- Saponit
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Saponit Traubige Anhäufung von dunkelgrünen Chamositkugeln mit hellgrünen Saponitkugeln und Kupferkristallen aus der „Central Mine“, Keweenaw County, Michigan, USA Andere Namen - Seifenstein
Chemische Formel Mg3[(OH)2|(Si,Al)4O10] • (Ca,Na)x(H2O)y [1] Mineralklasse Silikate und Germanate
9.EC.40 (8. Auflage: VIII/H.20-20) (nach Strunz)
71.03.01b.02 (nach Dana)Kristallsystem monoklin (pseudoorthorhombisch) Kristallklasse monoklin-prismatisch [2] Farbe weiß, gelb, grau, blau, grün, rötlich, braun [3] Strichfarbe weiß Mohshärte 1 bis 2 Dichte (g/cm3) 2,24 bis 2,30 [3] Glanz Fettglanz, erdig, matt Transparenz durchscheinend bis undurchsichtig Bruch feucht plastisch, trocken spröde Spaltbarkeit vollkommen nach {001} Habitus massige, blättrige, faserige Aggregate; tafelige, pseudohexagonale Kristalle Kristalloptik Brechungsindex nα = 1,479 bis 1,490 ; nβ = 1,510 bis 1,525 ; nγ = 1,511 bis 1,527 [4] Doppelbrechung
(optische Orientierung)δ = 0,032 bis 0,037 [4] ; zweiachsig negativ Winkel/Dispersion
der optischen Achsen2vz ~ berechnet: 20° bis 26° [4] Saponit, auch als Seifenstein bekannt, ist ein eher selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“. Es kristallisiert im monoklinen Kristallsystem mit der chemischen Zusammensetzung Mg3[(OH)2|(Si,Al)4O10] • (Ca,Na)x(H2O)y [1] und entwickelt meist feinkörnige bis massige oder blättrige bis faserige Mineral-Aggregate. Nur selten kann Saponit auch in winziger, tafeliger, pseudohexagonal ausgebildeter Kristalle gefunden werden.
Inhaltsverzeichnis
Etymologie und Geschichte
Erstmals gefunden wurde Saponit 1840 am Lizard Point in Cornwall (Südwest-England) gefunden und beschrieben durch Lars Fredrik Svanberg (1805-1878)[5][6], der das Mineral nach dem lateinischen Wort sapor für Seife benannte, aufgrund seines fettigen, seifigen Glanzes und weil es sich auch so anfühlt.
Klassifikation
In der seit 2001 veralteten, aber noch gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Strunz (8. Auflage) gehört der Saponit zur Abteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er zusammen mit Hectorit, Ferrosaponit, Sauconit, Spadait, Stevensit und Zinksilit die Gruppe der „Tonminerale, genauer der Smektit-Montmorillonit-Gruppe“ bildet.
Seit der Überarbeitung der Strunz'schen Mineralsystematik in der 9. Auflage werden die Schichtsilikate präziser nach der Struktur der Silikatschichten unterteilt, wobei das Mineral entsprechend seinem Aufbau in der Unterabteilung der „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetrahedralen oder octahedralen Netzen“ zu finden ist. Die bereits in der 8. Auflage existierende Gruppe wurde um den Swinefordit erweitert und erhielt die System-Nr. 9.EC.45.
Die Systematik der Minerale nach Dana sortiert den Saponit ebenfalls in die Abteilung der Schichtsilikate ein. Auch in der Systematik von Dana wird nach der Kristallstruktur weiter präzisiert. Allerdings wird hier die Unterabteilung beschrieben als „Schichtsilikate mit Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2:1-Tonmineralen“. Das Mineral findet sich dort in der „Smektitgruppe (Trioktahedrale Smektite)“ mit der System-Nr. 71.3.1b.
Modifikationen und Varietäten
Die einzige bisher bekannte Varietät ist der rosarote, aluminiumreiche Sobotkit, der bevorzugt am Camarones-Pass in der Región de Tarapacá in Chile vorkommt.
Eine Pseudomorphose von Saponit nach Olivenit wird als Bowlingit bezeichnet.
Bildung und Fundorte
Saponit bildet sich hydrothermal in Gängen und Geoden von Vulkaniten (meist Basalten) oder Serpentiniten. Begleitminerale sind unter anderem Calcit, Seladonit, verschiedene Chlorite, Dolomit, Epidot, gediegen Kupfer, Orthoklas und Quarz.
Weltweit konnte Saponit bisher (Stand: 2011) an rund 230 Fundorten nachgewiesen werden.[4] Neben seiner Typlokalität Lizard Point in Cornwall (England) trat das Mineral im Vereinigten Königreich (Großbritannien) noch bei den ebenfalls in England liegenden Orten Coniston, Buxton und Cranmore (Somerset) sowie im County Antrim und Newcastle in Nordirland; Trotternish, Bowling (Strathclyde) und Barrhead in Schottland und Builth Wells in Wales.
Erwähnenswert aufgrund außergewöhnlicher Saponitfunde ist unter anderem auch Mont Saint-Hilaire in den kanadischen Montérégie-Hügeln, wo blättrige Saponitkristalle von bis zu einem Zentimeter Durchmesser gefunden wurden.[7]
In Deutschland trat Saponit unter anderem am Feldberg (Schwarzwald) in Baden-Württemberg; an mehreren Orten in Franken, Niederbayern und der Oberpfalz in Bayern; bei Allendorf (Greifenstein) und Ortenberg in Hessen; bei Sankt Andreasberg in Niedersachsen; an mehreren Orten der Eifel in Rheinland-Pfalz; bei Walhausen (Saar) im Saarland und Schwarzenberg/Erzgeb. in Sachsen auf.
In Österreich wurde das Mineral bisher bei Waldenstein (Gemeinde Wolfsberg) in der Koralpe und bei Sankt Paul im Lavanttal in Kärnten; bei Pingendorf (Drosendorf) in Niederösterreich sowie bei Klöch, Weitendorf und Leoben in der Steiermark gefunden. In der Schweiz trat Saponit bisher nur am Piz Mundin in der Samnaungruppe im Kanton Graubünden und bei Ramsen SH im Kanton Schaffhausen auf.
Weitere Fundorte liegen in Australien, Bolivien, Brasilien, Chile, China, Curaçao, an der Elfenbeinküste, in Frankreich, Griechenland, Indien, Israel, Italien, Japan, Jemen, auf den Kerguelen, Madagaskar, Neukaledonien, den Niederländischen Antillen, Norwegen, Polen, Russland, Schweden, Slowakei, Spanien, Südafrika, Südkorea, Tschechien, Ungarn, den Vereinigten Staaten von Amerika (USA) und auf Zypern.
Auch in Gesteinsproben des „Ninety East Ridge“ aus dem indischen Ozean sowie außerhalb der Erde auf dem Mars wurde Saponit gefunden.[8]
Hohe Anteile von Saponit (mehr als 50 Volumenprozent) wurden in Bohrkernen aus der Verwerfungszone des kalifornischen San-Andreas-Grabens gefunden. Es wird vermutet, dass das Mineral dort Einfluss auf die Erbebendynamik hat, indem es die Reibung zwischen den Kontinentalplatten verringert.[9][10]
Kristallstruktur
Saponit kristallisiert monoklin in nicht näher bestimmter Raumgruppe mit den Gitterparametern a = 5,2 Å; b = 9,2 Å; c = 15,4 Å und β = ≈ 90° (oder ≈ 97°[3]) sowie 2 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[1]
Verwendung
Saponit wird gelegentlich als natürliches Reinigungsmittel einigen Waschmitteln zugesetzt.
Synthetische Saponite dienen als Ersatz für Zeolithe.[11]
Siehe auch
Einzelnachweise
- ↑ a b c Hugo Strunz, Ernest H. Nickel: Strunz Mineralogical Tables. 9. Auflage. E. Schweizerbart'sche Verlagsbuchhandlung (Nägele u. Obermiller), Stuttgart 2001, ISBN 3-510-65188-X, S. 671.
- ↑ Webmineral - Saponite (englisch)
- ↑ a b c Handbook of Mineralogy - Saponite (englisch, PDF 85,3 kB)
- ↑ a b c d Mindat - Saponite (englisch)
- ↑ sv:Lars Fredrik Svanberg
- ↑ L. F. Svanberg: Saponit und Rosit, zwei neue Minerale
- ↑ Petr Korbel, Milan Novák: Mineralien-Enzyklopädie. Nebel Verlag GmbH, Eggolsheim 2002, ISBN 3-89555-076-0, S. 255 (Dörfler Natur).
- ↑ Mindat - Localities for Saponite
- ↑ Horst Rademacher: Gedämpfte Erdbeben, in: FAZ.net vom 24. Oktober 2011
- ↑ David A. Lockner, Carolyn Morrow, Diane Moore, Stephen Hickman: Low strength of deep San Andreas fault gouge from SAFOD core, Nature 472, S. 82–85 (7. April 2011)
- ↑ Patent DE69005189T2 (11. Mai 1994): Synthetische Saponit-Derivate, ein Verfahren zur Herstellung dieser Saponiten und ihre Verwendung bei katalytischen (Hydro) Umwandlungen
Literatur
- Paul Ramdohr, Hugo Strunz: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. 16. Auflage. Ferdinand Enke Verlag, 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 754.
Weblinks
Commons: Saponite – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien- Mineralienatlas:Saponit (Wiki)
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