Deutsche Taekwondo Union

Deutsche Taekwondo Union

Die Deutsche Taekwondo Union (DTU) ist der Spitzenverband des Taekwondosports in Deutschland. Sie ist Mitglied des Deutschen Sportbundes.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Deutsche Taekwondo Union e. V. wurde 1981 gegründet und ist der rechtliche Nachfolger der Sektion Taekwondo des Deutschen Judobundes (DJB). Die Rechtsform ist der eingetragene Verein (e. V.). Die DTU ist Mitglied in der europäischen Dachorganisation European Taekwondo Union (ETU) sowie im Olympischen Weltdachverband World Taekwondo Federation (WTF).

Seitens des Deutschen Olympischen Sportbundes (DOSB) ist die DTU als einziger Taekwondo Verband berechtigt, Sportler zu den Olympischen Spielen zu entsenden. Daher veranstaltet die DTU alle entsprechenden Taekwondo-Meisterschaften in Deutschland. Der Verband hat seinen Sitz in Fürth.

Die Deutsche Taekwondo Union bzw. ihre Vorgängerin war bereits zwei mal Ausrichter der Weltmeisterschaften, 1979 in Sindelfingen und 2003 in Garmisch-Partenkirchen. Nach 1978 in München und 1984 in Stuttgart wurden 2006 erneut die Europameisterschaften in Deutschland (Bonn) ausgetragen.

Erfolgreiche Sportler auf Weltebene

Deutsche Kämpfer haben im Laufe der Jahre zahlreiche Erfolge auf Weltebene erringen können, unter anderem folgende:

Weltmeister

Der erste türkische Taekwondo-Weltmeister Yilmaz Helvacioglu (-68 kg), der den Titel 1983 in Kopenhagen (Dänemark) erringen konnte, hat in Deutschland mit dem Taekwondo begonnen. Heute lebt und trainiert er in Bielefeld.
Ebenfalls für die Türkei startet Servet Tazegül, zweifacher Europameister, Bronzemedaillen-Gewinner bei den Olympischen Spielen 2008 in Peking und Weltmeister 2011 in Gyeongju, der in Nürnberg geboren ist und dort lebt und trainiert.

CISM-Weltmeister

  • Marcus Nitschke, Militärweltmeister 1992 in Teheran (-83 kg) und 1996 in Pula (+83 kg), Zweiter 1997 in Ariccia (+83 kg) und 1998 in Fort Hood (+84 kg)
  • Marco Scheiterbauer, Militärweltmeister 1997 in Ariccia (-83 kg), 2001 in Woensdrecht (+84 kg) und 2004 in Warendorf) (-84 kg), Zweiter 1996 in Pula (-83 kg), 1999 in Karlovac (-84 kg) und 2002 in Fort Hood (+84 kg), Dritter 2000 in Seoul (+84 kg).
  • Aziz Acharki, Militärweltmeister 2001 in Woensdrecht (-78 kg) und 2002 in Fort Hood (-78 kg), Zweiter 1996 in Pula (-70 kg) und 1999 in Karlovac (-72 kg)
  • Erdal Aylanc, Militärweltmeister 2003 in Zagreb (-67 kg), Dritter 2004 in Warendorf (-67 kg)
  • Leslie-Ellen Lanz, Militärweltmeisterin 2004 in Warendorf (-72 kg), Dritte 2003 in Zagreb (-72 kg)
  • Daniel Manz, Militärweltmeister 2006 in Seoul (-67 kg) und 2010 in Saint-Jean-sur-Richelieu (-68 kg), Zweiter 2008 in Seoul (-67 kg)
  • Helena Fromm, Militärweltmeisterin 2008 in Seoul (-67 kg) und 2010 in Saint-Jean-sur-Richelieu (-67 kg)
  • Nildem Tuncat, Militärweltmeisterin 2008 in Seoul (-51 kg)

Vize-Weltmeister

  • Armando Chavero, Federgewicht (-63 kg) 1973 in Seoul / Korea
  • Wolfgang Dahmen, Federgewicht (-63 kg) 1975 in Seoul / Korea
  • Meinolf Lüttecken, Schwergewicht (+80 kg) 1975 in Seoul / Korea
  • Richard Schulz, Mittelgewicht (-78 kg) 1979 in Sindelfingen / Deutschland
  • Thomas Fabula, Federgewicht (-60 kg) 1983 in Kopenhagen / Dänemark
  • Eugen Nefedow, Halbschwergewicht (-83 kg) 1979 in Sindelfingen und 1983 in Kopenhagen / Dänemark
  • Dirk Jung, Schwergewicht (+83 kg) 1983 in Kopenhagen / Dänemark
  • Oliver Schawe, Schwergewicht (+83 kg) 1991 in Athen / Griechenland
  • Marco Scheiterbauer, Weltergewicht 1997 in Hong Kong / China
  • Mohamed Ebnoutalib, (-78 kg) 2003 in Garmisch-Partenkirchen / Deutschland
  • Daniel Manz, Junioren (-55 Kg) 2004 in Suncheon / Korea

Europameister

  • Eddi Klimt, Nadelgewicht (-48 kg), 1976 in Barcelona
  • Josef Ascanio, Bantamgewicht (-58 kg), 1976 in Barcelona
  • Christian Stryzsch, Federgewicht (-63 kg), 1976 in Barcelona
  • Hubert Leuchter, Federgewicht (-63 kg), 1978 in München
  • Rainer Müller, Weltergewicht (-80 kg), 1978 in München
  • Reinhard Langer, dreifacher Europameister (-52 kg), 1980 in Esbjerg, 1982 in Rom, 1984 in Stuttgart
  • Richard Schulz, vierfacher Europameister (-78 kg), 1978 in München, 1980 in Esbjerg, 1982 in Rom, 1984 in Stuttgart
  • Dirk Jung, Schwergewicht (+83 kg), 1976 in Barcelona und 1978 in München
  • Michael Arndt, Schwergewicht (+83 kg) 1980 in Esbjerg
  • Thomas Fabula, Federgewicht (-60 kg) 1982 in Rom
  • Karl Wohlfahrt, Leichtgewicht (-64 kg) 1982 in Rom
  • Andreas Scheffler, im Mittelgewicht 1984 in Stuttgart
  • Chan-Ok Choi, Nadelgewicht (-48 kg) 1986 in Seefeld in Tirol
  • Musa Çiçek, zweifacher Europameister 1990 und 1992 im Federgewicht (- 64 kg)
  • Markus Woznicki, (-80 kg) 1988 in Ankara
  • Oliver Schawe, Schwergewicht (+83 kg) 1992 in Valencia
  • Sonny Jung (geb. Seidel), Damen Weltergewicht (-65 kg) 1992 in Valencia
  • Fadime Helvacioglu, Damen (-49 kg) 1996 in Helsinki
  • Erol Denk, Europameister im Mittelgewicht (-64 kg) 2000 in Patras
  • Aziz Acharki, zweifacher Europameister im Mittelgewicht (-72 kg) 1996 in Helsinki und 2000 in Patras
  • Faissal Ebnoutalib Europameister im Schwergewicht (+80 kg) 2000 in Patras
  • Levent Tuncat, dreifacher Europameister Senioren (-54 kg) 2005 in Riga, (-58 kg) 2006 in Bonn und (-62 kg) 2008 in Rom
  • Pinar Budak, Damen (-59 kg) 2006 in Bonn
  • Sümeyye Gülec, Damen (-47 kg) 2008 in Rom
  • Helena Fromm, Damen (-67 kg) 2008 in Rom
  • Kosta Konstantinidis, Herren (-63 kg) 2010 in St. Petersburg

Olympische Spiele

Bei den ersten Olympischen Demonstrationswettbewerben im Taekwondo 1988 in Seoul (Korea) errangen drei Sportler der DTU jeweils eine Bronze-Medaille: der Europameister von 1988 und spätere DTU-Bundestrainer Markus Woznicki (NWTU), der Weltmeister von 1987 Michael Arndt (NWTU), sowie die spätere Europameisterin von 1992 Sonny Jung (geb. Seidel) (HTU)[1]. Reinhard Langer von der BTU belegte einen 4. Platz.

Bei den Olympischen Spielen 2000 in Sydney gewann Faissal Ebnoutalib für Deutschland erstmalig eine Olympische Silbermedaille in der Gewichtsklasse -80 kg der Herren. Aziz Acharki belegte nach guten Vorkämpfen den 5. Platz[2] im Federgewicht (-68 kg) und unterlag nur knapp Steven Lopez, dem späteren Doppel-Olympiasieger (2000 und 2004) und inzwischen fünffachen Weltmeister aus USA.

Bei den Sommerspielen 2004 in Athen verpasste das Deutsche Taekwondoteam, unter anderem mit dem zweifachen Weltmeister Erdal Aylanc aus Nordrhein-Westfalen, die Qualifikation nur knapp.

Der dreifache Europameister Levent Tuncat qualifizierte sich bereits 2007 beim Weltqualifikationsturnier in Manchester für die Olympischen Spiele 2008 in Peking in der Gewichtsklasse -58 kg. Die beiden Athletinnen Pinar Budak (NWTU) und Sümeyye Gülec errangen jeweils eine Bronzemedaille im Januar 2008 in Istanbul. Zusammen mit Daniel Manz waren somit vier Deutsche TKD-Sportler in Peking vertreten. Auf Vorschlag der DTU gab am 15. Juli 2008 der Deutsche Olympischer Sportbund die Teilnahme von Helena Fromm an den Olympischen Sommerspielen bekannt. Daniel Manz errang einen fünften Platz in seiner Gewichtsklasse, die anderen Kämpfer schieden bereits in den Vorkämpfen aus.

Landesverbände

Heute trainieren über 50.000 Aktive in der DTU, wobei im größten Landesverband der Nordrhein-Westfälischen Taekwondo Union (NWTU) etwa 15.700 Sportler in 300 Vereinen aktiv sind. Folgende 16 Landesverbände sind Mitglied der DTU:

  • Berliner Taekwondo Verband (BTV)
  • Bayerische Taekwondo Union (BTU)
  • Hessische Taekwondo Union (HTU)
  • Nordrhein-Westfälische Taekwondo Union (NWTU)
  • Niedersächsische Taekwondo Union (NTU)
  • Taekwondo Verband Schleswig-Holstein (TVSH)
  • Taekwondo Verband der Länder Berlin/Brandenburg (TVBB)
  • Taekwondo Union Thüringen (TUT)
  • Taekwondo Union Saar (T.U.Saar)
  • Taekwondo Union Sachsen-Anhalt (TUSA)
  • Taekwondo Union Sachsen (TUS)
  • Taekwondo Union Südwest (TUSW)
  • Taekwondo Union Rheinland-Pfalz (TURP)
  • Taekwondo Union Mecklenburg-Vorpommern (TUMV)
  • Hamburgische Taekwondo Union (TUH)
  • Taekwondo Union Baden-Württemberg (TUBW)
  • Taekwondo Landesverband Bremen (TLVB)

Taekwondo Bundesliga

Von 2003 bis 2005 wurde eine Bundesliga im Olympischen Wettkampfmodus durchgeführt, in welcher der Deutsche Mannschaftsmeister ermittelt wurde.[3][4] Ziel war es, den Vollkontakt-Freikampf (Olympische Disziplin) publikumswirksam einem breiteren Zuschauerkreis auf regionaler Ebene näher zu bringen. Da sich aus organisatorischen und finanziellen Gründen[5] im dritten und vierten Jahr zu wenige Vereine anmeldeten,[6] wurden aber ab der Saison 2005/2006 keine Ligakämpfe mehr ausgetragen, obwohl das Projekt Taekwondo-Bundesliga nie offiziell eingestellt wurde.

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Sonny's "Sport Page", TKD und ich. Abgerufen am 9. August 2011.
  2. Platzierung Olympiade 2000 in Sydney
  3. DTU Sportdirektor: Deutsche Taekwondo Liga (DTL), Ligaordnung. Deutsche Taekwondo Union, 3. Oktober 2004, abgerufen am 23. Juni 2011.
  4. Benjamin Witte: Ab Mai Bundesliga. SÜDKURIER GmbH, 6. Februar 2003, abgerufen am 23. Juni 2011.
  5. David Mayer: Nicht so einfach, aber: Nievenheim ist in der Bundesliga. NGZ-Online - Neuß Grevenbroicher Zeitung, 7. September 2004, abgerufen am 23. Juni 2011.
  6. Klaus Pedersen-Kanieser: Bericht zur DTU-Gesamtvorstandssitzung im Dezember 2006. Deutsche Taekwondo Union, Referat: Bundeskampfrichter Vollkontakt, 2007, abgerufen am 23. Juni 2011.

Weblinks


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