- Hermsdorf (Gera)
-
Hermsdorf Stadt GeraKoordinaten: 50° 58′ N, 12° 9′ O50.96333333333312.151388888889290Koordinaten: 50° 57′ 48″ N, 12° 9′ 5″ O Höhe: 290 m ü. NN Fläche: 2,6 km² Einwohner: 583 (31. Jan. 2009) Eingemeindung: 1. Apr. 1994 Postleitzahl: 07554 Vorwahl: 036695 Hermsdorf ist ein Ortsteil der Stadt Gera in Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Hermsdorf ist im Nordosten der Stadt Gera gelegen und grenzt unmittelbar an die schon zu Sachsen-Anhalt gehörende Gemeinde Heuckewalde. Der Ort liegt in einer sanften, von flachen Anhöhen umgebenen Talsenke in der Hochebene, die Kleine Schnauder hat hier ihr Quellgebiet.
Geschichte
Die älteste bekannte urkundliche Erwähnung als Herbrandesdorf stammt von 1364; in späteren Verbriefungen tauchen die Schreibweisen Hermersdorf (1533) oder Hernsdorf (1564) auf. Dem Namen und der Ausformung als Straßendorf nach ist der Ort eine deutsche Gründung; Namensgeber dürfte ein Lokator namens Herbrand gewesen sein.[1]
Über die Jahrhunderte bis heute hat der Ort eine feste Bindung in den ehemals kursächsischen, ab 1815 preußischen und heute sachsen-anhaltischen Nachbarort Heuckewalde. Hier befinden sich die evangelische Kirchgemeinde, der Friedhof und der Kindergarten. Von 1750 bis 1970 war Heuckewalde auch zuständiger Schulort. Der Ort unterstand bis 1854 einesteils der v. tümplingschen und andererseits der v. herzbergschen Patrimonialgerichtsbarkeit. Daneben existierten noch einige Amtslehen bzw. Zeitzer Kirchkastenlehen. Hermsdorf schulte, begrub und pfarrte nach Heuckewalde, wobei für den Unterhalt der Kirche ein Drittel bzw. der Schule die Hälfte der Kosten zu tragen waren. 1827 zählte Hermsdorf 22 Häuser und 126 Einwohner.
Bis 1990 war der Ort weitgehend landwirtschaftlich geprägt mit einigen kleineren Handwerksbetrieben. 1993 begann die Ausweisung des Gewerbegebietes "Am Vogelherd", auf dem sich mittlerweile etliche Firmen angesiedelt haben. Durch die Ausweisung des Wohngebietes "Am Hermsdorfer Anger" vorwiegend für Einfamilienhäuser hat sich die Einwohnerzahl inzwischen vervielfacht.
Sehenswürdigkeiten
- Kriegerdenkmal von 1922, im Jahr 1995 renoviert und um eine Gedenktafel für die Gefallenen des II. Weltkrieges ergänzt
Politik
Hermsdorf ist seit seiner Eingemeindung am 1. April 1994 Ortsteil der Stadt Gera mit eigenem Ortsteilrat. Ortsteilbürgermeister ist seit 2008 Otto Häfner (parteilos).
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1827: 126
- 1864: 183
- 1939: 172
- 1994: 158
- 2003: 609
- 2009: 583
- Datenquelle: Stadtarchiv Gera, Stadtverwaltung Gera.
Verkehr
- Der Ort ist direkt an der Bundesstraße 2 gelegen, durch den Ort verläuft die Landesstraße 195.
- Nach Gera ist man mit der Linie 29 der Geraer Verkehrsbetriebe werktags im Stundentakt angebunden, ein Fernbus verbindet Hermsdorf mehrmals täglich mit Zeitz.
Kultur
Die 1934 gegründete Freiwillige Feuerwehr nebst Feuerwehrverein ist Mittelpunkt des geselligen Lebens im Ort mit Maibaumsetzen, Fasching, Kinder- und Seniorenfesten. Das 1984 aus einem ehemaligen Stallgebäude entstandene Dorfgemeinschaftshaus wurde mittlerweile vom Feuerwehrverein übernommen und in Eigenleistung renoviert.
Bildung
Die nächstgelegenen Kindereinrichtungen sind der
- Kindergarten Heuckewalde (schon zu Sachsen-Anhalt gehörend) und die
- Kindertagesstätte Reichenbacher Straße in Kleinaga.
Zuständige Grundschule ist die
- Staatliche Grundschule Aga in Kleinaga.
Nächstgelegene Regelschule ist die
- Staatliche Regelschule 12 in Bieblach-Ost.
Einzelnachweise
- ↑ Heinz Rosenkranz: Ortsnamen des Bezirkes Gera, Greiz 1982, S. 31.
Literatur
- Brodale, Klaus und Heidrun Friedemann: Das war Gera im 20. Jahrhundert. Gudensberg 2002.
- Cannabich, Johann Günther Friedrich: Neueste Kunde von Baden, Nassau, Hohenzollern, Lippe, Waldeck, Anhalt und den Reußischen Ländern´. Weimar 1827.
- Hahn, Ferdinand: Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung. Gera 1855.
- Kretzschmer, Ernst Paul´: Chronik von Thränitz, Grobsdorf, Zschippern, Kaimberg´. Gera 1935.
- Klotz, Johann Christoph: Beschreibung der Herrschaft und Stadt Gera. Schleiz 1816.
- Rosenkranz, Heinz: Ortsnamen des Bezirks Gera. Greiz 1982.
- Schiffner, Albert´: Handbuch der Geographie, Statistik und Topographie des Kgr. Sachsen. Leipzig 1939.
- Schumann, August: Vollständiges Staats,- Post und Zeitungslexikon für Sachsen. Zwickau 1825.
- o.A.: Hof- und Staatskalender für das Fürstentum Reuß j. L.. Gera 1864.
- Mitteilungen des geschichts- und altertumsforschenden Vereins. Altenburg; div.
Weblinks
Stadtteile von GeraStadtteile: Bieblach | Debschwitz | Dürrenebersdorf | Ernsee | Frankenthal | Kaimberg | Langengrobsdorf | Leumnitz | Lietzsch | Lusan | Pforten | Poris-Lengefeld | Röppisch mit Oberröppisch und Unterröppisch | Roschütz | Scheubengrobsdorf | Taubenpreskeln | Tinz | Untermhaus | Windischenbernsdorf | Zeulsdorf | Zschippern | Zwötzen
Ortsteile: Aga (mit Großaga, Kleinaga, Lessen, Reichenbach und Seligenstädt) | Falka (mit Großfalka, Kleinfalke, Wüstfalke, Niebra und Otticha) | Hain (mit Wachholderbaum) | Hermsdorf | Langenberg (mit Stublach) | Liebschwitz | Milbitz/Thieschitz/Rubitz | Naulitz | Roben (mit Rusitz und Steinbrücken) | Röpsen (mit Dorna und Negis) | Söllmnitz/Cretzschwitz (mit Lauenhain und Wernsdorf) | Thränitz (mit Collis) | Trebnitz (mit Laasen) | Weißig (mit Gorlitzsch und Schafpreskeln)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Hermsdorf — ist der Name folgender Gemeinden in Deutschland: Hermsdorf (bei Ruhland), Gemeinde im Landkreis Oberspreewald Lausitz, Brandenburg Hermsdorf/Erzgebirge, Gemeinde im Landkreis Sächsische Schweiz Osterzgebirge, Sachsen Hermsdorf (Thüringen), Stadt… … Deutsch Wikipedia
Gera Hauptbahnhof — Empfangsgebäude Daten Kategorie 3 Betriebsart … Deutsch Wikipedia
Gera — Hôtel de ville, édifié entre 1573 et 1576 dans le style Renaissance allemande avec les remarquables fenêtres diagonales de la tour … Wikipédia en Français
Hermsdorf — Hermsdorf, 1) (Nieder H.) Dorf im preuß. Regbez. Breslau, Kreis Waldenburg, hat ein Diakonissenheim, Waisenhaus, Rettungshaus, bedeutenden Steinkohlenbergbau, Koksbrennerei, Gießerei, Bereitung von Teer, Ammoniak etc. und (1900) 10,975 Einw. – 2) … Meyers Großes Konversations-Lexikon
Hermsdorf (Thüringen) — Wappen Deutschlandkarte … Deutsch Wikipedia
Gera Hbf — Empfangsgebäude Der Geraer Hauptbahnhof ist der wichtigste Bahnhof der thüringischen Großstadt Gera. Gera ist eine der wenigen Großstädte Deutschlands ohne Fernverkehrsanschluss und ohne elektrifiziertes Schienennetz. Als Knotenpunkt im… … Deutsch Wikipedia
Gera-Untermhaus — Blick über Untermhaus vom Schloss Osterstein Untermhaus ist seit 1919 ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte … Deutsch Wikipedia
Gera-Windischenbernsdorf — Windischenbernsdorf ist ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Bildung 5 Einzelnachweise // … Deutsch Wikipedia
Hermsdorf-Klosterlausnitz — Bahnhof Hermsdorf Klosterlausnitz (2003), rechts das ehem. Empfangsgebäude Hermsdorf Klosterlausnitz ist ein Bahnhof an der Weimar Geraer Bahn (Strecke 6307, heutige KBS 565), auch „Holzlandbahn“ oder Mitte Deutschland Verbindung genannt. Der… … Deutsch Wikipedia
Gera-Leumnitz — Leumnitz ist seit 1919 ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Persönlichkeiten 5 Einzelnachweise // … Deutsch Wikipedia