- Söllmnitz
-
Söllmnitz Stadt GeraKoordinaten: 50° 56′ N, 12° 9′ O50.93702777777812.146733333333Koordinaten: 50° 56′ 13″ N, 12° 8′ 48″ O Einwohner: 427 (1. Jan. 2009) Eingemeindung: 1. Apr. 1994 Postleitzahl: 07554 Vorwahl: 036695 Söllmnitz (mit Wernsdorf und Lauenhain) bildet zusammen mit Cretzschwitz den 9,66 ha großen Ortsteil Söllmnitz/Cretzschwitz der Stadt Gera in Thüringen mit 721 Einwohnern (Stand 31. Januar 2009).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Söllmnitz ist im Nordosten der Stadt Gera an der Grenze zum Landkreis Greiz gelegen.
Geschichte
Die älteste urkundliche Erwähnung als Selmnitz datiert auf das Jahr 1121, in späteren Urkunden tauchen die Schreibweisen Selmnitz, Selmse oder auch Selmenitz auf. Der Name wird gedeutet als in oder hinter dem Steinbruch gelegen und deutet auf eine ursprüngliche Sorbensiedlung hin.
Söllmnitz ist Stammsitz eines aus dem Meißnischen stammenden Rittergeschlechtes, welches später unter dem Namen Herren von Selmenitz verbriefte. Eine Witwe dieser Familie stand mit Martin Luther in Briefverkehr und erhielt von Thomas Müntzer 1523 im Kloster St. Georg in Halle (Saale) konspirativ das Abendmahl des lutherischen Glaubens. Die Familie starb 1858 aus. Das Rittergut wurde nach langem Leerstand und Verfall 2008 abgerissen.
Ein Haupterwerb früherer Jahre waren der Wein- und Hopfenanbau, wovon heute nur noch einige Flurnamen zeugen. Auch waren seit Anfang des 16. Jahrhunderts eine Brennerei und eine Brauerei im Ort ansässig, die einen sehr guten Ruf hatten.
1827 gibt es im Ort zwei Rittergüter, 33 Häuser und 164 Einwohner. Die Schule befand sich seit 1839 in Wernsdorf; bis dahin erfolgte die Beschulung in Hirschfeld (Landkreis Greiz).
Anfang des 19. Jahrhunderts begann man im Ort mit dem Tonabbau; verarbeitet wurde er in der ehemaligen Reussengrube in Cretzschwitz.
Nach Gründung der Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn (GMWE) erhielt Söllmnitz 1901 einen Bahnhof. Er hatte u.a. die Funktion eines Trennungsbahnhofs für die hier abzweigende Strecke zur damaligen Dachziegelfabrik Reussengrube in Cretzschwitz. Der für 1970 geplanten Stilllegung der Strecke kam das verheerende Hochwasser vom 3. Mai 1969 zuvor: Es verwüstete die gesamten Gleisanlagen sowie den Endbahnhof in Gera-Pforten.
Zum 1. April 1994 wurde die Gemeinde Söllmnitz in die Stadt Gera eingemeindet; seit einem Bürgerentscheid vom 22. April 1994 bildet sie zusammen mit dem benachbarten Cretzschwitz und den schon früher zu Söllmnitz eingemeindeten Orten Wernsdorf und Lauenhain den Ortsteil Söllmnitz/Cretzschwitz der Stadt Gera.
Politik
Seit 1994 besteht ein Ortsteilrat (ehemals Ortschaftsrat) der Ortschaften Cretzschwitz und Söllmnitz mit Wernsdorf und Lauenhain. Ortsteilbürgermeisterin ist seit 2001 Sylvia Starke (parteilos).
Verkehr
Der Ort ist über die Bundesstraße 2 erreichbar. ÖPNV-Anschluss besteht tagsüber stündlich über den Regionalverkehr Gera-Land (RVG), Linie 27. Der nächstgelegene Bahnhof ist in Gera-Langenberg.
Bauwerke
Kirche. – Der Grundstein zur Kirche wurde Ende des 13. Jahrhunderts von Conrad und Sander von Selmenitz gelegt, ihre jetzige Form erhielt die Kirche im 15./16. Jahrhundert, der Turm ist jüngeren Datums. Leider ist der bauliche Zustand der Kirche mittlerweile fatal – Mittel für eine Sanierung sind jedoch derzeit nicht in Sicht.
Kultur
Das ehemalige Bahnhofsgebäude wurde in Eigenleistung der Einwohner zu einem Kulturhaus umgebaut; die Einweihung fand 1976 statt. Zwar ist die Gaststätte seit 1993 geschlossen, dank Bundeskegelbahn und zu Veranstaltungen aller Art anmietbaren Sälen und Räumen bildet es auch weiterhin den sportlichen und kulturellen Mittelpunkt des Ortes. Derzeit wird an einer Funktionserweiterung als Gemeindezentrum mit Feuerwehrheim und Ortsteilbüro gearbeitet.
Sport
Im Ort gibt es den SV Söllmnitz e.V. mit einer sehr erfolgreichen Kegelabteilung, die im Kulturhaus „Alter Bahnhof“ eine Bundeskegelbahn bespielt. Des Weiteren gibt es eine Freiwillige Feuerwehr mit Feuerwehrverein, die u.a. das jährliche Maibaumsetzen ausrichten.
Bildung
Das ehemalige Schulhaus wurde bis 2009 als Kindergarten genutzt, die nächstgelegenen Kindereinrichtung ist nun die
- Kindertagesstätte Brahmenau
Zuständige Grundschule ist die
- Staatliche Grundschule Aga.
Nächstgelegene Regelschule:
- Staatliche Regelschule 12 in Bieblach.
Einzelnachweise
Literatur
- Brodale, Klaus und Heidrun Friedemann: Das war Gera im 20. Jahrhundert. Gudensberg 2002.
- Cannabich, Johann Günther Friedrich: Neueste Kunde von Baden, Nassau, Hohenzollern, Lippe, Waldeck, Anhalt und den Reußischen Ländern. Weimar 1827.
- Hahn, Ferdinand: Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung. Gera 1855.
- Klotz, Johann Christoph: Beschreibung der Herrschaft und Stadt Gera. Schleiz 1816.
- Rosenkranz, Heinz: Ortsnamen des Bezirks Gera. Greiz 1982.
- Thüringer Pestalozziverein (Hrsg.): Thüringen in Wort und Bild. Berlin 1900. (Reprint; Augsburg 1997.)
- o.A.: Hof- und Staatskalender für das Fürstentum Reuß j. L. Gera 1864.
- Mitteilungen des geschichts- und altertumsforschenden Vereins. Altenburg; div.
Weblinks
Stadtteile: Bieblach | Debschwitz | Dürrenebersdorf | Ernsee | Frankenthal | Kaimberg | Langengrobsdorf | Leumnitz | Lietzsch | Lusan | Pforten | Poris-Lengefeld | Röppisch mit Oberröppisch und Unterröppisch | Roschütz | Scheubengrobsdorf | Taubenpreskeln | Tinz | Untermhaus | Windischenbernsdorf | Zeulsdorf | Zschippern | Zwötzen
Ortsteile: Aga (mit Großaga, Kleinaga, Lessen, Reichenbach und Seligenstädt) | Falka (mit Großfalka, Kleinfalke, Wüstfalke, Niebra und Otticha) | Hain (mit Wachholderbaum) | Hermsdorf | Langenberg (mit Stublach) | Liebschwitz | Milbitz/Thieschitz/Rubitz | Naulitz | Roben (mit Rusitz und Steinbrücken) | Röpsen (mit Dorna und Negis) | Söllmnitz/Cretzschwitz (mit Lauenhain und Wernsdorf) | Thränitz (mit Collis) | Trebnitz (mit Laasen) | Weißig (mit Gorlitzsch und Schafpreskeln)
Wikimedia Foundation.