EDDR

EDDR
Flughafen Saarbrücken
Flughafen Saarbrücken (Saarland)
DEC
Kenndaten
IATA-Code SCN
ICAO-Code EDDR
Flugplatztyp Verkehrsflughafen
Koordinaten
49° 12′ 52″ N, 7° 6′ 34″ O49.2145527777787.1095083333333321Koordinaten: 49° 12′ 52″ N, 7° 6′ 34″ O 321 m ü. MSL
Verkehrsanbindung
Entfernung vom Stadtzentrum 15 km
Straße Autobahn 6 (5 km), Flughafenschnellstraße L108
Nahverkehr Bus R10 Hauptbahnhof - Flughafen
Basisdaten
Eröffnung 1928
Betreiber Flughafen Saarbrücken GmbH
Fläche
Terminals 1
Passagiere 517.920 (2008)
Luftfracht 172 t (2006)
Flug-
bewegungen
15.055 (2006)
Kapazität
(PAX pro Jahr)
700.000
Beschäftigte 620
Start- und Landebahnen
09/27 2.000 m × 45 m Asphalt
09L/27R 545 m × 50 m Gras

Der Flughafen Saarbrücken ist der internationale Verkehrsflughafen der saarländischen Landeshauptstadt Saarbrücken. Mit rund 517.920 Fluggästen pro Jahr (2008) gehört er neben Erfurt zu den zwei kleinsten der 16 internationalen Verkehrsflughäfen in Deutschland.

Am Flughafen Saarbrücken verfügen die Unternehmen Contact Air und Cirrus Technik über Flugzeugwartungshallen, in denen ihre eigenen Flugzeuge und Kundenflugzeuge gewartet werden. Saarbrücken war bis zu deren Verlegung nach München 2008 der Heimatflughafen von Cirrus Airlines, das eigenständige Unternehmen Cirrus Technik verblieb aber weiterhin hier.

Inhaltsverzeichnis

Lage und Einzugsgebiet

Der internationale Verkehrsflughafen der saarländischen Landeshauptstadt liegt im Stadtteil Ensheim, etwa 5 km Luftlinie östlich der Innenstadt.

Er befindet sich auf einer Anhöhe ("Ensheimer Höhe"), die nach Westen und Osten von stark abfallendem Gelände und nach Norden und Süden von leicht ansteigendem Gelände eingegrenzt wird - eine Lage, die einen immer wieder diskutierten Ausbau der 2000 m langen in Ost-West-Richtung verlaufenden Start- und Landebahn nur unter enormem Aufwand (z. B. Erweiterung auf Stelzen oder Verdrehung) möglich macht.

Überregional betrachtet befindet sich der Flughafen Saarbrücken in der kerneuropäischen SaarLorLux-Region. Sein Einzugsgebiet erstreckt sich vor allem auf das Saarland, die angrenzenden Regionen Frankreichs Lothringen und Elsass, Luxemburg und das angrenzende Rheinland-Pfalz.

In dieser Region konkurriert er mit den Flughäfen Luxemburg, Frankfurt-Hahn, Strasbourg, Metz-Nancy und dem Verkehrslandeplatz Zweibrücken um Passagiere.

Verkehrsanbindung

Terminal des Saarbrücker Flughafens
Parkhaus am Flughafen Saarbrücken

MIV

Über die Straße kann der Flughafen aus allen Richtungen über die Autobahn A6, Ausfahrt Fechingen/Flughafen oder St. Ingbert-West/Flughafen und die angrenzende Flughafenschnellstraße L108 erreicht werden.

Auf dem Flughafengelände stehen über 1.000 Parkplätze zur Verfügung, davon knapp 1.000 im Parkhaus P1 und über 100 auf den Parkplätzen im Terminalumfeld.

ÖPNV

Der Flughafen ist vom Hauptbahnhof Saarbrücken aus mit der Regionalbus-Linie R10 Richtung Blieskastel stündlich erreichbar.

Am Hauptbahnhof in Saarbrücken besteht Anschluss an das nationale und internationale ICE-Netz, nationale und internationale Intercity-Verbindungen, den Regionalverkehr und den Saarbrücker Stadtverkehr (Stadtbahn-, Stadtbus- und Regionalbusnetz).

Weitere Angebote

Darüber hinaus wird der Airport wird von mehreren privaten Shuttlegesellschaften angefahren und dort befinden sich Niederlassungen vier renommierter Mietwagendienstleister.

Flugverkehr

Täglich werden am Flughafen Saarbrücken durchschnittlich etwa 50 startende und landende Flüge abgefertigt, in Urlaubsspitzen teilweise bis zu 60. Der Großteil davon (~50%) ballt sich im morgendlichen und abendlichen Tagesrandverkehr, wo die Flugzeuge teilweise im Fünf- bis Zehn-Minuten-Takt starten und landen.

Boeing 737 der Air Berlin vor dem Terminal

Verkehrszahlen

Betriebsjahr Fluggastaufkommen[1] Luftfracht (t) Flugbewegungen
2008 517.920 k.A. 17.244
2007 349.822 192,6 14.524
2006 421.643 172,2 15.055
2005 486.230 227,4 14.202
2004 459.853 217 13.764
2002 461.299 325 15.164
2000 482.594 364 21.113
1996 394.535 k.A. 22.097
1992 325.031 k.A. 25.167
1988 223.794 k.A. 28.575
1982 151.876 k.A. 28.772

Architektur/Einrichtungen

Terminal

Terminal von der Vorderseite

Seit der Eröffnung für den Passagierverkehr am 1. Dezember 2001 verfügt der Flughafen Saarbrücken über ein hochmodernes Terminal, das die alte Flughafenhalle abgelöst hat. Auf einer Fläche von etwa 55.000 m², davon etwa 30.000 m² Neubaufläche plus Verbindungsbau zum bestehenden und renovierten Abfertigungstrakt entstand es innerhalb von zwei Jahren nach den Plänen eines Stuttgarter Architektenbüros unter Einsatz vieler Glasflächen und eines Daches, das in Form eines Flügels geformt ist. Es ist für 700.000 Passagiere pro Jahr ausgelegt.

Auf zwei Ebenen sind hier alle Einrichtungen, die für den Flugverkehr notwendig sind, untergebracht.

Auf Ebene 0 (Erdgeschoss) befinden sich zwölf Check-in-Schalter, knapp 20 Reisebüros und Ticketschalter, zwei Flughafengeschäfte (darunter ein Duty-Free-Shop), der Abfertigungstrakt mit den sicherheitsrelevanten Einrichtungen, den Gepäckbändern und der Flughafenbar sowie der zentrale Informationsschalter.

Auf Ebene 1 befindet sich auf einem Plateau auf 360 m² Fläche das Flughafenrestaurant; auch die Konferenzräume und die ausgedehnte Aussichtsterrasse mit Biergarten, die einen Blick über das gesamte Vorfeld und die Start- und Landebahn bietet, liegen auf Ebene 1.

Blick ins Terminal

Beide Ebenen verbindet ein mit einer umlaufenden Treppe versehener Glaskubus, in dem ein Lift untergebracht ist.

Tower

Der Tower, in dem die Fluglotsen der Deutschen Flugsicherung beherbergt sind, ist westlich an das Terminalgebäude angebaut.

Start- und Landebahn

Der Flughafen verfügt über eine 2000m lange und 45m breite, asphaltierte Start- und Landebahn in Ost-West-Richtung, auf der Flugzeugtypen bis zur Größe der Boeing 767 und des Airbus A300/330 landen und starten können. Flugzeuge der größtmöglichen Kategorien unterliegen aufgrund der Bahnlänge jedoch Beschränkungen hinsichtlich Beladung und Betankung.

Blick auf die Check-in-Schalter im Terminal

Die Bahn ist an beiden Enden von stark abfallendem Gelände eingegrenzt, sodass eine Verlängerung nur mit hohem Aufwand möglich ist. Zum letzten Mal wurde 2006/2007 auf dem Hintergrund der Krise durch die erstarkte Konkurrenz aus Zweibrücken über eine Verlängerung der Bahn um etwa 400m diskutiert; die von der Landesregierung in Auftrag gegebene Planfeststellung erbrachte als Ergebnisse u. a. die Möglichkeit einer Stelzenlösung - ähnlich wie in Madeira - oder die Verschwenkung der Bahn um einige Grad bzw. einen Neubau ins Spiel. Mittlerweile ist die Verlängerung aufgrund des Aufschwungs am Flughafen Saarbrücken vorübergehend wieder vom Tisch, da alle Fluggesellschaften mit der derzeitigen Bahnlänge keine Probleme haben. Die Verlängerung könnte jedoch bei Bedarf wieder auf die Tagesordnung gelangen.

Aussichtsplattform

Südlich des Flughafengeländes befindet sich an der Flughafenschnellstraße L108 die Aussichtsplattform, die einen panoramaartigen Ausblick auf die Start- und Landebahn, auf dort startende und landende Flugzeuge und auf das Vorfeld des Terminals und die sonstigen Einrichtungen ermöglicht.

Unternehmen am Flughafen

Silverbird Charter

Die Charterfluggesellschaft Silver Bird Charterflug GmbH, bisher am Flughafen Bremen ansässig, wird Anfang 2009 ihren Firmensitz zum Flughafen Saarbrücken verlegen und ihre Chartermaschinen hier stationieren. 50 Arbeitsplätze sollen dadurch am Flughafen entstehen.

Cirrus Technik

Die Niederlassungen von Cirrus und Contact Air

Die Fluggesellschaft Cirrus Airlines wurde 1995 am Flughafen Saarbrücken gegründet und hatte dort bis 2008 seinen Hauptsitz, verlegte ihn dann aber nach München. In Saarbrücken verblieb jedoch die Technik-Sparte, die für die Wartung und Pflege der Cirrus-Maschinen zuständig ist.

Contact Air

Das Unternehmen Contact Air mit Hauptsitz in Stuttgart betreibt seit 1988 einen Wartungsbetrieb am Flughafen Saarbrücken; Flugzeuge diverser Fluggesellschaften werden dort gewartet. In naher Zukunft sollen an diesem Standort 60 weitere Arbeitsplätze entstehen.

GateGourmet

Der US-amerikanische Catering-Service Gate Gourmet betreibt eine Filiale am Flughafen Saarbrücken und beliefert die Flugzeuge der großen Fluggesellschaften mit Nahrungsmitteln und Getränken.

CitySolar

Blick auf das Terminal, im Vordergrund ein Teil des Solarkraftwerks

Die Firma City Solar betreibt auf dem südlichen Teil des Geländes des Flughafens parallel zur Start- und Landebahn auf 26.000m² ein Solarkraftwerk mit einer Leistung von 4,2 MW, das Strom für etwa 2.000 Haushalte liefert und in drei Etappen seit 2004 entstanden ist.

Geschichte

Vorkriegszeit: Aufbau des Flugverkehrs

Der Saarbrücker Flughafen im Stadtteil Ensheim, bis zum 31. Dezember 1973 zum Landkreis St. Ingbert gehörend, entstand in den Jahren 1937–1939 und sollte die Alternative zum bisherigen Flughafen Saarbrücken-St.Arnual werden. Dieser hatte bereits einige internationale Verbindungen, eignete sich aber wegen der schlechten Aerodynamik und der ständigen witterungsbedingten Sperrungen nicht für den zukünftigen Flugverkehr. Er wurde Ende August 1939 geschlossen, und am 1. September 1939 sollte der neue Flughafen Ensheim eröffnet werden. Genau an jenem Tag aber brach der Zweite Weltkrieg aus. Zur Eröffnung kam es nicht mehr.

Nachkriegszeit: Wiederaufbau und Wachstum

In den Nachkriegsjahren tat sich zunächst nicht mehr viel auf dem Saarbrücker Flughafen. Erst Mitte der 1960er Jahre gab es wieder konkretere Pläne für einen Ausbau, insbesondere der Landebahn, auf der größere Flugzeuge nicht landen konnten und die damit ein Hemmnis für die Anbindung an internationale Ziele war. 1967 gab es die ersten regelmäßigen Linienflüge von Saarbrücken nach Düsseldorf durch die LTU; die Landebahn wurde zwischen 1966 und 1969 auf 2.100 Meter ausgebaut. So kamen in den folgenden Jahren immer mehr nationale Flugverbindungen zu den wichtigsten deutschen Städten hinzu, namentlich Berlin (Modern Air, Pan American und TAT), Hamburg, Kassel (General Air), München (LTU) und Frankfurt am Main. Im Jahr 1972 wurde der Flughafen Saarbrücken zum elften internationalen Flughafen Deutschlands. Damit wurde auch ein Erweiterungstrakt des bisherigen Empfangsgebäudes angelegt.

Empfangshalle des Saarbrücker Flughafens

1990 - 2000: starkes Wachstum

In den 90er Jahren erlebte der Flughafen Saarbrücken einen enormen Zuwachs an Fluggästen; ab 1995 stieg das Passagieraufkommen um 58 Prozent auf 483.000 (Jahr 2000) an und in Saarbrücken begannen weitere Erweiterungen in der Abfertigungshalle. Nach zwei Jahren Bauzeit wurde die erweiterte Abfertigungshalle 2000 fertiggestellt und ist nun für jährlich 700.000 Passagiere ausgelegt.

seit 2000: Passagierrekord, Einbruch und Wiederaufstieg

Mit 487.314 Passagieren 2005 hat der Flughafen Saarbrücken sein bis dato bestes Ergebnis erzielt und damit die Höchstmarke aus dem Jahr 2000 mit damals 484.615 Passagieren übertroffen. Gegenüber 2004 mit 461.348 Passagieren entspricht dies einer Steigerung um 5,6 Prozent. Für 2006 strebte der Flughafen Saarbrücken an, die 500.000er-Marke zu überschreiten, stattdessen war jedoch ein Rückgang um 13 Prozent auf 421.369 Passagiere zu verbuchen. 2007 ging die Zahl der Fluggäste - bedingt durch die Konkurrenz vom Flughafen Zweibrücken und den Weggang der Fluggesellschaft TuiFly - noch einmal zurück auf knapp 350.000 Fluggäste zurück.

Seit Mitte 2007 ist wieder ein Aufschwung zu spüren: Air Berlin bietet ab Saarbrücken eine Vielzahl von Flugzielen im In- und Ausland an und seit 2008 hat Luxair sein Angebot ab Saarbrücken ausgebaut und bezeichnet den Flughafen Saarbrücken als zweiten Heimatflughafen.

Am 4. Dezember 2008 wurde am Flughafen Saarbrücken der 500.000te Passagier (bzw. die 500.000te Passagierin) abgefertigt.

Auf Initiative des neuen saarländischen Wirtschaftsministers Joachim Rippel und bedingt durch die sehr erstarkte Position des Flughafen Saarbrückens durch das Engagement von Air Berlin und Luxair haben sich die Landesregierungen des Saarlandes und von Rheinland-Pfalz auf eine Wiederaufnahme von Gesprächen zur Kooperation mit dem nahegelegenen Flugplatz Zweibrücken geeinigt. Eine von der saarländischen Landesregierung geplante Verlängerung der Ensheimer Landebahn wird vorerst nicht weiterverfolgt; das Planfeststellungsverfahren zur Verlängerung um 400 m wird jedoch weiter vorangetrieben, um auf zukünftige Entwicklungen im Flugverkehr bei Bedarf reagieren zu können.

Darüber hinaus wurde in den Jahren 2004 und 2005 in mehreren Bauabschnitten ein Solarkraftwerk auf der südlichen Seite des Flughafens mit einer Gesamtleistung von 4 MWp errichtet.[2]

Panoramafoto

aufgenommen von der Aussichtsplattform
aufgenommen von der Aussichtsplattform

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. Offizielle Statistik
  2. Historie des Flughafens

Weblinks


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