- Rattenberg (Niederbayern)
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Wappen Deutschlandkarte 49.087512.751111111111560Koordinaten: 49° 5′ N, 12° 45′ OBasisdaten Bundesland: Bayern Regierungsbezirk: Niederbayern Landkreis: Straubing-Bogen Höhe: 560 m ü. NN Fläche: 30,23 km² Einwohner: 1.841 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 61 Einwohner je km² Postleitzahl: 94371 Vorwahl: 09963 Kfz-Kennzeichen: SR Gemeindeschlüssel: 09 2 78 178 Adresse der
Gemeindeverwaltung:Gemeinde Rattenberg
Dorfplatz 15
94371 RattenbergWebpräsenz: Bürgermeister: Reinhard Schwarz (SPD) Lage der Gemeinde Rattenberg im Landkreis Straubing-Bogen Rattenberg ist eine Gemeinde im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen.
Inhaltsverzeichnis
Geografie
Rattenberg liegt im Bayerischen Wald unmittelbar an den Grenzen zu den Landkreisen Cham im Norden und Regen im Osten.
Die nächstgelegenen Städte sind Viechtach (10 km), Cham (22 km), Bogen (28 km), Straubing (35 km) und Regensburg (65 km).Wappen
Der Widderkopf geht auf das Adelsgeschlecht der Ramsperger zurück, welche die Besitzer der nahe gelegenen Burg Neurandsberg waren. Die drei Kugeln symbolisieren die Äpfel des Hl. Nikolaus, des Kirchenpatrons von Rattenberg. Die Farben Silber und Blau wurden gewählt, da nach dem Aussterben des Geschlechts der Grafen von Bogen Rattenberg in den Herrschaftsbereich der Herzöge von Bayern kam.
Name
Die Herkunft des Namens von Rattenberg hängt mit den ältesten Schreibweisen zusammen und lässt sich nicht eindeutig bestimmen. Eine Ableitung vom alten Personennamen „Rapoto“ (Rado, Rato oder auch Raido) dürfte jedoch zutreffend sein. Die Nennung eines „Rapoto“ von Rattenberg und dessen Schwester „Erga“ um das Jahr 1139 ist nachgewiesen. Die sich im Laufe der Zeit entwickelten Schreibweisen Rogitinperge, Rodunchberga, Raitenperg, Ratenperg u.a. sind mit ziemlicher Sicherheit nur verderbte Formen des ursprünglich angenommenen Namens. Nicht ganz ausgeschlossen erscheint auch eine Ableitung vom Verbum „roden/reuten“. Vielleicht ist Rattenberg auch nur eine durch sprachliche Verstümmelung und lange Überlieferung verdorbene Form von „Ramsperg“.
Geschichte
Erste urkundliche Erwähnung
„Notum sit universe posteritati....“, so beginnt eine Schenkungsurkunde des Klosters Oberalteich, die in die erste Hälfte des Jahres 1105 datiert werden konnte.
Der ganze Urkundentext lautet sinngemäß in deutscher Übersetzung wie folgt: „Es sei hiermit für die gesamte Nachkommenschaft aufgezeichnet, dass unser Vogt Friedrich und dessen Ehefrau Luitgard sowie Bruder Ulrich und Sohn Friedrich zum Altar des heiligen Petrus und den dortigen Brüdern für ihr und ihrer Eltern Seelenheil ein Gut letztwillig vermachen, das gelegen ist in Rogitinperge“. Der mit den Grafen von Bogen sehr nahe verwandte Regensburger Domvogt Friedrich III., seine Gattin sowie sein Bruder und sein Sohn vermachen demnach mit dieser Urkunde „zum Altar des heiligen Petrus und den dortigen Brüdern“, also dem Kloster St. Peter in Oberalteich, einen Hof („unum curtile“) in „Rogitinperge“
Rattenberg im Mittelalter bis zur Neuzeit
In „Rogitinperge“ entstand nach der Ansiedlung des ersten Hofgutes nach und nach eine kleine Bauernsiedlung, die sich im Laufe der Zeit zunächst, wie zahlreiche andere kleinere altbayerische Siedlungseinheiten „Gemain“, also „Gemain ze Rottnperg“ nannte.
Später wurde daraus eine etwas größere Wirtschaftsgemeinde und es entstand, insbesondere im Perlbachtal, über viele Jahre hinweg die „Dorfgemain“, in Rattenberg also die „Dorfgemain Rotnperch“.
Rattenberg tritt in den Quellen des 15. JH. als Amt des Gerichts Mitterfels in Erscheinung.
Das Gericht Mitterfels war in sieben (später acht) Schergenämter unterteilt. Christanszell (Kriseszell) war eines davon. Die Schergenämter waren unterteilt in die Ob- oder Hauptmannschaften, heute etwa einer Gemeinde vergleichbar.
Für etwa 10 – 20 Höfe wurden damals aus der Mitte der Hofbesitzer je ein Ob- oder Hauptmann bestellt. Die Beamten (Richter) des Gerichts Mitterfels versahen Verwaltungs- und Richteraufgaben, die ihnen unterstandenen Schergen (Amtsleute) waren etwa vergleichbar mit unserer heutigen Polizei.
Entwicklung im 19. Jahrhundert
Bevor die Untergliederung in Gemeinden erfolgte, wurde zunächst die Landkreis-Einteilung vollzogen. Der Gerichtsbezirk Mitterfels wurde (1810) dem Unterdonaukreis (ist ab 1837 „Niederbayern“) zugeschlagen. 1821 kam es zum endgültigen Abschluss der Gemeindeformationen. Danach gehörten zum Landgericht Mitterfels (= Unterdonaukreis) u.a. die unmittelbaren (landgerichtischen) Ruralgemeinden (rural: ländlich, bäuerlich):
- Rattenberg: 2 Dörfer, 7 Weiler, 13 Einöden und 111 Familien,
- Siegersdorf: 3 Dörfer, 2 Weiler, 20 Einöden und 83 Familien.
Das 20. Jahrhundert
Grundlegende Veränderungen der Gemeindestruktur seit der Gemeindebildung von 1821 ergaben sich erst 150 Jahre später durch die Gebietsreform 1972 und 1978.
Bei den Gemeinden führte die Gebietsreform in erster Linie zur Auflösung vieler kleinerer Gemeinden und zur Zusammenfassung zu größeren Einheiten.
Für die Gemeinde Rattenberg ergaben sich hierbei folgende Änderungen:
1. Januar 1972: Eingliederung der Gemeinde Siegersdorf[2]
1. Juli 1972: Die Gemeinde Grub verlor im Rahmen der Gebietsreform ihre Selbständigkeit. Die Ortschaften Grub, Hammersdorf, Unter- und Obergschwandt wurden in die Gemeinde Rattenberg, Landkreis Straubing-Bogen, Regierungsbezirk Niederbayern eingegliedert. Das restliche Gebiet wurde der Gemeinde Zandt und damit dem Regierungsbezirk Oberpfalz zugeschlagen.[2]
1. Januar 1978: Eingliederung des Gemeindeteils Riedelswald (damals 14 Einwohner) aus der aufgelösten Gemeinde Elisabethszell
Nur kurze Zeit nach der Gemeindezusammenlegung Rattenberg und Siegersdorf erfolgte zum 1. Mai 1978 die Bildung der Verwaltungsgemeinschaft Konzell/Rattenberg. Dieser vom Großteil der Bevölkerung als „Zwangsehe“ empfundene Zusammenschluss hielt jedoch nicht lange. Die „Rebellengemeinde“ Rattenberg wurde nach mehreren vergeblichen Versuchen im vierten Anlauf zum 1. Januar 1994 aus der Verwaltungsgemeinschaft entlassen. Seither besitzt Rattenberg wieder seine eigene Verwaltung und seit 1996 im neu errichteten Rathaus am Dorfplatz.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
- Die Pfarrkirche St. Nikolaus besitzt einen Turmunterbau und eine Apsis im spätromanischen Stil, der übrige Bau ist neuromanisch und entstand 1890. An der Ostseite des Turmes befindet sich ein Steinrelief, der sogenannte Trutzkopf aus dem 12. oder 13. Jahrhundert.
- Burggasthof Neurandsberg
- Im Burggasthof Neurandsberg treten in regelmäßigen Abständen Künstler aus der Musik- und Comedy-Szene auf.
- Burgruine Neurandsberg mit Wallfahrtskirche
- Waldlerbühne Rattenberg
- Die Waldlerbühne Rattenberg führt Bauerntheater-Stücke auf.
- Rattenberger Heimatfest
- Alljährlich am 1. Juli-Wochenende findet das traditionelle „Rattenberger Heimatfest“ statt.
- Sommer- und Museumsfest
- Alljährlich am 15. August findet das „Sommer-und Museumsfest“ in Rattenberg statt. Tag der offenen Tür und Vorführung alter Handwerkskunst im Heimatmuseum Rattenberg, Pfarrgarten.
Dialekt
Der Rattenberger Dialekt ist für Dialektologen interessant, da er völlig untypisch für den Bayerischen Wald eine Ähnlichkeit mit dem Wiener Dialekt hat. Man geht jedoch davon aus, dass diese Entwicklung unabhängig voneinander stattgefunden hat.[3]
Sport
DJK Rattenberg
Die DJK Rattenberg hat eine aktive Fußball-, Ski-, Tischtennis-, Stock-, Damengymnastikabteilung. Der Verein hat ca. 750 Mitglieder.
Einzelnachweise
- ↑ Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung – Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Quartale (hier viertes Quartal, Stichtag zum Quartalsende) (Hilfe dazu)
- ↑ a b Wilhelm Volkert (Hrsg.): Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C.H.Beck’sche Verlagsbuchhandlung, München 1983, ISBN 3-406-09669-7. Seite 437
- ↑ Bericht der Süddeutschen über den Rattenberger Dialekt
Weblinks
Commons: Rattenberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Offizielles Internetangebot der Gemeinde Rattenberg
- Rattenberg (Niederbayern): Wappengeschichte vom HdBG
- Rattenberg (Niederbayern): Amtliche Statistik des LStDV
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