Kalawa

Kalawa


Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Stadt Calau
Calau
Deutschlandkarte, Position der Stadt Calau hervorgehoben
51.74583333333313.95083333333393Koordinaten: 51° 45′ N, 13° 57′ O
Basisdaten
Bundesland: Brandenburg
Landkreis: Oberspreewald-Lausitz
Höhe: 93 m ü. NN
Fläche: 162,59 km²
Einwohner: 8939 (31. Dez. 2007)
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km²
Postleitzahl: 03205
Vorwahl: 03541
Kfz-Kennzeichen: OSL
Gemeindeschlüssel: 12 0 66 052
Stadtgliederung: Stadt Calau und 11 Ortsteile
Adresse der Stadtverwaltung: Platz des Friedens 10
03205 Calau
Webpräsenz:
Bürgermeister: Norwin Märkisch (CDU)

Calau (sorbisch: Kalawa) ist eine Kleinstadt im südbrandenburgischen Landkreis Oberspreewald-Lausitz. Sie liegt südlich des Spreewaldes. Calau wird auch als Heimat der Kalauer bezeichnet.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Die Stadt ist mitten in der Niederlausitz, ungefähr 25 Kilometer westlich von Cottbus und am östlichen Rand des Naturparks Niederlausitzer Landrücken und am südlichen Rand des Spreewaldes gelegen.

Die Umgebung Calaus wird geprägt durch ehemalige Braunkohletagebaue, heute wertvolle Rückzugslebensräume für Tiere und Pflanzen. Nach der Rekultivierung werden viele Bereiche der Natur überlassen, die Heinz-Sielmann-Stiftung hat zahlreiche Flächen übernommen, andere werden durch die Landesforstverwaltung naturnah und schonend bewirtschaftet. Die Förster bieten auch Wanderungen auf den Flächen an. Besonders sehenswert ist der Geologische und Naturlehrpfad Luttchensberg.

Stadtgliederung

Ortsansicht von Calau 1952
Kirche im Ortsteil Buckow
  • Stadt Calau
  • Ortsteil Bolschwitz
  • Ortsteil Buckow
  • Ortsteil Craupe mit Radensdorf und Schrakau
  • Ortsteil Gollmitz mit Settinchen
  • Ortsteil Groß Jehser mit Mallenchen
    • Erpitz ist Teil von Mallenchen mit etwa 50 Einwohnern. Die erste urkundliche Erwähnung des Ortes stammt aus 1441. Unweit des Ortes befand sich eine Flachsbleiche, an deren Standort sich heute noch das Wasserloch befindet.[1]
  • Ortsteil Groß Mehßow mit Klein Mehßow
  • Ortsteil Kemmen mit Säritz und Schadewitz
  • Ortsteil Mlode mit Rochusthal
  • Ortsteil Saßleben mit Kalkwitz und Reuden
  • Ortsteil Werchow mit Cabel und Plieskendorf
  • Ortsteil Zinnitz mit Bathow
    • Zinnitz hat heute etwa 300 Einwohner. Im Jahre 1255 wurde der Ort erstmals urkundlich als Cinnicz erwähnt. Der Name bedeutet Ort wo Rohr/Schilf wächst. Aus Zinnitz stammt Dietrich von Bucksdorff, der von 1463 bis 1466 Bischof in Naumburg (Saale) war. Sehenswert ist das Schloss mit dem angrenzenden Park. Das Schloss wurde in weiten Teilen zwischen 1996 und 2002 von Robert Scholz in Eigeninitiative und aus privaten Mitteln rekonstruiert. Im Park befindet sich das Grab von General Philipp Sigismund Bouton. Eine weitere Besonderheit ist der in der Nähe von Zinnitz befindliche Findlingspark. Durch den Braunkohletagebau wurden die Findlinge über die Erde befördert und hier gesammelt.[2]

Geschichte

Der Name Calau, ursprünglich slawisch Carlowe, erinnert an die slawischen Wurzeln der Stadt. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Calau im Jahre 1279. Im 15. und 16. Jahrhundert wurden mehrfach Niederlausitzer Landtage in Calau abgehalten.[3]

Bis zur Kreisgebietsreform 1993 war Calau Kreisstadt. Jetzt gehört sie zum Landkreis Oberspreewald-Lausitz. 2002 belegte Calau zusammen mit dreizehn weiteren Städten den 3. Platz im Bundeswettbewerb Stadtumbau Ost.

Bevölkerung

Heute leben nur noch wenige Menschen mit sorbischen Wurzeln in Calau, obwohl die Sorben im Jahre 1843 noch eine recht große Minderheit mit 30,8 Prozent an der Gesamtbevölkerung waren. In den Folgejahren sank die Zahl der Sorben rapide; im Jahre 1900 bekannten sich nur noch 3,5 Prozent zum Sorbentum.

Politik

Stadtverordnetenversammlung

Die Stadtverordnetenversammlung besteht aus 18 Stadtverordneten sowie dem hauptamtlichen Bürgermeister.

(Stand: Kommunalwahl am 28. September 2008)

Städtepartnerschaften

Calau unterhält eine Städtepartnerschaft mit dem nordrhein-westfälischen Viersen.

Kultur und Sehenswürdigkeiten

In der Liste der Baudenkmäler in Calau stehen die in der Denkmalliste des Landes Brandenburgs eingetragenen Denkmäler.

Kirchengebäude

Evangelische Stadtkirche

Sowohl in Calau als auch in den einzelnen Ortsteilen stehen Kirchen. Besonders bemerkenswert ist die Kirche zu Kemmen, die im 17. Jahrhundert gebaut wurde. Hier befindet sich auf dem Taufdeckel eine in den Jahren 1649 bis 1652 aus Holz geschnitzte Figurengruppe Die Taufe Jesu durch Johannes den Täufer. Als Künstler sind Andreas Schulz aus Calau und Martin Heber aus Cottbus genannt.[4]

Geschichtsdenkmale

  • Denkmalsanlage an der Karl-Marx-Straße/Ecke Parkstraße, 1928 ursprünglich für den ersten Reichspräsidenten Friedrich Ebert gewidmet, von den Nazis 1933 zerstört, 1948 den Opfern des Nationalsozialismus gewidmet, 1989 wiederum umgewidmet für die Opfer des Faschismus und des Stalinismus
  • Gedenkstätte für den Schauspieler Joachim Gottschalk, dessen jüdische Frau Meta und ihr gemeinsamer Sohn Michael zur Vernichtung deportiert werden sollten, worauf die ganze Familie am 6. November 1941 den Freitod wählte. Die 1967 von Theo Balden geschaffene Bronzefigur , die an den Schauspieler erinnert, stand ursprünglich im Park und wurde aufgrund des Neubaus der örtlichen Sparkasse in den 1990er Jahren in eine Gedenkwand am ehemaligen Wohnhaus in der Joachim-Gottschalk-Straße 34 eingefügt

Wirtschaft und Infrastruktur

Vom Sender Calau der Deutschen Telekom werden mehrere UKW-und Fernsehprogramme des rbb für Brandenburg abgestrahlt. Als Antennenträger fungiert ein 190 Meter hoher Stahlbetonturm, der so genannte „Lange Calauer“, im Südwesten der Stadt bei 51° 44′ 30″ N, 13° 56′ 31″ O51.74166666666713.9419444444447, der 1982 errichtet wurde.

Verkehr

Durch Calau führen keine Bundesstraßen, die Autobahnanschlussstelle Calau befindet sich etwa sieben Kilometer nordwestlich an der A 13. Calau liegt an den Bahnstrecken Falkenberg (Elster)–Cottbus und Lübbenau–Kamenz die von der Regionalexpresslinie RE10 (Leipzig–Cottbus) im Zweistunden- beziehungsweise der Regionalbahnlinie RB14 (Nauen–Berlin–Senftenberg) im Stundentakt bedient werden.

Bildung

Schulen

  • Grundschule Calau, seit 2008 mit dem Namen Carl-Anwandter-Schule
  • Oberschule Calau (bis Juli 2005 Gesamtschule), seit 2007 mit dem Namen Robert-Schlesier-Schule

Persönlichkeiten

Söhne und Töchter der Stadt

  • Joachim Gottschalk (1904–1941), Schauspieler
  • Jean Pierre Vité (* 11. Juni 1923 in Groß Jehser), Forstwissenschaftler
  • Erasmus Robert Freiherr von Patow (* 10. September 1804 in Mallenchen, † 5. Januar 1890 in Berlin), preußischer Politiker
  • Dietrich von Bucksdorff (* um 1410 in Zinnitz, † 1466 in Naumburg), Bischof von Naumburg

weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen

  • Carl Anwandter, bedeutende Persönlichkeit der deutschen Migration nach Chile und Gründer der Deutschen Schule in Valdivia (Chile)

Literatur

  • Richard Moderhack: Die ältere Geschichte der Stadt Calau in der Niederlausitz, Dissertation 1932

Fußnoten

  1. Märkische Oderzeitung/Frankfurter Stadtbote, 1. Sep. 2006, S. 9
  2. Märkische Oderzeitung, 13. November 2006, S. 9
  3. Heinrich Gottfried Gengler: Regesten und Urkunden zur Verfassungs- und Rechtsgeschichte der deutschen Städte im Mittelalter, Erlangen 1863, S. 457-459.
  4. Flyer zu einer Ausstellung „Johannes der Täufer - christliche Wurzeln und Brauchtum in Süd-Brandenburg“ (Sommer 2008)

Weblinks


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