Kaulsdorf (Saale)

Kaulsdorf (Saale)
Wappen Deutschlandkarte
Wappen der Gemeinde Kaulsdorf
Kaulsdorf (Saale)
Deutschlandkarte, Position der Gemeinde Kaulsdorf hervorgehoben
50.63305555555611.433055555556240
Basisdaten
Bundesland: Thüringen
Landkreis: Saalfeld-Rudolstadt
Höhe: 240 m ü. NN
Fläche: 21,73 km²
Einwohner:

2.761 (31. Dez. 2010)[1]

Bevölkerungsdichte: 127 Einwohner je km²
Postleitzahl: 07338
Vorwahl: 036733
Kfz-Kennzeichen: SLF
Gemeindeschlüssel: 16 0 73 038
Gemeindegliederung: 5 Ortsteile
Adresse der
Gemeindeverwaltung:
Straße des Friedens 27
07338 Kaulsdorf
Webpräsenz: www.kaulsdorf-saale.de
Bürgermeister: Hans-Jürgen Oßwald (CDU)
Lage der Gemeinde Kaulsdorf im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt
Arnsgereuth Allendorf Altenbeuthen Bad Blankenburg Bechstedt Cursdorf Deesbach Döschnitz Dröbischau Drognitz Gräfenthal Hohenwarte Kamsdorf Katzhütte Kaulsdorf (Saale) Königsee Lehesten Leutenberg Lichte Mellenbach-Glasbach Meura Meuselbach-Schwarzmühle Oberhain Oberweißbach/Thüringer Wald Piesau Probstzella Reichmannsdorf Remda-Teichel Rohrbach Rottenbach Rudolstadt Saalfeld/Saale Saalfelder Höhe Schmiedefeld (Lichtetal) Schwarzburg Sitzendorf Uhlstädt-Kirchhasel Unterweißbach Unterwellenborn Wittgendorf ThüringenKarte
Über dieses Bild

Kaulsdorf ist eine Gemeinde im thüringischen Landkreis Saalfeld-Rudolstadt.

Inhaltsverzeichnis

Geografie

Kaulsdorf liegt im südöstlichen Thüringen im Landkreis Saalfeld-Rudolstadt direkt im Saaletal, am Eingang zum Thüringer Schiefergebirge inmitten einer Mittelgebirgslandschaft mit steilen Berghängen.

Nachbargemeinden

Angrenzende Gemeinden sind (im Uhrzeigersinn) Kamsdorf, Unterwellenborn, Hohenwarte, Leutenberg, Probstzella, Saalfelder Höhe und die Stadt Saalfeld/Saale.

Gemeindegliederung

Seit 1994 besteht die Gemeinde aus fünf Ortsteilen,[2] diese sind:

Den Ort kennzeichnet ein warmes Talklima, eine dauerhafte Schneedecke im Winter ist selten. Kaulsdorf liegt auf der Leeseite des Thüringer Waldes, mit Niederschlägen um 600 mm im Jahr. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt um 8,3 Grad Celsius.

Geschichte

Die Gemeinde wurde erstmals 1074 in einer Urkunde des Benediktinerklosters Saalfeld urkundlich erwähnt.

Eine durch Gräben zusätzlich geschützte Burg lag an der Stelle des bis heute gut erhaltenen Schlosses. 1346 nannte man einen Siedelhof und meinte wohl die befestigte Anlage. Das jetzige Schloss wurde 1678 auf den Grundmauern der Burg aufgebaut. [3][4] Ursprünglich gehörte Kaulsdorf als Wettiner Lehen zur Grafschaft Orlamünde. Deren Landesteil Lauenstein wurde 1427 der Markgrafschaft Brandenburg-Bayreuth unter böhmischer Oberlehnsherrschaft zum Lehen aufgetragen und 1438 an die Schwarzburger, von diesen 1503 an Mansfeld-Vorderort verkauft. Bereits 1506 veräußern es diese an die v. Thüna wiederkäuflich als Lehen für 12.000 Gulden unter Vorbehalt der Ritterlehne. 1560 kauften die v. Thüna Kaulsdorf den v. Enzenberg (ein Drittel der Nutzfläche) ab, wobei über die Lehnsherrschaft einzelner Dörfer zwischen Wettinern, Markgrafen und Mansfeldern Streit besteht. Lauenstein wird 1600 Reichslehen der v. Thüna, die es aber 1622 an die Markgrafen verkaufen, zu deren (strittigen) Zubehör Kaulsdorf nun wurde. Das Gut fällt 1631 an die v. Streitberg, 1645 an die v. Dobeneck (die es 1687 mit dem v. Könitz’schen Besitz, der seit ca. 1370 bestand, etwa ein Viertel der Nutzfläche, vereinigten). Praktisch übten die Wettiner vom 16. bis 18. Jahrhundert die Oberlehnsherrschaft aus. 1776 konnten die Mansfelder ihre Forderungen gegen Sachsen-Saalfeld beim Reichshofrat durchsetzen. Nach ihrem Aussterben 1780 besetzte Kursachsen unter Berufung einer Verpfändung der Ernestiner von 1567 die Exklave, die dann 1787 nach Protest der Markgrafen beim Reichshofrat an diese fiel. Nach deren Regierungsverzicht 1791 fiel die Exklave an Preußen, das auch 1795 das Gut aufkaufte und parzelliert an Bauern und Bürger weiterverkaufte. 1806 annektierte Napoleon die Herrschaft Kaulsdorf und gab sie 1810 an Bayern weiter. Nach dem verlorenen Krieg von 1866 fiel Kaulsdorf wieder an Preußen, Provinz Sachsen, Regierungsbezirk Erfurt, Kreis Ziegenrück; 1944 an Thüringen, Kreis Saalfeld; 1952 Bezirk Gera, Kreis Saalfeld und mit diesem wieder 1990 zum Freistaat Thüringen. [5]

Einwohnerentwicklung

Entwicklung der Einwohnerzahl (ab 1994: Stand jeweils 31. Dezember):

  • 1933: 842[6]
  • 1939: 903[6]
  • 1994: 3189
  • 1995: 3213
  • 1996: 3228
  • 1997: 3195
  • 1998: 3192
  • 1999: 3191
  • 2000: 3160
  • 2001: 3101
  • 2002: 3053
  • 2003: 3017
  • 2004: 2963
  • 2005: 2942
  • 2006: 2924
  • 2007: 2893
  • 2008: 2850
  • 2009: 2804
Datenquelle ab 1994: Thüringer Landesamt für Statistik

Politik

Kaulsdorf besitzt den Status einer erfüllenden Gemeinde. Die beauftragenden Gemeinden sind Altenbeuthen, Drognitz und Hohenwarte.

Gemeinderat

Der Gemeinderat aus Kaulsdorf setzt sich aus 14 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen.

  • CDU 9 Sitze
  • Die Linke 2 Sitze
  • Gewerbe- und Fremdenverkehrsverein Kaulsdorf 2 Sitze
  • SPD 1 Sitz

(Stand: Kommunalwahl am 7. Juni 2009)

Bürgermeister

Der hauptamtliche Bürgermeister Hans-Jürgen Oßwald wurde am 7. Mai 2006 wiedergewählt.

Wappen

Das Wappen wurde am 23. September 1992 genehmigt.

Blasonierung: „In Rot, geteilt durch ein schrägliegendes, mit drei roten Sternen belegtes, silbernes Wellenband, oben eine silberne Weintraube mit zwei Blättern, unten ein silbernes Eichenblatt.“

Wappen von Hockeroda

Das Wappen wurde am 2. September 1992 genehmigt.

Blasonierung: „In Silber eine blaue Wellendeichsel, begleitet von drei grünen Nadelbäumen.“

Kultur und Sehenswürdigkeiten

Naturdenkmale

Der nahegelegene Hohenwarte-Stausee ist ein Naherholungsgebiet mit Campingplätzen und Fahrgastschifffahrt. Kaulsdorf liegt am Saaleradweg. Der nur einen Kilometer entfernte Lohmturm bietet einen umfassenden Ausblick über die Gemeinde und das Saaletal. In Kaulsdorf findet das alljährliche Gänsemarktfest statt.

Baudenkmale

Das Schloss Eichicht

Von weitem kann man das Schloss Eichicht sowie das tiefer gelegene Schloss Kaulsdorf sehen. Unweit im Nachbarort Hohenwarte liegt das Pumpspeicherwerk Hohenwarte sowie die Sperrmauer des Hohenwarte-Stausees, welcher Deutschlands viertgrößter Stausee ist und zum Verbund der Saalekaskade gehört.

Geschichtsdenkmale

Ein Gedenkstein auf dem Friedhof erinnert seit 1970 an 25 Opfer der Zwangsarbeit, die hunderte Menschen aus Osteuropa für den Bau von Rüstungsanlagen der REIMAHG verrichten mussten. Ein weiterer Gedenkstein erinnert seit 1985 an die Opfer des Todesmarsches aus dem KZ Buchenwald, der nahe der Saale vorbei führte.[7]

Wirtschaft und Infrastruktur

Kaulsdorf besitzt angesichts seiner Ortsgröße ein ausgeprägtes und intaktes Gewerbe- und Handelsleben mit vielen Geschäften, Handwerkern und Familienbetrieben.

Der Sportplatz und das Bürgerhaus ergänzen spezielle Freizeitangebote.

Verkehr

Kaulsdorf liegt an der Frankenwaldbahn SaalfeldLichtenfels. Im Gemeindegebiet liegen die Bahnhöfe Breternitz, Kaulsdorf (Saale) und Hockeroda. In Hockeroda zweigt eine Nebenbahn nach Bad Lobenstein und Blankenstein (Saale) ab. An allen drei Stationen halten Regionalbahnen der Linien Naumburg (Saale)–Lichtenfels und Saalfeld–Blankenstein; beide Linien betreibt DB Regio.

Parallel zur Frankenwaldbahn verläuft die Bundesstraße 85, parallel zur Strecke nach Blankenstein die Bundesstraße 90.

Quellen

  1. Thüringer Landesamt für Statistik – Bevölkerung nach Gemeinden, erfüllenden Gemeinden und Verwaltungsgemeinschaften (Hilfe dazu)
  2. Thüringer Verordnung über die Auflösung der Gemeinden Breternitz-Fischersdorf, Hockeroda und Weischwitz und ihre Eingliederung in die Gemeinde Kaulsdorf vom 21. März 1994 (GVBl S. 374); a) § 5 geändert durch Verordnung vom 17. Juni 1994 (GVBl. S. 774)
  3. M. Köhler Thüringer Burgen und befestigte vor- und frühgeschichtliche Wohnplätze Jenzig-Verlag 2001 S. 153/1954 ISBN 3-910141-43-9
  4. Burg
  5. Bernd Feicke: Zeitweiliger Besitz der Mansfelder Grafen in Thüringen, in: Zs. f. Heimatforschung, H. 15, Halle 2006, S. 36-42, dort weitere Lit. u. Karte
  6. a b http://www.verwaltungsgeschichte.de/ziegenrueck.html
  7. Thüringer Verband der Verfolgten des Naziregimes - Bund der Antifaschisten und Studienkreis deutscher Widerstand 1933-1945 (Hg.): Heimatgeschichtlicher Wegweiser zu Stätten des Widerstandes und der Verfolgung 1933-1945, Reihe: Heimatgeschichtliche Wegweiser Band 8 Thüringen, Erfurt 2003, S. 234, ISBN 3-88864-343-0

Weblinks

 Commons: Kaulsdorf (Saale) – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

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