- George H.W. Bush
-
George Herbert Walker Bush, meist einfach George Bush, KBE (* 12. Juni 1924 in Milton, Massachusetts) war von 1989 bis 1993 der 41. Präsident der USA. Er ist der Vater von George W. Bush, dem 43. US-Präsidenten.
Inhaltsverzeichnis
Familie und Ausbildung
Der Name George Herbert Walker Bush ist eine Reminiszenz an den Großvater mütterlicherseits, George Herbert Walker. George Bush ist Sohn von Prescott Bush, dem ehemaligen Senator von Connecticut. Er wuchs in Greenwich auf und besuchte die Phillips Academy in Andover, wo er als Kapitän des Baseball-Teams fungierte. Nachdem er im Juni 1942 seinen Abschluss gemacht hatte, trat er der Marine bei.
Während des Zweiten Weltkriegs diente er als bis dahin jüngster Marinepilot und erhielt für seinen Dienst das Distinguished Flying Cross, das Flugverdienstkreuz.
Nach dem Krieg besuchte er die Yale-Universität und wurde Mitglied der akademischen Gemeinschaft Phi Beta Kappa. Bush soll in die Bruderschaft der Skull & Bones eingeführt worden sein, die ihn, wie viele andere Präsidenten, beim Aufbau von Beziehungen und politisch unterstützte.
Am 6. Januar 1945 heiratete er Barbara Pierce. Die beiden haben sechs Kinder:
- George W., geboren 1946 (der 43. US-Präsident)
- Pauline Robinson (Robin), geboren 1949, gestorben 1953 an Leukämie
- John (Jeb), geboren 1953 (1998-2007 Gouverneur Floridas)
- Neil, geboren 1955
- Marvin, geboren 1956
- und Dorothy, geboren 1959.
Tätigkeiten in Wirtschaft und Politik
Es gab und gibt kaum Familien in den USA, die derart viele Ämter vereinten: sein Vater Prescott Bush war Senator, er selbst Präsident und Vize-Präsident, sein Sohn George W. Präsident und Gouverneur von Texas und Sohn Jeb Gouverneur von Florida. Nur die Familie von John Adams und die Kennedys wären vergleichbar.
Bush versuchte sich im Ölgeschäft in Texas, unter anderem gründete er 1953 die Firma Zapata Oil. Die Jahre in Texas halfen dabei, seinen Sohn George W. als Texaner zu definieren, was diesem wiederum zu seinem politischen Aufstieg im zweitgrößten US-Staat verhalf.
Seine politische Karriere begann 1962 als Vorsitzender der Republikanischen Partei im texanischen Harris County. 1964 kandidierte er für den Senat und verlor gegen seinen demokratischen Konkurrenten Ralph Yarborough überraschend knapp. Aufgrund des guten Ergebnisses im von den Demokraten dominierten Texas wurde der ehemalige Vizepräsident und damalige kalifornische Senator Richard Nixon auf Bush aufmerksam. Mit Nixons Unterstützung wurde er 1966 als Abgeordneter eines wohlhabenden Bezirks in Houston in das US-Repräsentantenhaus gewählt und 1968 wiedergewählt. 1970 gab er sein Mandat auf und unternahm einen erneuten Versuch, zum Senator gewählt zu werden. Er scheiterte gegen Lloyd Bentsen, der das Amt bis 1993 innehielt.
In den 1970er Jahren bekleidete er zahlreiche wichtige Ämter: Von 1971-1973 war er US-Botschafter bei der UNO, 1973/74 Vorsitzender des Republican National Committee, 1974/75 Leiter des amerikanischen Verbindungsbüros in Peking und damit erster diplomatischer Vertreter der USA in China sowie in den Jahren 1976-1977 Direktor des Geheimdienstes CIA. Von 1977 bis 1979 war er Direktor des Pharmakonzerns Eli Lilly.
1980 verlor Bush die Vorwahlen als Präsidentschaftskandidat der Republikaner, gegen Ronald Reagan. Dieser bot ihm an, an seiner Seite als Vizepräsident zu kandidieren. Zusammen gewannen sie die Wahl. Reagan benötigte Bush unter anderem zur Stärkung der Position gegen die Sowjetunion.
Bush war vieles, was Reagan nicht war: ein Mann des Militärs, ein langjähriger Republikaner, ein Politiker mit internationaler Erfahrung, insbesondere mit der UNO, China und als Leiter der CIA. Ronald Reagan, der hingegen nicht im Zweiten Weltkrieg kämpfte, begann seine politische Karriere als Demokrat und war Leiter der Schauspieler-Gewerkschaft SAG.
Ab März 1981 wurde Bush Koordinator aller außenpolitischen und innenpolitischen Tätigkeiten der Regierung in Krisenzeiten.
Präsidentschaft
1984 wurden George H. W. Bush und Ronald Reagan wiedergewählt, bei der Präsidentschaftswahl 1988 zog Bush mit dem Vize-Kandidaten Dan Quayle in seinen eigenen Wahlkampf, den er gegen die Demokraten Michael Dukakis und Lloyd Bentsen mit 426 gegen 111 Wahlmännerstimmen klar gewann.
Nach Ende des Kalten Krieges entwarf Bush das Konzept einer Neuen Weltordnung, die von Frieden und Freiheit getragen werden sollte.
Als Präsident setzte er (ähnlich wie Reagan) auf militärische Stärke; zu Beginn seiner Regierungszeit brach das Sowjetreich zusammen. Er befahl den Krieg gegen den mittelamerikanischen Staat Panama, ließ dessen Staats-Chef Manuel Noriega verhaften und ins Bundesgefängnis nach Florida bringen. Außerdem führte er die UN-Koalition im Golfkrieg gegen den Irak an, welcher unter Saddam Hussein das Nachbarland Kuwait besetzt hatte.
Zu einem Gipfelgespräch traf sich der Präsident mit dem sowjetischen Generalsekretär Michail Sergejewitsch Gorbatschow am 2. und 3. Dezember 1989 vor Malta. Während der Jahre 1989 und 1990 erwarb sich Bush große Verdienste um die Wiedervereinigung Deutschlands, zu deren schneller Verwirklichung auch (etwas abwartender) sein Außenminister James Baker und seine Beraterin Condoleezza Rice beitrugen.
Obwohl seine Popularität während und kurz nach dem Krieg stark nach oben schnellte, war die zweite Hälfte seiner Präsidentschaft vom Eindruck überschattet, dass Bush den Kontakt zu den alltäglichen Problemen des Landes verloren hatte, die sich durch eine Wirtschaftskrise verschärften. Gegen Ende der Irak-Intervention weigerte sich der Präsident am 27. Februar 1991 im Oval Office des Weißen Hauses, über das militärische Ziel der Resolution 678 des UN-Sicherheitsrates (November 1990) hinauszugehen. Der Kernsatz der Resolution zur Befreiung Kuwaits lautete „with all necessary means including force“. Bushs Entscheidung stoppte den schon anlaufenden Vorstoß nach Bagdad; die Neokonservativen in Bushs Kabinett, vor allem Verteidigungsminister Richard Cheney, hatten dies für falsch gehalten. Der gewaltsame Regimewechsel erfolgte erst im Irakkrieg (2003).
Unpopulär war auch der Bruch seines berühmten Wahlversprechens von 1988 „Read my lips: no new taxes“ (Lest es von meinen Lippen: Keine neuen Steuern) durch die 1990 vorgenommenen Steuererhöhungen. Dies alles waren wesentliche Gründe für die Niederlage bei der Präsidentschaftswahl 1992 gegen den unerfahrenen, aber dynamisch auftretenden Bill Clinton.
Nach der Präsidentschaft
Die Bushs leben heute in Houston, Texas und haben mit Walker's Point einen Sommersitz bei Kennebunkport, Maine, der schon während der Amtszeit gleichrangig neben dem offiziellen dienstlichen Sommersitz Camp David für Staatsbesuche benutzt wurde. So empfing Präsident Bush dort 1989 den damaligen französischen Präsidenten François Mitterrand.
- Namensgebungen zu Ehren Bushs erfolgen:
- Die George Bush Presidential Library, deren Aufbau 1994 in College Station, Texas, begann;
- Der internationale Flughafen Houston wurde 1997 zum George Bush Intercontinental Airport;
- Der zehnte Flugzeugträger der Nimitz-Klasse heißt USS George H. W. Bush.
Siehe auch
Literatur
- Ryan J. Barilleaux, Stuckey, Mary E.: Leadership and the Bush Presidency: Prudence or Drift in an Era of Change. New York: Praeger 1992, ISBN 0-275-94418-2
- George H. W. Bush: All the Best, George Bush: My Life in Letters and Other Writings. New York: Scribner 1999, ISBN 0-684-83958-X
- George H. W. Bush, Scowcroft, Brent: 'A World Transformed'. New York: Knopf 1998, ISBN 0-679-43248-5
- Stephen J. Ducat: The Wimp Factor: Gender Gaps, Holy Wars, and the Politics of Anxious Masculinity. Boston: Beacon Press 2004, ISBN 0-8070-4344-3
- Michael Duffy, Goodgame, Dan: Marching in Place : The Status Quo Presidency of George Bush. New York: Simon & Schuster 1992, ISBN 0-671-73720-1
- Marlin Fitzwater: Call the Briefing. New York: Times Books 1995, ISBN 9780738834580
- John Robert Green: The Presidency of George Bush. Lawrence: University Press of Kansas 2000, ISBN 0-7006-0993-8
- Joe Hyams: Flight of the Avenger: George Bush at War. San Diego: Harcourt Brace Jovanovic 1991, ISBN 0-15-131469-1
- Kitty Kelley: The Family: The True Story of the Bush Dynasty. London: Doubleday 2004, ISBN 0-385-50324-5
- John Podhoretz: Hell of a Ride: Backstage at the White House Follies, 1989-1993. New York: Simon & Schuster 1993, ISBN 0-671-79648-8
- Jean Edward Smith: George Bush's War. New York: Henry Holt & Company 1992, ISBN 0-8050-1388-1
- Webster G. Tarpley, Chaitkin, Anton: George Bush: The Unauthorized Biography. Washington: Executive Intelligence Review 1991, ISBN 0-943235-05-7
Weblinks
- Literatur von und über George H. W. Bush im Katalog der Deutschen Nationalbibliothek
- George H. W. Bush im Biographical Directory of the United States Congress
- Bush Presidential Library and Museum (englisch)
- White House biography (englisch)
- George Bush at the Internet Movie Database (englisch)
- Essays on Bush and His Administration (englisch)
- George H. W. Bush Speeches (englisch)
George Washington | John Adams | Thomas Jefferson | James Madison | James Monroe | John Quincy Adams | Andrew Jackson | Martin Van Buren | William H. Harrison | John Tyler | James K. Polk | Zachary Taylor | Millard Fillmore | Franklin Pierce | James Buchanan | Abraham Lincoln | Andrew Johnson | Ulysses S. Grant | Rutherford B. Hayes | James A. Garfield | Chester A. Arthur | Grover Cleveland | Benjamin Harrison | Grover Cleveland | William McKinley | Theodore Roosevelt | William H. Taft | Woodrow Wilson | Warren G. Harding | Calvin Coolidge | Herbert C. Hoover | Franklin D. Roosevelt | Harry S. Truman | Dwight D. Eisenhower | John F. Kennedy | Lyndon B. Johnson | Richard Nixon | Gerald Ford | Jimmy Carter | Ronald Reagan | George H. W. Bush | Bill Clinton | George W. Bush | Barack Obama
Adams | Jefferson | Burr | Clinton | Gerry | Tompkins | Calhoun | Van Buren | R. Johnson | Tyler | Dallas | Fillmore | King | Breckinridge | Hamlin | A. Johnson | Colfax | Wilson | Wheeler | Arthur | Hendricks | Morton | Stevenson | Hobart | Roosevelt | Fairbanks | Sherman | Marshall | Coolidge | Dawes | Curtis | Garner | Wallace | Truman | Barkley | Nixon | L. Johnson | Humphrey | Agnew | Ford | Rockefeller | Mondale | Bush | Quayle | Gore | Cheney | Biden
Bob-Jones-Award-Preisträger1955: Francis Ouimet | 1956: William C. Campbell | 1957: Babe Zaharias | 1958: Margaret Curtis | 1959: Findlay S. Douglas | 1960: Chick Evans | 1961: Joe Carr | 1962: Horton Smith | 1963: Patty Berg | 1964: Charles Coe | 1965: Glenna Collett Vare | 1966: Gary Player | 1967: Richard Tufts | 1968: Bob Dickson | 1969: Gerald H. Micklem | 1970: Roberto DeVicenzo | 1971: Arnold Palmer | 1972: Michael Bonallack | 1973: Gene Littler | 1974: Byron Nelson | 1975: Jack Nicklaus | 1976: Ben Hogan | 1977: Joseph Dey | 1978: Bing Crosby und Bob Hope | 1979: Tom Kite | 1980: Charles Yates | 1981: JoAnne Carner | 1982: Billy Joe Patton | 1983: Maureen Ruttle Garrett | 1984: Jay Sigel | 1985: Fuzzy Zoeller | 1986: Jess Sweetser | 1987: Tom Watson | 1988: Isaac B. Grainger | 1989: Chi Chi Rodriguez | 1990: Peggy Kirk Bell | 1991: Ben Crenshaw | 1992: Gene Sarazen | 1993: P. J. Boatwright, Jr. | 1994: Lewis Oehmig | 1995: Herbert Warren Wind | 1996: Betsy Rawls | 1997: Fred Brand, Jr. | 1998: Nancy Lopez | 1999: Edgar Updegraff | 2000: Barbara McIntire | 2001: Tom Cousins | 2002: Judy Rankin | 2003: Carol Semple Thompson | 2004: Jack Burke, Jr. | 2005: Nick Price | 2006: Jay Haas | 2007: Louise Suggs | 2008: George H. W. Bush | 2009: O. Gordon Brewer, Jr.
Der Bob Jones Award wird seit 1955 jährlich als Anerkennung hervorragender Sportlichkeit, die dem „Geist von Bobby Jones“ entspricht, verliehen.
Personendaten NAME Bush, George H. W. ALTERNATIVNAMEN Bush, George Herbert Walker; Bush, George sen. KURZBESCHREIBUNG 41. Präsident der Vereinigten Staaten von Amerika GEBURTSDATUM 12. Juni 1924 GEBURTSORT Milton, Massachusetts
Wikimedia Foundation.