- Freihung
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Wappen Deutschlandkarte 49.622511.909722222222428Koordinaten: 49° 37′ N, 11° 55′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Oberpfalz Landkreis: Amberg-Sulzbach Höhe: 428 m ü. NN Fläche: 46,34 km² Einwohner: 2.535 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 55 Einwohner je km² Postleitzahl: 92271 Vorwahlen: 09646, 09622 (Groß-/Kleinschönbrunn) Kfz-Kennzeichen: AS Gemeindeschlüssel: 09 3 71 121 Marktgliederung: 22 Ortsteile Adresse der
Marktverwaltung:Rathausstraße 4
92271 FreihungWebpräsenz: Bürgermeister: Norbert Bücherl (FW) Lage von Freihung im Landkreis Amberg-Sulzbach Freihung ist ein Markt im Oberpfälzer Landkreis Amberg-Sulzbach, der 1972 im Rahmen der Gebietsreform durch den Zusammenschluss der ehemaligen Gemeinden Markt Freihung, Großschönbrunn, Thansüß und Seugast entstanden ist.
Die Gemeinde ist geprägt durch die Randlage zum Truppenübungsplatz Grafenwöhr und die dadurch bedingte starke Präsenz der US-Armee, sowohl im Verkehr als auch in den Wohngebieten mit zahlreichen US-Bürgern.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Geografische Lage
Der Markt liegt in der nord-östlichen Ecke des Landkreises Amberg-Sulzbach zwischen den Städten Amberg, Weiden und Grafenwöhr und ist Anliegergemeinde des Truppenübungsplatzes Grafenwöhr.
Im Gemeindegebiet, mitten im Ort Kleinschönbrunn liegt die Quelle des Flusses Vils.
Freihung ist an der Bahnlinie Nürnberg-Weiden gelegen und äußerste Grenze des Verkehrsverbundes Nürnberg (VGN), 76 km vom Hauptbahnhof Nürnberg entfernt.
Gemeindegliederung
Die politische Gemeinde Freihung hat 22 amtlich benannte Ortsteile[2]:
- Blauenneuschacht
- Böcklmühle
- Elbart
- Freihung
- Freihungsand
- Großschönbrunn
- Hämmerleinshof
- Hämmerleinsmühle
- Kleinschönbrunn
- Konradinsgrund
- Mauerhof
- Riedhof
- Rothaar
- Rumpelmühle
- Schallermühle
- Schickenhof
- Schmelzmühle
- Schwadermühle
- Seugast
- Tanzfleck
- Thansüß
- Weickenricht
Geschichte
Der Hauptort Freihung ist eine sehr späte Gründung, die mit der Geschichte des Bergbaues verbunden ist und damit in der Reihe anderer Bergbau-Gründungsstädte zu sehen ist.
In Freihung wurde im 16. Jahrhundert Bleierz in Form von Weißblei (Cerussit, Bleicarbonat) entdeckt und dies führte zu einem raschen Aufstieg der neu entstandenen Bergwerkssiedlung. Erste urkundliche Belege darüber gibt es aus dem Jahr 1529. Zur Förderung des Bergbaus wurde von dem Landesherren im Jahr 1542 Privilegien, so genannte Bergfreiheiten vergeben. Diese Sonderrechte, die denen der ein Jahr zuvor der Siedlung Erbendorf verliehenen Rechte entsprachen, gaben letztendlich den Ortsname Freihung von auf der Freiung also auf dem Gebiet der Bergfreiheit. Die Sonderrechte betrafen insbesondere Steuerfreiheit für vier Jahre, Holznutzungsrechte und die Freizügigkeit. Damit sollten die notwendigen Experten angelockt werden, um den Bergbau voranzubringen. Die Freizügigkeit gewährte ihnen freie Niederlassung, aber auch das Recht zum freien Wegzug, was im Mittelalter und der frühen Neuzeit keine Selbstverständlichkeit war.
Diese Rechte taten auch ihre Wirkung, so dass Bergbau-Experten aus ganz Süddeutschland kamen. Die Herkunft der Bergleute lässt sich in alten Dokumenten nachweisen.
Marktrecht
Im Jahre 1569 verlieh Kurfürst Friedrich III. von der Pfalz der neuen Gründung bereits das Marktrecht zusammen mit dem Marktwappen und Siegel. Die das Wappen bestimmenden Symbole Hammer und Schlegel des Bergmannes sind bis heute erhalten.
Der alte Ortskern wurde planmäßig als Straßensiedlung entlang einer breiten Marktstraße angelegt, zu der beidseitig die Bürgerhäuser standen. Das älteste Haus des Ortes ist der so genannte ehemalige Zehentstadel, in dem sich die Blei-Kammer befand und die Abgaben an Blei gesammelt wurden.
Der Bergbau führte zu einem kurzen Boom, der auch angesehene Bürger aus der nahen Stadt Weiden, die im Eisen-Bergbau tätig waren, dazu veranlasste sich in Freihung zeitweilig niederzulassen und sich im Blei-Bergbau zu betätigen.
Bald waren die oberflächennahen Lagerstätten ausgebeutet und das Grundwasser wurde zum Problem. Daher wurden zwei Entwässerungsstollen angelegt, in dem die Pingenzechen das eindringende Wasser ableiten konnten. Einer dieser Entwässerungsstollen ist heute noch als Stollenbrunnen vorhanden und speist den Fluss Vils über einen Bach.
Die schnelle Ausbeutung, Wasserprobleme und der Dreißigjährige Krieg, der in der Oberpfalz einen seiner Hauptschauplätze hatte, führten zu einem baldigen Niedergang des Bergbaus. Anschließend gab es nur noch zaghafte Versuche, diesen wieder in Gang zu bringen. Teilweise wurden nur die alten Halden nach Resten von Bleierz durchgegraben.
Bergbau
Südöstlich des Marktes Freihung befindet sich das größte Bleierzvorkommen Bayerns. Der Bergbau auf Blei ruht bereits seit mehr als 60 Jahren, doch sind die Spuren bis zum heutigen Tag unübersehbar.
Urkundlich ist die Bleigewinnung im Raum Freihung für das Jahr 1529 belegt. Der Ortsname Freihung, 1427 erstmals genannt, weist jedoch auf die Vergabe von Bergfreiheiten (Bergrechten) hin. Damit besteht die Annahme, dass Bergbau bereits vorher betrieben wurde. Der Abbau erfolgte bis 1561 zunächst in den oberflächennahen Bereichen bis in eine Tiefe von max. 20 – 25 Meter.
Der 30jährige Krieg führte zu einem ersten Niedergang.[3]
Gut 200 Jahre später erlebte der Bergbau einen neuen Aufschwung. Ab 1860 begannen englische Unternehmer mit dem Untertage-Bergbau (Grube Vesuv)bei Elbart. Ab 1876 wurde der Bergbau durch die Bavarian Lead Mining Ltd, ein Unternehmen englischen Rechts weitergeführt. 1884 waren über 400 Arbeiter beschäftigt waren.
Nachdem 1890 die Betriebsgebäude durch einen Brand zerstört worden waren, wurde der Bergbau eingestellt. Die letzten Bergbau-Aktivitäten nach Blei in Freihung fanden während des Zweiten Weltkrieges statt, die zur Sicherstellung der Rohstoff-Versorgung die Lagerstätten mit einem Versuchsbergbau im Bereich des alten, 1890 eingestellten Bergwerks erkundeten. Zu Kriegsende wurden die Pumpen abtransportiert und das Bergwerk ist voll Wasser gelaufen. Heute ist das Bergwerksgelände wegen der realen Gefahr der Einbrüche Bergbau-Sperrgebiet, auf dem sich große Halden tauben Gesteins befinden. Diese Halden sind bleihaltig und daher seit vielen Jahrzehnten ohne Bewuchs.
Der Bergbau ist heute noch ein wichtiges Gewerbe in der Gemeinde, allerdings wird heute Quarzsand für die Glasindustrie und Pegmatit abgebaut. Anfang des 20. Jahrhunderts wurde auch Kaolin gewonnen.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 1972 wurden Teile der bis dahin selbstständigen Gemeinde Großschönbrunn sowie die Gemeinden Seugast und Thansüß nach Freihung eingemeindet.[4]
Politik
Gemeinderat
Nach der letzten Kommunalwahl am 2. März 2008 hat der Gemeinderat 14 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung lag bei 77,4 %. Die Wahl brachte folgendes Ergebnis:
CSU 6 Sitze (39,4 %) SPD 2 Sitze (15,1 %) Freie Wählerschaft 6 Sitze (45,4 %) Weiteres Mitglied und Vorsitzender des Gemeinderates ist der Bürgermeister.
Wappen
Das Wappen Freihungs besteht seit 1569. Er wurde dem Ort von Friedrich III. von der Pfalz verliehen.
Amtliche Wappenbeschreibung
Geteilt; oben in Schwarz schräg gekreuzt ein silberner Bergmannshammer und eine silberne Hacke mit goldenen Stielen, unten die bayerischen Rauten.
Symbolik des Wappens
Die Hacke und der Hammer im oberen Teil des Wappens erinnern an den Bergbau in Freihung. Die Rauten entstammen dem landesherrlichen Schild. Früher war noch ein linksgewendeter, gekrönter pfalz-bayerischer Löwe als Schildhalter über dem Schild abgebildet. Dieser wurde im 19. Jahrhundert als widersehender goldener Löwe neben den Schild gestellt. Im Dienstsiegel wird der gekrönte Löwenkopf noch heute verwendet.
Sonstiges
- Freihung ist Gründungsmitglied der Arbeitsgemeinschaft Obere Vils-Ehenbach AOVE GmbH, einem Zusammenschluss von inzwischen 9 Gemeinden zur Zusammenarbeit und gemeinsamen Entwicklung der Region.
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Johannes Stark (1874–1957), Physiker und Nobelpreisträger. Der berühmteste Sohn der Gemeinde ist auf dem Hofgut Schickenhof, damals Teil der Gemeinde Thansüß, geboren
- Karl Müller (1879–1944), Politiker (NSDAP) und Bankier, in Thansüß geboren
- Hans Dietrich (1898–1945), geboren in Seugast, Lehrer und Politiker, Reichstagsabgeordneter
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ http://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/orte/ortssuche_action.html?anzeige=voll&modus=automat&tempus=+20111105/183028&attr=OBJ&val=885
- ↑ http://www.geotouren-as.de/daten/GeoRadl_Tafel_800x1200_Layoutv08.pdf
- ↑ Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 419
Weblinks
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