Alu-Chip

Alu-Chip
Mark der Deutschen Demokratischen Republik
(1. Januar 1968 bis 30. Juni 1990)
Land: Deutsche Demokratische Republik
Unterteilung: 100 Pfennig
ISO-4217-Code: DDM
Abkürzung: M
Mark der Deutschen Notenbank
(1. August 1964 bis 31. Dezember 1967)
Abkürzung: MDN
Deutsche Mark der Deutschen Notenbank
(24. Juli 1948 bis 31. Juli 1964)
Abkürzung: DM
Vorderseite einer 1-Mark-Münze des Jahres 1975

Mark war der Name verschiedener gesetzlicher Zahlungsmittel der Sowjetischen Besatzungszone und der DDR zwischen 1948 und 1990. Sie wurden ab 1948 von der Deutschen Notenbank und ab 1968 von der Staatsbank der DDR herausgegeben. Folgende auf „Mark“ lautende Währungen wurden im Territorium der DDR emittiert:

  • Deutsche Mark der Deutschen Notenbank (DM) 24. Juli 1948 bis 31. Juli 1964
  • Mark der Deutschen Notenbank (MDN) 1. August 1964 bis 31. Dezember 1967
  • Mark (M) der Deutschen Demokratischen Republik (auch: Mark der DDR) 1. Januar 1968 bis 30. Juni 1990

1 Mark war unterteilt in 100 Pfennig (Pf.).

Inhaltsverzeichnis

Konvertibilität und Kaufkraft

Währung:
Deutsche Mark der Deutschen Notenbank
Währung:
Mark der Deutschen Notenbank
Währung:
Mark der DDR

Die Mark der DDR war eine Binnenwährung, das heißt im Außenhandel und internationalen Reiseverkehr nicht konvertierbar. Einfuhr und Ausfuhr von Mark waren verboten und standen unter Strafe. Im internationalen Zahlungsverkehr wurde mit Valuta-Verrechnungseinheiten bzw. der Valuta-Mark gerechnet. Ausländisches Geld (Sorten) war im DDR-Einzelhandel als Zahlungsmittel in der Regel nicht zugelassen. Ausgenommen waren die Intershops, in denen nur mit harten Währungen (Devisen oder Westgeld) oder den zur sofortigen staatlichen Abschöpfung der Devisen eingeführten sogenannten Forumschecks bezahlt werden konnte. Für Urlaubsreisen nach Osteuropa konnten DDR-Bürger in begrenztem Umfang auch Mark in andere Landeswährungen tauschen. Reisende aus dem westlichen Ausland mussten als Mindestumtausch einen festgelegten Betrag in Mark der DDR wechseln. Diese Regelung wurde im inoffiziellen Sprachgebrauch als „Zwangsumtausch“ bezeichnet.

Die Kaufkraft der Mark der DDR lässt sich nur sehr eingeschränkt mit der der Deutschen Mark (DM) der Bundesrepublik Deutschland vergleichen: Für viele in der DDR subventionierte oder preiskontrollierte Güter des täglichen Grundbedarfs wie Grundnahrungsmittel, Wohnungen oder Bus und Bahn, aber auch Bücher hatte sie eine deutlich höhere Kaufkraft als die Deutsche Mark der Bundesrepublik. Für Konsumgüter wie Fernsehgeräte oder Autos war ihre Kaufkraft dagegen deutlich geringer. Auf dem freien Markt wurde die Mark der DDR lange Zeit für etwa 0,2 Deutsche Mark gehandelt; auch dies taugt aber nur sehr bedingt zur Einschätzung der Kaufkraft. Intern wurde mit Hilfe sogenannter Richtungskoeffizienten eine Deutsche Mark 4,40 M gleichgesetzt, was z. B. bedeutete, dass Exportbetrieben für eine DM Exporterlös M 4,40 gutgeschrieben wurden. „Offizieller“ Kurs war jedoch stets 1:1 – allerdings war eine Konversion von M in DM nur sehr begrenzt möglich (z. B. für genehmigte Westreisen von DDR-Bürgern ein bestimmter Betrag pro Reisetag).

Kaufkraft

Die Kaufkraft der DDR-Mark lässt sich am besten an den Preisen in der DDR abschätzen, wenn man diese in Relation zu den durchschnittlichen Einkommen betrachtet. Nach den Tabellen zur Rentenberechnung war ein durchschnittliches Monatseinkommen in der DDR zum Beispiel:

  • 1950 265,25 DM
  • 1960 444,00 DM
  • 1970 589,08 M
  • 1980 787,33 M
  • 1990 1290,33 M

Die Preise blieben bei vielen Produkten über Jahre stabil und wurden häufig nur durch Veränderungen der abgepackten Mengen angepasst (runde Preise, dafür aber unrunde Packungsmengen). Die Einführung neuer Produkte erlaubte allerdings auch die Einführung neuer Preise. Indirekte Preiserhöhungen wurden gelegentlich durch Sortimentsverschiebungen in den Mengen vorgenommen, so dass billigere Artikel mengenmäßig geringer als teurere produziert wurden. Weiterhin gab es Preiserhöhungen im Vergleich zu ähnlichen Vorgängerprodukten, was mit einer „Gebrauchswerterhöhung“ begründet wurde. Bei alkoholischen Getränken gab es seit den 1960er Jahren mindestens zwei offiziell bekanntgegebene Preis- bzw. Alkoholsteuererhöhungen. Manchmal gab es für gewerbliche und private Abnehmer verschiedene Preislisten für die bezogenen Produkte, z. B. für Baustoffe. Gelegentlich waren auch Bezugsscheine nötig, etwa der „Bleischein“ für den Kauf von Autoakkumulatoren, den man nur für die Abgabe eines alten erhielt.

Die Preise für „Grundbedürfnisse“ (Grundnahrungsmittel, Mieten, Energie, Fahrkarten, Zeitungen) waren auf Vorkriegsniveau eingefroren. Viele Preise wurden über Jahrzehnte konstant gehalten, da sie staatlich subventioniert wurden. Das schlug sich andererseits in relativ geringen Nettolöhnen nieder, die sich für Normalbürger (1988) etwa zwischen 400 und 1300 Mark bei einem Mittelwert um etwa 800 M bewegten. Die normalen Renten betrugen etwa 300 bis 600 M (1988).

Preisbeispiele aus der DDR

Hauptartikel: Einzelhandelsverkaufspreis

  • 0,05 M ein kleines Brötchen
  • 0,08 M eine Kilowattstunde Elektroenergie (ohne weitere Gebühren)
  • 0,10 M bis 0,15 M eine Tageszeitung
  • 0,20 M Porto für einen Brief bis 20 g im Inland und in das sozialistische Ausland
  • 0,34 M eine Flasche Vollmilch (0,5 l, 2,2 % Fettgehalt)
  • 0,35 M Porto für einen Brief bis 20 g in das „nichtsozialistische Ausland“
  • 0,42 M eine Flasche Club-Cola (0,33 l)
  • 0,80 M eine Schlager-Süßtafel
  • 0,78 M 1,5 kg Roggenmischbrot
  • 1,00 M ein Leckermäulchen
  • 1,50 M ein Liter Benzin 88 Oktan (Normal)
  • 1,55 M 1 kg Zucker
  • 2,40 M 250 g Butter
  • 3,20 M eine Schachtel (20 Stück) Filterzigaretten der üblichen Marken (F6, Semper oder Cabinet)
  • 3,75 M eine Flasche Schlagsahne (0,25 l)
  • 14,50 M eine Flasche „Goldbrand“ (0,7 l, 32 % Alkohol)
  • 16,10 M eine LP mit Popmusik (Amiga)
  • 19,00 M eine Fahrkarte der Deutschen Reichsbahn über 200 Kilometer im D-Zug
  • 25,00 M Monatsmiete für 40-m²-Altbauwohnung mit Ofenheizung
  • 66,00 M ein Hin- und Rückflug Berlin–Prag mit der Interflug
  • 70,00 M Monatsmiete für eine 60-m²-Neubauwohnung inkl. aller Nebenkosten
  • 123 M Schultaschenrechner SR1 (1984, subventionierter Preis für Schüler, regulär 800 Mark)
  • 400 M digitale Armbanduhr Anfang der 1980er Jahre
  • über 1.000 M Sony-Walkman (um 1985)
  • 2.300 M beste Kleinbildspiegelreflexkamera Praktica B200 mit Standardobjektiv (um 1985)
  • 2.990 M Waschvollautomat (1988, VA 861 von Monsator)
  • 4.500 bis 6.000 M Farbfernseher (Chromat, 1982 bzw. Colortron, 1987)
  • über 8.900 M ein Trabant (Standardausführung)
  • ca. 23.000 M Wartburg 353, Nachfolger Wartburg 1.3 mehr als 30.000 M
  • ca. 25.000 M Golf I und Mazda 323
  • ca. 45.000 M Volvo 244 (einmaliger Import 1977)

Geschichte

Einführung

Plakat zur Währungsreform in Leipzig, 1948
5 Reichsmark mit Wertmarke, 1948
2 Deutsche Mark aus der ersten regulären Serie von 1948

Am 20. Juni 1948 wurde in den westlichen Besatzungszonen die Reichsmark abgeschafft und die Deutsche Mark (der Bank deutscher Länder, später Bundesbank) eingeführt. Nun wurden dort wertlos gewordene Reichsmarkbestände in größeren Mengen in die Sowjetische Besatzungszone Deutschlands gebracht, in der die Reichsmark noch gesetzliches Zahlungsmittel war. Dies verursachte eine plötzliche Inflation, durch die alle privaten Bargeldbestände in Ostdeutschland über Nacht praktisch wertlos wurden. Als Notmaßnahme wurden am 23. Juni 1948 Reichsmarknoten im Wert von maximal 70 Reichsmark umgetauscht, die von den sowjetischen Behörden einfach mit Wertmarken beklebt wurden, wenn der Besitzer der Geldscheine deren rechtmäßige Herkunft nachweisen konnte. Im Volksmund hießen die Geldscheine daher „Klebemark“. Nur diese Reichsmarknoten wurden dann ab 24. Juli 1948 bei der folgenden Währungsreform in die Deutsche Mark (der Deutschen Notenbank) umgetauscht.

Währungsreformen

Mit den Verfassungsänderungen 1968 und 1974 entfernte sich die DDR-Führung immer weiter vom ursprünglichen Ziel eines wiedervereinigten Deutschlands und benannte vieles in „… der DDR“ um, was vorher einfach „Deutsch…“ im Namen trug. So änderte sich die Bezeichnung Deutsche Mark in Mark der DDR und die Deutsche Notenbank in Staatsbank der DDR.

Für die – vor allem im westdeutschen Sprachgebrauch – sogenannte Ost-Mark, welche die damalige Deutsche Notenbank in Ost-Berlin herausgab, wurde in der DDR bis 1964 die offizielle Bezeichnung Deutsche Mark beibehalten. Im Rahmen eines Geldumtausches erfolgte dann die Umbenennung in Mark der Deutschen Notenbank (MDN). Neue Banknoten und Münzen lösten die bis dahin seit dem 12. Dezember 1967 im Umlauf befindlichen Noten der Mark der Deutschen Notenbank (MDN) ab. Umgangssprachlich wurde die Mark der DDR einfach als Mark bezeichnet, in Abgrenzung zur westlichen DM inoffiziell auch Ostmark. Viele Münzen trugen jedoch bis in die 1980er Jahre hinein noch die Bezeichnung Deutsche Mark. Sie wurden nach und nach durch gleichaussehende Münzen mit dem Schriftzug Mark ersetzt.

Mauerfall und Währungsunion

Nach dem Mauerfall bildeten sich Ende 1989 im freien, wenn auch weiterhin illegalen Geldwechsel Marktkurse, die kurzzeitig bei 1:10 lagen, sich aber schnell auf ein Verhältnis 1:5 einpendelten. Erst als sich die Währungsunion abzeichnete, stabilisierten sich die Kurse wieder. Offizieller Umtauschkurs bis zur Währungsunion war dann 1:3. Zu diesem Kurs konnte in Filialen der Staatsbank der DDR bis zum 30. Juni 1990 in beide Richtungen unbegrenzt getauscht werden. Noten beider Währungen durften von nun an die deutsch-deutsche Grenze ungehindert passieren. Im ersten Halbjahr 1990 konnte man in der DDR westliche Güter, z. B. Bananen auf Märkten, problemlos für Ost- oder Westmark (fester Kurs: 3:1) kaufen.

Der Umtauschkurs bei der Einführung der D-Mark in der DDR betrug 1:2. Für Privatpersonen galt die Sonderregelung, dass bestimmte Beträge 1:1 getauscht werden konnten. Dies war abhängig vom Alter: 2000 M für 14-Jährige und jüngere; 4000 M für alle bis zum 60. Lebensjahr; 6000 M für alle älteren Bürger. Stichtag war dabei der Tag der Währungsunion.

Die Umstellung der Löhne und laufenden Kosten wie Miete, Strom etc. geschah 1:1. Bei allen Gütern, bei denen nun die staatliche Subventionierung wegfiel, kam es zu deutlichen Preiserhöhungen.

Mit der Währungsunion am 1. Juli 1990 wurde die Mark der DDR (M) von der Deutschen Mark (DM) als gesetzliches Zahlungsmittel in der DDR abgelöst. Die DDR-Münzen bis 50 Pfennig waren in einer Übergangszeit auf dem Territorium der DDR weiter gültig, da die Bundesbank anfangs nicht genug Hartgeld zur Verfügung stellen konnte. Dies führte in den Wochen vor der Währungsunion zu einer Hortung von Kleingeld.

Münzen

Prägestätten

  • A – Berlin (1948–1990) Alle Gedenkmünzen der DDR wurden von dieser Prägestätte hergestellt. Zur Ausgabezeit gab es keinen anderen Hersteller; manche Ausgaben hatten kein Prägezeichen.
  • A – Leningradskij Monetnyj Dvor (Münzhof Sankt Petersburg) (1968, jedoch nur die 1-Pfennig-Münze)[1]
  • E – Muldenhütten (1948–1953)

Kursmünzen

  • 1 Pfennig
  • 5 Pfennig
  • 10 Pfennig
  • 20 Pfennig (erstmals 1969 herausgegeben zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR)
  • 50 Pfennig
  • 1 Mark
  • 2 Mark
  • 5 Mark (erstmals 1969 als Gedenkmünze herausgegeben zum 20. Jahrestag der Gründung der DDR)
  • 10 Mark (Sondermünzen)
  • 20 Mark (Sondermünzen)

Die Münzen wurden teilweise auch spöttisch Aluchips genannt, was auf ihr Material, ihre Kaufkraft bei höherwertigen Gütern, aber auch auf den geringen Umtauschwert der DDR-Mark gegenüber der DM-West anspielte. Dieser erreichte in den ersten Monaten nach Grenzöffnung Spekulationskurse von 1:20 und mehr, vor 1989 lag der Kurs meist zwischen 1:3 und 1:10. Der hier aufgeführte Umtauschkurs der DDR-Mark zur DM ist natürlich immer im Zusammenhang mit der Ware zu sehen, die damit im Westen eingekauft werden sollte und die in der DDR Mangelware oder gar nicht zu bekommen war. Für die Grundbedürfnisse waren ja die DDR-Preise meist geringer als in der BRD, was allerdings auch die DDR-Einkommen betraf.

Der hier aufgeführte Satz zeigt nicht alle in Umlauf gewesenen Münzen. Es gab davor noch Aluminium- und Messingmünzen, die eine Ährengarbe auf der Rückseite hatten; die Zahl war dünner und erhabener ausgearbeitet. Außerdem gab es Ein- und Zweimarkstücke auf denen noch 1 (2) Deutsche Mark stand. Nach einer Übergangszeit wurden diese Münzen aus dem Verkehr gezogen.

Dass die Münzen des Nennwertes 20 Pfennig aus Messing statt aus Aluminium bestanden, erklärt sich dadurch, dass diese Münzen mit ihrem höheren Gewicht für die Verwendung in Automaten, z. B. den öffentlichen Fernsprechern, benötigt wurden.

Kursmünzen der Deutschen Demokratischen Republik in den 1970er und 1980er Jahren
Nennwert Vorderseite Rückseite Material Gewicht Durchmesser
1 Pfennig
Vorderseite 1 Pfennig
Rückseite 1 Pfennig
Aluminium 0,75 g 17 mm
5 Pfennig
Vorderseite 5 Pfennig
Rückseite 5 Pfennig
Aluminium 1,10 g 19 mm
10 Pfennig
Vorderseite 10 Pfennig
Rückseite 10 Pfennig
Aluminium 1,50 g 21 mm
20 Pfennig
Vorderseite 20 Pfennig
Rückseite 20 Pfennig
Messing 5,4 g 22,2 mm
50 Pfennig
Vorderseite 50 Pfennig
Rückseite 50 Pfennig
Aluminium 2,0 g 23 mm
1 Mark
Vorderseite 1 Mark
Rückseite 1 Mark
Aluminium 2,5 g 25 mm
2 Mark
Vorderseite 2 Mark
Rückseite 2 Mark
Aluminium 3,0 g 27 mm

Gedenkmünzen

Gedenkmünzen der Deutschen Demokratischen Republik
Wertseite Motivseite
5 Mark
Gedenkmünze zum 20. Jahrestag der DDR
Vorderseite 5 Mark 20 Jahre DDR
Rückseite 5 Mark 20 Jahre DDR
10 Mark
Gedenkmünze zum 25. Geburtstag der Nationalen Volksarmee
10 Mark 25 Jahre NVA
10 Mark
Gedenkmünze zum 100. Geburtstag von Ernst Thälmann
10 Mark 100. Geburtstag Ernst Thälmann
10 Mark
Gedenkmünze zum 40. Jahrestages des Sieges über den Hitlerfaschismus
10 Mark 40. Jahrestages des Sieges über den Hitlerfaschismus

Es gab insgesamt 123 Gedenkmünzen, die einen Nominalwert von 5, 10 oder 20 Mark besaßen. Sie wurden zu verschiedenen Jubiläen oder Anlässen herausgegeben. Sie waren meist aus Silber, Kupfer/Nickel/Zink (Neusilber) oder anderen Legierungen. Eine vollständige Übersicht findet sich in der Liste der Gedenkmünzen der DDR. Einige Gedenkmünzen hatten sehr hohe Auflagen, insbesondere die oben abgebildete 5-Mark-Münze, so dass viele praktisch Umlaufmünzen waren, da sie keinen besonderen Sammlerwert darstellten.

Vernichtung der Münzen

Zirka 4500 Tonnen Münzen wurden eingeschmolzen, aber zahlreiche Stücke befinden sich immer noch im Privatbesitz. Im Leichtmetallwerk Rackwitz, hier befand sich die einzige Aufbereitungsanlage der DDR, werden von den Filialen der Staatsbank der DDR angelieferte Geldsäcke mit Münzen eingeschmolzen.

Banknoten

Von 1948 bis zur Währungsumstellung 1964 gab es Banknoten zu 50 Pfennig, 1 Deutsche Mark und 2 Deutsche Mark.

Die Banknoten haben ein allgemeines Erscheinungsbild mit einer berühmten Persönlichkeit, der Wertangabe in Zahlen unten links, dem Wappen der DDR und dem Schriftzug „Staatsbank der DDR“ oben mittig, darunter befindet sich die Wertangabe ausgeschrieben in „Mark der Deutschen Demokratischen Republik“ und die Jahreszahl. Die Rückseite zeigt eine in Beziehung zur Vorderseite stehende Alltagssituation der DDR und links daneben ein weiteres Mal das Wappen der DDR. Als Sicherheitsmerkmale sind Wasserzeichen und ein Metallstreifen vorhanden.

Die Banknoten wurden (wie die Briefmarken) im VEB Deutsche Wertpapierdruckerei in Leipzig gedruckt. Die Druckerei gehörte zu Giesecke & Devrient und wurde 1948 in Volkseigentum überführt. Im Jahre 1978 wurde sie umbenannt in VEB Wertpapierdruckerei der DDR [2]. Die Banknoten wurden auf Papier vom VEB Feinpapierfabrik Königstein in Königstein (Sächsische Schweiz) gedruckt. Seit 1991 gehört die nun als Papierfabrik Königstein GmbH bezeichnete Papierfabrik zur Papierfabrik Louisenthal GmbH, einem Tochterunternehmen von Giesecke & Devrient. [3]


Die nachfolgenden Abbildungen zeigen die in den 1970er und 1980er Jahren gültigen Banknoten.

5 Mark

5-Mark-Banknote, 1975

Die kleinste Banknote der Serie (11,3 × 5,0 cm) bildet einen der Anführer des Deutschen Bauernkrieges, Thomas Müntzer, ab. Die Banknote ist violettfarben gehalten. Die Rückseite zeigt mehrere Mähdrescher bei der Arbeit.

10 Mark

10-Mark-Banknote, 1971
Rückseite der 10-Mark-Banknote, 1975

Diese Banknote (12,05 × 5,3 cm) ist in bräunlicher Farbe gehalten. Die Vorderseite zeigt ein Altersbildnis der deutschen Kommunistin und Frauenrechtlerin Clara Zetkin. Die Rückseite zeigt eine junge Ingenieurin an einer Schalttafel. Vorlage dafür war die Blockwarte des Kernkraftwerks Rheinsberg, das 1966 in Betrieb genommen wurde.

Scherzhaft wurde die 10-Mark-Banknote zur Darstellung der Engpasssituation bei Privatautos gebraucht. Man zeigte erst die Rückseite: „So siehst du aus, wenn du einen Trabant bestellst…“, dann die Vorderseite: „…und so, wenn du ihn bekommst.“

20 Mark

20-Mark-Banknote, 1975

Diese in Grün gehaltene Note (12,8 × 5,6 cm) trägt das Bildnis Johann Wolfgang von Goethes (Goethe war bereits seit 1964 auf der 20-MDN-Banknote abgebildet, die damalige 10-MDN-Banknote zeigte Friedrich Schiller). Auf der Rückseite der ab 8. Dezember 1975 herausgegebenen Note sind mehrere Schüler beim Verlassen eines modernen Schulgebäudes zu sehen.

50 Mark

50-Mark-Banknote, 1971

Auf dem in Rot gehaltenen 50-Mark-Schein (13,6 × 5,9 cm) ist der Fabrikantensohn Friedrich Engels, der Mitbegründer der Marxschen Theorie, zu erkennen. Die Rückseite zeigt Rohrleitungen und Schornsteine eines großen Industriekomplexes. Hierbei handelt es sich um die drei Rohöldestillationen und das Industriekraftwerk im VEB Petrolchemisches Kombinat Schwedt.

100 Mark

100-Mark-Banknote, 1975

Die blaue 100-Mark-Banknote (14,5 × 6,2 cm) hatte von den umlaufenden Noten den höchsten Nennwert. Sie bildet den Begründer des Kommunismus, Karl Marx, ab. Auf der Rückseite wird die Straße Unter den Linden mit Blick auf den Palast der Republik gezeigt. Im Hintergrund sind der Berliner Fernsehturm und das Rote Rathaus zu erkennen.

200 und 500 Mark

200 Mark der DDR (Avers)
200 Mark der DDR (Revers)
500 Mark der DDR (Avers)
500 Mark der DDR (Revers)

Die Staatsbank der DDR hatte Banknoten zu 200 und 500 Mark mit der Jahreszahl 1985 in Milliardenhöhe hergestellt. Auf Parteibeschluss wurden diese jedoch nie ausgegeben, da die SED befürchtete, dass dies als Anzeichen einer Inflation gewertet werden könnte. Andererseits brauchte der Handel solche hohen Scheine bei bestimmten Waren. Die Existenz der Banknoten wurde erst zur Wende bekannt.

Anders als bei den in Umlauf befindlichen Noten wurden auf der Vorderseite keine Persönlichkeiten dargestellt. Auf dem 200-Mark-Schein (15,2 × 6,4 cm) war auf der Vorderseite eine Familie mit zwei Kindern vor einem typischen DDR-Neubau-Hochhaus und auf der Rückseite ein Kindergarten/Schulhort mit acht Kindern und einer Betreuerin abgebildet. Das Wasserzeichen war eine Friedenstaube.

Auf dem 500-Mark-Schein (16,0 × 6,8 cm) waren auf der Vorderseite das Staatswappen der DDR (Hammer, Zirkel, Ährenkranz) und auf der Rückseite das Staatsratsgebäude der DDR abgebildet. Das Wasserzeichen zeigt ebenfalls das DDR-Staatswappen.

Vernichtung der Banknoten

1990 und 1991 wurde das gesamte Papiergeld (ca. 100 Mrd. DDR-Mark bzw. 620 Millionen Geldscheine mit einem Volumen von 4500 m³ (ca. 300 Güterwaggons), einschließlich der bei der Währungsunion eingesammelten Banknoten und der nicht ausgegebenen 200- und 500-Mark-Banknoten, in zwei 300 Meter lange Sandsteinstollen der Thekenberge bei Halberstadt eingelagert. Insgesamt wurden dort 3000 Tonnen Scheine, Sparbücher, Tank- und Forumschecks eingelagert, die per Militärlastzug vom alten Berliner Reichsbanktresor dorthin gebracht wurden. Das Geld wurde mit Kies überdeckt und dann durch zwei Meter dicke Betonmauern und schwere Stahltüren vor Diebstahl gesichert. Es sollte dort durch die natürliche Feuchtigkeit einfach verrotten. Das hierfür genutzte 13 km lange Stollensystem war gegen Ende des Zweiten Weltkrieges von KZ-Häftlingen angelegt worden und zu DDR-Zeiten als Bunker der NVA unter dem Decknamen „Malachit“ bzw. als Komplexlager KL-12 NVA-Nr.16/630 zum Einlagern kriegswichtiger Geräte und Munition genutzt wurden. Er war der flächengrößte Bunker der DDR.

1994 ging das Geld durch die Fusion mit der Staatsbank der DDR in den Besitz der Kreditanstalt für Wiederaufbau (KfW) über.

1999 gelang es zwei Halberstädtern, über einen ungesicherten Verbruch wiederholt in das Stollensystem einzudringen und zahlreiche Banknoten zu entwenden. Im Juli 2001 wurde dies festgestellt und die 24 und 26 Jahre alten Männer wurden vom Amtsgericht Halberstadt zu einer Freiheitsstrafe von jeweils vier Monaten verurteilt. Heute tauchen gelegentlich 200- und 500-Mark-Scheine aus diesen Beutezügen bei Sammlern auf.

2002 entschied die KfW, aufgrund der langsamen Verrottung der Geldscheine und um weiterem Diebstahl vorzubeugen, die Banknoten zu verbrennen. Dazu ließ man ab März 2002 die Stollenabschlusswände abreißen. Unter Tage wurde per Trommelsieb das Geld vom Erdreich befreit und es in Container zu 33 m² und 65 Tonnen gebracht. Ab April 2002 wurden täglich etwa sechs solcher Container per LKW in die „Thermische Restabfall-Vorbehandlungsanlage“ (Müllverbrennungsanlage) am Braunkohlewerk Buschhaus im niedersächsischen Schöningen bei Helmstedt überführt; dort wurden die Scheine mit Hausmüll vermischt und verbrannt. Am 25. Juni 2002 waren alle 298 Container verarbeitet.

Schecks

Neben Bargeld kamen auch Schecks als Zahlungsmittel in Geschäften und zum Abheben von Geld vom Girokonto bei Sparkassen und Postfilialen zum Einsatz. Die (im Vergleich z.B. zum Euroscheck) relativ kleinen, grün bedruckten Schecks wurden als Scheckhefte von den Sparkassen bei entsprechend regelmäßigem Geldeingang auf Antrag an jeden Kontoinhaber ausgegeben. Zur Identifizierung musste beim Bezahlen und Geld abheben der Personalausweis vorgelegt werden, Name und Anschrift des Scheckausstellers wurden auf der Rückseite notiert.

Militärgeld der DDR

Hierbei handelt es sich um nie in Umlauf gebrachte Banknoten, die 1955 gedruckt wurden. Es waren die „normalen“ im Umlauf befindlichen Banknoten von 5 bis 100 Mark, die mit einem Handstempel versehen waren (Staatswappen und „Musternote“). Ihre Einführung wurde 1980 vorbereitet, aber nicht durchgeführt.

Das Militärgeld sollte bei Auslandseinsätzen der Nationalen Volksarmee (NVA) zum Einsatz kommen.

Die in Sammlerkreisen kursierenden Noten wurden wahrscheinlich beim Abtransport des Geldes 1990 entwendet.

Literatur

  • Holger Rosenberg: Die deutschen Banknoten ab 1871, ISBN 3-924861-73-0 (so genannter Rosenberg-Katalog, Standardwerk für Sammler deutscher Banknoten, alle Banknoten abgebildet, einschließlich Probedrucke und nicht ausgegebenem Militärgeld der DDR)
  • Kahnt, Pontzen, Schöne, Walz: Die Geschichte der Deutschen Mark in Ost und West. ISBN 3-924861-68-4 (Chronik von den 1940er Jahren bis zur Euro-Bargeld-Einführung, volkswirtschaftliche und währungspolitische Aspekte, Details zur Produktion der Münzen und Banknoten)
  • Günter Graichen: „Die Geldzeichen der DDR“, transpress Verlag für Verkehrswesen, Berlin 1982, 2. Auflage

Quellen

  1. Kleiner Deutscher Münzkatalog von 1871 bis heute; Günter und Gerhard Schön; 34. Auflage – München: Battenberg; 2004; Seite 210; ISBN 3-89441-554-1
  2. http://www.sachsen.de/de/bf/verwaltung/archivverwaltung/v2/archive/leipzig/4180_3231313131.htm
  3. http://www.louisenthal.de/portal/page?_pageid=152,99310&_dad=portal&_schema=PORTAL

Siehe auch

Weblinks


Wikimedia Foundation.

Игры ⚽ Поможем написать курсовую

Schlagen Sie auch in anderen Wörterbüchern nach:

  • Alû — Saltar a navegación, búsqueda En tiempos de la antigua mesopotamia, los mitos cuentan que Alû, fue un demonio al que le gustaba la oscuridad y el silencio, probablemente un Utukku. Generalmente se le representaba como forma de perro, a veces sin… …   Wikipedia Español

  • Chip-Architektur — Prozessorarchitektur [die; Mehrzahl architekturen] bezeichnet den Aufbau von Prozessoren. Eine integrierte Schaltung wird als Prozessor bezeichnet, wenn sie einen Akkumulator zum Ausführen boolescher Algebra in Form logischer Gatter oder… …   Deutsch Wikipedia

  • System-on-a-Chip — Unter System on a Chip (SoC, dt. Ein Chip System), auch System on Chip oder System on a Chip, versteht man die Integration aller oder eines großen Teils der Funktionen eines Systems auf einem Chip (Die), also einem integriertem Schaltkreis (IC)… …   Deutsch Wikipedia

  • Ein-Chip-System — Ein Beagleboard als Beispiel eines Einchipsystems. Unter „System on a Chip (SoC)“ oder Ein Chip System (bzw. Einchipsystem) versteht man die Integration aller oder eines großen Teils der Systemfunktionen auf einem Stück Silizium, auch… …   Deutsch Wikipedia

  • System on Chip — Ein Beagleboard als Beispiel eines Einchipsystems. Unter „System on a Chip (SoC)“ oder Ein Chip System (bzw. Einchipsystem) versteht man die Integration aller oder eines großen Teils der Systemfunktionen auf einem Stück Silizium, auch… …   Deutsch Wikipedia

  • System on a Chip — Ein Beagleboard als Beispiel eines Einchipsystems. Unter „System on a Chip (SoC)“ oder Ein Chip System (bzw. Einchipsystem) versteht man die Integration aller oder eines großen Teils der Systemfunktionen auf einem Stück Silizium, auch… …   Deutsch Wikipedia

  • System on a Programmable Chip — Ein Beagleboard als Beispiel eines Einchipsystems. Unter „System on a Chip (SoC)“ oder Ein Chip System (bzw. Einchipsystem) versteht man die Integration aller oder eines großen Teils der Systemfunktionen auf einem Stück Silizium, auch… …   Deutsch Wikipedia

  • Potato chip — Crisp redirects here. For other uses, see Crisp (disambiguation). Potato chips Potato chips Origin Place of origin Saratoga Springs, New York, United States …   Wikipedia

  • System on a chip — The AMD Geode is an x86 compatible system on a chip A system on a chip or system on chip (SoC or SOC) is an integrated circuit (IC) that integrates all components of a computer or other electronic system into a single chip. It may contain digital …   Wikipedia

  • Cell Chip — Cell ist der Name für eine Prozessorserie, die von IBM gemeinsam mit Sony und Toshiba entwickelt wurde. Die Prozessoren zeichnen sich durch die Nutzung eines 64 Bit PowerPC Kernes, einer Pipeline Architektur, Unterstützung für Simultaneous… …   Deutsch Wikipedia

Share the article and excerpts

Direct link
Do a right-click on the link above
and select “Copy Link”