- Trochtelfingen
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Wappen Deutschlandkarte 48.3080555555569.2444444444444700Koordinaten: 48° 18′ N, 9° 15′ OBasisdaten Bundesland: Baden-Württemberg Regierungsbezirk: Tübingen Landkreis: Reutlingen Höhe: 700 m ü. NN Fläche: 79,14 km² Einwohner: 6.446 (31. Dez. 2010)[1]
Bevölkerungsdichte: 81 Einwohner je km² Postleitzahlen: 72814–72818 Vorwahlen: 07124 und 07388 Kfz-Kennzeichen: RT Gemeindeschlüssel: 08 4 15 073 Stadtgliederung: 6 Stadtteile Adresse der
Stadtverwaltung:Rathausplatz 9
72818 TrochtelfingenWebpräsenz: Bürgermeister: Friedrich Bisinger Lage der Stadt Trochtelfingen im Landkreis Reutlingen Trochtelfingen ist eine Stadt auf der Schwäbischen Alb im Landkreis Reutlingen in Baden-Württemberg, etwa 25 Kilometer südlich der Kreisstadt Reutlingen.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Geographische Lage
Trochtelfingen liegt im Tal des Flüsschens Seckach. Dieses mündet südlich der Stadt in die Lauchert.
Nachbargemeinden
Folgende Städte und Gemeinden grenzen an die Stadt Trochtelfingen, sie werden im Uhrzeigersinn beginnend im Norden genannt und gehören zum Landkreis Reutlingen beziehungsweise zu den Landkreisen Sigmaringen ¹ und dem Zollernalbkreis ²:
Engstingen, Hohenstein, Pfronstetten, Gammertingen¹, Burladingen² und Sonnenbühl.
Stadtgliederung
Die Stadt besteht aus fünf Stadtteilen: Hausen, Mägerkingen mit dem Burgstall Burg Hielock, Steinhilben, Trochtelfingen und Wilsingen. Die offizielle Benennung der Stadtteile erfolgt in der Form „Trochtelfingen-…“. Der Weiler Haid liegt innerhalb der Gemarkung der Stadt Trochtelfingen vor der Gemeindegebietsreform in Baden-Württemberg und grenzt im Norden an die Gemeinde Engstingen, der Stadtteil Trochtelfingen besteht aus der Gemarkung Trochtelfingens vor der Gemeindegebietsreform ohne den Weiler Haid, die restlichen Stadtteile sind räumlich identisch mit den bis zur Gemeindegebietsreform selbstständigen Gemeinden gleichen Namens. In Trochtelfingen wird der Gemeinderat nach dem System der Unechten Teilortswahl gewählt, die Stadtteile bilden daher als Wohnbezirke bezeichnete Wahlkreise. In den vier Stadtteilen Hausen, Mägerkingen, Steinhilben und Wilsingen sind zudem Ortschaften im Sinne der baden-württembergischen Gemeindeordnung mit jeweils eigenem Ortschaftsrat und Ortsvorsteher als dessen Vorsitzender eingerichtet.[2]
Zum Stadtteil Hausen gehören das Dorf Hausen und die Häuser Lauchertmühle, zu den anderen Stadtteilen gehören jeweils nur die gleichnamigen Weiler, Dörfer und die Kernstadt Trochtelfingen.
Im Stadtgebiet liegen mehrere abgegangene, heute nicht mehr bestehende Ortschaften und Burgen; der Ort Wettishausen im Stadtteil Steinhilben westlich der Straße nach Meidelstetten in der heutigen Flur Wettlinghausen, wahrscheinlich im 14. Jahrhundert entstanden, wurde 1379 und 1477 als Wetißhusen erwähnt. Im Norden der Stadt Trochtelfingen vor der Gemeindegebietsreform liegt die abgegangene Burg Burg Haideck, sie wurde 1311 zerstört. Wenig nördlich der Kernstadt liegt in der Flur Eidlingen die Wüstung Nidlingen oder Ridlingen. Das 1369 als Ridlingen und 1421 als Nidlingen erwähnte Dorf wurde wahrscheinlich nach Gründung der Stadt aufgegeben. In der Flur Aufhöfen im Westen liegt der abgegangene Ort Uffhofen.[3]
Geschichte
Das Gebiet um Trochtelfingen ist schon sehr lange besiedelt, im Jahr 2007 wurden bei Aushubarbeiten keltische Gräber gefunden. Der Name Trochtelfingen selbst kommt von der Sippe der Trochtolfs, die im 4. oder 5. Jahrhundert in der Gegend eine Siedlung gründeten. Erstmals urkundlich erwähnt wurde Trochtelfingen im Jahre 1161 als Truhdolvingin. Von 1182 bis 1219 war Pfalzgraf Rudolf von Tübingen der Herr von Trochtelfingen. Der Besitz wechselte von den Pfalzgrafen von Tübingen, über die Grafen von Gammertingen zu den Grafen von Hohenberg. Schließlich kam die Stadt 1310 zu Württemberg. 1316 vermachte Graf Eberhard I. Trochtelfingen seiner Tochter Agnes und seinem Schwiegersohn Graf Heinrich von Werdenberg-Trochtelfingen-Sigmaringen. Im Jahre 1534 geht die Herrschaft auf die Grafen (später Fürsten) von Fürstenberg über. Von 1806 bis 1850 ist Trochtelfingen hohenzollerisch, danach als Teil der Hohenzollerischen Lande preußisch. Bis 1861 war es Sitz des hohenzollerischen Obervogteiamtes Trochtelfingen. Anschließend gehörte Trochtelfingen zum Oberamt Gammertingen. Als dieses 1925 aufgelöst wurde, kam Trochtelfingen zum Landkreis Sigmaringen.
1972 wurde Trochtelfingen dem Landkreis Reutlingen zugeordnet. Der heutige Stadtteil Wilsingen gehörte hingegen bis zur Kreisreform Baden-Württemberg 1973 zum Landkreis Münsingen und kam von dort zum Reutlinger Kreis. Hausen an der Lauchert und Mägerkingen hingegen gehörten schon zuvor zum Landkreis Reutlingen. Der Teilort Steinhilben, der wie Trochtelfingen vor der Kreisreform zum Landkreis Sigmaringen gehörte, erscheint am 1. November 1247 auf einer Urkunde des Ritters von Wurmlingen.
In den 1970er/1980er-Jharen fand in Trochtelfingen eine Stadtkernsanierung statt.[4]
Religionen
Die Stadtteile Trochtelfingen, Steinhilben, Wilsingen und Haid sind hauptsächlich römisch-katholisch geprägt. Sie gehören zum Dekanat Sigmaringen. Wilsingen gehört zum Dekanat Reutlingen-Zwiefalten. Die übrigen Stadtteile sind evangelisch geprägt.
Eingemeindungen
- 1972: Hausen an der Lauchert
- 1975: Mägerkingen, Steinhilben und Wilsingen
Einwohnerentwicklung
Jahr Einwohnerzahl 1871¹ 3.235 1880¹ 3.193 1890¹ 3.150 1900¹ 3.108 1910¹ 2.886 1925¹ 2.932 1933¹ 3.054 Jahr Einwohnerzahl 1939¹ 2.975 1950¹ 3.338 1956¹ 3.579 1961¹ 3.818 1965 4.206 1970¹ 4.536 1975 5.007 Jahr Einwohnerzahl 1980 5.144 1985 5.277 1987¹ 5.341 1990 5.870 1995 6.375 2000 6.581 2005 6.624 ¹ Volkszählungsergebnis, andere Zahlen zum jeweiligen Jahresende.
Politik
Gemeinderat
Der Gemeinderat in Trochtelfingen hat 19 Mitglieder. Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl am 7. Juni 2009 lag bei 54,3 % und ergab folgende Sitzverteilung:
Freie Wählervereinigung 57,8 % + 0,2 % 11 Sitze ± 0 CDU 25,1 % + 0,6 % 5 Sitze ± 0 SPD 17,2 % + 3,3 % 3 Sitze ± 0 FDP 0,0 % − 4,0 % 0 Sitze Der Gemeinderat besteht aus den gewählten ehrenamtlichen Gemeinderäten und dem Bürgermeister als Vorsitzendem. Der Bürgermeister ist im Gemeinderat stimmberechtigt.
Bürgermeister
Der Bürgermeister wird für eine Amtszeit von acht Jahren gewählt. Die derzeitige Amtszeit von Friedrich Bisinger endet im April 2015.
Die Bürgermeister der Stadt Trochtelfingen:
- 1884–1906: Alois Eisele
- 1906–1924: Alois Rein
- 1924–1933: Hermann Kromer
- 1933–1934: H. Herter (kommissarisch eingesetzt)
- 1934–1942: Gerhard Fischer (ernannt)
- 1942–1945: Josef Freudemann (ernannt)
- 1945–1965: Jakob Sigg (von den Alliierten ernannt, dann 1946 auch gewählt)
- 1965–1991: Heinz Daubmann
- seit 1991: Friedrich Bisinger
- Ehemalige Bürgermeister von Steinhilben
- Anton Zeiler (CDU)
- Franz Roggenstein (FWV)
Wappen
Die Blasonierung des Wappens lautet: „In gespaltenem Schild vorne in Rot eine aufgerichtete goldene Hirschstange, hinten in Silber ein lateinisches schwarzes Kreuz mit rechtshin geschweifter Fußspitze.“
Die goldene Hirschstange auf rotem Grund weist auf die Zugehörigkeit zum Haus Württemberg hin. Die Farben Silber und Schwarz kommen von den früher hohenzollerischen Stadtteilen Steinhilben und Trochtelfingen.
Die Wappen der ehemaligen Gemeinden
(*) Siehe auch → Liste der Wappen mit dem Emblem der Pfalzgrafen von Tübingen
Städtepartnerschaften
- Mariahalom (Ungarn), seit 1997
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Trochtelfingen liegt an der Hohenzollernstraße, die an vielen Sehenswürdigkeiten vorbeiführt.
Museen
- Heimatmuseum des Geschichts- und Heimatverein Trochtelfingen
- Bierkrug- und Bierdeckelmuseum in der Albquell-Brauerei
Musik
- Musikverein Wilsingen e. V. gegründet 22. Februar 1922
- Evangelischer Kirchenchor Hausen
- Evangelischer Singkreis Trochtelfingen
- Fanfarenzug Trochtelfingen e. V., gegründet 1957
- Gesangsverein Eintracht Mägerkingen, gegründet 1868
- Kirchenchor Steinhilben
- Kirchenchor Trochtelfingen
- Männergesangverein Steinhilben, gegründet 1882
- Musikverein Mägerkingen e. V., gegründet 1910
- Musikverein Steinhilben e. V., gegründet 1882
- Stadtkapelle Trochtelfingen, gegründet 1912
Sport
Der Skilift Hennenstein ist ein Tellerlift in der Nähe von Trochtelfingen für Anfänger und Fortgeschrittene. Im Teilort Hausen befindet sich der Skilift Hausen, der Abfahrten von 500 bis 1.500 Metern Länge bei Flutlicht ermöglicht.
Sportvereine
- Schützenverein Mägerkingen
- Schützenverein Steinhilben 1911 e. V.
- Schützenverein Trochtelfingen
- TSV Mägerkingen
- TSV Steinhilben 1903 e. V.
- TSV Trochtelfingen 1871 e. V.
- Trochtelfinger Wildwasserfahrer e. V.
Regelmäßige Veranstaltungen
- Sichelhenke Wilsingen Kultur- und Brauchtumsveranstaltung (3.+4. Septemberwochenende in den geraden Jahren)
- Albabtrieb mit traditionellem Bauerntanz (zweites Septemberwochenende)
- Umzug des Narrenvereins „Schrei-Au“ (Fasnetsmontag)
- Martini-Markt (zweiter Montag im November)
- Trochtelfinger Christkindlesmarkt (am zweiten Adventswochenende)
- Motorradtreffen des Motorradclubs Wilsingen 1983 e. V. (am ersten Juli-Wochenende)
- Rock- und Blasmusik am See des Musikvereins Mägerkingen 1910 e. V. (zweites Juli-Wochenende)
- Weihnachtskonzert der Stadtkapelle Trochtelfingen (2. Weihnachtsfeiertag; 26.12.)
- Stadtfest in der Kernstadt – alle 2 Jahre-
- Augstbergfest Steinhilben (erstes Septemberwochenende)
Bauwerke
Einige Häuser der Altstadt stammen aus dem 15. oder 16. Jahrhundert. Großenteils ist die alte Stadtbefestigung sowie ein Geschützturm erhalten.
- Pfarrkirche St. Martin, erbaut um 1200
- Hennensteinkapelle, erbaut 1422
- Schloss der Grafen von Werdenberg, erbaut um 1450: Da das viergeschossige Dach neben vielen schadhaften Stellen einen Grantendurchschuss an einem tragenden Pfosten, herausgesägte Stücke Lattung oder in Kriegszeiten verheizte Streben hat, wird es Mitte Juni 2011 bis Januar/Februar 2012 saniert. Die bis zu 16 Meter langen Fichtenhölzer wurden im 15. Jahrhundert ohne maschinelle Hilfe vermutlich in Schwerarbeit mit Ochsen- oder Pferdegespann über Züge emporgehievt.[4]
- Haidkapelle, im Stadtteil Haid, gebaut um 1470
- Burgkapelle, Marienkapelle, gebaut um 1660 auf der Burgstelle Burg Trochtelfingen
- Christi-Ruh-Kapelle, gebaut um 1700
- zahlreiche Bürgerhäuser mit fränkischem Fachwerk aus dem 17. Jahrhundert
- Augstbergturm, im Stadtteil Steinhilben wurde 1963 eingeweiht. Er ist 28 m hoch und steht auf 849 m Höhe.
- St. Pankratiuskirche in Steinhilben, gebaut 1699
- St. Johanneskapelle in Steinhilben, erstmals 1363 erwähnt
- Kapelle der Heiligen vierzehn Nothelfer in Steinhilben, 1744 erbaut
- Friedhofskapelle St. Erhard, 1363 erstmals erwähnt und um 1430 vom ortsansässigen Heinrich Gretzinger großflächig mit Fresken ausgestattet.
Wirtschaft und Infrastruktur
Auf dem Gelände der ehemaligen Eberhard-Finckh-Kaserne haben die Gemeinden Engstingen, Hohenstein und Trochtelfingen 1994 den Gewerbepark Haid gegründet.
Verkehr
Die Stadt liegt an der Bundesstraße 313 (Plochingen – Stockach). Diese verbindet die Stadtteile Mägerkingen, Trochtelfingen und Haid im Norden mit Reutlingen und im Süden mit Sigmaringen. Die Kreisstraße K 6736 führt zum Stadtteil Steinhilben und von dort die K 6739 weiter nach Wilsingen. Der Stadtteil Hausen ist über die Landesstraße 385 mit Mägerkingen verbunden.
Die Eisenbahnlinie Gammertingen-Kleinengstingen der Hohenzollerischen Landesbahn führt durch die Stadtteile Mägerkingen und Trochtelfingen. Auf der Linie fährt die S61 der Regionalstadtbahn Neckar-Alb.
Der Öffentliche Nahverkehr wird durch den Verkehrsverbund Neckar-Alb-Donau (NALDO) gewährleistet. Die Stadt befindet sich in der Wabe 226.
Bildung
- Werdenbergschule Trochtelfingen, Grund- und Hauptschule mit Werkrealschule
- Theodor-Heuss-Schule Mägerkingen, Grundschule
- Grundschule Steinhilben
- Thomas-Geiselhart-Kindergarten, Steinhilben
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Stadt
- Philipp Friedrich Mader (Mägerkingen) (1832–1917), deutscher Theologe
- Johannes Dorn (Haid) (1853–1925), Ökonom, Archäologe und Altertumsforscher
- Otto Keinath (Hausen) (1879–1948), deutscher Politiker (MdR)
- Johannes Schmid (1891–1968), Chefredakteur der Schwäbischen Zeitung, Heimatforscher
- Franz Schoser, Mitglied im Nationalen Normenkontrollrat
Ehrenbürger
- 2004: Johannes Martin Schoser
Literatur
- Trochtelfingen. In: Zedlers Universal-Lexicon, Band 45, Leipzig 1745, Spalte 1028.
Weblinks
Commons: Trochtelfingen – Sammlung von Bildern, Videos und AudiodateienWikisource: Trochtelfingen in der Topographia Sueviae (Mathäus Merian) – Quellen und VolltexteEinzelnachweise
- ↑ Bevölkerungsentwicklung in den Gemeinden Baden-Württembergs 2010 (Hilfe dazu)
- ↑ Hauptsatzung der Stadt Trochtelfingen vom 14. September 2004 abgerufen am 20. März 2009
- ↑ Das Land Baden-Württemberg. Amtliche Beschreibung nach Kreisen und Gemeinden. Band VII: Regierungsbezirk Tübingen. Kohlhammer, Stuttgart 1978, ISBN 3-17-004807-4. S. 76–79
- ↑ a b Stefanie Häußler: Historisch: Altes Handwerk ist gefragt. Dachstuhl des Werdenbergschlosses in Trochtelfingen wird saniert. In: Schwäbische Zeitung vom 7. Juni 2011
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