- Ernsee
-
Ernsee Stadt GeraKoordinaten: 50° 53′ N, 12° 2′ O50.87888888888912.041111111111Koordinaten: 50° 52′ 44″ N, 12° 2′ 28″ O Einwohner: 575 (31. Dez. 2008) Eingemeindung: 1. Okt. 1922 Postleitzahl: 07548 Vorwahl: 0365 Ernsee ist ein Stadtteil von Gera.
Inhaltsverzeichnis
Lage
Ernsee liegt etwa 300 Meter über NN auf einer Hochfläche, die im Osten vom Tal der Weißen Elster (in dem sich die Stadt Gera erstreckt), im Norden vom Erlbach- und im Süden/Südwesten vom Saarbachtal begrenzt wird. Der Ort bildet das Zentrum einer Rodungsinsel im Geraer Stadtwald, die sich zum Saarbachtal hin öffnet.
Geschichte
Ernsee wurde am 25. März 1397 als Irnse erstmalig erwähnt: Ein Peczolt von Irnse wird als Zeuge in einer Urkunde des Heinrich Reuß zu Plauen genannt. 1533 wird der Ort als Irnsehe erwähnt; die Bedeutung des Namens ist unklar[1]. Ferdinand Hahn hält eine an dieser Stelle befindliche vorchristliche Verehrungsstätte für die Göttin Herth oder Isis als namensgebend möglich. Am Westhang des Lessengraben nördlich von Ernsee ist noch der Turmhügel einer verschwundenen Burg auszumachen, eine sogenannte Wüstung. Eine frühere Verbindung zur Kirche der heutigen Wüstung Pottendorf (nordwestlich von Ernsee) ist nicht auszuschließen, lässt sich aber urkundlich nicht belegen.
Die Entstehung des Ortes ist mit großer Wahrscheinlichkeit im Zusammenhang mit Schloss Osterstein zu sehen, das über mehrere Jahrhunderte nachweisbare Kammergut Ernsee diente der Versorgung des Schlosses, insbesondere der Schafzucht. 1827 umfasst der Ort ein herrschaftliches Vorwerk, eine Schäferei, eine Försterei, 15 Häuser und 85 Einwohner.
Ernsee pfarrte, begrub und schulte traditionell nach Frankenthal – wobei der Schulort des Kirchspiels Frankenthal etwa ab 1600 Scheubengrobsdorf war, hier wurden die Kinder aus dem Kirchspiel, d.h. auch aus Ernsee sowie Scheubengrobsdorf, Windischenbernsdorf und Töppeln unterrichtet. Im 19. Jahrhundert bekamen diese Orte nach und nach eigene Schulen, Ernsee schulte nach Untermhaus.
Aufgrund der guten Lage wurde um 1900 in Ernsee eine Lungenheilstätte errichtet; 1927/28 vollständig saniert, existierte sie bis 1997.
Am 1. Oktober 1922 wurde Ernsee im Zuge des neuen Thüringer Kreiseinteilungsgesetzes – im seit 1920 bestehenden Land Thüringen wurden 1922 die Kreise gebildet, wie sie bis 1952 Bestand hatten; dabei erhielt Gera Kreisfreiheit – in die Stadt Gera eingemeindet. Um 1930 entstand nordöstlich des Ortes an der Straße nach Untermhaus die Siedlung Hammelburg.
1943 muss die an der Wegekreuzung Ernsee-Töppeln-Rubitz stehende „Diebseiche“ gefällt werden, ihr Alter wurde auf 550 bis 560 Jahre geschätzt. Ihren Namen verdankte sie dem Umstand, dass sie über die Jahrhunderte Treff- und Sammelpunkt marodierender Räuberbanden war ...
1947 wurde in einem ehemaligen Gasthof ein Kindererholungsheim eingerichtet; heute befindet sich in dem Komplex das Kinder- und Jugendheim der Stadt Gera.
Politik
Ernsee hat keine Ortsteilverfassung, somit auch keinen Ortsteilrat und keinen Ortsteilbürgermeister.
Entwicklung der Einwohnerzahl
- 1864: 128
- 1910: 169
- 2008: 575
- Datenquelle: Stadtarchiv Gera
Verkehr
- Ernsee ist über die Buslinie 10 des GVB an das Geraer Stadtzentrum angeschlossen.
- Die Hauptanbindung für Kraftfahrzeuge erfolgt von Süden am Geraer Waldklinikum vorbei (Abzweig von der Bundesstraße 2); kleinere Straßen führen nach Untermhaus sowie nach Frankenthal und Scheubengrobsdorf.
- Nächstgelegener Bahnhof ist der Hauptbahnhof Gera.
Sehenswürdigkeiten
Wahrzeichen von Ernsee ist die Kalte Eiche, eine über 450 Jahre alte Stieleiche und ein bekanntes Naturdenkmal.
Bildung
1976 wurde im Ort eine Forstwirtschaftliche Fachschule eingerichtet. Die nächstgelegenen Kindereinrichtungen sind die
- Kindertagesstätte Kinderparadies in Untermhaus und die
- Kindertagesstätte Am Zauberwald in Frankenthal.
Zustände Grundschule ist die
- 2. Staatliche Grundschule Otto Dix in Untermhaus.
Nächstgelegene Regelschule ist die
- Staatliche Regelschule Otto Dix" in Untermhaus.
Religion
Ernsee ist Sitz der Evangelischen Christengemeinde Gera-Ernsee, einer Pfingstgemeinde im BFP[2].
Einzelnachweise
- ↑ Siegfried Mues: Die Straßennamen der Stadt Gera von A bis Z, Verlag Dr. Frank, Gera 2006, S. 93.
- ↑ Pfingstgemeinde Gera
Literatur
- Brodale, Klaus und Heidrun Friedemann; Das war Gera im 20. Jahrhundert; Gudensberg 2002.
- Cannabich, Johann Günther Friedrich; Neueste Kunde von Baden, Nassau, Hohenzollern, Lippe, Waldeck, Anhalt und den Reußischen Ländern; Weimar 1827.
- Hahn, Ferdinand; Geschichte von Gera und dessen nächster Umgebung; Gera 1855.
- Klotz, Johann Christoph; Beschreibung der Herrschaft und Stadt Gera; Schleiz 1816.
- Mues, Siegfried; Gera. Ein historischer Spaziergang; Horb 1993.
- Rosenkranz, Heinz; Ortsnamen des Bezirks Gera; Greiz 1982.
- Spörl, Ulla und Frank Rüdiger; Gera in den Goldenen Zwanzigern; Gera 2007.
- Thüringer Pestalozziverein (Hrsg.); Thüringen in Wort und Bild; Berlin 1900. (Reprint; Augsburg 1997.)
- o.A.; Hof- und Staatskalender für das Fürstentum Reuß j. L.; Gera 1864.
- Mitteilungen des geschichts- und altertumsforschenden Vereins, Altenburg; div.
Weblinks
Commons: Ernsee – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienStadtteile von GeraStadtteile: Bieblach | Debschwitz | Dürrenebersdorf | Ernsee | Frankenthal | Kaimberg | Langengrobsdorf | Leumnitz | Lietzsch | Lusan | Pforten | Poris-Lengefeld | Röppisch mit Oberröppisch und Unterröppisch | Roschütz | Scheubengrobsdorf | Taubenpreskeln | Tinz | Untermhaus | Windischenbernsdorf | Zeulsdorf | Zschippern | Zwötzen
Ortsteile: Aga (mit Großaga, Kleinaga, Lessen, Reichenbach und Seligenstädt) | Falka (mit Großfalka, Kleinfalke, Wüstfalke, Niebra und Otticha) | Hain (mit Wachholderbaum) | Hermsdorf | Langenberg (mit Stublach) | Liebschwitz | Milbitz/Thieschitz/Rubitz | Naulitz | Roben (mit Rusitz und Steinbrücken) | Röpsen (mit Dorna und Negis) | Söllmnitz/Cretzschwitz (mit Lauenhain und Wernsdorf) | Thränitz (mit Collis) | Trebnitz (mit Laasen) | Weißig (mit Gorlitzsch und Schafpreskeln)
Wikimedia Foundation.
Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:
Gera-Ernsee — Ernsee ist ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Sehenswürdigkeiten 5 Religion 6 Einzelnachweise … Deutsch Wikipedia
Frankenthal (Gera) — Frankenthal Stadt Gera Koordinaten … Deutsch Wikipedia
Bleckwenn — Hans Bleckwenn (* 15. Dezember 1912 in Leipzig Gohlis; † 10. Juli 1990 in Münster (Westfalen); früherer Name: Hoffmann, auch Hoffmann Bleckwenn war ein deutscher Arzt und ein bedeutender Historiker für die Militärgeschichte des Ancien Régime.… … Deutsch Wikipedia
Gera-Bieblach — Bauarbeiten im Neubaugebiet Bieblach, 1962 Bieblach ist ein Stadtteil von Gera, nordöstlich des Geraer Stadtzentrums. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte … Deutsch Wikipedia
Gera-Debschwitz — Fuchsturm (Kaiser Wilhelm Turm) oberhalb von Debschwitz Debschwitz ist ein Stadtteil von Gera. Es liegt südwestlich des Stadtzentrum innerhalb der geschlossenen städtischen Bebauung und wird im Osten von der Weißen Elster, im Westen vom Geraer… … Deutsch Wikipedia
Gera-Leumnitz — Leumnitz ist seit 1919 ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte 3 Verkehr 4 Persönlichkeiten 5 Einzelnachweise // … Deutsch Wikipedia
Gera-Lusan — Kindergarten in der Werner Petzold Straße, 1982 … Deutsch Wikipedia
Gera-Pforten — Pforten ist ein Stadtteil von Gera, zwischen dem Stadtzentrum und Zwötzen nahe der Einmündung des Gessenbachs in die Weiße Elster gelegen. Geschichte Pforten wurde 1333 als Phorte erstmals erwähnt[1] und Standort eines Ritterguts. Durch seine… … Deutsch Wikipedia
Gera-Scheubengrobsdorf — Scheubengrobsdorf ist ein Stadtteil von Gera. Es liegt am westlichen Rand des Stadtgebietes im Tal des Saarbachs zwischen Windischenbernsdorf und Frankenthal. Inhaltsverzeichnis 1 Geschichte 2 Bildung 3 Verkehr 4 Sport 5 Einzel … Deutsch Wikipedia
Gera-Untermhaus — Blick über Untermhaus vom Schloss Osterstein Untermhaus ist seit 1919 ein Stadtteil von Gera. Inhaltsverzeichnis 1 Lage 2 Geschichte … Deutsch Wikipedia