- Altengottern
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Wappen Deutschlandkarte
Hilfe zu Wappen51.16416666666710.583055555556175Koordinaten: 51° 10′ N, 10° 35′ OBasisdaten Bundesland: Thüringen Landkreis: Unstrut-Hainich-Kreis Verwaltungs-
gemeinschaft:Unstrut-Hainich Höhe: 175 m ü. NN Fläche: 18,17 km² Einwohner: 1.075 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 59 Einwohner je km² Postleitzahl: 99991 Vorwahl: 036022 Kfz-Kennzeichen: UH Gemeindeschlüssel: 16 0 64 001 Adresse der Verbandsverwaltung: Marktstr. 48
99991 GroßengotternWebpräsenz: Bürgermeister: Reinhard Frank (Freie Wähler / Die Unabhängigen) Lage der Gemeinde Altengottern im Unstrut-Hainich-Kreis Altengottern ist eine Gemeinde im Unstrut-Hainich-Kreis in Thüringen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Das Dorf Altengottern liegt entlang der Unstrut zwischen Mühlhausen und Bad Langensalza. Die Gemarkung Altengottern erstreckt sich nördlich der Unstrut bis an die alte Heerstraße zwischen Bollstedt und Bothenheilingen. Dabei ragt der Höhenrücken Roter Berg markant aus der Landschaft.
Geschichte
Altengottern war bereits eine Siedlung der Hermunduren, die in ursprünglich versumpfter Niederung der Unstrut entstanden ist. Die Gemeinde entwickelte sich aus zwei Siedlungskernen – heute als Ober- und Unterdorf bezeichnet. Bislang wurde 997 als das Jahr der ersten urkundlichen Erwähnung des Ortes als Aldengudeno angenommen. Neuere Untersuchungen zur Ersterwähnung des Ortes weisen die Datierung 802–817 nach.[2]
Es wird angenommen, dass sich in Altengottern auch ein Königshof von Kaiser Heinrich II. befand, denn seine Anwesenheit im Ort wurde 1017 beurkundet. Auch eine Wasserburg stand wohl zu dieser Zeit schon an der Unstrut, unmittelbar an der Stelle des späteren Rittergutes im westlichen Ortsteil, um die Straße über den Fluss zu sichern. Ab 1155 wird Ekkehardt von Gottern in Urkunden erwähnt, der wohl als Lehnsmann seinen Sitz in der Wasserburg hatte. 1180 bis 1316 werden die Herren von Gottern als Besitzer der Burg genannt. Ab 1440 waren es die Herren von Hagen. 1632 heiratete Rudolf Levin Marschall von Herrengosserstedt die Erbin Anna Gertrud von Hagen. 1641 wurden Dorf und Burg Altengottern Opfer des Dreißigjährigen Krieges. Die Marschalls wurden wie die anderen überlebenden Ortsbewohner vertrieben. 1650 begannen der Wiederaufbau und die Wiederbesiedlung. Die Bauern wurden mit genügend Eigenbesitz ausgestattet, so dass bald wieder einiger Wohlstand im Dorf herrschte. Der Mittelteil des Schlosses und die von den Söhnen des Rudolf Levin gestifteten Kirchen St. Trinitatis im Oberdorf (anstelle der Vorgängerkirche St. Martin) und St. Wigberti im Unterdorf stammen aus der bis 1700 dauernden Wiederaufbauzeit. Einheimische Baumeister und Künstler wurden dazu herangezogen. 1820 bis 1824 wurde der Nordflügel des Schlosses im romanischen Stil erneuert. Gleichzeitig entstand neben dem Schloss ein neues Herrenhaus im klassizistischen Stil. Der kleine Park wurde neu gestaltet, die Bibliothek ergänzt. 1903 erfolgten Anbauten an das Schloss. Die Kellergewölbe im Rittergut stammen sicher noch aus der Zeit der Wasserburg.[3]
Die Nähe zum Fluss Unstrut war für den Ort mit verheerenden Überschwemmungen verbunden. Schon 1670 veranlasste Rudolf Levin von Marschall den Bau eines ersten Schutzdammes. Unter Wolf Freiherr Marschall von Altengottern als preußischem Landrat erfolgte Ende des 19. Jahrhunderts die Regulierung der Unstrut.
Von 1815 bis 1945 gehörte der Ort Altengottern zu Preußen, dann ab Juli 1945 zur sowjetischen Besatzungszone und ab 1949 zur DDR.[4]
Nach Ablösung der amerikanischen Besatzung durch die Rote Armee wurde die Familie Marschall aus dem Schloss verwiesen, wohnte dann verstreut im Dorf und wurde am 22. Dezember 1945 auch von dort vertrieben – unter Androhung der Einweisung in ein Speziallager des NKWD. Die gesamte Inneneinrichtung des Schlosses wurde entfernt, die wertvolle Bibliothek vernichtet, die meisten Möbel und Bilder zerstört.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat von Altengottern besteht aus dem Bürgermeister und 12 Ratsfrauen und Ratsherren:
- Freie Wähler - Die Unabhängigen: 7 Sitze
- CDU: 5 Sitze
(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2004)
Bürgermeister
Der ehrenamtliche Bürgermeister Reinhard Frank (Freie Wähler - Die Unabhängigen) wurde am 6. Juni 2010 gewählt.[5]
Wirtschaft und Infrastruktur
In Altengottern wurde schon 1990 mit dem Aufbau einer hochmodernen Ziegelei begonnen, sie setzt eine von 1862 bis 1970 in Großengottern begonnene Ziegelfabrikation fort.
Verkehr
Altengottern liegt zwei Kilometer nordöstlich der Bundesstraße 247 und des Bahnhofes Großengottern an der Bahnstrecke Leinefelde–Gotha.
Persönlichkeiten
- Wolf Freiherr Marschall von Altengottern (* 1855, † 1930): Preußischer Landrat Kreis Langensalza. Dann Offizierslaufbahn, General, Teilnahme am China-Feldzug 1900. Im Ersten Weltkrieg Befehlshaber der 4. Armee, 1916 Generaladjutant des Kaisers. Träger des Eichenlaubs am Orden Pour le Merite.
Sonstiges
Als Zeugnisse eines derben Volkshumors bildeten sich bereits vor Jahrhunderten Besonderheiten des jeweiligen Dorfes charakterisierende Neck- und Spitznamen heraus. Demnach lebten hier im Ort die Altengotterschen Krutschisser - abgeleitet vom Kraut- und Kohlanbau auf den Feldern.[6]
Literatur
- Andreas Mock; Festkommitee der Gemeinde Altengottern (Hrsg.): Von Aldengudeno zu Altengottern 997–1997. Mühlhausen 1997, S. 64.
- Eckhart Wolf Freiherr Marschall von Altengottern: Die Marschall von Eckartsberga, von Herrengosserstedt, von Burgholzhausen und von Altengottern - Erbmarschälle in Thüringen. In: "Burgen, Schlösser, Gutshäuser in Thüringen". Hrsg. Bruno J. Sobotka, Konrad-Theiss-Verlag Stuttgart, 1995. ISBN 3-8062-1123-X
Weblinks
- Seiten über Altengottern auf der Website der Verwaltungsgemeinschaft Unstrut-Hainich
- Material zu Schloss Altengottern in der Sammlung Duncker der Zentral- und Landesbibliothek Berlin (PDF; 240 kB)
- Altengottern bei www.thueringen-tourismus.de
Einzelnachweise
- ↑ Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
- ↑ Wolfgang Kahl: Ersterwähnung Thüringer Städte und Dörfer. Verlag Rockstuhl, Bad Langensalza, 2010, ISBN 978-3-86777-202-0, S. 16.
- ↑ Michael Köhler: Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze. Jenzig-Verlag, 2001, ISBN 3-910141-43-9, S. 112.
- ↑ Beate Kaiser: Jubiläums- und Festschriften von Gemeinden im Unstrut-Hainich-Kreis 1997 (Rezensionen). In: Mühlhäuser Museen (Hrsg.): Mühlhäuser Beiträge. 20/21, Druck und Verlagshaus Mühlhausen, Mühlhausen 1998, Altengottern, S. 152.
- ↑ Kommunalwahlen in Thüringen am 6. Juni 2010. Wahlen der Gemeinde- und Stadtratsmitglieder. Vorläufige Ergebnisse. Der Landeswahlleiter, abgerufen am 6. Juni 2010.
- ↑ Rolf Aulepp Spitznamen der Orte und ihrer Bewohner im Kreise Mühlhausen In: Eichsfelder Heimathefte, Heft 1, Heiligenstadt 1987, S. 78-83.
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