- Trebnitz (Gera)
-
Trebnitz Stadt GeraKoordinaten: 50° 54′ N, 12° 8′ O50.89638888888912.127222222222286Koordinaten: 50° 53′ 47″ N, 12° 7′ 38″ O Höhe: 286 m ü. NN Einwohner: 295 (1. Jan. 2009) Eingemeindung: 1. Juli 1994 Postleitzahl: 07554 Vorwahl: 0365 Trebnitz bildet zusammen mit Laasen den 5,79 ha großen Ortsteil Trebnitz der Stadt Gera in Thüringen mit 442 Einwohnern (Stand 31. Januar 2009).
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Trebnitz liegt im Osten der Stadt Gera an der Grenze zu Korbußen, Schwaara und Brahmenau in der Verwaltungsgemeinschaft Brahmetal (Landkreis Greiz) direkt an der Bundesautobahn 4.
Geologie
In der Flur Trebnitz befinden sich Kupfer- und Silbervorkommen; sie gelten jedoch seit dem Mittelalter als in verwertbarer Form ausgebeutet.
Geschichte
Erstmals urkundlich erwähnt wurde das wohl schon in slawischer Besiedlungszeit entstandene Trebnitz am 17. Februar 1376. Mit Ausnahme der Jahre 1514 bis 1574 war Trebnitz immer im Besitz der Vögte von Gera und diesen fronpflichtig. Ab 1550 beginnt unter Heinrich V. Reuß der Kupfer- und Silbererzabbau in der Flur Trebnitz, eingestellt wird er jedoch schon 1603: Die Lagen sind ausgebeutet. Der Ort ist zu dieser Zeit Filialkirche der reußisch-evangelische Parochie Schwaara. 1827 zählt der Ort 28 Häuser und 160 Einwohner, 1870 bestand der Ort aus 38 Wohnhäusern, 30 Scheunen, Kirche, Schule, Armenhaus, Hirtenhaus und Spritzenhaus.
Trebnitz war über viele Jahrhunderte auch Schulort für Laasen und Schwaara. 1590 wird erstmals die Existenz einer Schule in Trebnitz erwähnt, ein erstes neues Schulhaus wird im Jahr 1607 gebaut, ein weiterer Neubau erfolgt im Jahr 1902. 1970 wird diese Schule geschlossen, die Beschulung erfolgt danach in Brahmenau.
Einen empfindlichen Einschnitt erhält die Flur Trebnitz 1937/38 mit dem Bau der Reichsautobahn (heute Bundesautobahn 4).
Nach 1945 wird im Zuge der Kollektivierung der Landwirtschaft eine LPG Typ 3 gegründet, auch müssen 1956 12 ha Ackerland an die in Gera stationierten Sowjetischen Streitkräfte abgetreten werden.
Ein nach der Wende ausgewiesenes Gewerbegebiet ist seit 1992 Standort eines großen Einzelhandelsmarktes, seit 1995 auch eines Großhandelsmarktes. Im Rahmen der Gebietsreform in Thüringen wird Trebnitz Anfang der 1990er Jahre in die Stadt Gera eingemeindet – gegen den Willen der Einwohner, die im Landkreis verbleiben wollen. Eine Verfassungsbeschwerde wird 1997 endgültig abschlägig beschieden.
Sehenswürdigkeiten
Die St.-Nikolaus-Kirche aus dem 15. Jahrhundert ist ab dem Jahr 1744 in barockem Stil umfangreich erweitert und ausgebaut worden. Eine erste kleinere Orgel von 1718 wird 1889 durch ein größeres Instrument (Orgelbaumeister Zillgit) ersetzt. Seit 1810 ist der Turm mit einem Schweifkuppelhelm bekrönt. In der Kirche gibt es einen überaus sehenswerten, kunsthistorisch wertvollen Kanzelaltar, die Glocken stammen aus dem 14.und 15. Jahrhundert. Nach umfangreichen Sanierungsarbeiten ab 1993 wird sie im September 1993 neu geweiht.
Politik
Trebnitz und Laasen bilden seit 1994 den Ortsteil Trebnitz der Stadt Gera mit eigener Ortschaftsverfassung und Ortsteilrat (bis II/2009 Ortschaftsrat). Ortsteilbürgermeister ist Knut Prager.
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1827: 160
- 1864: 220
- 1939: 299
- 2009: 295
- Datenquelle: Stadtarchiv Gera; Deutsches Verwaltungsarchiv.
Verkehr
- Unmittelbar am nördlichen Ortseingang befindet sich die Anschlussstelle Gera-Ost der Bundesautobahn 4 als Schnittstelle zur Süd-Ost-Tangente Gera.
- ÖPNV-Anbindung besteht mit der GVB-Linie 10 und der RVG-Linie 235.
- Nächstgelegener Bahnhof ist der Hauptbahnhof Gera. Von 1901 bis 1969 besaß Trebnitz einen Bahnhof an der Strecke der Gera-Meuselwitz-Wuitzer Eisenbahn.
- Bis zum Flugplatz Gera-Leumnitz sind es 2 km.
Kultur
Seit 1958 besteht der Dorfklub Trebnitz, ein Mehrzweckgebäude konnte 1977 eingeweiht werden. Seit 1986 existiert auch ein Jugendtreff, aus dem im April 2000 der Jugendclub Trebnitz e. V. hervorging. Weiterhin bestehen u. a. ein Posaunenchor, eine Landfrauenvereinigung, eine Ortsgruppe der Volkssolidarität. Fasching, Maibaumsetzen und Sommerfest sind feste Bestandteile des Jahres im Ort.
Sport
Im Ort gibt es einen Kegelverein und eine Gymnastikgruppe.
Bildung
Zuständige Grundschule ist die
- Tabaluga-Grundschule Bieblach-Ost.
Nächstgelegene Regelschule ist die
- Staatliche Regelschule 12 in Bieblach-Ost.
Literatur
- Brodale, Klaus und Heidrun Friedemann: Das war Gera im 20. Jahrhundert. Gudensberg 2002.
- Cannabich, Johann Günther Friedrich: Neueste Kunde von Baden, Nassau, Hohenzollern, Lippe, Waldeck, Anhalt und den Reußischen Ländern. Weimar 1827.
- Hahn, Ferdinand: Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung. Gera 1855.
- Klotz, Johann Christoph: Beschreibung der Herrschaft und Stadt Gera. Schleiz 1816.
- Mues, Siegfried: Gera. Ein historischer Spaziergang´. Horb 1993.
- Rosenkranz, Heinz: Ortsnamen des Bezirks Gera. Greiz 1982.
- Thüringer Pestalozziverein (Hrsg.): Thüringen in Wort und Bild. Berlin 1900. (Reprint; Augsburg 1997.)
- o.A.: Hof- und Staatskalender für das Fürstentum Reuß j. L. Gera 1864.
- Mitteilungen des geschichts- und altertumsforschenden Vereins. Altenburg; div.
Weblinks
Stadtteile: Bieblach | Debschwitz | Dürrenebersdorf | Ernsee | Frankenthal | Kaimberg | Langengrobsdorf | Leumnitz | Lietzsch | Lusan | Pforten | Poris-Lengefeld | Röppisch mit Oberröppisch und Unterröppisch | Roschütz | Scheubengrobsdorf | Taubenpreskeln | Tinz | Untermhaus | Windischenbernsdorf | Zeulsdorf | Zschippern | Zwötzen
Ortsteile: Aga (mit Großaga, Kleinaga, Lessen, Reichenbach und Seligenstädt) | Falka (mit Großfalka, Kleinfalke, Wüstfalke, Niebra und Otticha) | Hain (mit Wachholderbaum) | Hermsdorf | Langenberg (mit Stublach) | Liebschwitz | Milbitz/Thieschitz/Rubitz | Naulitz | Roben (mit Rusitz und Steinbrücken) | Röpsen (mit Dorna und Negis) | Söllmnitz/Cretzschwitz (mit Lauenhain und Wernsdorf) | Thränitz (mit Collis) | Trebnitz (mit Laasen) | Weißig (mit Gorlitzsch und Schafpreskeln)
Wikimedia Foundation.