- Im Stahlnetz des Dr. Mabuse
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Filmdaten Deutscher Titel Im Stahlnetz des Dr. Mabuse Originaltitel Im Stahlnetz des Dr. Mabuse / Le retour du Docteur Mabuse / F.B.I. contro Dottor Mabuse Produktionsland Bundesrepublik Deutschland, Frankreich, Italien Originalsprache Deutsch Erscheinungsjahr 1961 Länge 89 [1] Minuten Altersfreigabe FSK 12 Stab Regie Harald Reinl Drehbuch Marc Behm,
Ladislaus FodorProduktion CCC Filmproduktion GmbH (Arthur Brauner),
Critérion Film S.A.,
S.P.A. CinematograficaMusik Peter Sandloff Kamera Karl Löb Schnitt Hermann Haller Besetzung - Gert Fröbe: Kommissar Lohmann
- Lex Barker: Joe Como
- Daliah Lavi: Maria Sabrehm
- Fausto Tozzi: Gefängnisdirektor Wolf
- Werner Peters: Böhmler
- Rudolf Forster: Professor Julius Sabrehm
- Rudolf Fernau: Pfarrer Brietenstein
- Joachim Mock: Kriminalassistent Voss
- Laura Solari: Mrs. Pizarro
- Ady Berber: Alberto Sandro
- Henry Coubet: der Blinde
- Jean-Roger Caussimon: Küster
- Albert Bessler: Trödler
- Lou Seitz: Frau Lohmann
- Zeev Berlinsky: Mann mit Holzbein
- Alexander Engel: Professor Griesinger
- Wolfgang Preiss: Dr. Mabuse
- Herbert Weißbach: Leichenbeschauer
- Erik Radolf: Oberst Haag
- K. Lippert: Double von Mrs. Pizarro
Im Stahlnetz des Dr. Mabuse ist ein Kriminalfilm, der 1961 unter der Regie von Harald Reinl in West-Berlin gedreht wurde. Es handelt sich um den zweiten Teil der Dr.-Mabuse-Filmreihe aus den 1960er Jahren mit der von Norbert Jacques erfundenen Verbrecherfigur. Der von Artur Brauner produzierte Schwarzweißfilm entstand unter finanzieller Beteiligung der Firmen Critérion Film S.A. (Paris) und S.P.A. Cinematografica (Rom). Der Film wurde am 13. Oktober 1961 im Mathäser-Filmpalast in München uraufgeführt.
Inhaltsverzeichnis
Handlung
Kommissar Lohmann, der mit seiner Familie gerade den wohlverdienten Urlaub vorbereitet, erhält einen dringenden Anruf seines Assistenten Voss. In einem Zug wurde der Interpol-Beamte Oberst Haag ermordet. Von seiner Aktentasche, die Belastungsmaterial gegen ein Verbrechersyndikat in Chicago enthielt, fehlt jede Spur. Lohmann erhält außerdem ein Telegramm vom FBI, in dem die Ankunft der dem Syndikat angehörenden Mrs. Pizarro angekündigt wird. Der Kommissar verhört im örtlichen Gefängnis den inhaftierten Auftragsmörder Alberto Sandro über die Verbrecherorganisation. Doch Sandro schweigt und die Zeugin Mrs. Pizarro fällt einem grausamen Anschlag mit einem Feuerwerfer zum Opfer. In ihrer Handtasche findet man ein Buch, das einen Hinweis auf den totgeglaubten Verbrecher Dr. Mabuse enthält.
Lohmann übernimmt den Fall und trifft auf die Reporterin Maria Sabrehm, den mysteriösen Joe Como und den zweifelhaften Pfarrer Brietenstein. Nach und nach scheint jeder verdächtig, Täter werden zu Opfern und Zeugen werden kaltblütig beseitigt. Maria möchte die Unschuld ihres im Gefängnis sitzenden Vaters, Professor Julius Sabrehm, beweisen. Wurde der Wissenschaftler zu unrecht der Spionage bezichtigt? Lohmann kann den Strafgefangenen Alberto Sandro aufgreifen, der angeblich ohne Wissen des Gefängnisdirektors Wolf und des zuständigen Abteilungsleiters Böhmler aus dem Zuchthaus geflohen ist. Sandro ist offensichtlich von einem Rauschgift betäubt, dass ihm den Willen von Dr. Mabuse aufzwingt und ihn vor den Augen des Kommissars in den Selbstmord treibt. Wenig später fällt Anstaltsdirektor Wolf, einer der Hauptverdächtigen, einem Bombenschlag zum Opfer.
Como, der sich inzwischen als FBI-Agent zu erkennen gab, wird in die Haftanstalt eingeschleust. Tatsächlich erhält auch er eine Injektion mit der von Professor Sabrehm entwickelten Droge. Unter deren Einfluss sollen die Gefängnisinsassen einen Anschlag auf mehrere Kernkraftwerke verüben. Como kann zwar rechtzeitig ein Gegengift einnehmen und Lohmann einen Hinweis zuspielen. Letztlich landet er mit Maria Sabrehm aber in einer lebensbedrohlichen Falle. Im letzten Moment können sich die beiden befreien und gemeinsam mit Kommissar Lohmann den Anschlag auf die Kernkraftwerke verhindern. Am Ende stellt sich heraus, dass sich der totgeglaubte und nach der Weltherrschaft strebende Dr. Mabuse als Zuchthausdirektor Wolf maskiert hatte, um mit dem Verbrechersyndikat in Chicago zu kooperieren. Der besessene Verbrecher kann entkommen. Seine Flucht endet allerdings in einem Eisenbahntunnel, in den gerade ein Zug fährt.
Entstehungsgeschichte
Vorgeschichte
Die von Fritz Lang inszenierten Filme Dr. Mabuse, der Spieler (1922) und Das Testament des Dr. Mabuse (1933) galten spätestens seit den Wiederaufführungen in der Nachkriegszeit als Klassiker der deutschen Filmgeschichte. Schon 1953 hatte der Filmproduzent Artur Brauner von Norbert Jacques, dem Verfasser der Romanvorlagen, die Namensrechte der bekannten Verbrecherfigur erworben. Im Zuge des erfolgreichen Edgar-Wallace-Films Der Frosch mit der Maske entstand 1960, abermals unter der Regie von Fritz Lang, der von Brauners CCC-Film produzierte Kriminalfilm Die 1000 Augen des Dr. Mabuse.
Der am 14. September 1960 uraufgeführte und vom Prisma-Filmverleih, einem Tochterunternehmen des Constantin-Filmverleihs, in die Kinos gebrachte Film entwickelte sich kommerziell zu einem außerordentlichen Erfolg. Mit der düsteren und bedrohlichen Stimmung hatte Brauner ein originelles Pendant zu den ironisch-distanzierten Edgar-Wallace-Filmen der Konkurrenz gefunden. Für das Jahr 1961 plante man neben weiteren Wallace-Adaptionen wiederum einen Dr.-Mabuse-Film, den der Constantin-Verleih diesmal selbst vermarkten sollte.[2]
Vorproduktion und Drehbuch
Als Vorlage für Im Stahlnetz des Dr. Mabuse diente ein von Marc Behm und Ladislas Fodor verfasstes Drehbuch unter freier Verwendung der von Norbert Jacques erfundenen Titelfigur. Da sich Fritz Lang endgültig von der Regiearbeit zurückgezogen hatte, verpflichtete man den erfahrenen Constantin-Vertragsregisseur Harald Reinl. Zu einigen bereits fest eingeplanten Darstellern gehörte allen voran Gert Fröbe, der im Vorgänger Die 1000 Augen des Dr. Mabuse als Kommissar Kras zu sehen war. Diesmal sollte er die wiederkehrende Rolle des Kommissar Lohmann übernehmen, der in den Fritz-Lang-Filmen M – Eine Stadt sucht einen Mörder und Das Testament des Dr. Mabuse von Otto Wernicke verkörpert wurde. Daneben sahen die ursprünglichen Besetzungsvorschläge des Produzenten Artur Brauner unter anderem folgende Darsteller vor:[3]
- Maria Sabrehm: Marianne Koch, Sonja Ziemann, Maria Perschy, Sabina Sesselmann, Elke Sommer,
- Joe Como: Rik Battaglia, Jerome Courtland
- Professor Sabrehm: Walter Rilla
- Kriminalassistent Voss: Peter Carsten, Harry Meyen, Hans von Borsody
- der Blinde: Fritz Rasp
Als Reporterin Maria Sabrehm engagierte man schließlich die Schauspielerin Daliah Lavi, die 1960 in dem israelisch-deutschen Film Brennender Sand erstmals in einer Hauptrolle zu sehen war. Der FBI-Agent Joe Como wurde schließlich Lex Barker, der sein Debüt in einer deutschen Filmproduktion gab. Artur Brauner hatte den US-amerikanischen Schauspieler Anfang 1960 bei der Premiere des Films Das süße Leben in Rom kennengelernt und einen Vertrag über mehrere Filme angeboten.[2]
Produktion
Die Dreharbeiten der deutsch-französisch-italienischen Koproduktion fanden von Mitte August bis 11. September 1961 in West-Berlin sowie in den CCC-Studios in Berlin-Haselhorst statt. Für das Szenenbild waren die Filmarchitekten Otto Erdmann und Hans-Jürgen Kiebach verantwortlich.
Im ursprünglichen Konzept waren „authentische und besonders typische“ Außen- und Archivaufnahmen der Stadt Berlin vorgesehen. In einer Szenenfolge wurden Kurfürstendamm, Kaiserdamm, Ernst-Reuter-Platz, Siegessäule, Spree- und Havelbrücken, Hansaviertel sowie ein „typisches Berliner Panorama“ aufgelistet.[4] Letztlich wurde jedoch auf derartige Drehorte verzichtet. Im ganzen Film wird kein Ortsname genannt und es bleibt letztlich offen, in welcher Stadt die Geschichte spielt. Möglicherweise hängt die Anonymisierung des Schauplatzes mit dem parallel zu den Dreharbeiten begonnenen Bau der Berliner Mauer zusammen, der Drehgenehmigungen durch die an der Grenze eingesetzte Polizei erschwerte. Am Anfang des Films ist eine Aufnahme des Hamburger Hauptbahnhofs zu sehen. Die Kreuzberger Taborkirche wird im Film als Thomaskirche bezeichnet. Die im Film sichtbaren Autokennzeichen beginnen mit einem „P“, das zur Zeit der Dreharbeiten nicht bestand und für den Fall der Wiedervereinigung Deutschlands bereits für Potsdam vorgesehen war.
Im Film sind unter anderem folgende Drehorte zu sehen:[5][6][7]
- Hauptbahnhof, Hamburg (evtl. Archivaufnahme): Einfahrender Zug
- S-Bahnhof Savignyplatz, Bleibtreustraße und Else-Ury-Bogen, Berlin-Charlottenburg: Umgebung der Bimbo-Bar
- Taborkirche, Berlin-Kreuzberg: Thomaskirche
- Ehemalige Heeresbäckerei, Brommystraße, Berlin-Kreuzberg: Verhaftung von Alberto Sandro
- Deutsches Patent- und Markenamt, Gitschiner Straße / Alexandrinenstraße, Berlin-Kreuzberg: Polizeipräsidium
- Kreuzung Muskauer Straße / Pücklerstraße, Berlin-Kreuzberg: Maria Sabrehm vor der Entführung
- Köpenicker Straße, Berlin-Kreuzberg: Entführung von Maria Sabrehm
- Kläranlage, Berlin-Ruhleben und Heizkraftwerk Reuter, Berlin-Siemensstadt: Atommeiler
Filmmusik
Die Filmmusik wurde von Peter Sandloff komponiert. Drei Musiktitel des Soundtracks erschienen im Jahr 2000 auf der CD Kriminalfilmmusik No. 4:[8]
- Titelmusik 2:09
- Überfall im Zug 1:56
- Mabuse demaskiert sich 1:58
Synchronisation
Da es sich um eine Koproduktion mit zum Teil fremdsprachigen Schauspielern handelte, mussten diese synchronisiert werden. Außerdem waren auch deutschsprachige Darsteller mit anderen Stimmen zu hören. Die bekannten Synchronsprecher und ihre Rollen waren:[9]
Rolle Darsteller Synchronsprecher Joe Como Lex Barker Horst Niendorf Maria Sabrehm Daliah Lavi Margot Leonard Gefängnisdirektor Wolf Fausto Tozzi Curt Ackermann Dr. Mabuse Wolfgang Preiss Curt Ackermann Alberto Sandro Ady Berber Hans Schwarz Junior Küster Jean-Roger Caussimon Jochen Schröder Dr. Mabuse Off-Stimme Joachim Mock Rezeption
Veröffentlichung
Die FSK gab den Film am 9. Oktober 1961 ab 16 Jahren frei. Der am 13. Oktober des gleichen Jahres uraufgeführte Film konnte an den großen kommerziellen Erfolg des Vorgängers anschließen. Das Publikum fand gefallen an der temporeichen und spannenden Inszenierung Harald Reinls. Kritiker bemängelten jedoch, dass man sich zunehmend vom ursprünglichen Mabuse-Thema abwandte, um sich mehr den Inhalten zeitgenössischer Thriller anzupassen. Ungeachtet davon drehte man bereits ab Dezember 1961 die Fortsetzung Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse.
Für die DVD-Veröffentlichung im Jahr 2005 wurde die Altersfreigabe von Im Stahlnetz des Dr. Mabuse auf 12 Jahre herabgestuft. Für das gesamte Boxset gilt, aufgrund des darin enthaltenen Films Scotland Yard jagt Dr. Mabuse, aber weiterhin eine Freigabe ab 16 Jahre.
Kritiken
„Weiterer Aufguß der Kriminalfilmserie, der die thematischen Versatzstücke seiner Vorgänger ohne eigenen Stilwillen wiederholt; nicht mehr als ein auffallend unlogischer Trivialfilm mit Gruseleffekten und etwas Krimispannung.“
„Schundkrimi mit Gruseleinlagen und Gangstertypen, die jeder Beschreibung spotten.“
– Heyne Filmlexikon, 1996
„Das Dämonische aus Fritz Langs drei Mabuse-Klassikern gerät hier zur launigen Krimifarce im Stil der Edgar-Wallace-Filme.“
„Wieder ist der Star des Films Gerd Fröbe. Der deutsche Leinwandheld ist grandios in seiner Rolle und versprüht pure Authentizität. Auch der Rest ist schön schauerlich und in bester Edgar Wallace-Manier gefilmt. Hier lässt es sich prima in die 60er Jahre abtauchen, was extrem Spaß macht.“
– Moviesection.de [11]
Medien
DVD
- DVD-Boxset: Dr. Mabuses Meisterwerk. Die berühmten sechs Dr.-Mabuse-Filme der 60er Jahre. Universum Film GmbH. 2005. Best-Nr. 82876 72593 9
Hörbuch
- Im Stahlnetz des Dr. Mabuse mit Zwischentexten gelesen von Wolf Frass. Autorin: Susa Gülzow. Eichborn Verlag. Frankfurt am Main 2005. ISBN 978-3-8218-5382-6
Weblinks
- Im Stahlnetz des Dr. Mabuse in der deutschen und englischen Version der Internet Movie Database
- Im Stahlnetz des Dr. Mabuse bei Filmportal.de
- Im Stahlnetz des Dr. Mabuse bei deutscher-tonfilm.de
Literatur
Solveig Wrage: "Dr. Mabuse im Film", Reinhard Weber Verlag, Landshut September 2011, ISBN 978-3943127003
Einzelnachweise
- ↑ 89 Minuten bei Kinoprojektion (24 Bilder/Sekunde), 85 Minuten bei Fernsehwiedergabe (25 Bilder/Sekunde), Filmlänge: 2427 Meter
- ↑ a b Joachim Kramp: Hallo! Hier spricht Edgar Wallace. Die Geschichte der Kriminalfilmserie von 1959 bis 1972. Dritte, überarbeitete und erweiterte Auflage. Schwarzkopf & Schwarzkopf, Berlin 2005, ISBN 3-89602-645-3, S. 452-454.
- ↑ Besetzungsvorschläge, mit handschriftlichen Ergänzungen von Artur Brauner
- ↑ Vorläufige Szenenfolge und Dekorationen zum Film
- ↑ Tagesbericht Nr. 12 der CCC-Film vom 15. August 1961
- ↑ Tagesbericht Nr. 17 der CCC-Film vom 21. August 1961
- ↑ Tagesbericht Nr. 25 der CCC-Film vom 30. August 1961
- ↑ CD Kriminalfilmmusik No. 4. BSC Music. 2000. Best-Nr. 398.6560.2
- ↑ Im Stahlnetz des Dr. Mabuse in der Deutschen Synchronkartei
- ↑ Im Stahlnetz des Dr. Mabuse im Lexikon des Internationalen Films
- ↑ Filmkritik von Thomas Ays bei moviesection.de
Die Dr.-Mabuse-Filme1920er und 1930er Jahre:
Dr. Mabuse, der Spieler (1922) | Das Testament des Dr. Mabuse (1933) |1960er Jahre:
Die 1000 Augen des Dr. Mabuse (1960) | Im Stahlnetz des Dr. Mabuse (1961) | Die unsichtbaren Krallen des Dr. Mabuse (1961) | Das Testament des Dr. Mabuse (1962) | Scotland Yard jagt Dr. Mabuse (1963) | Die Todesstrahlen des Dr. Mabuse (1964)Weitere Filme (Auswahl):
Die lebenden Leichen des Dr. Mabuse (1970) | Dr. M schlägt zu (1972) | Kottan ermittelt: Mabuse kehrt zurück (1983) | Dr. M (1990)
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