Naulitz (Gera)

Naulitz (Gera)
Naulitz
Stadt Gera
Koordinaten: 50° 52′ N, 12° 9′ O50.87111111111112.144722222222Koordinaten: 50° 52′ 16″ N, 12° 8′ 41″ O
Fläche: 1,56 km²
Einwohner: 116 (31. Jan. 2009)
Eingemeindung: 1. Juli 1950
Eingemeindet nach: Ronneburg
Postleitzahl: 07554
Vorwahl: 036602

Naulitz ist ein Stadtteil der Stadt Gera in Thüringen.

Inhaltsverzeichnis

Geographie

Naulitz liegt im Osten der Stadt an der Bundesstraße 7 in Richtung Ronneburg und ist der kleinste Ortsteil der Stadt Gera. In der Gemarkung entspringt der Lammsbach, der über den Gessenbach in die Weiße Elster fließt.

Geologie

Am Ort befinden sich ein Diabasvorkommen vulkanischen Ursprungs, die in früherer Zeit auch abgebaut wurden.

Geschichte

Die älteste bekannte Erwähnung des Ortes datiert auf den 5. März 1291, als Papst Nikolaus IV. den Bischof von Naumburg beauftragte, dem Ritter Henrico de Nuweliz und seiner Frau Hedwig von Mosen nachträglich den Ehedispenz zu erteilen. Spätere Namen des heute noch in seiner ursprünglichen sorbischen Rundlingsform um einen Teich gelegenen Ortes waren Nuwelicz, Nueliz, Nueliz oder auch Naulis. Die verhältnismäßig spät einsetzende Überlieferung lässt keine sichere Deutung des Namens zu; durch Analogiebildung mit aus dem Ostseeslawischen bekannten Ortsnamen kann er jedoch als *Novalici mit einem Personennamen Noval (novy = neu) in Verbindung gebracht werden.[1]

Ein gleichnamiges Rittergeschlecht ist im Ort zwischen 1303 und 1354 verzeichnet, das Rittergut wurde schon vor der Reformation aufgehoben. Bis zur Kirchenvisitation im Jahr 1533 bestand in Naulitz eine Kapelle, die Pfarrei wurde nach dieser Visitation geschlossen, die Kirchengüter der Pfarrei in Ronneburg zugeschlagen. Bis 1918 gehörte Naulitz zum Herzogtum Sachsen-Altenburg.

Offenbar konnte man vor Ort auch gut kochen: 1723 erhält der Wirt von Naulitz anlässlich der Bewirtung zum Richtfest des Kirchturms im benachbarten Thränitz für Fleisch 1 Gulden 6 Groschen, für Bier 14 Groschen, 9 Pfennige.

Eine Besonderheit der neueren deutschen Geschichte ist das Spritzen- und Leichenhaus: Es stand früher im von der SDAG Wismut für den Uranerzbergbau geschleiften und mittlerweile untergegangenen Ort Schmirchau und wurde bei der Niederlegung dieses Ortes im Rahmen des Uranerzbergbaues in den fünfziger Jahren im Rahmen des NAW dort abgetragen und in Naulitz wieder aufgebaut. 2003 als reine Trauerhalle saniert, bekam die Freiwillige Feuerwehr ein neues Domizil in der sogenannten Kulissenscheune, einem zwischenzeitlich aufgegebenen Außenlager der Bühnen der Stadt Gera (heute Theater Altenburg-Gera).

Ende der fünfziger Jahre wurde in Naulitz die LPG Frieden gegründet, Anfang der sechziger Jahre ging sie in der LPG Wilhelm Pieck im nahen Kauern auf. Sie war bis zur Wende Hauptarbeitgeber für die Einwohner des Ortes.

Sehenswürdigkeiten

Südwestlich des Ortskerns gelegen ist die sogenannte Schanze, Überreste einer ehemaligen zweiteiligen Burg, heute ein anerkanntes Bodendenkmal. Gut zu erkennen sind bis heute die Wälle und Gräben der ehemaligen Umfriedung. Eine früher genutzte Kapelle auf diesem Areal ist später verfallen, im Ort entstand ein eigenes Gotteshaus mit Glockenturm, deren älteste Glocken aus dem 14. Jahrhundert datieren und vermutlich aus dieser Kapelle stammen.

Politik

Am 1. Juli 1950 wurde die bis dahin eigenständige Gemeinde Naulitz nach Ronneburg eingemeindet. Zum 1. Juli 1994 erfolgte auf Wunsch der Einwohner der Wechsel in die Stadt Gera.[2] Seit 1994 besteht ein Ortsteilrat (ehemals Ortschaftsrat). Ortsteilbürgermeister ist seit 1994 Harry Schmidt (parteilos).

Kultur

Den Mittelpunkt des Dorflebens bilden die Freiwillige Feuerwehr', eine Ortsgruppe der Volkssolidarität sowie der Naulitzer Schanzen e.V.

Bildung

Im Nachbarort Gera-Thränitz befindet sich die

  • Kindertagesstätte Regenbogen.

Zuständige Grundschule ist die

  • Bergschule.

Nächstgelegene Regelschule ist die

  • Ostschule.

Einzelnachweise

  1. Heinz Rosenkranz: Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 59.
  2. Gemeinden 1994 und ihre Veränderungen seit 01.01.1948 in den neuen Ländern, Verlag Metzler-Poeschel, Stuttgart, 1995, ISBN 3-8246-0321-7, Herausgeber: Statistisches Bundesamt

Literatur

  • Brodale, Klaus und Heidrun Friedemann: Das war Gera im 20. Jahrhundert. Gudensberg 2002.
  • Hahn, Ferdinand: Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung. Gera 1855.
  • Kretzschmer, Ernst Paul: Chronik von Thränitz, Grobsdorf, Zschippern, Kaimberg. Gera 1935.
  • Rosenkranz, Heinz: Ortsnamen des Bezirks Gera. Greiz 1982.
  • Schiffner, Albert: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Kgr. Sachsen. Leipzig 1939.
  • Schumann, August: Vollständiges Staats,- Post und Zeitungslexikon für Sachsen. Zwickau 1825.
  • Mitteilungen des geschichts- und altertumsforschenden Vereins. Altenburg; div.



Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Нужна курсовая?

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Naulitz — ist der Name folgender Orte: Ortsteil der kreisfreien Stadt Gera in Thüringen, siehe Naulitz (Gera) Ortsteil der Gemeinde Küsten im Landkreis Lüchow Dannenberg in Niedersachsen Diese Seite ist eine Begriffsklär …   Deutsch Wikipedia

  • Gera — Hôtel de ville, édifié entre 1573 et 1576 dans le style Renaissance allemande avec les remarquables fenêtres diagonales de la tour …   Wikipédia en Français

  • Gera-Untermhaus — Blick über Untermhaus vom Schloss Osterstein Untermhaus ist seit 1919 ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Gera-Leumnitz — Leumnitz ist seit 1919 ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Persönlichkeiten 5 Einzelnachweise // …   Deutsch Wikipedia

  • Gera-Zwötzen — Straßenbahn der Linie 1 an der Wendeschleife Zwötzen Zwötzen ist ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Verkehr 3 …   Deutsch Wikipedia

  • Gera-Bieblach — Bauarbeiten im Neubaugebiet Bieblach, 1962 Bieblach ist ein Stadtteil von Gera, nordöstlich des Geraer Stadtzentrums. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte …   Deutsch Wikipedia

  • Gera-Ernsee — Ernsee ist ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Sehenswürdigkeiten 5 Religion 6 Einzelnachweise …   Deutsch Wikipedia

  • Gera-Lusan — Kindergarten in der Werner Petzold Straße, 1982 …   Deutsch Wikipedia

  • Gera-Pforten — Pforten ist ein Stadtteil von Gera, zwischen dem Stadtzentrum und Zwötzen nahe der Einmündung des Gessenbachs in die Weiße Elster gelegen. Geschichte Pforten wurde 1333 als Phorte erstmals erwähnt[1] und Standort eines Ritterguts. Durch seine… …   Deutsch Wikipedia

  • Gera-Debschwitz — Fuchsturm (Kaiser Wilhelm Turm) oberhalb von Debschwitz Debschwitz ist ein Stadtteil von Gera. Es liegt südwestlich des Stadtzentrum innerhalb der geschlossenen städtischen Bebauung und wird im Osten von der Weißen Elster, im Westen vom Geraer… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”