Geschichte der Falklandinseln

Geschichte der Falklandinseln

Bei ihrer europäischen Entdeckung waren die Falklandinseln unbewohnt. Aber Funde von Kanus und Pfeilspitzen bezeugen, dass die Inseln schon vorher von Yámana, einem indianischen Volk von Feuerland, besucht wurden.

Briefmarke der Falklandinsel (½ Penny) 1891

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Entdeckung

Ungesicherte Sichtungen durch Spanier

Verschiedene Sichtungen der Inselgruppe sind verzeichnet aber umstritten bzw. gelten als unsicher. So könnten 1501 Amerigo Vespucci, 1520 Esteban Gomez (einer der Kapitäne Ferdinand Magellans auf seiner Weltumseglung) und 1540 Francisco de Camargo die Inseln gesichtet haben.

Gesicherte Entdeckungen

Die erste als gesichert geltende Sichtung erfolgte 1592 durch den Engländer John Davis mit dem Schiff Desire, als er Thomas Cavendish auf seiner letzten Fahrt begleitete.

Der Engländer Richard Hawkins erreichte 1594 die Inselgruppe und benannte sie als eine Kombination aus seinem eigenen Namen und dem Namen der englischen Königin Elisabeth I., der Maid, in Hawkins' Maidenland.

Der Niederländer Sebald de Weert besuchte das Archipel am 24. Januar 1600[1] und gab ihm den Namen Sebald Eilands. Dieser Name und auch die spanischen Entsprechungen Islas Sebaldinas bzw. Sebaldes wurden auf Seekarten bis in das 19. Jahrhundert hinein benutzt.

Im Jahre 1690 wurden die Inseln erstmals durch John Strong betreten, der den Falklandsund entdeckt und nach Anthony Cary, 5. Viscount Falkland, einem schottischen Politiker, zur Zeit der Expedition als Treasurer of the Navy verantwortlich für die Finanzen der Royal Navy, benannte. Der moderne Name der Inselgruppe geht letztendlich auf die Bezeichnung des Sunds zurück.

Erste Siedlungen

Die erste Ansiedlung errichtete der Franzose Louis Antoine de Bougainville 1764 auf Ostfalkland am Berkely Sound. Die Siedlung wurde nach Ludwig XV. in Port Louis benannt. Nach der späteren spanischen Übernahme wurde der Ort in Puerto Soledad umbenannt. Der französische Name der Inselgruppe Les Nouvelles Malouines geht auf bretonische Siedler aus Saint-Malo zurück und ist der Ursprung des bis heute gebräuchlichen spanischen Namens Islas Malvinas bzw. Malwinen.

Der Brite John Byron landete 1765 in der Bucht Port Egmont und nahm die Inseln in Besitz der britischen Krone.

Wahrscheinlich ohne Kenntnis der französischen Bemühungen gründete John McBride 1766 auf Saunders Island nordwestlich von Westfalkland den ersten britischen Stützpunkt Port Egmont. Ziel der Ansiedlung war die Sicherung der strategisch wichtigen Seewege durch die Magellanstraße und die Drakestraße um das Kap Hoorn.

Wenig später im Jahre 1767 verkauften die Franzosen unter militärischem Druck ihre Besitzungen an die Spanier, die inzwischen an einer Kontrolle des gesamten Inselgebietes interessiert waren. Deshalb landeten 1770 starke spanische Kräfte in Port Egmont, die die weit unterlegenen Briten kampflos gefangen nahmen und vertrieben. Infolgedessen drohte Großbritannien Spanien mit Krieg, woraufhin längere Verhandlungen zwischen Spanien, Großbritannien und Frankreich folgten, in deren Ergebnis 1771 die Spanier einer Rückkehr der Briten nach Port Egmont zustimmen mussten.

3 Jahre später 1774 gaben die Briten ihren Stützpunkt aus wirtschaftlichen Gründen auf. Ein weiterer Grund war der Ausbruch der Amerikanischen Revolution, die eine Umgruppierung der britischen Kräfte erforderte. Allerdings gaben die Briten ihren Anspruch auf die Inseln nie auf und hinterließen an ihrem Stützpunkt eine Fahne und eine Bleiplakette, die den Anspruch manifestieren sollten.

1775 entdeckte James Cook die Südsandwichinseln und benannte sie nach dem unbeliebten ersten Lord der Admiralität. Er erwähnte in seinem Reisebericht Port Egmont mehrfach, obwohl er den Ort nie besucht hat.

Argentinische Unabhängigkeit und Britische Inbesitznahme

Nach der argentinischen Mai-Revolution am 25. Mai 1810 mussten die Spanier 1811 die Inseln räumen. 1816 erreichte das Vizekönigreich des Río de la Plata die endgültige Unabhängigkeit von Spanien. Argentinien wurde als neuer Staat gebildet und erhob Anspruch auf die Inseln. Ab 1820 begannen die ersten argentinischen Ansiedlungsbemühungen.

1823 vergab Argentinien die Fischfang- und Jagdrechte an die privaten Investoren Jorge Pacheco und Luis Vernet.

1829 wurde der Hamburger Kaufmann Luis Vernet offiziell zum Gouverneur der Inseln ernannt. Er versuchte ein Monopol bei benannten Fischfang- und Jagdrechten durchzusetzen, weshalb US-amerikanische Walfänger angegriffen wurden.

Infolgedessen griff die US-Navy die argentinischen Siedlungen an und zerstörte Puerto Soledad. Die USA erklärten 1831 die Inseln zum Niemandsland und dass sie jede argentinische Ansiedlung auf den Inseln als Piratennest betrachten würden.

1832 kehrten die Briten nach Port Egmont zurück. Am 2. Januar 1833 ankerte das britische Kriegsschiff Clio im Hafen von Puerto Louis. Der an Bord kommende argentinische Offizier wurde aufgefordert, die argentinische Flagge einzuholen, die britische aufzuziehen sowie die Inseln mitsamt der argentinischen Administration zu verlassen, was am 5. Januar geschah. So wurden die Inseln offiziell von Großbritannien in Besitz genommen, wogegen die USA nichts unternahmen. Seit dieser Zeit protestieren die Argentinier und bestehen auf ihrem Anspruch. 1837 wurde eine Kolonialverwaltung eingerichtet und 1843 Port Stanley gegründet, welches 1845 zur Hauptstadt erklärt wurde.

1859 erkannte Spanien die Unabhängigkeit Argentiniens an, gab aber keine Aussage zu den Falklandinseln.

Britische Kolonie

In der folgenden Zeit wurde in Stanley ein Flottenstützpunkt errichtet und ausgebaut und die Inseln von Schafzüchtern dünn besiedelt. Im Ersten Weltkrieg dienten die Inseln als relativ unbedeutender Marinestützpunkt. Allerdings kam es am 8. Dezember 1914 zum Seegefecht bei den Falklandinseln, bei dem das deutsche Ostasiengeschwader fast vollständig vernichtet wurde.

Im Zweiten Weltkrieg wurde die Besatzung der Inselgruppe verstärkt, da eine japanische Invasion befürchtet wurde. Der Marinestützpunkt diente als strategische britische Bastion im Südatlantik und hatte bei der Vernichtung der Admiral Graf Spee einige Bedeutung.

Nach dem Zweiten Weltkrieg versuchte die UNO mehrfach, den Falklandkonflikt zu lösen. Unter anderem forderte sie 1965 mit der UN-Resolution 2065 sowohl Argentinien als auch Großbritannien auf, den Konflikt friedlich und im Sinne der Einwohner der Inselgruppe zu lösen.

1966 kam es zu einer privaten argentinischen Invasion auf dem Flugfeld von Stanley. Die beiden Staaten verständigten sich 1971 auf eine gewisse Zusammenarbeit. U.a. wurde die gemeinsame Nutzung von Krankenhäusern und Schulen auf dem Festland geregelt. Weitere Gespräche erfolgten in der Zeit zwischen 1980 und 1982.

Falklandkrieg

Im Laufe der Jahre wandelte sich die Bedeutung der Inseln. Seit längerer Zeit werden im Seegebiet der Inseln große Vorkommen an fossilen Brennstoffen vermutet. Außerdem bieten die Inseln eine ideale Basis für Gebietsansprüche in der Antarktis. Diese Gründe und die unten genannten innenpolitischen Probleme führten zum Krieg.

Bereits 1976 hatte sich das argentinische Militär unter Jorge Videla an die Macht geputscht. 1979 gewann die konservative Margaret Thatcher in Großbritannien die Wahlen. 1981 wurde General Galtieri in Buenos Aires Chef der Militärregierung. Die argentinische Militärdiktatur stand vor einem wirtschaftlichen Scherbenhaufen und musste nach längeren blutigen Unruhen um die Macht fürchten. Sie nutzten den über 200 Jahre alten Falklandkonflikt und begannen am 2. April 1982 den Falklandkrieg. Überlegene argentinische Streitkräfte besetzten ohne großen Widerstand die schwach verteidigten Falkland- und Südsandwichinseln. Die konservative Regierung in London hatte ebenfalls innenpolitische Probleme aufgrund ihrer harten und wenig populären Reformen, was wohl einer der Gründe für ihre kompromisslose Reaktion war. Die Briten begannen ab dem 1. Mai 1982 die Rückeroberung der Inseln. Der Krieg endete am 20. Juni 1982 mit einem britischen Sieg. Infolge des Krieges stürzte die argentinische Militärdiktatur.

Nachkriegszeit

Aufgrund des argentinischen Angriffes wurden starke britische Land- und Luftstreitkräfte auf den Inseln stationiert, die bis heute (2007) dort verbleiben. Erst 1990 nahmen Argentinien und Großbritannien wieder diplomatische Beziehungen auf. Argentinien besteht bis zum heutigen Tag genauso auf seinem Anspruch wie Großbritannien, Veränderungen des momentanen Status werden abgelehnt. Die Bevölkerung ist probritisch.

Zu Beginn des Jahres 2010 begann Großbritannien mit Ölbohrungen rund um die Inseln. Argentinien verschärfte daraufhin die Kontrollen der Schifffahrt zu den Falklandinseln.[2].

Zeittafel

Bis 1800

19. Jahrhundert

  • 1810 Argentinien rebelliert gegen Spanien
  • 1811 Spanier verlassen die Inseln, die fortan unbewohnt sind
  • 1816 Argentinien erlangt die Unabhängigkeit und erhebt Anspruch auf die Inseln
  • 1820 US-Amerikaner vertreiben auf argentinischen Wunsch hin britische Walfänger von Ostfalkland.
  • 1826 Argentinien gestattet eine französische Ansiedlung.
  • 1831 US-amerikanische Kriegsschiffe zerstören Hafenanlagen. Die USA erklären die Inseln zum Niemandsland.
  • 1832 Briten kehren nach Port Egmont zurück.
  • 1833 Die Briten besetzen entgegen massiver argentinischer Proteste das gesamte Archipel. Die USA erheben keinen Einspruch.
  • 1837 Einrichtung einer britischen Kolonialverwaltung.
  • 1843 Gründung von Port Stanley
  • 1845 Stanley wird zur Hauptstadt
  • 1859 Spanien anerkennt die Unabhängigkeit Argentiniens, äußert sich aber nicht zu den Falklandinseln/Malwinen.

20. Jahrhundert

Einzelnachweise

  1. http://www.mindspring.com/~koz/papers/FalklandPaper.html
  2. Argentina toughens shipping rules in Falklands oil row, in: BBC News, 17. Februar 2010

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