osterode am Harz und Peine
- vom ehemaligen Regierungsbezirk Hannover Teile der Landkreise Hildesheim und Holzminden
- vom Land Sachsen-Anhalt den Raum Blankenburg im Harz im Landkreis Harz und den Raum Calvörde nördlich im Landkreis Börde
Geschichte
Die Geschichte der Landeskirche ist untrennbar mit der Geschichte des Landes Braunschweig verbunden, das im Laufe seiner Geschichte mehrmals in verschiedene Linien aufgeteilt, dann wieder zusammengeführt wurde und dadurch seine Grenzen mehrmals veränderte. Auch seine Bezeichnung wechselte mehrmals zwischen Braunschweig und Wolfenbüttel, wobei sich erst im 19. Jahrhundert die Bezeichnung Herzogtum Braunschweig durchsetzte. Nach mehreren Versuchen hatte das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel 1568 endgültig die Reformation nach lutherischem Vorbild eingeführt und 1569 erhielt das Land eine erste Kirchenordnung. Zuvor gehörte das Gebiet kirchlich meist zu den Bistümern Hildesheim und Halberstadt. Große Bedeutung für das Land Braunschweig hatte die von Herzog Julius, Fürst von Braunschweig-Wolfenbüttel, gegründete welfische Universität Helmstedt (Academia Julia oder Academia Julia Carolina oder academia helmstadiensis), die von 1576 bis 1810 bestand und zugleich die erste protestantische Neugründung einer Universität in Norddeutschland war. Im 16. Jahrhundert wurde das Fürstentum Braunschweig-Wolfenbüttel erweitert um Teile des Hochstifts Hildesheim, sowie um die Fürstentümer Göttingen und Calenberg sowie um die Grafschaft Blankenburg. Nach Aussterben der Wolfenbütteler Linie 1634 kamen die verbleibenden aus 3 getrennten Teilen bestehenden Lande an die Linie Lüneburg-Dannenberg. 1704 wurden auch andere Bekenntnisse, wie die inzwischen bestehende reformierte Gemeinde sowie wieder neu entstandene katholische Gemeinden toleriert. 1754 wurde die Residenz von Wolfenbüttel nach Braunschweig verlegt. Nach dem Reichsdeputationshauptschluss 1803 wurde das Land nochmals vergrößert, dann kam es 1807 zum Königreich Westphalen bevor es 1813 als eigenständiges Land wiederhergestellt wurde. 1815 trat es dem Deutschen Bund bei, und 1871 wurde es ein Gliedstaat des Deutschen Reichs. Oberhaupt der Kirche im Herzogtum Braunschweig war der jeweilige Herzog als summus episcopus. Die Verwaltung der Kirche oblag dem Konsistorium in Wolfenbüttel. Geistlicher Leiter war ein Superintendent.
Nach dem Ersten Weltkrieg (Wegfall des Landesherrlichen Kirchenregiments) wurde die Braunschweigische Landeskirche selbständig und erhielt am 6. Januar 1922 eine neue Verfassung. Seither steht an der Spitze der Landeskirche nunmehr der Landesbischof. Das Konsistorium wurde zum Landeskirchenamt. Träger der Kirchengewalt ist der neu eingerichtete Landeskirchentag, der den Landesbischof, die Mitglieder der Kirchenregierung sowie die Mitglieder des Kollegiums des Landeskirchenamts wählt. Nach dem Zweiten Weltkrieg war die Evangelisch-lutherische Landeskirche in Braunschweig Gründungsmitglied der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD). 1971 schloss sie sich der neu gegründeten Konföderation evangelischer Kirchen in Niedersachsen an. Seit 1976 gehören die ehemals braunschweigischen Gemeinden Lunsen und Thedinghausen nach fast 300 Jahren zur Landeskirche Hannover. Die Gemeinden waren 1679 von der bremischen Kirche an die braunschweigische Kirche gekommen. Bis heute wird gelegentlich eine Fusion der Landeskirchen auf niedersächsischem Gebiet zu einer gemeinsamen Landeskirche ins Gespräch gebracht.
Präsidenten des Landeskonsistoriums
- 1885–1895: Carl von Schmidt-Phiseldeck
- 1896–1906: Gustav Spies
- 1906–1923: Friedrich Sievers, 1921–1923 zugleich Vorsitzender der vorläufigen Kirchenregierung
Leitender Geistlicher
An der Spitze der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig steht der Landesbischof, der von der Landessynode gewählt wird. Nach Vollendung seines 65. Lebensjahres tritt der Bischof in der Regel in den Ruhestand.
Landesbischöfe
Amtszeit Name Bemerkung 1923–1933 Alexander Bernewitz 1933–1934 Wilhelm Beye (wurde abgesetzt) 1934 Oskar Evers Bevollmächtigter der DEK 1934–1947 Helmuth Johnsen 1947–1965 Martin Erdmann 1965–1982 Gerhard Heintze 1982–1994 Gerhard Müller 1994–2002 Christian Krause 2002– Friedrich Weber Landessynode
Als „Parlament“ hat die Landeskirche eine Landessynode. Deren Mitglieder, die Synodale, werden überwiegend von den Propsteien gewählt, einige auch von der Kirchenregierung berufen. Ihr Vorsitzender ist der Präsident der Synode, derzeit Gerhard Eckels. Die Synode tagt etwa 2 mal im Jahr. Ihre Aufgaben ähneln in einigen Bereichen denen von politischen Parlamenten.
Verwaltung der Landeskirche
Landeskirchenamt
Der Landesbischof hat seinen Amtssitz in Wolfenbüttel im Landeskirchenamt, dessen Vorsitzender er ist. Er ist ferner Vorsitzender der Kirchenregierung. Ihr gehören neben dem Landesbischof ein nichtordiniertes Mitglied des Landeskirchenamts, drei nichtordinierte und zwei ordinierte Synodale an.
Die Kirchenregierung hat folgende Aufgaben:
- Oberaufsicht über alle kirchlichen Stellen innerhalb der Landeskirche
- Verkündigung der Kirchengesetze
- Erlass von Kirchenverordnungen
- Mitwirkung bei der Besetzung der Pfarrstellen
- Berufung und Ernennung der Pfarrer, Pfarrverwalter und Beamten der Landeskirche
- Erlass von Satzungen
Das Landeskirchenamt hat folgende Aufgaben:
- Führung der Verwaltung der Landeskirche nach dem geltenden Recht, nach dem Haushaltsplan und den allgemeinen Verwaltungsvorschriften
- Führung der Aufsicht über die Inhaber von kirchlichen Dienststellungen und das kirchliche Vermögen
- Genehmigungsbehörde für Beschlüsse der Organe der Kirchengemeinden und Propsteien
- kirchliche Stiftungsaufsicht
Verwaltungshierarchie
In der Verwaltungshierarchie ist die Landeskirche von unten nach oben wie folgt aufgebaut:
- An der Basis stehen die Kirchengemeinden als Körperschaften des öffentlichen Rechts mit gewählten Kirchenvorständen, den Kirchenverordneten und den Pfarrern. Die Kirchenverordneten werden von den Gemeindegliedern gewählt.
- Mehrere Kirchengemeinden bilden zusammen eine Propstei (in der allgemeinen Verwaltung einem Landkreis vergleichbar), an dessen Spitze ein Propst steht. Die Propsteien sind ebenfalls Körperschaften des öffentlichen Rechts und haben als Gremium die Propsteisynode mit einem Propsteivorstand. Die Mitglieder der Propsteisynode werden von den jeweiligen Kirchenverordneten der Kirchengemeinden gewählt.
- Die 13 Propsteien bilden die Landeskirche (in der allgemeinen Verwaltung dem Bundesland vergleichbar).
Eine mittlere Ebene (in der allgemeinen Verwaltung einem Regierungsbezirk vergleichbar) gibt es in der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche in Braunschweig nicht.
Propsteien
- Bad Gandersheim
- Bad Harzburg
- Braunschweig
- Goslar
- Helmstedt
- Königslutter
- Salzgitter-Bad
- Salzgitter-Lebenstedt
- Schöppenstedt
- Seesen
- Vechelde
- Wolfsburg-Vorsfelde
- Wolfenbüttel
Kirchengemeinden
Die 13 Propsteien repräsentieren 414 Kirchengemeinden.
Gesangbücher
Die Gemeinden der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig singen bzw. sangen in den letzten Jahrzehnten vor allem aus folgenden Gesangbüchern:
- Das singende Zion oder das alte Goslar'sche Gesangbuch in einem Auszuge neu aufgelegt, nebst einigen anderen Gesängen, Goslar, 1853
- Neues Braunschweigisches Gesangbuch nebst einem kurzen Gebetbuche zum öffentlichen und häuslichen Gottesdienste. Mit Hochfürstlich Braunschw. Lüneburg. gnädigstem Special-Privilegio, Braunschweig, mit Regulativ vom 22. Januar 1780 zu Ostern in der Stadt Braunschweig eingeführt
- Gesangbuch für die evangelisch-lutherische Kirche des Herzogtums Braunschweig vom Jahre 1902, Wolfenbüttel, ab 1902
- Evangelisches Kirchengesangbuch - Ausgabe für die evangelisch-lutherischen Kirchen Niedersachsens - Braunschweig - Hannover/Göttingen, mit Rundschreiben vom 10. November 1949 zur Konfirmation 1950 angekündigt
- Evangelisches Gesangbuch - Ausgabe für die Evangelisch-Lutherischen Kirchen in Niedersachsen und für die Bremische Evangelische Kirche, Hannover/Göttingen, eingeführt im Advent 1994)
Mission
Als gemeinsame Einrichtung der ev.-luth. Landeskirchen Hannovers, Braunschweigs und Schaumburg-Lippes pflegt das 1977 gegründete Evangelisch-lutherische Missionswerk in Niedersachsen (ELM) die partnerschaftlichen Beziehungen der braunschweigischen Landeskirche zur Tamil Evangelisch-Lutherischen Kirche in Indien. Sitz des ELM ist Hermannsburg in der Südheide. Seit 2003 ist die Braunschweiger Pfarrerin Martina Helmer-Pham Xuan Direktorin des Missionswerkes.
Siehe auch
Weblinks
- Website der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig
- Website der Kirche von Unten - Alternatives aus der/für die Braunschweiger Landeskirche
Einzelnachweise
Gliedkirchen der VELKDBayern | Braunschweig | Hannover | Mecklenburg | Mitteldeutschland | Nordelbien | Sachsen | Schaumburg-Lippe
Gaststatus: Oldenburg | Württemberg
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