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Rheinuferpromenade
Tonhallenufer, Schlossufer, Rathausufer und MannesmannuferStraße in Düsseldorf Sonnenuntergang am Rheinufer Basisdaten Ort: Düsseldorf Ortsteil: Altstadt, Carlstadt und Unterbilk Neugestaltet: 1995 Anschlussstraßen: Hofgartenufer, Stromstraße Querstraßen: Fritz-Roeber-Straße, Reuterkaserne, Ritterstraße, Altestadt, Zollstraße, Rheinort, Schulstraße, Bäckerstraße, Thomasstraße, Hubertusstraße Plätze: Burgplatz, Johannes-Rau-Platz, Apolloplatz, Platz des Landtags Bauwerke: Schlossturm, Rheinturm, Mannesmannhochhaus, Landtag Nutzung Nutzergruppen: Fußverkehr, Radverkehr, Autoverkehr, ÖPNV Technische Daten Straßenlänge: 1,5 km Mit Rheinuferpromenade wird das als Promenade gestaltete Ufer des Rheins in Höhe der Düsseldorfer Stadtteile Altstadt, Carlstadt und Unterbilk bezeichnet. Die Rheinuferpromenade umfasst die Straßen Tonhallenufer, Schlossufer, Rathausufer und Mannesmannufer.
Die Rheinuferpromenade entstand im Laufe einer Ufervorverschiebung um 1900. Damals wurden zwei Ebenen errichtet. Die untere diente dabei der Abfertigung des Schiffsverkehrs und den dafür notwendigen Einrichtungen. Auf der oberen Ebene wurde eine Promenade gestaltet. Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde das Rheinufer für die Bundesstraße 1 umgestaltet. Statt einer Promenade war hier nun eine mehrspurige Straße errichtet worden, welche durch ihre Barrierewirkung die Innenstadt vom Rhein abtrennte.
Nach dem Bau des Rheinufertunnels in den 1990er Jahren, wodurch die komplette Bundesstraße unter die Erde verlegte wurde, erfuhr das Rheinufer nach den Plänen des Architekten Niklaus Fritschi eine Neugestaltung. Die zwei Jahre nach der Fertigstellung des Tunnels 1995 eröffnete Promenade wurde mit einem großen Fest mit einer Million Besuchern gefeiert. Seitdem ist die Rheinuferpromenade ein beliebtes Ausflugsziel bei Düsseldorfern und Besuchern. Die Freitreppe in Höhe des Burgplatzes ist häufig von sonnenbadenden Menschen gesäumt. In Höhe des Mannesmannhochhauses befindet sich seit 2007 das Museum KIT. Weiter südlich wurde unterhalb der Rheinkniebrücke das neue Apollo-Varieté errichtet. Die Promenadengestaltung endet am Landtag von Nordrhein-Westfalen.
Die Gestaltung der Rheinuferpromenade wurde mehrfach prämiert, darunter 1998 mit dem Deutschen Städtebaupreis.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Name
Die Neugestaltung des Rheinufers wurde mit dem Begriff Rheinuferpromenade betitelt. Bei diesem Namen handelt es sich jedoch nicht um einen offiziell verliehenen und genutzten Straßennamen. Stattdessen befinden sich im Verlauf der Rheinuferpromenade, welche im wesentlichen den neugestalteten Bereich oberhalb des Rheinufertunnels umfasst, insgesamt vier Straßen.
Die Promenade beginnt am Tonhallenufer. Dessen Name rührt von der nördlich der Oberkasseler Brücke gelegenen Düsseldorfer Tonhalle her. Das daran südlich anschließende Schlossufer hat seinen Namen durch das früher in Höhe des Burgplatzes gelegene Düsseldorfer Schloss. Das folgende Rathausufer führt am Düsseldorfer Rathaus vorbei. Am Mannesmannufer befinden sich neben Wohngebäuden auch mehrere Bauwerke die bis ins Jahr 2001 die Verwaltung des Düsseldorfer Traditionskonzernes Mannesmann beherbergten. Nach dessen Übernahme durch Vodafone sind dort nun Büroräume der Vodafone D2 GmbH angesiedelt.
Lage und Umgebung
Die Rheinuferpromenade führt vom Tunnelmund des Rheinufertunnels in Höhe der Düsseldorfer Kunstakademie am Burgplatz vorbei entlang der Düsseldorfer Altstadt bis zum nordrhein-westfälischen Landtag. Dabei passiert sie mit den zwei Stadtteilen Altstadt und Carlstadt die Keimzellen der Stadt. Auch heute noch bilden diese beiden Stadtteile das Zentrum Düsseldorfs. Durch die exponierte Lage am Rhein sind auch viele geschichtsträchtige und repräsentative Bauwerke entlang der Rheinuferpromenade gelegen. Dazu zählen neben der bereits erwähnten Kunstakademie und dem Landtag, zwei Wahrzeichen der Stadt, der Schlossturm und die St.-Lambertus-Kirche. Dahinter folgen das Rathaus und weiter südlich die Konzernzentrale des ehemaligen Mannesmannkonzerns. Ein Ministerium des Landes Nordrhein-Westfalen und der frühere Sitz des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten, die Staatskanzlei in der Villa Horion. Daneben sind hier viele kulturelle Institutionen beheimatet. Direkt am Rheinufer sind dies das Apollo Varieté und das KIT sowie die Galerie der Kunstakademie. In der Altstadt befinden sich weitere zahlreiche Museen, welche vom Rheinufer nicht weit entfernt liegen.
Verkehr
Durch die Verlegung des Nord-Süd-Autoverkehrs in einen Tunnel sind die Flächen entlang der Rheinuferpromenade heute in erster Linie den Fußgängern und Radfahrern vorbehalten. Für diese bestehen mehrere Möglichkeiten der Nutzung. Die Flächen der Promenade stehen den Fußgänger vollständig zur Verfügung. Für die Radfahrer ist auf dem Oberen Werft parallel zur Platanenallee ein Radweg ausgewiesen.
Entlang der Bebauung führt zu großen Teilen eine Erschließungsfläche für den motorisierten Verkehr. Diese steht den Anwohnern und Anlieferern zur Verfügung. Die Düsseldorfer Rheinbahn betreibt hier eine Buslinie, welche die Altstadt mit dem Medienhafen verbindet.
In Höhe der Rheinkniebrücke befindet sich eine Haltestelle der Straßenbahn, welche die Rheinuferpromenade mit dem Düsseldorf Hauptbahnhof verbindet. Am nördlichen Ende, in Höhe der Oberkasseler Brücke, befindet sich der U-Bahnhof Tonhalle/Ehrenhof. Hier besteht die Möglichkeit, das Düsseldorfer Stadtbahnnetz zu nutzen.
Geschichte
Zu Anfang des 20. Jahrhunderts kam es im Zuge einer Ufervorverlegung zur Neugestaltung der Düsseldorfer Rheinfront. Bis zu diesem Zeitpunkt standen die dortigen Häuser direkt am Rheinufer. Die häufigen Rheinhochwasser überschwemmten Keller und ganze Gebäude, welches zu dauerhaften Schäden an der Bausubstanz und zu unbewohnbaren Häusern führte.
Die neu entstandene Untere Rheinwerft wurde für den Bedarf der Rheinschifffahrt als Anlegeplatz ausgebaut. Das zur Stadt hin gelegene Obere Rheinwerft hingegen gestaltete man als repräsentative Promenade. Dabei wurde in Höhe des Burgplatzes das Düsselschlösschen errichtet. Das darin untergebrachte Weinlokal entwickelte sich zu einem beliebten Treffpunkt in der Altstadt.
In den Jahren nach dem Zweiten Weltkrieg begann in der gesamten Stadt der Ausbau des Straßennetzes. Eine Maßnahme davon war der Ausbau der Bundesstraße 1. Als Teil der Baumaßnahmen wurde zur Verbreiterung der Straße das vom Krieg beschädigte Düsselschlösschen abgerissen.
Für die nächsten 40 Jahre war die Innenstadt baulich vom Rhein abgetrennt. Der stetig wachsende Verkehr auf der B1 verursachte eine Abwendung der Stadt vom Fluss. Zu Spitzenzeiten wurde die Bundesstraße 1 täglich von bis zu 60.000 Pkw genutzt.[1] Um diesen Zustand zu beenden, wurde die 1,9 km lange Rheinuferstraße[1] unter die Erde verlegt. Auslöser hierfür war die Umgestaltung des Berger Hafens und der Errichtung des Landtages, der dort 1988 eröffnet wurde. Die B1 führte dort über eine Hochstraße direkt am Landtagsgebäude vorbei. Der Rheinufertunnel wurde dem Verkehr am 15. Dezember 1993 übergeben.
Um die Altstadt nach dem Tunnelbau endgültig wieder an den Rhein heranzuführen, wurde damit begonnen, die nun freigewordene Fläche zu gestalten. Der umgesetzte Entwurf dafür stammt von den Architekten Niklaus Fritschi, B. Stahl und G. Baum. Sie orientierten sich an der historischen Gestaltung des Architekten Johannes Radke aus dem Jahr 1900. So wurde die Trennung in ein Oberes und ein Unteres Werft beibehalten. Am Oberen Werft erfolgte das Aufstellen von 120 Bänken und das Pflanzen von 600 Platanen, welche eine Allee säumen. Diese trennt einen Geh- und einen Radweg voneinander. Die verbliebenen Elemente der historischen Ufergestaltung, wie zum Beispiel die Pegeluhr oder die großen Terrassen, wurden in die Pläne übernommen.
Das Projekt der Neugestaltung der Rheinuferpromenade, welche 1995 abgeschlossen werden konnte, wurde in Fachkreisen vielbeachtet. Dies zeigen die Auszeichnungen, die das Projekt im Laufe der Jahre erhalten hat. So erhielt die Gestaltung der Rheinuferpromenade bereits in der Planungs- beziehungsweise Bauphase im Jahr 1994 den 1. Preis des Waterfront Centers Washington.
Der in die Gestaltung des gesamten Rheinufers miteinbezogene Burgplatz wurde 1996 bei einem Wettbewerb der Deutschen Bank mit dem ersten Preisrang in der Kategorie „Gestaltung öffentlicher Plätze“ ausgezeichnet. Der Bund Deutscher Architekten Nordrhein-Westfalen verlieh wiederum der Gestaltung der Gesamtanlage Rheinuferpromenade 1997 im Rahmen der „Auszeichnung guter Bauten“ einen Preis. Den Abschluss des Reigens der bisherigen Auszeichnungen bildete der von der Bank für Gemeinwirtschaft unterstützte Deutsche Städtebaupreis (Walter-Hesselbach-Preis) im Jahr 1998.[2]
Verlauf
Die Rheinuferpromenade führt entlang der eigentlichen Innenstadt von Düsseldorf, bestehend aus den Stadtteilen Altstadt und Carlstadt. Sie passiert auf ihrem Verlauf vom Tunnelmund des Rheinufertunnels in Höhe der Düsseldorfer Kunstakademie am Burgplatz vorbei, zum nordrhein-westfälischen Landtag viele Sehenswürdigkeiten und Orte der Stadtgeschichte.
Schloßufer
Das Schloßufer beginnt in Höhe der Oberkasseler Brücke. Dort befindet sich auch die bekannte Düsseldorfer Kunstakademie. Hier lehrten Professoren von Wilhelm von Schadow über Joseph Beuys bis Günther Uecker und Jörg Immendorff. In Höhe des Gebäudes der Kunstakademie befindet sich der Tunnelmund des Rheinufertunnels. Über diesem ist ein kleine schachbrettartig gestaltete Fläche angelegt. Stein und Rasen wechseln sich als Untergrundmaterialien miteinander ab. Parallel zur Tunneleinfahrt beginnt die typische Gestaltung der Promenade. Das Untere Rheinwerft ist dabei schlicht asphaltiert, während das Obere Rheinwerft zum Promenieren und Sitzen einlädt. Zwei Wege werden von einer Allee aus Bäumen gesäumt, welche zu einem Dach zusammenwachsen. Darunter befinden sich in regelmäßigen Abständen Sitzbänke. Dieser Weg führt an der Reuterkaserne vorbei und wird anschließend von einer großen Wiese begleitet. An deren Rand ist ein Kinderspielplatz angelegt worden. Auf der Wiese steht seit 2007 eine Sonnenuhr, welche neben der Zeit auch das Datum anzeigt. Sie wurde von dem Heimatverein Düsseldorfer Jonges anlässlich des 75-jährigen Vereinsjubiläums gestiftet.
Im weiteren Verlauf stößt die Straße Altestadt auf die Rheinuferpromenade. Dort steht die Kirche St. Lambertus, welche mit ihrem schiefen Kirchturm das Rheinpanorama der Stadt mitprägt. Sie ist gleichzeitig das älteste noch bestehende Bauwerk der Stadt und war auch der Kern der ursprünglichen Siedlung Dusseldorp. Ihre Existenz ist bis in das Jahr 1159 (129 Jahre vor der Stadterhebung Düsseldorfs) urkundlich belegt.
Burgplatz
Auf das Schloßufer folgt der Burgplatz. Hier wird die Gestaltung der Oberen Werft mit ihrer Baumallee unterbrochen. Diese Zäsur wird zum Rhein hin durch eine Freitreppe unterstrichen, welche auf den hier errichteten Düsseldorfer Schlossturm ausgerichtet ist. Der Turm ist der letzte bestehende Gebäudeteil des früheren Düsseldorfer Schlosses. Die Freitreppe ist an Sonnentagen ein beliebter Treffpunkt und Aufenthaltsort. Im Schlossturm selbst ist das Schifffahrtsmuseum untergebracht. In der Kuppel befindet sich ein Restaurant.
Der Burgplatz wird außerdem durch einen „Balkon“, die sogenannte Bastion, von der Promenade abgetrennt. Diese bietet einen Ausblick entlang der Promenade nach Süden und Norden sowie auf den am anderen Rheinufer gelegenen Stadtteil Oberkassel. Die Wand der Bastion wurde von dem Akademieprofessor Hermann-Josef Kuhna und seinen Studenten gestaltet. Die gesamte Fläche samt Papierkörben wurde mit einer unzählbaren Menge an farbigen Punkten versehen.
An dieser Stelle mündet der Fluss, welcher der Stadt ihren Namen gab, die Düssel, in den Rhein. Sie wird westlich des Burgplatzes in einen Kanal geführt, welcher durch die Anlage des Rheinufertunnels hindurchgeführt wird. Bei Niedrigwasser ist die Einführung der Düssel in den Rhein sichtbar.
In Höhe des Burgplatzes befinden sich außerdem mehrere Anleger der Personenschifffahrt, welche Rundfahrten auf dem Rhein anbieten.
Rathausufer
An den Burgplatz schließt sich nach Süden das Rathausufer an. Hier führt die Promenade entlang des Komplexes des Rathauses. Dabei führt die Promenade zuerst an einem älteren Bau entlang, in dem die Akademie-Galerie untergebracht ist, in der Arbeiten der Professoren der Düsseldorfer Kunstakademie ausgestellt werden. Darauf folgt ein Gebäudeteil aus den 1980er Jahren mit einer Gastronomienutzung im Erdgeschoss, in der 1994 mit dem „G@rden“ das erste Internetcafé Düsseldorfs eröffnet wurde. In der abzweigenden Zollstraße, die zum Marktplatz führt, befindet sich noch ältere Bausubstanz. Hier befinden sich das Düsseldorfer Karnevalsmuseum und die Gaststätte „En de Canon“, die bereits 1663 urkundlich erwähnt wurde.
Auf der Rheinseite befindet sich an dieser Stelle die Pegeluhr. Sie zeigt den aktuellen Wasserstand des Rheins und die Uhrzeit an. Sie stammt noch aus der Zeit der ersten Promenadengestaltung zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Dahinter befindet sich die Randbebauung des Alten Hafens. Dieser wurde in den 1980er/1990er Jahren nach Plänen des Büros Albert Speer & Partner gestaltet. Es handelt sich dabei um eine Interpretation der früheren Situation. An dieser Stelle befand sich bis in die Zeit um 1800 der Alte Hafen, südlich davon die Zitadelle. Heute befindet sich hier wieder ein mit Wasser gefülltes Becken, jedoch hat dieses keine direkte Verbindung mit dem Rhein. Um den Charakter des Hafens zu verdeutlichen wurde jedoch ein Boot hier verankert. Die umliegende Bebauung auf der Nordseite verfügt im Erdgeschoss über Arkaden und Gewerbenutzung. Die zum Rhein liegenden Gebäude sind gegenüber der restlichen Bebauung erhöht, um die „Hafeneinfahrt“ zu inszenieren. Das Ufer verfügt über eine niveaulose Verbindung zum Unteren Rheinwerft der Promenade. Der Obere Werft wird an dieser Stelle über eine Brücke geführt.
Die Bebauung der südlichen Seite des Alten Hafens beherbergt entlang der hier abzweigenden Schulstraße zwei Düsseldorfer Museen. Das Hetjens-Museum trägt den Beinamen Deutsches Keramikmuseum. Dieses bereits 1909 gegründete Institut gilt mit seiner umfangreichen Sammlung von Keramik weltweit als das universellste seiner Art. Daneben befindet sich das Filmmuseum Düsseldorf. Dieses wurde mit der Fertigstellung des Alten Hafens und seines heutigen Gebäudes gegründet. Es bietet einen Überblick über die Entwicklung des Films und ist häufig Standort von Wechselausstellungen.
Über den gesamten Verlauf des Rathausufers wird das Untere Werft als Gastronomiemeile genutzt. So sind in den Kasematten unterhalb des Oberen Werfts die dafür notwendigen Betriebsräume untergebracht. Davor sind festinstallierte Sonnenschutzdächer angeordnet. Die Bandbreite der Angebote reicht von der Eisdiele über Bars und Biergärten ähnlichen Einrichtungen bis hin zu einer Niederlassung der Sylter Restaurantkette Gosch.
Im weiteren Verlauf der Rheinuferpromenade folgt die weitere Uferbebauung bis zur Bäckerstraße.
Mannesmannufer
Das sich daran anschließende Mannesmannufer wird von den Verwaltungsbauten des ehemaligen Mannesmann-Konzerns dominiert. Neben dem monumental wirkenden Mannesmann-Haus liegt das in den 1950er Jahren errichtete Mannesmannhochhaus. Dieses führt heute den Namen „Vodafone-Hochhaus“. Nach der Zerschlagung des Mannesmannkonzerns durch den britischen Vodafone-Konzern befindet sich heute am Rheinufer nicht mehr die Zentrale eines der größten deutschen Industrieunternehmens, sondern die Europazentrale des Mobilfunkunternehmens Vodafone.
Die Fläche vor dem Hochhaus ist durch eine Belagsänderung gekennzeichnet. Auch ist die für die Rheinuferpromenade prägende Baumallee an dieser Stelle unterbrochen. So ist der Blick frei, man kann vom linken Rheinufer auf das Hochhaus sehen und umgekehrt. Dieser Bruch in der Gestaltung bildet analog zum nördlich gelegenen Burgplatz, sowie dem Alten Hafen einen Schwerpunkt entlang der Rheinfront. Im Gegensatz zu den beiden Vorgenannten, welche durch ein Zurückweichen der Bebauung geprägt werden, befindet sich hier die einzige markante bauliche Erhöhung entlang dieses Uferabschnittes. Alle drei Orte werden dadurch nach außen besonders inszeniert.
An die Verwaltungsbauten schließt sich das nordrhein-westfälische Ministerium für Generationen, Familie, Frauen und Integration an.
Direkt davor wurde im Jahr 2007 ein Ausstellungshaus für zeitgenössische Kunst eröffnet. Das Museum Kunst im Tunnel wird mit KIT abgekürzt. Es nutzt dabei im Untergeschoss sogenannte Tunnelresträume, welche beim Bau des Rheinufertunnels entstanden. Im Obergeschoss sind der Museumseingang sowie ein Restaurationsbetrieb untergebracht.
Entlang des Mannemannufers wandelt sich auch die Gestaltung des Unteren Werft. Dieses verläuft von dort an schmäler am Rhein entlang, der ab dieser Stelle mit einem Bogen aus dem sogenannten Rheinknie herausfließt. Die sich nun ergebende breitere Fläche in der Mitte ist als Wiesenfläche gestaltet. Statt der bisherigen hohen Wand wird der Höhenunterschied durch diese Wiese aufgenommen. Bei sonnigen Tagen ist sie ein beliebter Ort zum Aufenthalt und Spiel.
Johannes-Rau-Platz
An das Ministeriumsgebäude schließt sich die ehemalige Staatskanzlei des nordrhein-westfälischen Ministerpräsidenten an. Diese zog unter dem Nachfolger von Johannes Rau, Wolfgang Clement, in das nahe gelegene Stadttor um. Nachdem das Gebäude eine Zeit lang leerstand, wird es heute vom Landtag für Ausschusssitzungen genutzt. Die Platzfläche vor dem Gebäude wurde im Jahr 2006 nach dem langjährigen Ministerpräsidenten von Nordrhein-Westfalen in Johannes-Rau-Platz umbenannt. Sie gehört jedoch nicht direkt zur Rheinuferpromenade, sondern stellt den Übergang zum dahinter liegenden Stadtraum dar.
Apolloplatz
Direkt weiter südlich befindet sich der Apolloplatz. Dieser liegt unterhalb der Rheinkniebrücke. Im Zuge der Gestaltung der Rheinuferpromenade entstand an dieser Stelle ein Theatergebäude. Dort ist das Apollo-Varieté untergebracht, welches vom Gründer des Circus Roncalli, Bernhard Paul, betrieben wird. Der Name des neuen Varietés steht in der Tradition des früheren Apollo-Theaters am Südende der Königsallee. Unter der Rheinkniebrücke befindet sich weiter Richtung Innenstadt gelegen eine Haltestelle der Düsseldorfer Straßenbahn. Dort besteht die Möglichkeit, zur Königsallee oder zum Hauptbahnhof zu fahren.
Platz des Landtags
Von der Rheinkniebrücke führt die Promenade weiter bis zum Platz des Landtags. Dabei führt sie am Landtagsgebäude vorbei und steigt in der Höhe langsam an. Der Landtag besteht aus mehreren ineinander liegenden Ringsegmenten. In deren Mittelpunkt befindet sich der Eingangsbereich, der über die davor liegende Platzfläche erschlossen wird. Die Promenadengestaltung endet in Höhe dieser Platzfläche. Zur davor liegenden Wiesenfläche wird der Höhenunterschied durch als Sitzfläche ausgebildete Treppen gebildet. Der Weg setzt sich nach Süden weiter fort in Richtung Rheinturm und in den dort beginnenden Medienhafen.
Gestaltung
Die heute vorhandene Gestaltung der Rheinuferpromenade hat, neben ihren Vorläufern, ihren Ursprung in den 1990er Jahren. Nachdem ein vorangegangener Wettbewerb 1991 den Entwurf des Büros der Architekten Niklaus Fritschi, Benedikt Stahl und Günter Baum zum Sieger gekürt hatte, wurde dieses auch mit der Umsetzung ihres Entwurfs betraut.
Die Rheinuferpromenade ist zum überwiegenden Teil in ihrem gesamten Verlauf in zwei Bereiche aufgeteilt. Das wichtigste Element stellt die zweireihige Allee mit wassergebundener Decke dar. Diese wird begleitet und gefasst von zwei mit basaltblau gefärbten Betonsteinen gestalteten Wegen. Die Steine sind geschwungen ausgeführt und sollen die Bewegung des Rheins zitieren. Diese Gestaltung wird über die gesamte Rheinfront, beginnend an der Rampe des Rheinufertunnels in Höhe der Oberkasseler Brücke und endend am Platz des Landtages, geführt. Unterbrochen wird diese am Burgplatz, um dessen Öffnung zum Rhein zu unterstreichen, am Alten Hafen, wo eine Brücke Teil der Promenade ist und im Bereich des Mannesmann-Hochhauses. Diese Unterbrechungen dienen einer Inszenierung der jeweiligen baulichen Situation.
Im Bereich des Rheinufers zwischen Oberkasseler und Rheinkniebrücke wird dieser Bereich begleitet von einer zweiten, tiefer gelegenen Ebene. Im Gegensatz zum sogenannten Oberen Werft ist hier die Gestaltung stark zurückhaltend. Der Boden ist asphaltiert, das Geländer zum Rhein in einem dezenten Stahlgeländer ausgeführt.
Weitere Elemente, die für die Gestaltung der Promenade verwendet wurden, waren zum Teil auch von der früheren Gestaltung übernommen worden. Dazu zählen unter anderem die Pegeluhr gegenüber der Zollstraße, die Aussichtsplattform in Höhe der Schulstraße mit den dort installierten Leuchtern und das Geländer des Oberen Rheinwerfts. Neu hinzugefügt wurden die Freitreppe vor dem Schlossturm und die daran anschließende Bastion am Übergang zum Burgplatz.
Veranstaltungen
Bedingt durch die zentrale und exponierte Lage in der Innenstadt direkt am Rhein, ist die Rheinuferpromenade häufig Standort von regionalen und überregionalen Festen und Veranstaltungen.
Zu den jährlich stattfindenden Veranstaltungen zählt zum Beispiel der im Mai ausgetragene Düsseldorf-Marathon. Dabei kommen die Läufer über den Johannes-Rau-Platz zum Rheinufer und erreichen am Unteren Rheinwerft die Ziellinie. Der dahinter befindliche Bereich bis zum Burgplatz dient als Erholungszone für die Läufer. Das Obere Rheinwerft wird dabei gesäumt von den Zuschauern des Zieleinlaufs.
Wenige Wochen später findet der Japan-Tag statt. Bei diesem Begegnungsfest präsentiert die japanische Gemeinde Düsseldorfs ihre Kultur an verschiedenen Bühnen und Ständen entlang der Rheinuferpromenade und auf dem Burgplatz. Den Abschluss der eintägigen Veranstaltung bildet ein großes japanisches Feuerwerk. Insgesamt besuchen jährlich etwa eine Million Besucher die Veranstaltungen.
Zur Größten Kirmes am Rhein findet am Freitag vor dem letzten Wochenende der Kirmes ebenfalls ein großes Feuerwerk statt, welches zahlreiche Besucher vom rechtsrheinischen Ufer aus betrachten.
Den Abschluss eines Veranstaltungsjahres bildet seit Oktober 2002 der am Rheinufer ausgetragene Auftakt des Skilanglauf-Weltcups. Dabei wird vom Burgplatz aus bis in Höhe des Alten Hafens eine Skilanglauf-Strecke errichtet. Diese führt zuerst über das Obere Werft Richtung Süden und wird dann über die in Höhe der Schulstraße bestehende Rampe auf das Untere Werft zurück Richtung Burgplatz geführt. Der Schnee wird dafür aus der nahegelegenen Neusser Skihalle angeliefert.[3]
Neben diesen regelmäßigen Veranstaltungen fanden auch viele unregelmäßige Feste am Rheinufer statt. So wurde im Rahmen der Düsseldorfer Bewerbung für die Olympischen Spiele 2012 der Olympia-Tag gefeiert, an dem sich die Düsseldorfer Sportinstitutionen und Vereine der Öffentlichkeit mit verschiedenen Aktionen vorstellten.
Neben der 50-Jahr-Feier 1996 wurde im Jahr 2006 auch die Feier zum 60. Jubiläum der Gründung des Landes Nordrhein-Westfalen am Düsseldorfer Rheinufer begangen, in diesem Jahr im Rahmen des neu ausgerufenen NRW-Tages. In großen Zelten, aufgebaut auf dem Unteren Werft, und an weiteren Ständen präsentierten sich die Regionen und Institutionen des Landes. Auf der Bühne am Burgplatz wurde anlässlich dieser Feierlichkeiten das sogenannte Lied für NRW uraufgeführt.
Weiterführende Informationen
Siehe auch
- Bedeutende Straßen und Plätze von Rhein-Ruhr
- Schlachte (Bremen) – vergleichbare Ufergestaltung in Bremen
Literatur
- Harald Frater, Günther Glebe, Clemens von Looz-Corswarem, Birgit Montag, Helmut Schneider, Dorothea Wiktorin: Der Düsseldorf Atlas – Geschichte und Gegenwart der Landeshauptstadt im Kartenbild. Emons Verlag, Köln 2004, ISBN 3-89705-355-1
- Roland Kanz und Jürgen Wiener: Architekturführer Düsseldorf. Dietrich Reimer Verlag, Berlin 2001, ISBN 3-496-01232-3
- Oliver Karnau: Düsseldorf am Rhein – Die architektonische und städtebauliche Neugestaltung des Rheinufers um 1900. Grupello Verlag, Düsseldorf 2002, ISBN 3-933749-79-4
- M:AI Museum für Architektur und Ingenieurkunst NRW (Hrsg.): Rheinuferpromenade / Rheinufertunnel in 60 Jahre Architektur und Ingenieurkunst in NRW. Klartext Verlag, Essen 2007, ISBN 978-3-89861-646-1
Weblinks
- 360°-Panorama auf duesseldorf.de
- Live Web Cam vom Burgplatz auf duesseldorf.de
- Hintergrundinformationen auf duesseldorf.de
- Erläuterung bei Düsseldorf Tourismus
- Projektbeschreibung des Ateliers Fritschi, Stahl, Baum
Quellenangaben
- ↑ a b Heike Becker-Baumann: Die Umgestaltung des Rheinufers, in: Harald Frater, Günther Glebe, Clemens von Looz-Corswarem, Birgit Montag, Helmut Schneider, Dorothea Wiktorin: Der Düsseldorf Atlas – Geschichte und Gegenwart der Landeshauptstadt im Kartenbild. Grupello Verlag, Düsseldorf 2002, S. 56f
- ↑ Atelier Prof. Fritschi, Stahl, Baum Architekten – Stadtplaner baseframe_projekte_gesamt.htm Projekte – Wettbewerbe, Auszeichnungen, Stand: 31. Oktober 2007
- ↑ worldcup-duesseldorf.de Hintergrundinformationen, Stand: 15. Oktober 2007
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