Markgrafen der Lausitz

Markgrafen der Lausitz
Niederlausitzer Wappen

Die Niederlausitz (niedersorbisch Dolna Łužyca, obersorbisch: Delnja Łužica, poln.: Dolne Łużyce, lat. Lusatia inferior) ist eine Region im Süden des Landes Brandenburg und im Westen Polens. Ihr Zentrum ist die Stadt Cottbus. Sie grenzt im Süden an die Oberlausitz. In beiden Lausitzen ist das westslawische Volk der Sorben beheimatet.

Inhaltsverzeichnis

Wappen

Wappen der Niederlausitz
Historisches Wappen der Stadt Luckau

Seit dem Jahre 1363 besitzt die Niederlausitz ein eigenes Wappen, einen rechtsschreitenden Stier in Silber. Seit 1378, dem Todesjahr von Karl IV., wird der Stier als rechtsschreitender roter Stier mit über den Rücken geschlagenem Schweif in Silber dargestellt. Das Wappen hat Ähnlichkeit mit dem Wappen der Stadt Luckau, welche im Mittelalter eine der sieben großen Städte der Niederlausitz war (neben Lübben, dieses entwickelte sich seit der Wende vom 15. zum 16. Jahrhundert zur Hauptstadt der Niederlausitz; bis 1815 war Lübben Sitz der Oberamtsregierung der Niederlausitz], Calau, Spremberg, Cottbus, Guben und Sorau). Im Unterschied zum Luckauer Stier ist der Stier der Niederlausitz nicht bewehrt.

Geographie und Natur

Die Niederlausitz gehört zum norddeutschen Tiefland. Durch die Niederlausitz zieht sich der Lausitzer Grenzwall, ein Teil des südlichen Landrückens, der sich nordwestlich im Niederen Fläming fortsetzt. Es handelt sich um die Hauptendmoräne des Warthestadiums der Saaleeiszeit. Die höchste Erhebung des Lausitzer Grenzwalls beträgt 167 m. Der Südliche Landrücken stellt hier eine Wasserscheide dar. Entlang einer breiten parallelen Linie durch Finsterwalde entspringen kleine Flüsse und Bäche, die nach Norden fließen und meist im Spreewald in die Spree münden. Durchbrüche haben die von Süden kommenden Flüsse Dahme, Spree und Neiße geschaffen. Südlich des Lausitzer Grenzwalls schließt sich das Urstromtal der Schwarzen Elster an.

In der Zeit des frühen Weichselhochglazials war während des Brandenburger Stadiums (vor ca. 19.600 – 19.000 Jahren) nur die nördliche Niederlausitz vergletschert. Die Reste der stark verwitterten und teilweise völlig abgetragenen Endmoränenzüge dieses Stadiums und die dazugehörigen Sanderflächen befinden sich nördlich des Spreewaldes. Zu dieser jüngeren glazialen Serie gehört als Abflußrinne das Baruther Urstromtal, deren Bett in der Niederlausitz von der Spree genutzt wird, die sich hier zum Spreewald verzweigt.

Unterrichtungstafel „Niederlausitz Dolna Łužyca“ an der A 13

Die Oberfläche der Niederlausitz wurde grundlegend im ausgehenden Mittelpleistozän vor ca. 150.000 Jahren geschaffen und in den folgenden Epochen des Jungpleistozäns und des Holozäns glaziär, vor allem aber periglaziär durch Verwitterung, Abtragung, Ausspülung und Verwehung sowie durch äolische und fluviatile Sedimentation geformt.

Tiefgreifende Veränderungen in der Landschaft entstanden aber erst seit den dreißiger Jahren des 20. Jahrhunderts, sowie verstärkt zu DDR-Zeiten, durch die Anlage großer Tagebaue, denen über 100 Dörfer zum Opfer fielen.

Die nördliche Grenze der Niederlausitz verläuft nördlich Golßen bis Hartmannsdorf, folgt dann dem Spreebogen bzw. der Spree über Schlepzig, Pretschen bis nördlich Zaue zum Schwielochsee, um von diesen - nördlich Friedland und Mixdorf - in der Ziltendorfer Niederung an die Oder zu stoßen, um dieser schließlich ostwärts bis Niemaschkleba (poln. Chlebowo) in Polen zu folgen.

In Polen verläuft die östliche Grenze der Niederlausitz in etwa entlang der Linie Nimaschkleba - Sommerfeld, um Sommerfeld herum (Sommerfeld, poln. Lubsko, selbst gehört nicht zur Niederlausitz), um dann ab Legel (poln. Lagoda) bis Christianstadt (poln. Krzystkowice) dem Bober zu folgen. Von Christianstadt verläuft die östliche Grenze der Niederlausitz westlich des Bober bis Kunzendorf, südöstlich von Sorau (poln. Zary).

Die südliche Grenze der Niederlausitz bildet in etwa die Linie Kunzendorf bis Groß Särchen (poln. Żarki Wielkie) an der Lausitzer Neiße, um von dort entlang der brandenburgisch-sächsischen Grenze bis zur Schwarzen Elster, dieser dann bis Lauchhammer zu folgen.

Die westliche Grenze folgt der Linie Buchhain (westlich von Doberlug) - Trebbus - Luckau - Schenkendorf (westlich von Golßen).

Die Niederlausitz ist, ungeachtet der relativ dünnen Besiedlung, wie alle Regionen Mitteleuropas eine von den Menschen intensiv gestaltete Kulturlandschaft. Sie ist durch Kiefernforste, Heiden und auwaldartige Erlenbruchwälder, aber auch durch landwirtschaftliche Nutzflächen, Grünländer und Äcker, geprägt.

Schematische Darstellung der Lage der Niederlausitz mit einigen geographischen Besonderheiten

Der Naturpark Niederlausitzer Heidelandschaft ist ein idyllischer Teil der Niederlausitz.

Im 20. Jahrhundert wurde die Niederlausitz vor allem durch den Braunkohlenbergbau geprägt. Für den Aufschluss der Tagebaue wurden über 500 Orte bzw. Ortsteile abgebaggert, davon ein Großteil mit sorbischer Bevölkerung. Bis in die Gegenwart werden Orte zerstört, so Horno, Lakoma (Ortsteil von Cottbus) oder Kausche (Ortsteil von Drebkau).

Hauptorte der Niederlausitz sind: Cottbus (Chośebuz) als größte Stadt, die historischen Hauptstädte des Landes Lübben/Spreewald (Lubin/Błóta) und Luckau (Łukow), sowie Guben (Gubin), Calau (Kalawa), Finsterwalde (Grabin), Senftenberg (Zły Komorów), Spremberg (Grodk), Lübbenau/Spreewald (Lubnjow/Błóta), Vetschau (Wětošow) und im südwesten Lauchhammer (Łuchow; obersorbisch: Železarnje), sowie im polnischen Teil die Stadt Żary (Zary; deutsch: Sorau).

Infrastruktur und Wirtschaft

Nach der Wiedervereinigung Deutschlands 1990 ist die Niederlausitz weitgehend deindustrialisiert worden. Von der vormals bedeutenden Glasindustrie, dem Textilgewerbe und der Holzverarbeitung existieren nur noch kleine Reste. Großprojekte wie eine Produktionsstätte für Luftschiffe (Cargolifter) und der Lausitzring scheiterten entweder oder es entstanden dabei kaum neue Arbeitsplätze. Noch immer sind der Braunkohleabbau und die Energiegewinnung die wichtigsten Wirtschaftszweige.

Die Landwirtschaft auf relativ mageren Böden bei Deutschlands niederschlagsärmstem Klima ist nicht sehr ertragreich. Andererseits haben einige landwirtschaftliche Produkte aus der Niederlausitz, insbesondere aus dem Spreewald, deutschlandweit einen sehr guten Ruf.

Tourismus

Von touristischer Bedeutung ist traditionell der Spreewald. Bedeutsam sind auch die Stadt Cottbus, der Senftenberger See sowie die überregional bekannten und aus gartenarchitektonischer Sicht bedeutenden Pückler-Parks in (Cottbus-)Branitz und Bad Muskau. Die Niederlausitz wird hervorragend von Radfern- und -regionalwegen erschlossen. Im Osten begrenzt der Oder-Neiße-Radweg die Region. Zentral wird sie vom Spree-Radweg durchquert. Als regionale Routen bieten sich der Froschradweg und die Niederlausitzer Bergbautour (länderübergreifend Brandenburg und Sachsen) an. Im Norden im Spreewaldraum schließen der Gurken-Radweg und die Fürst-Pückler-Tour an. Im Südwesten leitet der Elster-Radweg zum Elberadweg.

Politik und Verwaltung

Gegenwärtig ist das Gebiet der Niederlausitz innerhalb des Bundeslandes Brandenburg in mehrere Kreise aufgeteilt. Es gibt Forderungen, die Niederlausitzer Gebiete im Zuge einer Kreisgebietsreform im Land Brandenburg zu einen einheitlichen Landkreis mit einer Kreisstadt Cottbus zusammenzuschließen.

Geschichte

(→ Hauptartikel: Geschichte der Niederlausitz)

Siehe auch

Portal
 Portal: Lausitz – Übersicht zu Wikipedia-Inhalten zum Thema Lausitz

Literatur

Zur Besiedlung der Lausitz in der Frühgeschichte und im Mittelalter vgl.

  • Günter Wetzel: Germanen – Slawen – Deutsche in der Niederlausitz. Bericht der Römisch-Germanischen Kommission 83, 2002, 206–242.

Reiseführer Lausitz:

  • Kerstin und André Micklitza: Die Lausitz entdecken. Trescher Verlag Berlin 2004.

Geschichte:

Weblinks

51.7514.57Koordinaten: 51° 45′ 0″ N, 14° 30′ 0″ O


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