- Judendorf-Straßengel
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Judendorf-Straßengel Basisdaten Staat: Österreich Bundesland: Steiermark Politischer Bezirk: Graz-Umgebung Kfz-Kennzeichen: GU Fläche: 10,61 km² Koordinaten: 47° 7′ N, 15° 20′ O47.11277777777815.334444444444380Koordinaten: 47° 6′ 46″ N, 15° 20′ 4″ O Höhe: 380 m ü. A. Einwohner: 5.594 (1. Jän. 2011) Bevölkerungsdichte: 527,24 Einw. pro km² Postleitzahl: 8111 Vorwahl: 03124 Gemeindekennziffer: 6 06 22 NUTS-Region AT221 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Hauptplatz 1
8111 Judendorf-StraßengelWebsite: Politik Bürgermeister: Harald Mulle (SPÖ) Gemeinderat: (2010)
(21 Mitglieder)Lage der Marktgemeinde Judendorf-Straßengel im Bezirk Graz-Umgebung (Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria) Judendorf-Straßengel ist eine Marktgemeinde mit 5594 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2011) in der Steiermark nordwestlich von Graz im Bezirk Graz-Umgebung.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Judendorf-Straßengel liegt in der Weststeiermark circa 5 Kilometer nordwestlich der Landeshauptstadt Graz. Die Marktgemeinde wird im Osten durch die Mur, im Süden durch den Rötzer Wald, im Westen durch den Kugelberg begrenzt. Im Norden ist sie mit der Nachbargemeinde Gratwein zusammengewachsen.
Gemeindegliederung
Ortsteile sind Hundsdorf, Judendorf, Kugelberg, Rötz und Straßengel.
Nachbargemeinden
Gratwein Gratkorn Gratkorn Eisbach Graz Eisbach Sankt Oswald bei Plankenwarth Thal Geschichte
Um 860 wird in einer der ältesten Urkunden Österreichs der Kirchberg als "ad Strazinolun" genannt. Vermutlich leitet sich der Name vom slawischen "straza" ab, was sich auf einen hier günstig gelegenen Wachturm beziehen könnte.
Am 11. Juni 1147 widmete Markgraf Otakar III. dem Kloster Rein unter anderem die Dörfer Rötz, Straßengel und Judendorf. Diese Gebiete wurden von Reiner Mönchen bewirtschaftet.
Nach Aufhebung der Grundherrschaften zählten Judendorf, Straßengel, Rötz, Hundsdorf und Kugelberg zur 1849 konstituierten Marktgemeinde Gratwein.
Mit der Eröffnung des Streckenabschnittes Mürzzuschlag - Graz der k.k. privilegierten Südbahn am 21. Oktober 1844 fand auch das Gratweiner/Gratkorner Becken Anschluss an die "industrielle Revolution". In der Folge siedelten sich in Judendorf wirtschaftliche Betriebe an, darunter eine Zementfabrik.
Ihren wirtschaftlichen Aufschwung hatten die Judendorfer und Straßengler jedoch dem Umstand zu verdanken, dass sich bereits um 1850 die Grazer Oberschichte dieser Gegend bemächtigte hatte. Besonders die auf Grund ihrer wirtschaftlichen Aktivitäten zu sagenhaftem Reichtum gelangte Dynastie Materleitner in Judendorf verfolgte daraufhin separatistische Bestrebungen, die durch Ansiedlung eines Hotels (1889), einer Kaltwasserheilanstalt (1894), bzw. des "Steirischen Park-Sanatoriums Dr. Feiler" (1901) gestärkt wurden. Judendorf-Straßengel, zum damaligen Zeitpunkt einer der bekanntesten Kurorte der Monarchie, erlangt schließlich die Lostrennung von Gratwein, und konstituierte sich im Jahre 1909 als selbständige Ortsgemeinde.
Der Aufschwung fand mit dem Zusammenbruch der Monarchie und mit dem damit verbundenen Verlust des wirtschaftlichen Hinterlandes ein jähes Ende. Fast wäre die Gemeinde wieder in die Bedeutungslosigkeit versunken, wenn nicht die Krankenkasse der Österr. Bundesbahnen das ehemalige Parksanatorium Feiler erworben hätte.
Nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelte sich Judendorf-Straßengel immer mehr zu einer Wohngemeinde und im Jahre 1981 pendelten 86% der Beschäftigten aus der Gemeinde aus, was nicht geringe Probleme für die Gemeinde als kommunalen "Versorgungsbetrieb" mit sich bringt. Vor allem das Fehlen von Fuß- und Radwegen im Ort bzw. eine Anbindung an den Murradweg nach Graz wird von vielen Teilen der Bevölkerung bemängelt. Nachdem die Versicherungsanstalt der Österr. Eisenbahnen im Jahre 1989 einen Teil ihrer Sonderkrankenanstalt stilllegte, kam 1999 das endgültige Aus. Durch intensive Bemühungen gelang es auch hier die Tradition Judendorf-Straßengels als Kurort bzw. als Ort der Ruhe und Erholung fortzusetzen. So entstand im zuerst geschlossenen Teil der Sonderkrankenanstalt die "Parkresidenz", ein Seniorenwohnheim, und auf dem Areal des zuletzt stillgelegten Teils wurde ein modernes Rehabilitationszentrum mit Schwerpunkten Neurologie und Neuro-Orthopädie errichtet.
Politik
Das Ergebnis der Gemeinderatswahl 2010 erbrachte folgende Mandatsverteilung im Gemeinderat:
- 15 SPÖ
- 3 ÖVP
- 2 Die Grünen
- 1 FPÖ
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Wallfahrtskirche Maria Straßengel wurde Mitte des 14. Jahrhunderts erbaut und ist einer der bedeutendsten Sakralbauten der Hochgotik in Österreich. Besonders bemerkenswert ist die filigrane Turmkonstruktion, die an jene des Freiburger Münsters erinnert.
Wirtschaft und Infrastruktur
Verkehr
Trotz der Nähe zu Graz ist Judendorf-Straßengel an die Fernverkehrsverbindungen schlecht angebunden, da die Hauptverkehrsstraßen auf der gegenüberliegenden Mur-Seite liegen. Graz selbst kann allerdings direkt über eine Landesstraße erreicht werden. Der nächstgelegene Autobahnanschluss an die Pyhrn Autobahn (A9) besteht mit der Anschlussstelle Gratkorn (173), die aufgrund einer fehlenden Mur-Brücke im Gemeindegebiet in circa 8 Kilometer erreicht wird. Die Grazer Straße (B 67) wird in etwa 4 Kilometer erreicht.
In Judendorf-Straßengel befindet sich eine Haltestelle der Südbahn mit stündlichen S-Bahn-Verbindungen (S1) nach Graz und Bruck an der Mur. [1]
Der Flughafen Graz ist rund 30 Kilometer entfernt.
Die Knicke in der Führung der Landesstrasse von Graz-Nord nach Judendorf-Straßengel und weiter nordwärts nach Gratwein lassen diese (rechte, westliche) Murseite weniger Autoverkehr anziehen als die A9 und B67 links der Mur und beruhigen so Judendorf-Straßengel. Ab dem südlichen Ortsrand führt die Radroute "über Raach" nach Graz-Gösting. Als Rad-Gehweg, bald HR1 (Hauptradroute G/GU des Landes Steiermark[2]), ein Stück erhöht auf der alten Bahntrasse, über Graz-Raach (als Autoverkehrs-Sack verkehrsberuhigt), hochsteigend über das Plabutsch-Tunnelportal in Waldhang-Lage wieder als Rad-Gehweg (offen auch für Mopeds von Raach-Bewohnern zur Postzustellung), und eine Siedlungsstrasse zum Schlossplatz Gösting.
Auf Höhe des Ortes gibt es auch am rechten Ufer von Mur und Werkskanal ein Stück autofreier Rad-Fuss-Route (HR1 von Gratwein), einen Fussgänger-Steg über den Kanal und die alte Brücke am Nordwesteck der Papierfabrik, die nur mehr für Rad und Fuss offen steht. Eine geplante Fortsetzung dieser rechtsufrigen Route durchgehend bis zum Kalvarienberg in Graz verlangt Vereinbarungen mit privaten Besitzern.
Literatur
- Ingo Mirsch: Marktgemeinde Judendorf-Straßengel - Die Geschichte, herausgegeben von der Marktgemeinde, erhältlich im Gemeindeamt
- Ingo Mirsch: Judendorf in alten Ansichten, Herausgeber: Europäische Bibliothek, ISBN 90-288-1346-2
- Marianne Gerstenberger: Maria Straßengel, Herausgeber: Pfarramt
Einzelnachweise
- ↑ ÖBB-Personenverkehr AG: Kursbuch aktuell Fahrplanbild 501 (abgerufen am 19. Mai 2009)
- ↑ http://www.radland.steiermark.at/cms/beitrag/10864905/24321473/ Land Steiermark: Hauptradrouten samt Plan (HR1 = rot, fälschlich unbezeichnet) (abgerufen am 19. Dezember 2010)
Weblinks
Webseite der Gemeinde Judendorf-Straßengel
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