- Turchuna
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Tarquinia Staat: Italien Region: Lazio Provinz: Viterbo (VT) Koordinaten: 42° 15′ N, 11° 46′ O42.24916666666711.764444444444132Koordinaten: 42° 14′ 57″ N, 11° 45′ 52″ O Höhe: 132 m s.l.m. Fläche: 280 km² Einwohner: 16.361 (31. Dezember 2007) Bevölkerungsdichte: 58 Einw./km² Postleitzahl: 01016 Vorwahl: 0766 ISTAT-Nummer: 056050 Demonym: Tarquiniesi Schutzpatron: Madonna di Valverde Website: Tarquinia Tarquinia ist eine Stadt in der italienischen Provinz Viterbo, in der Region Latium. Die Stadt liegt 87 km nordwestlich von Rom und 48 km südwestlich von Viterbo.
Inhaltsverzeichnis
Geographie
Die Altstadt von Tarquinia liegt auf einem Hügel über der Küstenebene der Maremma Laziale, 5 km vom Tyrrhenischen Meer entfernt. Die Stadtteile Lido di Tarquinia und Marina Velca sind beliebte Badeorte an der Küste. Im Gemeindegebiet mündet der Fluss Marta ins Meer.
Verkehr
Tarquinia liegt an der Staatsstraße 1 Via Aurelia, die entlang der Küste von Rom bis an die französische Grenze bei Ventimiglia führt. Außerdem hat Tarquinia einen Bahnhof an der Bahnstrecke Tirrenica Rom – Pisa.
Geschichte
Tarquinia ist eine alte etruskische Siedlung, die im Mittelalter eine Stadtrepublik war, die Bündnisse mit Genua, Pisa und Venedig einging. Im 14. Jahrhundert verlor es seine Unabhängigkeit und gehörte seitdem zum Herrschaftsgebiet des Papstes.
Tarquinii ist der Herkunftsort des der Sage nach ersten etruskischen Königs von Rom, Lucius Tarquinius Priscus.
Ortsnamen
Tarquinia änderte in seiner Geschichte mehrmals den Namen. Sein etruskischer Namen war Turchuna, der spätere lateinische Tarquinii. Ab dem Mittelalter hieß sie Corneto. 1872 wurde die Stadt in Erinnerung an die Antike in Corneto Tarquinia umbenannt und heißt seit 1922 nur noch Tarquinia.
Turchuna
Nordöstlich des heutigen Tarquinia und früheren Corneto lag die etruskische Stadt Turchuna, die eines der wesentlichen Mitglieder des Zwölfstädtebundes war. Die Gründung Turchunas reicht, durch Funde belegt, in die Zeit der Villanovakultur zurück. Das antike Tarquinii lag auf einem Hügel, der im 5. und 4. Jahrhundert v. Chr. von einer 8 Kilometer langen Stadtmauer umgeben wurde, die eine Mauer aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. ersetzte, die noch quer über den Hügel gezogen war.
Tarquinii
Was nach Livius 359 in Grenzkämpfen begann, eskalierte in einen Krieg zwischen Rom und Tarquinii, die zusätzlich noch faliskischen Verbündeten auf ihrer Seite hatten. Dies endete nach der Verwüstung römischen Territoriums in einer Niederlage der Römer im Jahr 358. Im Jahre 353 siegten die Römer unter Rutulus und Plautius und unter Fabius und Quinctius über die tarquinischen Kräfte. Die tarquinischen und faliskischen Truppen kehrten zunächst in ihre Städte zurück. 351 musste Tarquinii Rom um Frieden bitten und erhielt einen 40jährigen Friedensvertrag.
Tarquinii schloß 308 v. Chr. einen weiteren 40jährigen Frieden mit der römischen Republik und wurde im Anschluss an diesen Vertrag bald Teil des römischen Reichs.
Im 5. Jahrhundert ist Tarquinii als Sitz eines Bischofs belegt, im 8. Jahrhundert wurde sie durch die Sarazenen zerstört. Tarquinii wurde danach nicht wieder aufgebaut, die Einwohner gründeten auf dem nahe gelegene, besser zu verteidigenden Hügel Corneto.
Sehenswürdigkeiten
Sehenswürdigkeiten in Tarquinia sind:
- die gut erhaltene Altstadt mit zahlreichen Geschlechtertürmen
- die freigelegten etruskischen Gräber mit den anschaulichen Bemalungen (UNESCO Weltkulturerbe)
- das Rathaus mit den grossformatigen Gemälden des Malers Sebastian Matta im Bürgersaal
- die Kirchen Santissima Annunziata, Santa Maria di Castello, San Francesco, San Antonio und San Pancrazio aus dem 13. Jahrhundert
- der Palazzo dei Torri (13. Jahrhundert)
- das Hospital Santo Spirito aus dem 15. Jahrhundert
- der Palazzo Vitelleschi (15. Jahrhundert).
- der 1656 restaurierte Dom mit einem Chor aus dem 15. Jahrhundert und Fresken aus dem Jahr 1509
- das Museo Nazionale Tarquinese mit zahlreichen etruskischen Funden
Ausgrabungen haben unter anderem folgende Artefakte zutage gefördert:
- die Fundamente eines Tempels aus der Mitte des 4. Jahrhunderts v. Chr. mit dem „Altar der Königin“, zu dessen Schmuck eine Platte aus Terrakotta mit zwei geflügelten Pferden gehört, die fast vollplastisch herausgearbeitet sind; die Platte befindet sich im „Museo Nazionale Taraquiniense“;
- Im Südosten des heutigen Tarquinia, etwa 5 Kilometer entfernt, die Monterozzi-Nekropole mit rund 6100 in den Fels geschlagenen und mit Tumuli abgedeckten Grabkammern aus dem 6. Jahrhundert v. Chr. bis 2. Jahrhundert v. Chr., die Anzahl der Grabkammern wurde nicht die Grabung, sondern durch Ortung festgestellt; etwa 150 Grabkammern sind mit Fresken ausgemalt, die für die etruskische Kunst von grundlegender Bedeutung sind; zu den Gräbern gehören vor allem:
- das „Grab der Auguren
- das Grab der Jagd und Fischerei“
- das „Grab der Jongleure“
- das „Grab der Löwinnen“
- das „Grab der Stiere“
- das „Grab der Leoparden“
- das „Grab der Züchtigung“
- das „Grab des Orkus/Grab der Unterwelt“
Ab dem 4. Jahrhundert v. Chr. finden sich in den Gräbern Steinsarkophage, auf deren Decken der oder die Verstorbene liegend dargestellt sind, dazu Relief an den Wänden des Sargs.
Die Nekropole von Tarquinia gehört seit 2004 zum UNESCO-Welterbe.
Bevölkerungsentwicklung
Jahr 1871 1881 1901 1921 1936 1951 1971 1991 2001 Einwohner 4.326 4.998 5.849 7.395 8.118 10.552 12.364 14.020 15.162 Quelle: ISTAT
Politik
Mauro Mazzolo (Mitte-Links-Bündnis) wurde im Juni 2007 zum zweiten Mal zum Bürgermeister gewählt. Das Mitte-Links-Bündnis stellt auch mit 12 von 20 Sitzen die Mehrheit im Gemeinderat.
Partnerstädte
Weblinks
- Etruskische Gräber in Tarquinia
- Die Gräber der Monterozzinekropole, italienische Website.
- Tarquinia auf www.comuni-italiani.it (italienisch)
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