Kriwak-Klasse

Kriwak-Klasse
Flag of the Soviet Union.svg Flag of Russia.svg Flag of India.svg Flag of Ukraine.svg Kriwak-Klasse
Seitenansicht Kriwak-II-Fregatte Pitliwi (1991)
Seitenansicht Kriwak-II-Fregatte Pitliwi (1991)
Übersicht
Typ Fregatte
Bauwerft

Baltiski Sawod/Baltische Werft Sankt Petersburg,
Jantar-Schiffswerft Kaliningrad,
Saliw-Werft Kertsch

Bestellung 1970er Jahre
Auslieferung seit 1970er Jahre
Dienstzeit

seit 1970er Jahre

Technische Daten
Verdrängung

Standard: 3.300 ts
Maximal: 3.750 ts

Länge

123,5 m

Breite

14,1 m

Tiefgang

4,6 m

Besatzung

200

Antrieb

(COGAG)

  • 2 M-8k Gasturbinen (insges. 40.000 shp)
  • 2 M-62-Gas-Turbinen (insges. 14.950 shp shp)
  • 2 zwei fünfblättrige Propeller
Geschwindigkeit

32 Knoten

Reichweite

4.995 nmi (9,251 km) bei 14 knots (26 km/h)

Bewaffnung

Die Kriwak-Klasse (englisch Krivak class, NATO-Codename, russische Bezeichnung: Projekt 1135 Burjewestnik, dt. Sturmschwalbe) ist eine Klasse von Fregatten der Sowjetischen, Russischen und Ukrainischen Marinen, sowie als Talwar-Klasse der Indischen Marine.

Inhaltsverzeichnis

Geschichte

Die Fregatten wurden im Westen 1970 zum ersten Mal gesichtet. Für die Marine wurden 32 Schiffe gebaut, die sich in zwei Modifikationsstufen einteilten. Zusätzlich erhielt der KGB acht abgewandelte Kriwaks zur Grenzkontrolle. Hauptzweck der Schiffe war die U-Jagd. Auf Grund ihrer relativ geringen Ausmaße konnten sie in kleineren Werften im Schwarzen Meer und der Ostsee gebaut werden, wodurch die großen Werften entlastet werden und die generelle Expansion der Marine vorangetrieben werden konnte.[1]

Besondere Ereignisse

Die Bessawetny (FFG 811) beim Zusammenstoß mit der Yorktown. Gut zu sehen der SS-N-14-Starter

Die Fregatte Storoschewoi erlebte 1975 eine Meuterei, die dem Roman-Autor Tom Clancy den Antrieb gab, seinen Bestseller Jagd auf Roter Oktober zu schreiben.

Die Bessawetni provozierte 1988 einen Zusammenstoß mit dem amerikanischen Kreuzer USS Yorktown (CG-48), als dieser mit dem Zerstörer USS Caron (DD-970) sein Recht auf friedliche Durchfahrt durch Gewässer im Schwarzen Meer wahrnehmen wollte, die innerhalb der Zwölfmeilenzone der Sowjetunion lagen. Dieses Recht erlaubt jedem Schiff, Hoheitsgewässer eines fremden Staates zu passieren, wenn dies den kürzesten Weg aus und in internationale Gewässer darstellt. Die Sowjetunion verweigerte dieses Recht jedoch an bestimmten Stellen, so auch hier vor der Krim. Da die Caron außerdem Empfangs- und Auswertungsgeräte für Radarsignale an Bord hatte, die von der NSA betrieben wurden, schickte die Sowjetunion zwei Schiffe, eine leichte Fregatte der Mirka-II-Klasse und eben die Bessawetni, um die amerikanischen Schiffe abzudrängen.

Am 19. November 2008 zerstörte die indische Fregatte INS Tabar (Kriwak-IV) vor der Küste Somalias ein "Piraten-Mutterschiff", nachdem dessen Besatzung eine Überprüfung verweigert und das Feuer auf das Kriegsschiff eröffnet hatte.[2] Das sogenannte "Piraten-Mutterschiff" erwies sich später als von den Piraten gekaperter thailändischer Fischkutter.[3]

Am 8. Dezember 2008 brach an Bord der Fregatte Neukrotimy (Kriwak-II) ein Feuer aus, bei dem ein Offizier ums Leben kam. Das Schiff lag im Hafen von Baltijsk, wo es auf die Ausmusterung aus dem Bestand der Baltischen Flotte vorbereitet wurde.[4] Bereits im Jahr 2005 war es auf dem Schiff zu einem Unfall mit Übungsmunition gekommen, in dessen Folge es in der Newa teilweise sank. Anschließend wurde die Neukrotimy in der Sewernaja Werf repariert.[5]

Im August 2009 war die Fregatte Ladny (Kriwak-I) gemeinsam mit drei Schiffen der Ropucha-Klasse und zwei Atom-U-Booten an der Suche nach dem Frachtschiff Arctic Sea beteiligt.[6]

Zukunft und Ablösung

Derzeit stehen noch vier Kriwak I/II und drei Kriwak III im Dienst der russischen Marine. Der Entwurf Kriwak IV wurde zunächst nur für den Export angeboten. Insgesamt sollen die Kriwaks in Zukunft durch Korvetten der Stereguschtschi-Klasse und Fregatten der Admiral-Gorschkow-Klasse ersetzt werden. Überraschend erklärte aber der Oberbefehlshaber der russischen Seestreitkräfte, Admiral Wladimir Wyssozki, am 25. September 2010, dass bei der Schiffswerft "Jantar" in Kaliningrad drei Fregatten des Projekts 1135 für die Schwarzmeerflotte bestellt wurden. Bis 2015 soll sie mindestens fünf Schiffe diesen Typs erhalten.[7] Entsprechend dieser Bestellung fand bei "Jantar" am 18. Dezember 2010 die Kiellegung der "Admiral Grigorowitsch" und am 8. Juli 2011 der "Admiral Essen", benannt nach dem russischen Admiral Nikolai Essen, statt.[8]

Versionen

Kriwak-I

Es wurden 21 Einheiten der Kriwak-I-Klasse (Projekt 1135.2) gebaut, auf drei Werften in Leningrad, Kaliningrad und Kertsch. Zeitraum des Baus war zwischen 1968 und 1982 oder 1983. Drei der Einheiten wurden um 1990 anscheinend modernisiert. Anstelle des Werfers für die SS-N-14 Anti-U-Boot-Lenkwaffen wurden diese Einheiten mit SS-N-25 Seezielflugkörper nachgerüstet.[1]

Kriwak-II

Elf Einheiten von der verbesserten Kriwak-II-Klasse (Projekt 1135M) wurden zwischen 1975 und 1983 fertiggestellt, alle gebaut in Kaliningrad. Die Verbesserung scheint sich auf das Kaliber der Rohrwaffen beschränkt zu haben. Ein oder zwei Schiffe scheinen außerdem an die Ukraine abgegeben worden zu sein.[1]

Kriwak-III

Diese Variante (Projekt 1135.1 und 1135P) wurden für Anforderungen der Grenztruppen des KGBs modifiziert, sie verfügen über keine SS-N-14 Lenkwaffen, erhielten dafür aber einen Hangar zur permanenten Stationierung eines Helikopters. Ebenso wurde die Artilleriebewaffnung und die Radaranlagen überarbeitet. Die Einheiten wurden zwischen 1984 und 1993 in Kertsch fertiggestellt.[1]

Kriwak-IV

Indien erwarb ab 2002 drei weiter verbesserte Kriwaks (Projekt 1135.6), die dort als Talwar-Klasse bekannt sind. 2006 unterzeichneten beide Länder einen Vertrag über drei weitere Einheiten.[9] Die Einheiten dieser Baureihe unterscheiden sich von den vorherigen Kriwaks durch neukonstruierte Aufbauten, die eingeschränkte Stealth-Eigenschaften bieten.[10] Im September 2010 orderte auch die Russische Seekriegsflotte drei Einheiten dieser Modifikation.

Technik

Die Fregatten sind um 123,5 Meter lang und 14,2 Meter breit. Ihr Tiefgang liegt bei ca. 7,2 Meter. Die Verdrängung liegt zwischen 3.500 und 3.900 Standard-Tonnen (ts). Der Antrieb besteht aus einem COGAG-System (Combined gas and gas), wobei jeweils eine Gasturbine eine Welle antreibt (24.000 PS), und wenn notwendig noch jeweils eine zweite Turbine die Leistung auf 36.000 bis 48.000 PS erhöhen kann. Die Geschwindigkeit der Schiffe liegt bei über 30 Knoten.

Die Bewaffnung der Klasse war recht auffällig, wurde auf dem Vordeck doch ein reichlich plumper Starter für vier SS-N-14 Silex für die Bekämpfung von U-Booten aufgestellt. Dahinter, noch vor den Aufbauten, und am Heck befand sich je ein einziehbarer SAM-Starter für die SA-N-4 Gecko mit einem Magazin für 40 Lenkwaffen. Zusätzlich besaßen die Schiffe zwei Vierfach-Torpedorohre so wie zwei zwölffach ASW-Raketen des Systems RBU-6000. Am Heck befanden sich zwei Marine-Geschütze, entweder 76 mm auf den Kriwak-I oder 100 mm auf den Kriwak-II.

Bilder

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b c d J. Pike„Project 1135 Burevestnik Krivak class Frigate“, Global Security, Abgerufen 21. November 2008
  2. http://www.spiegel.de/panorama/justiz/0,1518,591366,00.html
  3. RIA Novosti: Indische Fregatte INS Tabar versenkt versehentlich Fischkutter, 25. November 2008
  4. RIA Novosti: Ein Toter bei Brand auf russischem Küstenschutzschiff, 8. Dezember 2008
  5. Patrol ship «Neukrotimy» is completely repaired at the «Severnaya Verf», 20. August 2005 abgerufen am 8. Dezember 2008
  6. Meldung bei Spiegel-Online vom 14. August 2009, abgerufen am 14. August 2009
  7. RIA Novosti: Schwarzmeerflotte wird ab 2013 jährlich um einige Fregatten erweitert abgerufen am 25. September 2010
  8. FLOTPROM.ru: День завода ПЗС "Янтарь" отметит закладкой нового корабля и вручением ключей от дома abgerufen am 12. Juli 2011.
  9. http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/5155292.stm
  10. Eric Wertheim, „The Naval Institute Guide to Combat Fleets of the World: Their Ships, Aircraft, and Systems“ 15. Auflage 2007, Annapolis, Maryland: Naval Institute Press, S. 293f, ISBN 978-1-59114-955-2.

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