17. Königlich Bayerisches Infanterie-Regiment „Orff“

17. Königlich Bayerisches Infanterie-RegimentOrff
General von Orff

Das 17. InfanterieregimentOrff war ein in der Festung Germersheim stationiertes Regiment der Bayerischen Armee. Es unterstand 1914 der 6Infanteriebrigade.

Inhaltsverzeichnis

Gründung und Kaiserzeit

Am 24Juli 1878 mussten das 6., 8. und 10Königlich Bayerische Jägerbataillon in Germersheim zusammentreten, sie wurden zum 1Oktober des gleichen Jahres zum 17. Königlich Bayerischen Infanterieregiment vereinigt. Zwei Tage später wurde Generalleutnant Karl von Orff zum Inhaber des Regimentes ernannt. Seine Gründungsbataillone waren bereits im Deutsch-Französischen Kriege zum Einsatz gekommen, unter anderem kam in den Schlachten bei Weißenburg, Wörth und Sedan und der Belagerung von Paris.

Es musste die 11Kompanie zur Gründung des neuen 18. Regimentes 1881 abgeben; zum 18April 1891 verlor es zur Gründung der neuen Zweibrückener Garnison ebenfalls das gesamte 1. Bataillon, das jedoch sechs Jahre später wieder zurückkehrte. Zwischenzeitlich (1893) wurde auch ein viertes Bataillon gebildet, um am 1April 1897 mit dem 4Bataillon des 18. Regimentes zum 23Infanterieregiment vereinigt zu werden. Nach Orffs Tod 1895 übernahm es dessen Namen.

Im Oktober 1900 traf das zweite Bataillon eine Typhusepidemie, von der nicht bekannt ist, wie viele Todesopfer sie forderte. 1904 wurden einige der Soldaten zur Niederschlagung des Herero-Aufstandes nach Deutsch-Südwestafrika beordert.

Erster Weltkrieg

Der Erste Weltkrieg begann für das 17Königlich Bayerische Infanterieregiment mit der Bekanntmachung der Mobilmachung am Abend des 1Augustes, nachdem am Tag zuvor bereits der Kriegszustand über Bayern verhängt worden war. Wie im gesamten Deutschen Reich war auch in Germersheim die Kriegseuphorie zu Beginn groß. Zwischen dem 4. und 7August verließ das Regiment die Stadt.

Zunächst wurde es als Teil der 6. Armee in Lothringen eingesetzt, bei einer Verfolgung flüchtender Feinde überschritt es am 22August 1914 die französische Grenze. Nach einigen Kämpfen zwischen Nancy und Épinal vom 23August bis 14September kämpfte es unter anderem vom 30Oktober bis 15November in der Flandernschlacht. Es folgten bis zum 22August 1916 weitere Schlachten und Scharmützel bei Flandern, daraufhin vom 24August bis zum 19September eine Teilnahme an der Schlacht an der Somme. Der nächste Punkt waren die Stellungskämpfe bei Armentières und die Frühjahrsschlachten bei Arras, in der es fast vollständig vernichtet wurde, nur drei Kompanien blieben stehen. Nach Stellungskämpfen in Lothringen (16Juli9Oktober 1917), der Champagne (10Oktober 19172Januar 1918) und nördlich von Aillette (4Februar20März 1918) folgte ein Einsatz in der Deutschen Frühjahrsoffensive zwischen dem 21März und dem 1April. Den Rest des Krieges brachte es mit verschiedenen Stellungskämpfen zu. Am 15November nahm es Rückmarsch auf, um am 14Dezember in Gerolzhofen einzutreffen, wo es letztlich aufgelöst wurde.

3.426 Mann fielen, starben bei einem Unfall oder in Gefangenschaft während des Krieges, 73 starben an Krankheiten und 473 blieben vermisst, so dass das Regiment insgesamt 3.974 Tote zu beklagen hatte. Weiterhin wurden 8.242 Mann verwundet und 1.785 gerieten in Gefangenschaft.

Erwähnenswertes

In Germersheim, der Garnisonsstadt des Regimentes, wurden sowohl die Orffstraße[1] als auch die 17 er Straße, die in die Orffstraße einmündet, dem Regiment benannt. Ferner existiert in Germersheim ein Traditionsverband, der es sich zum Ziel gesetzt hat, das 17Königlich Bayerische Infanterieregiment, in korrekter Uniformierung wiederzubeleben.

Siehe auch: Festung Germersheim, Liste der bayerischen Militärverbände

Einzelnachweise

  1. Reinhold Klotz: Germersheimmeine Heimatstadt. Germersheim, 1994. S. 384. Laut den dortigen Angaben erfolgte die Benennung nach dem Namens des Regimentes, laut einer an dem Straßenschild angebrachten Informationstafel (dort ohne weitere Quellenangabe) direkt nach dem ehemaligen Inhaber des Regimentes, Karl von Orff.

Literatur

  • Joseph Probst: Geschichte der Stadt und Festung Germersheim. 2. Auflage. Verlag der Buchhandlung Johann Richter, Pirmasens 1974, ISBN 3-920784-16-2. S. 136148. Anmerkung: Es gibt auch eine neuere Auflage dieses Buches, jedoch kann es sein, dass dort die Seitenangaben nicht korrekt übereinstimmen.
  • Eugen Polap: Militärgeschichte der Stadt und Festung Germersheim 19001975. In: Stadt Germersheim (Hrsg.): Germersheim. Beiträge zur Stadtgeschichte 19001975. Stadtverwaltung, Germersheim 1976. S. 112115 und 120123.

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