Grischa-Klasse

Grischa-Klasse
Grischa-Klasse
Eine Korvette der Grischa I-Klasse
Eine Korvette der Grischa I-Klasse
Übersicht
Typ Korvette
Einheiten 97[1]
Dienstzeit

seit 1968

Technische Daten
Verdrängung

990-1070 t voll beladen

Länge

71,2 m

Breite

10,15 m

Tiefgang

3,4-3,72 m

Besatzung

60-86 Mann (davon 9 Offiziere)

Antrieb

CODAG-Antrieb mit zwei Dieseln mit 14.700 kW und einer Gasturbine mit 13.230 kW

Geschwindigkeit

32-34 kn

Reichweite

950sm bei 27kn, 2700sm bei 14kn, 4000sm bei 10kn

Bewaffnung

siehe Text

Das Projekt 1124 Albatros (russisch проект 1124 "Альбатрос"), NATO-Codename Grischa-Klasse, ist eine in der Sowjetunion gebaute Klasse von U-Jagd-Korvetten. Die NATO-Klassifikation lautet "Large ASW Corvette", nach russischer Klassifikation ist es ein kleines U-Bootabwehrschiff (russisch "Малый противолодочный корабль").

Die Klasse wurde im Laufe der Bauzeit mehrfach modifiziert, nach NATO-Bezeichnung gibt es fünf Klassen, Grischa I bis V.

Inhaltsverzeichnis

Technische Daten

Die Schiffe sind 71,2 m lang und 10,15 m breit. Der Antrieb besteht aus einer CODAG-Anlage mit zwei Dieselmotoren M-507A mit je 7350 kW und einer Gasturbine M8M mit 13.230 kW. Ursprünglich lag die Verdrängung bei 990 t und die Höchstgeschwindigkeit bei 34 kn. Durch Modifikationen stieg die Verdrängung ab Grischa IV auf bis zu 1070 t und die Höchstgeschwindigkeit sank auf 32 kn. Die Besatzungsstärke stieg von 60 auf 86 (ab Grischa III).

Werften

Gebaut wurden die Schiffe auf verschiedenen Werften

  • Schiffswerft Selenodolsk (alt: Werft Nr. 340)
  • Schiffswerft Komsomol'sk (alt: Werft Nr. 199)
  • Leninskaya Kuznitsa Werft Kiew
  • Zaliv Werft Kerch (alt: Werft Nr. 532)

Projekt 1124 (Grischa-I)

Von diesem Entwurf wurden zwischen 1968 und 1974 16 Schiffe[1] gebaut (andere Quellen sprechen von 12 Schiffen). Im Jahr 1999 waren noch sieben in Dienst, welche aber bis 2008 ebenfalls ausgemustert wurden.

Bewaffnung

  • 1 × Osa-M-SAM-Starter mit 20 4K-33-Raketen (SA-N-4 Gecko) im Bug.
  • 1 × Doppelläufiges 57-mm-Geschütz AK-725 im Heck.
  • 2 × schwenkbare 533-mm-Doppeltorpedorohre DTA-53-1124
  • 2 × RBU-6000-Wasserbombenwerfer (mit 96 RGB-60 Geschossen) auf dem Oberdeck im Bug.
  • 2 × Wasserbomben/Minenbehälter (mit zwölf Wasserbomben oder bis zu 18 Minen)

Elektronik

  • Luft/Oberflächenradar MR-302 Rybka (russisch МР-302 Рубка)
  • Feuerleitradar MR-103 Bars (russisch МР-103 Барс)
  • MGK-335M Argun Sonar im Schiffsrumpf
  • Shelon'/Elk Schleppsonar

Projekt 1124-P (Grischa-II)

Das Projekt 1124-P war eine Baureihe für die KGB-Grenztruppen. Von dieser Baureihe wurden ab 1973 14 Schiffe gebaut[1] (andere Quellen sprechen von 12 bzw. 17 Schiffen[2]). Die Besatzung wurde um 19 Personen vergrößert und anstelle des Osa-M-Starters wurde ein zweites 57-mm-Geschütz installiert.

Alle Schiffe dieser Baureihe wurden in der Schiffswerft Selenodolsk gebaut. Nach dem Zerfall der Sowjetunion wurden im Jahr 1993 zwei Schiffe (U205 "Chernivtsi" und U206 "Vinnytsia") an die Ukraine übergeben. 2008 waren noch drei Schiffe bei den russischen Grenzschutztruppen im Einsatz.

Projekt 1124 (Grischa-III)

Grischa-III Schiff F12 "Aukštaitis" der Litauischen Marine

Im Jahr 1975 wurde das Projekt 1124 leicht modifiziert. Zusätzlich zur Grischa-I Konfiguration wurde ein 30-mm-Luftabwehrgeschütz vom Typ AK-630/MR-123 installiert. Während in der Sowjetunion der Projektname gleich blieb, bekamen diese Schiffe bei der NATO die Klassifikation Grischa-III. Zwischen 1975 und 1985 wurden 33 Schiffe gebaut.

Auf einer Einheit wurde der neuentwickelte Wasserbombenwerfer RBU-10000 getestet, welcher die Erwartungen nicht erfüllte. Das System wurde daraufhin nicht in Serie gebaut.

Sechs Schiffe dieser Klasse wurden ebenfalls an die Grenztruppen übergeben, wovon 2008 noch drei im Einsatz waren. Auch die Russische Marine hatte 2008 noch drei Einheiten im Dienst. Zwei Schiffe (F11 "Žemaitis" und F12 "Aukštaitis") wurden an die Litauische Marine übergeben.

Projekt 1124-K (Grischa-IV)

1984 wurde ein Schiff als Testplattform für das neue 3K95 Kinschal-Luftabwehrsystem (SA-N-9) gebaut. Im Vergleich zur Grischa-III entfallen das AK-725-Geschütz und das Osa-M-System inklusive der entsprechenden Feuerleiteinrichtungen. Dafür wurden drei VLS-Starter eingebaut. Jeder enthält in einem Revolvermagazin acht SA-N-9-Raketen.

Projekt 1124-M (Grischa-V)

Grischa-V-Korvette "Leninskaya Kuznitsa" der russischen Grenztruppen

Zwischen 1985 und 1994 wurden 33 modernisierte Schiffe gebaut, welche in der NATO als Grischa-V klassifiziert werden.

  • Anstelle der doppelläufigen AK-725 wurde ein einläufiges 76-mm-Geschütz vom Typ AK-176 eingebaut.
  • nur noch ein Wasserbombenwerfer RBU-6000 ist vorhanden.
  • Der SAM Starter wurde auf das System Osa-MA (SA-N-4C Gecko) modernisiert.
  • Das rumpfmontierte Sonar wurde durch das modernere MGK-335MC Platinum ersetzt.
  • Das Luft-/Oberflächenradar wurde ersetzt durch das modernere MR-320 Topaz-2 (bei einigen Einheiten MR-755 Topaz-2B)
  • zwei PK-16 Täuschkörperwerfer wurden installiert (bei einigen Einheiten vier PK-10)

2008 hatte die russische Marine noch 28 Einheiten im Dienst. Zwei Schiffe dieser Baureihe gingen an die Grenztruppen. Zwei Schiffe (U200 "Lutsk" und U209 "Ternopil") wurden an die ukrainische Marine übergeben.

Verweise

Literatur

  • Robert Gardiner: Conway's all the World's Fighting Ships 1947-1995, Conway Maritime, London, ISBN 0-85177-605-1
  • А.Федечкин, «Противолодочные Альбатросы», Zeitschrift «Военные знания» Ausgabe 12/97

Weblinks

 Commons: Grischa-Klasse – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. a b c http://www.globalsecurity.org/military/world/russia/1124-list.htm
  2. http://www.atrinaflot.narod.ru/3_cutters/02_mpk_1124/0_1124_1.htm

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